In einem Thread zu diesem Thema habe ich gelesen,daß ein totales Recapping notwendig ist.
Was versteht man unter Recapping?
Genügt ein Austausch aller Kondensatoren?
Viele Grüße,
Jochen74
In einem Thread zu diesem Thema habe ich gelesen,daß ein totales Recapping notwendig ist.
Was versteht man unter Recapping?
Genügt ein Austausch aller Kondensatoren?
Viele Grüße,
Jochen74
Alle Elkos, kannst sogar die FC von Panasonic nehmen, kosten nicht viel und sind "Original".
Hallo Jochen,
zu einer Restauration oder elektronischen Revision, die ja zum Ziel hat ein ähnlich gutes und zuverlässiges Produkt wie im Neuzustand zu erhalten, gehört eigentlich mehr als "nur" Elkos tauschen.
Der SP-10 ist so viele Jahrzehnte alt, dass es auch lohnen würde Bauteile mit Kontakten zu erneuern (oder zumindest zu prüfen), denn diese können evtl. nicht mehr optimal Kontakt geben: Relais, Potis, Trimmer, Schalter, Stecksysteme, ... Auch den Abgleich zu prüfen könnte nötig sein, denn durch die neuen Elkos usw. könnten sich Arbeitspunkte verändert haben. Am besten hat man dafür auch das Service Manual zur Hand.
Nicht zuletzt wäre wohl auch an das Tellerlager nebst -öl zu denken.
Grüße,
Winfried
Ich finde das amerikanische Sprichwort gut: "If it ain't broke, don't fix it". Solange ein Dreher läuft, würde ich daran nichts reparieren oder austauschen.
Never change a running system. Im Prinzip ja, aber....
Man sollte messen und prüfen. Gleichlauf messen, erfüllt er die Werksangaben nicht mehr, sind die Elkos fällig. Hinzu die mechanische Wartung von Lager und Bremse. Das sollte aber mit technischen Sachverstand gemacht werden, der SP-10 ist da schon etwas anspruchsvoller. Leuten, die in dieser Materie völlig unerfahren sind, rate ich eher ab Hand anzulegen, das kann schnell daneben gehen. Wer sich wieder darin auskennt, muß eigentlich nicht fragen...
Ich habe vor 2 Jahren einmal auf Verdacht alle Elkos auf der Frequenzweiche meiner KEF 101 Reference mit Baujahr 1984 getauscht. Klangliche Auswirkungen: null. Dies wunderte mich später auch nicht. Nach dem Auslöten der alten Elkos konnte ich diese nämlich messen: Die Kapazität lag durch die Bank noch beim aufgedruckten Wert. Es muss also nicht zwangsläufig sein, dass sich bei Elkos alterungsbedingte Kapazitätsänderungen einstellen. Deshalb würde ich bei einem Plattenspieler die Elkos einfach komplett in Ruhe lassen, wenn das Gerät problemlos die Nenndrehzahl von 33 und 45 hält.
Ich hatte die Eingangsfrage gestellt,weil ich vorhatte den Dreher zur Überholung wegzuschicken,eine vertrauenswürdige Adresse glaube ich GB gefunden zu haben.
Nun habe ich einen Freund,Dipl.Ing FH,ausgestattet mit einer professionellen Werkstatt und dreißig Jahren Erfahrung im Bau schöner Röhrengeräte.Der Austausch der Elkos und Prüfung der Arbeitspunkte wäre bei ihm kein Problem und wesentlich billiger---aaaber ich war nicht sicher,ob diese Maßnahmen alles sind,was zu tun ist,und habe deshalb gefragt.
Dan_Seweri hat schon recht,ich denke aber daß Vorbeugen besser sein kann als heilen.Es könnte ja sein,daß ein defektes Bauteil einen Schaden an einem IC verursacht.Und dann wird es wahrscheinlich verdammt teuer oder sogar unreparabel.
Gleichlauf messen verstehe ich so,dass ein felsenfest stehendes Stroboskop kein Beweis für einen perfekten Gleichlauf ist.Ist das richtig?
Viele Grüße,
Jochen74
Ja, das geht nur mit einem W+F-Meter. Daher meinte ich, man sollte wissen, was man tut.
Danke,Das ist wohl wahr!
Die Kapazität lag durch die Bank noch beim aufgedruckten Wert. Es muss also nicht zwangsläufig sein, dass sich bei Elkos alterungsbedingte Kapazitätsänderungen einstellen.
Kleiner Tip von einem Insider: genau das ist bei Neuware keineswegs immer der Fall. Da kann es durchaus Abweichungen von 30% und mehr geben... Und auch das mit den Spannungsfestigkeiten darf man nicht so ernst nehmen: wenn da z.B. 35V draufsteht, heißt das noch lange nicht, daß der Hersteller empfiehlt, den mit maximal 35V zu belasten. Der redet dann eher mal von 15V...
Ergo: neu ist nicht immer besser. Ein "defekter" alter Elko kann näher am Sollwert liegen als ein neu gekaufter...
Gruß
Andreas
Hallo,
welcher SP10 ist denn genau gemeint? MK Nix, MKII...
