Vorab, falls die Erbsenzählrer schon bereit stehen. Ich schreibe das hier für Interessierte. Es ist alles subjektiv. Ich bin Laie. Und Musikbegeisterter. Die Euphorie ist echt und ich teile sie. Es geht nicht darum ein Gerät für eine Verkauf zu hypen, oder was sonst noch so krudes an mich herangetragen worden ist.
Frisch eingetroffen werkelt gerade ein Croft Micro 25 mit MM Phono. Er soll den Audio Note M1 ersetzen, der mir im Wohnzimmer zu sperrig ist. Beim Auspacken des Croft denke ich: „Huch , was leicht!“. Den hebt man wirklich mit einer Hand an seinen neuen Bestimmungsort. Optisch ist er auch nicht gerade bombig geraten. Kleine anthrazitfarbene Kiste. Schnörkelos. Günstige Regler. Gut aber : ein Mute-Schalter. Sehr brauchbar, wer oft TA's wechselt.
Auch nach dem Öffnen offenbart sich nicht viel . Drei ECC83 arbeiten für den Sound, sonst herrscht eher gähnende Leere. Ein bisschen schade. Na, egal. Die JJ 83s fliegen bei der Gelegenheit und es kommen ein paar „alte“ ECC83 rein.
Die Lautstärke ist im übrigen getrennt geregelt. Ich mag das, reine Gewöhnungssache. An den Phonozweig(mit TFK ECC 83) kommt ein Hashimoto HM-3 mit 1:40, es bleibt auch das SPU GM/E MK II. CJ MV75 als Endstufe. Die Platten für den Test sind auch dieselben.
Komm zur Sache- was ist nun mit dem Klang?
Ich lege zuerst die Everlast DO-LP „Songs of the Ungrateful Living“ auf. Alter Schwede, der Bass hämmert. Everlast ist nicht ganz so knurrig wie sonst, hat nicht sooo viel Brust( live ist er übrigens der Oberhammer), aber der Croft brennt mit der Grobdynamik die Hütte ab. Zum Glück vibriert hier nix. Das geht tief und wuchtig (mit aktiven Sub). Der Croft steht der M1 nicht nach. Insgesamt sehr gut.
Kleiner Wechsel im Genre. Count Basie „Kansas City Shout“ auf Pablo Pressung . Eine Top LP in Klang und musikalischer Darbietung. Der Croft liefert hier super ab. Alles bleibt geordnet. Keine Blechinstrumente zu scharf. Stimme wohltuend und detailreich(Big Joe Turner). Das Klavier herrlich. Auch auf Martin Ehlers LP „Fatum“ wird es insgesamt entspannter als mit der Audio Note. Hilfe, wo holt der Croft den Sound her. Emotionen kann er besser transportieren als der M1. Der M1 drückt immer im Mittenbereich, das ermüdet mit der Zeit. Die Croft bleibt stets entspannt. Da nagelt kein Hochton ins Ohr. Nix. Völlig seicht. Der Basssaiten auf der Fatum sind schnell, aber alles wirkt aber etwas kleiner, mit etwas weniger Kraft. Dafür sind die höchsten Klaviertöne ein Genuss. Die Klangbühne ist bei allen Platten etwas kleiner als bei der Audio Note.
Kleiner, nicht klein, das ist immer noch toll, was es da auf und für die Ohren in Breite und Tiefe gibt.
Fazit für mich: Gebraucht ein Schnapper, wenn man nicht auf die Optik schaut oder Freund von Materialschlachten ist. Neu, hmmhh, würde ich sie vielleicht nicht kaufen. Interessant wäre die 25R. Da sieht es innen gut gefüllt aus, ganz anderes Kaliber. Aber für den bezahlbaren Einstieg in die Röhren-Vorverstärkerwelt ist die Croft 25 Standard weit überdurchschnittlich zu sehen.
Und ganz wichtig: MM Phono ist bereits an Bord. Und die Phonostufe ist saugut fürs Geld. Ich glaube in diesem Falle wirklich: die Croft bleibt länger bei mir.
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