Linn Urika II - ist digital doch besser ?

  • Heute war in der Steinerbox ein Direktvergleich zwischen der analogen Urika I und der neuen Urika II. Zuerst wurde der Aufbau und die technischen Daten verglichen. Die neue Urika 2 verstärkt zuerst analog wandelt dann digital und korrigiert digital nach RIAA (weitere Kurven werden nachgereicht). Die digitale Verarbeitung stellt sicher, dass alle Urika 2 identische Werte haben und gleich klingen. Das Signal wird dann erst wieder in der Box analog gewandelt.

    Anschließend wurde Musik gehört. Dazu wurde bei einem LP12 (Ekos SE, Kandid) zwischen beiden Vorstufen gewechselt. Die Kette bestand aus einer Klimax DSM und einer Akubarik Exakt Katalyst. Meine Freundin und ich fanden beide die Urika 2 viel besser räumlich auflösend und die Stimmen und Instrumente natürlicher. Nur beim letzten Stück von John Lee Hooker war der Unterschied nicht deutlich oder kaum vorhanden, was vielleicht an der Platte lag. Zusammenfassend ist die neue Urika definitiv ein Fortschritt und auch eine digitale Kette von der Vorstufe bis zur Box kann gut klingen.


    Jochen

  • Ich konnte leider nicht kommen.

    Erwarte/vermute allerdings, dass die RIAA Entzerrung auf digitaler Ebene tatsächlich hörbare, neue Möglichkeiten/Qualitäten bietet.


    (man könnte auch die Kurve an den Abtaster anpassen; Linn machts ja im Falle der Lautsprecher bereits bis runter zu jedem einzelnen Chassis- Exemplar)


    Trotzdem -ohne es allerdings bisher selber gehört zu haben- würde ich gerne in der rein analogen Welt bleiben wollen, solange ich Schallplatte höre.

    Steve Albini: "I don't use computers to make records. I use tape machines, like nature intended. I use computers for correspondence, arguments, poker and porn."

  • Für mich ein Anachronismus im Alltag, aber vielleicht gut zum Digitalisieren.


    Aber warum dann die Platte überhaupt noch auflegen, wenn man sie von Festplatte genauso gut und viel komfortabler abspielen könnte und dabei sogar noch schont? Man bräuchte zum Aufnehmen nur den Stream abzweigen.


    Irgendwie so wie ein Kaminfeuer im Flachbildschirm ;)


    Edit: JoB aka Jochen: danke für den Bericht - auch ich komme ins Grübeln, s.o.

  • Edit 2:


    "Ein wahrscheinlich in wenigen Jahren auf den Markt kommendes 3HD Kaminfeuer mit Niedrigenergie Wärmestrahler, gesundheitlich unbedenklichem Aromastreamer und Linn Sound. Für Ausgefuchste gibt es dann das Eqipment zum Aufnehmen, Speichern und Wiedergeben des eigenen Kamins. Besser als der Kamin in der direkten Wahrnehmung und nicht feuergefährlich"


    Jetzt wird's philosophisch: wie weit würden wir gehen? Wollen wir das?

  • Ich weiß, dass eine digitale Kette hier im Forum vielleicht etwas Bauchschmerzen macht, dennoch für mich zählt was hinten raus kommt und da die Urika 2 in vielen Fällen einfach besser als ihr Vorgänger. Warum also nicht gleich digital? Ich finde, dass alte Aufnahmen/Pressungen zum Teil einfach besser die digitalen Remaster sind (z.B. keine Kompression etc.). Außerdem hat das Auflegen einer LP einen haptischen Mehrwert, der durch das Cover noch verstärkt wird. Sicher ist es Nostalgie lieber eine Platte in die Hand zu nehmen als einen Stream auszuwählen, aber es ist ein (mein) Hobby. Warum also nicht? :)

  • Wieso nicht?

    Es ist doch eigentlich egal, ob man vom Plattenspieler ein einzelnes Digitalkabel zur Anlage legt oder ob man zwei Cinch-Kabel einstecken muss.