Beste Grüsse
M;chele
SP 10 MK 2
Der SP-10 ist so viele Jahrzehnte alt, dass es auch lohnen würde Bauteile mit Kontakten zu erneuern (oder zumindest zu prüfen), denn diese können evtl. nicht mehr optimal Kontakt geben: Relais, Potis, Trimmer, Schalter, Stecksysteme, ... Auch den Abgleich zu prüfen könnte nötig sein, denn durch die neuen Elkos usw. könnten sich Arbeitspunkte verändert haben. Am besten hat man dafür auch das Service Manual zur Hand.
So ist es. Gerade bei komplexen Geräten sollte schon vorsorglich alles was
einem Verschleiss oder Alterung unterliegt getauscht werden, neben den
Elkos sind das vor allem auch ungekapselte Trimmer. Schalter und Steckverbinder
sollten zumindest gereinigt werden, dann läuft das Ding wieder längere Zeit ohne
Probleme. Wenn man nur das tauscht was gerade defekt ist sind eher regelmässige
Werkstattaufenthalte und sogar Folgeschäden zu erwarten. Dann kann man in Foren
wieder von "unzuverlässigen Geräten die ständig kaputt sind" lesen...
Kondensatoren in Frequenzweichen sind hier kein gutes Beispiel, die altern eher
weniger da sie nicht höheren Temperaturen ausgesetzt sind. Übliche Markenelkos
sind für eine Lebensdauer von 5 Jahren bei 50 Grad C spezifiziert, jeweils 10 Grad
mehr oder weniger verdoppeln bzw halbieren die typische Lebensdauer. Bei einer
Frequenzweiche bei Zimmertemperatur wären das mehr als 40 Jahre während
Elkos in Endstufennetzteilen typischerweise nach 20 Jahren in den Bereich kommen
wo man die sicherheithalber prüfen sollte.
Wird bei guten Kondensatoren wirklich von 50 Grad ausgegangen wenn die Lebensdauer berechnet wird?
Diese Info habe ich von einem rennomierten Hersteller von IT-Produkten,
ob andere Hersteller mit abweichenden Daten rechnen weiss ich nicht.
Grundsätzlich ist das ja auch sinnvoll weil dass die maximale Temperatur
ist die man den Geräten zumuten sollte.
Wird bei guten Kondensatoren wirklich von 50 Grad ausgegangen wenn die Lebensdauer berechnet wird?
Lebensdauer von Elkos wird mittels Prüfverfahren nachgewiesen.
Bei Konsumerelektronik typischerweise bei 85°C oder 105°C und der angegebenen Prüfdauer in Stunden (Datenblatt checken; meist 1000, 2000, 5000, seltener 10000h).
Guckst Du: Panasonic FC Datasheet
Wer es genauer wissen will (nette Bettlektüre übrigens):
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolytkondensator
-> Runterscrollen zu 'Lebensdauer'
Zitat "Die Spezifikation der Lebensdauer von Al-Elkos mit flüssigem Elektrolyten erfolgt durch die Kombination der Prüfzeit in Stunden und der Prüftemperatur, z. B. „5000 h/85 °C“, „2000 h/105 °C“ oder „1000 h/125 °C“. Diese Angabe spezifiziert die Mindest-Lebensdauer der Kondensatoren, die sie bei der dauernd vorherrschenden maximalen Temperatur und anliegenden Nennspannung voraussichtlich erreichen werden." /Zitat
Typischerweise haben Elkos Toleranzen von 20% (!) bei Raumtemperatur (!).
Reines Messen der Kapazität allein sagt nicht unbedingt etwas zum Zustand des Kondensators aus. Ich checke bei einer Prüfung mindestens noch den ESR und ggf. erwärme ich auch mal kurz das Bauteil.
Bei den Technics - Direkttrieblern die ich bis dato recapped habe kamen die bereits genannten Panasonic FC und FR Serien mit 105°C Spezifikation zum Einsatz. Schlechter als die alten/originalen violetten 85°C Typen sind die definitiv nicht. Die Panasonic Elkos dieser Serien zählen zu den höherwertigeren und -viel wichtiger - langzeitstabilen Kandidaten am Markt für diese Zwecke.
Lebensdauer von Elkos wird mittels Prüfverfahren nachgewiesen.
Bei Konsumerelektronik typischerweise bei 85°C oder 105°C und der angegebenen Prüfdauer in Stunden (Datenblatt checken; meist 1000, 2000, 5000, seltener 10000h).
Das kommt recht genau hin. In der IT, hier bei Switchen, geht man von 24/7-Betrieb aus,
da wären 5 Jahre 43800 Stunden, auf 85 Grad umgerechnet also etwa 5000 Stunden.
Bei Hifi ist das eher weniger kritisch da analoge Geräte meist nicht ständig laufen
und auch nicht höheren Temperaturen ausgesetzt sind.
Wenn ich es richtig kapiert habe,dann hat ein Panasonic mit der Spezifikation 105 / 2000 eine c.a.Lebensdauer von 2000 Stunden bei 105 Grad.Nach der Arrhenius-Regel verdoppelt sich die Lebensdauer bei je 10 Grad weniger,bei 65 Grad also 32000 Stunden bei 24 Stunden Dauerbetrieb.Ich schließe daraus,dass ich eher sterben werde als der Kondensator
Viele Grüße.
Jochen74
Die heutigen Kondensatoren sind nochmals besser, als die vor 30 Jahren. Als im Schnitt Mittfünziger werden wir das nächste fällige Rcapping wohl nicht mehr erleben. Also einbauen und vergessen.
Und ich als Mittsiebziger nix mehr einbauen und auch vergessen!
Hoffentlich............
Jochen74