Zardoz Kaliber
Ein neuer Tonabnehmer hängt seit kurzem an meinen Schick 12“ Arm.
Neu? Mehr als neu! So richtig gibt es ihn noch gar nicht auf dem Markt.
Es fehlen noch solche Sachen wie eine eigene OVP, Beipackzettel und
ein Kaufpreis!
Es handelt sich hierbei um einen Umbau eines Denon DL103.
Schon wieder ein Umbau eines DL103? Höre ich schon manchen aufstöhnen.
Ja, und was für einer! Ich selbst habe schon mit dem Klassiker von Denon so einige
Erfahrungen sammeln können. Angefangen beim im original Zustand belassenen DL103,
ja das soll es auch geben, über Gehäuse wechsel mit dem Kunststeingehäuse von Phio Audio
oder dem Bronze Gehäuse von Ligno Labs bis hin zum extrem Umbau eines DL103 R von
Incocnito, einem von nur vier jemals hergestellten Shibui im blauen Gehäuse aus einer
Spezial Aluminium Legierung.
Auf diese Tonabnehmer will ich gar nicht lange eingehen, aber jeder hat irre viel Spaß gemacht.
Jetzt also ein Neuer.
Dan Bellity von db System (La Rosita, Zardoz) ist für dieses Derivat verantwortlich.
Der umtriebige, sympathische Franzose hat sich mittlerweile einen hervorragenden Ruf mit seinen
Streamern und Verstärkern LaRosita erarbeitet. Seine alte Leidenschaft hat er aber nie aus den Augen verloren, nämlich die Röhrentechnik.
In diesem Bereich stellt er unter dem Namen Zardoz, mit der Marke er schon vor Jahrzehnten exzellent klingende Hifi Geräte hergestellt hatte, Röhren-Verstärker, Lautsprecher, Übertrager
und eben diesen Tonabnehmer her.
Ausgangspunkt ist wie gesagt das DL103, desweiteren sind Teile von EMT und Van Den Hul verbaut.
Wenn ich ihn richtig verstanden (mein Englisch ist kaum besser als mein Französisch)habe, hat er sogar einzelne Teile in besserer Qualität nachgebaut, so wie die Spulen selbst neu gewickelt und das Ganze dann in ein Gehäuse aus einer speziellen Aluminium Legierung (klar was sonst) eingebaut, das Ganze dann noch knüppelhart versteift und ausgegossen.
Die Entwicklung und die klangliche Abstimmung des Systems erfolgte an einem Fidelity Research RF66S welcher standesgemäß auf einem Dr.Feickert Audio Firebird montiert ist. Dies ist auch das Setup mit dem er privat Platten hört.
Anfang Dezember bekam ich mein System von Dan Bellity bei einer Veranstaltung persönlich (in der original Denon Verpackung)überreicht. Mangels Beipackzettel fragte ich nach Dingen wie Auflagekraft, Tipps für einen passenden Tonarm und die Dauer der Einspielzeit.
Auflagekraft? Einfach! 2,5 Gramm!
Tonarm? Schwieriger! So schwer wie es nur geht! Das System wurde ja an einem FR66S entwickelt, welcher ja bekannter Maßen sehr schwer ist. Man munkelt von einer effektiven Masse von ca. 35 Gramm!!! Dementsprechend hart aufgehängt ist auch die Nadel!
So kommen wir automatisch zur Einspielzeit. Aus meinen Erfahrungen mit vielen verschiedenen Tonabnehmern kann ich schließen das je härter die Nadel aufgehängt ist desto länger ist die Einspielzeit. Das soll kein Dogma sein, es geht bestimmt auch anders, aber das sind halt meine persönlichen Erfahrungen. Nur um das kurz klar zu stellen.
Mein System hat jetzt 60 Stunden auf dem Buckel und ich habe das Gefühl da kommt noch was.
Da meine beiden Firebirds belegt sind habe ich das Kaliber in meinem Schick 12“ Arm auf meiner Verdier montiert. Glücklicher Weise habe ich das schwere Gegengewicht für den Schick zur Benutzung eines SPU Gold und ein schweres Headshell von Clearaudio zu Verfügung. Beides hebt die effektive Masse deutlich an. Ein Resonanztest mit der Image-Hifi-Testplatte ergab eine Resonanz von 10 Herz. Volltreffer! Da Dan Bellity das System mit seinem Übertrager und MM-Phono antreibt dachte ich mir das mein Monk Phono mit großem Netzteil ganz gut passen könnte. Hierbei handelt es sich ja quasi um eine MM-Phonovorstufe bei der bei einem MC intern zwei breitbandige Übertrager zugeschaltet werden. Was soll ich sagen, das System spielt aus einem Guss in einer Qualität das mir die Spucke weg bleibt. Die weiter oben angesprochenen Denon-Derivate werden alle samt deklassiert.
Einen weiteren, kleinen, Sprung macht der Klang mit einem separaten Übertrager für DL 103 von Auditorium 23. Die Monk ist dann logischer Weise auf MM gestellt.
Dies lässt die Vorfreude auf den bereits bestellten Zardoz Übertrager noch weiter steigern.
Die Zeit bis zum Eintreffen vertreibe ich mir in dem ich mir eine Tonarmbasis aus Eiche (genau wie für den Schick) gebaut habe so das ich meinen Ortofon RMG 309i auf der Verdier montieren kann. Dann das System samt Headshell montiert und eingestellt. Was dann kam habe ich so nicht erwartet.
Die klangliche Steigerung war äußerst deutlich. Vergleichbar wie wenn man in einer Tonabnehmer-Hierachie ein bis zwei Systeme auf steigt. Das unterstreicht die Aussage von Dan Bellity das je schwerer der Arm ist desto besser spielt das System.
Da ein FR 66s mir viel zu viel kostet wären ein EMT 997 oder ein Ikeda 407 noch Arme mit potential.
Eine detailliertere Klang-Beschreibung möchte ich im Moment noch nicht machen, weil ich mir erst den Zardoz Übertrager anhören will.
Nur so viel vorne weg: mein Lyra Titan i sieht jetzt schon verdammt alt aus gegen das Zardoz und für mein ZYX-Ayame an der PH77 von AMR wird es eng!
Grüße, Peter
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