    Wenn es gut klingt, ist dagegen doch nichts einzuwenden.

    Viele Grüße


    Steffen

  • Vielleicht mal gegen eine andere, komplett analoge Phonovorstufe vergleichen?

    So Vorführungen/Kurztests sind immer mit Vorsicht zu genießen. Man entscheidet sich immer für das noch fettere/buntere....wie beim Kontrast/Sättigung bei Bildern...oder komprimierten Audio.

    Im ersten Moment toll und auf Dauer langweilig - überzogen.


    Klar, die grobe Richtung hört man sofort, aber eine wirkliche Entscheidung sollte man erst nach 1-2 Wochen Probehören treffen.

  • Hi,

    seit Weihnachten betreibe ich einen AD-Wandler im Phonozweig, weil erst in der Lautsprecherweiche wieder analogiesiert wird, der komplette Signalweg also digital ist. Der M2tech Joplin kann sowohl linear digitalisieren wie auch mit eingschleifter digitaler RIAA - übrigens mit einem guten dutzend unterschiedlicher Entzerrungen.

    Das klappt soweit ganz gut. Klanglich ist der Joplin (oder die Joplin?) nicht ganz auf dem Niveau meiner großen Horchphono - solange er nicht digital entzerrt. Will sagen: die Horch-Entzerrung klingt deutlich besser. Ich nehme an, es liegt an der analogen Eingangsstufe und dem Kleinsignalverhalten des Joplin mit den paar Mikrovolts, dass es nicht ganz so gut performt, wie der Horch. Am klanglichen Ergebnis ist nichts auszusetzen - alles, was analog ausmacht wird digital weitertransportiert.

    Das Urika würde ich auch gerne mal ausprobieren - aber 6k€ sind einfach zu viel Geld für einen Phono - und wie ich die Linn-Teile kenne, klingt es nicht mal besonders gut. Aber das ist ein gut gepflegtes Vorunrteil von mir.. ;)

    lg

    Sascha

  • Ich konnte leider nicht kommen.

    Erwarte/vermute allerdings, dass die RIAA Entzerrung auf digitaler Ebene tatsächlich hörbare, neue Möglichkeiten/Qualitäten bietet.


    (man könnte auch die Kurve an den Abtaster anpassen; Linn machts ja im Falle der Lautsprecher bereits bis runter zu jedem einzelnen Chassis- Exemplar)

    Ich hatte gestern nach der Einmessung von Tonabnehmern gefragt und Linn scheint momentan daran zu arbeiten. Auch wollen sie die natürliche Alterung von Tonabnehmer zukünftig kompensieren. Da bin ich mal gespannt :)

  • Das Urika würde ich auch gerne mal ausprobieren - aber 6k€ sind einfach zu viel Geld für einen Phono


    Der Preis des Urika II wird bei 3270 Euro liegen.

    Allerdings muss ein passendes Netzteil dazu vorhanden sein (welches jedoch auch davon unabhängig ein Upgrade darstellt)

    Steve Albini: "I don't use computers to make records. I use tape machines, like nature intended. I use computers for correspondence, arguments, poker and porn."

  • Ich würde auf die Urika III warten, die gleich einen Streamer beinhalten wird!


    Grüße von Doc No



    P.S. Dann entfällt sogar die Tonabnehmerabnutzung und mit dem reinigen der LPs braucht man sich auch nicht mehr belasten. Einfach Cover in die Hand nehmen, Qobuz starten - und im authentischen LP-Gefühl schwelgen. Linn macht es sicher möglich gelegentliche Knackser hinzuzufügen, damit das bekannte Lagerfeuergefühl aufkommt.


    So schön kann es sein analog zu hören!


    :heul:

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • Wie langweilig:)

    Das ist der Fortschritt! <X


    Obwohl: digitales Management von Großhörnern bedingt ja auch diese Wandlung. Also doch Fortschritt... ob wir es mögen oder nicht!

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  •  

    und auch eine digitale Kette von der Vorstufe bis zur Box kann gut klingen.

    Wird hier niemand in abrede stellen:thumbup:gehört hätte ich das auch mal gern, muss doch mal wieder in die Steinerbox.


    gruß

    volkmar



    ps..beim letzten mal wollte mir Linn da auch die Digitalen vorteile schmackhaft machen, leider hat der arme Mann da wohl nicht mit nem ausgewachsenen Analogliebhaber gerechnet :merci:

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Moin,

    ich habe mir das gestern auch angehört. Setup: zwei identisch bestückte LP12 an großer Klimax Kette. Einmal mit Urika I und einmal mit Urika II. (Cool, Autokorrektur macht daraus immer Erika:))

    Aus meiner Sicht hat das neue Modell insbesondere bei kompositorisch "dichten" Aufnahmen klar die Nase vorn. Die Musik wir dann eindeutig entspannter besser strukturiert und besser nachvollziehbar wiedergegeben.

    Bei manch anderen Scheiben habe ich den Unterschied als nicht so riesig empfunden.

    Allerdings als Jazz-Hörer ist die U II klar Vorteil, sobald mehr als drei Instrumente im Spiel sind....


    Nach gut 1,5 Stunden hören sieht mein Fazit so aus. Wer die Möglichkeit hat, U II in sein System einbinden zu können, wird nach einem Hörtestvergleich definitiv keine U I mehr haben wollen.

    VG

    Frank

    LP12

  • Unabhängig der Digital-/Analog-Diskussion, welche ich in diesem Zusammenhang für durchaus angebracht halte, wäre es sicher interessant die Urika II einmal mit einer herkömmlichen Transistor- bzw. Röhren-Phonostufe ähnlicher Preiskategorie zu vergleichen.


    Gruß,

    Marc

  • Nicht unbedingt, möglich das unsere gängige meist Passive RIAA hier gravierende Nachteile hat.


    Ich sag ja, Digital an den richtigen stellen ist nicht zu unterschätzen..könnte allerdings auch ne Zitrone sein wie oben vermutet.

    Luxman baut aktuell auch so ne Phonostufe, vielleicht hat die ja jemand und kann noch berichten.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Der „Vorteil“ der digitalen Entzerrung liegt allenfalls in den vielen möglichen Kurven, und das so etwas extrem billig herzustellen ist. Alle engtolerierten Bauteile einer hochwertigen analogen RIAA werden nicht benötigt.


    Dieser „Vorteil“ wird mit dem gravierenden Nachteil einer unnötigen AD und DA-Wandlung erkauft. Parameter oder Alterung der TA-Systeme digital zu kompensieren ist sicher Marketing! Dann doch lieber selbst per DSP-Software an allen Parametern drehen können, wenn man schon gewandelt hat.


    Grüße von Doc No


    P.S. Wenn man die AD-Wandlung in Kauf nimmt geht digitale RIAA übrigens mit jedem PC und Freeware. Hier andernorts bereits beschrieben.

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • Der „Vorteil“ der digitalen Entzerrung liegt allenfalls in den vielen möglichen Kurven, und das so etwas extrem billig herzustellen ist. Alle engtolerierten Bauteile einer hochwertigen analogen RIAA werden nicht benötigt.


    Dieser „Vorteil“ wird mit dem gravierenden Nachteil einer unnötigen AD und DA-Wandlung erkauft. Parameter oder Alterung der TA-Systeme digital zu kompensieren ist sicher Marketing! Dann doch lieber selbst per DSP-Software an allen Parametern drehen können, wenn man schon gewandelt hat.


    Mittels FIR Filter kann ein phasenlinearer Filter eingesetzt werden, dass ist analog so gut wie nicht möglich.


    Und warum sollte eine AD DA Wandlung eine gravierenden Nachteil haben speziell wenn beide Wandler im Gerät sitzen und über den I²C Bus verbunden sind. Das bekommt sogar ein Behringer DEQ 2496 ohne hörbaren Unterschied hin was man einfach durch Ausschalten des Gerätess gegenhören kann, weil dann das analoge Signal durchgeschleift wird.


    Grüße Chris