Wer hat Erfahrung mit Auto-Bias-Modulen?

  • hallo experten,


    die ruheströme der vier KT88 in meiner endstufe driften stets ein wenig. manche machen die qualität der china-röhren dafür verantwortlich, aber ich nehme das bei meinen Penta Labs KT88 SC gern in kauf, da die ansonsten fantastisch gut klingen!


    da regelt man halt mal nach aber eigentlich kann ich mir nie über den idealen arbeitspunkt sicher sein. und wenige mA abweichung innerhalb einer paarung hört man sofort - oder eben nicht, weil einem das perfekte klangbild bei perfekt gleichmäßig einegstelltem bias versagt bleibt.

    nun gibt es wohl module, die den gewünschten ruhestrom jeder röhre stets nachregeln und akribisch konstant halten. bei menno van der veen gabs/gibts wohl so ein nachrüstbares "Automatic valve bias module". das erscheint mir aber recht aufwändig.


    http://www.tentlabs.com/Compon…ubeamp/page24/page24.html


    gibts da erfahrungen mit alternativen oder empfehlungen, die ggf. einfacher in eine endstufe zu implementieren sind? (z. b. über ein externes modul mit zwischensockel für jede endröhre.... lach!)


    danke!


    horst


    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Hallo Horst,


    nach Durchlesen der Application Note basiert die Funktion wohl auf einer Komparatorschaltung. Durch Einbau des Moduls wird ein Meßwiderstand von 10 Ohm zw. Kathode und 0 V gelegt, wobei der Spannungsabfall durch den Ruhestrom mit dem voreingestellten Wert verglichen wird. Der Ausgang des Komparators regelt dann via Transistor die Biasspannung so nach, daß sie dem voreingestellten Wert entspricht.

    Eine einfachere Variante kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.


    Etwas aufwendiger ist das Ganze u.a. dadurch, daß eine eigene stabilisierte Biaspannung mit bis zu -160V bereitgestellt wird. Diese ist bei Fixed-Bias-Verstärkern bereits vorhanden (bei Auto-Bias-Geräten nicht).


    Ein Trafo/Niedervolt-Netzteil für eine symmetrische(?) Betriebsspannung der Regelungsschaltung (ICs und Transistoren) wird aber ohnehin benötigt.


    Mit dem zusätzlichen zeitlich gestreckten Hochfahren der Röhrenströme ist ein sanftes Anlaufen gegeben, ein sicher entbehrliches Schmankerl.


    Mein Eindruck: hier wurde eine sehr universelle und elegante Lösung entwickelt, die eben dadurch in nahezu alle Geräte integrierbar ist.

    Theoretisch kann man sicher auch eine Schaltung stricken, die bei Reduktion auf die Minimalfunktion weniger Bauteile enthält. Nur führt das oft am Ende zu Gebastel auf Lochrasterplatte (was nicht schlecht sein muß, aber weniger seriös ausschaut).

    Viele Grüße
    Eberhard

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    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

  • danke Eberhard,


    leider würde ich die besagte platine platzmäßig nicht in meiner endstufe unterbringen können...


    h.

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  • Hallo Horst,


    hab leider keine eigenen Erfahrungen zu solchen Modulen.

    Es gibt jedoch eine Alternative von Tubeland.de für Zwei oder Vier Röhren.

    Wird auch über Ebay als fertig bestückte Platine verkauft.

    Man sollte jedoch etwas Muse und Sachverstand haben um so was zu installieren und in Betrieb zu nehmen und gegebenenfalls kleine Änderungen an der Schaltung der Röhrenverstärker vornehmen.

    Bei Autobias Schaltungen fällt der Spannungsabfall der Kathodenwiderstände weg diese fällt dann zusätzlich über der Röhre ab, muss man halt schauen ob das noch OK für die Röhre ist.

    Auch bezüglich der maximalen Anodenverlustleistung.

    Bekommt man aber alles hin wenn man sich ein wenig damit beschäftigt.


    Grüße


    Roland

  • Hallo Zusammen,


    manchmal frage ich mich, warum man unkomplizierte Röhrenverstärker immer komplizierter macht.


    Eigentlich reicht hier ein Widerstand pro Röhre. Komfortabel noch mit Symetrierpoti. Aber das wars. Hält ewig und der Verstärker verkommt nicht zum Transistorgrab ;)


    Viele Grüße,

    Martin

  • ?? alle 4 haben je einen messwiderstand und 4 potis sind auch da.

    ich glaube, du hast mein anliegen nicht verstanden...

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Hallo Horst,


    ich glaube Martin hat Dich schon verstanden , er kann vielleicht nur nicht nachvollziehen (wie ich auch) das deine Endröhren sich so merkwürdig verhalten.

    Ich hab ja schon geschrieben das sich die Werte einer Röhre beginnend mit dem ersten Einschalten verschlechtern und somit bei fixed bias eine Kontrolle und Nachregelung in gewissen Abständen notwendig ist.

    So wie Du Dein Problem allerdings schilderst, scheinen deine Röhren aber jeden Tag einen anderen Ruhestrom zu haben.

    Vielleicht solltest Du mal die Potis zur Ruhestromeinstellung überprüfen. Evtl gibt es auch Probleme bei der negativen Spannungserzeugung im Netzteil.

    Die Vorgeschlagenen automatischen Regelungen kenn ich zwar alle nicht aus der Praxis, ich halte sie allerdings auch so wichtig wie ein 5. Rad am Wagen.


    gruss

    juergen

  • Hallo Horst,


    ich habe dich schon verstanden.


    Ich halte halt nicht viel von der Gittervorspannungserzeugung mittels einer negativen Spannung. Bei steilen Röhren kann es zu Schwankungen kommen, fällt die Spannung aus, rauscht der Arbeitspunkt in den positiven Bereich und wer weiß was dann alles abraucht.


    Und wenn man dann noch ein Transistorgrab benötigt damit es stabil läuft. Oje, oje ;)

    Ich bevorzuge die Arbeitspunkteinstellung mit einem richtigen Kathodenwiderstand (und damit meine ich nicht so einen minimalistischen Meßwiderstand). Man bracht zwar eine höhere Betriebsspannung und den bösen Kathodenkondensator, aber es ist sicherer und stabiler.


    Viele Grüße,

    Martin

  • tja martin,


    das liest sich alles sehr interessant, aber leider fehlt mir für "größere eingriffe" die kenne. es sei denn, mir malt jemand so etwas auf und zwar für MEINE endstufe (für die ich keinen schaltplan habe...).


    horst

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Hallo Horst,


    um welches Gerät handelt es sich konkret?


    Am Rande: für die relevanten Audio-Röhren, so auch für die KT88, weisen die Datenblätter einen bzw. mehrere sinnvolle Betriebsbedingungen aus - von denen die Hersteller natürlich auch abweichen können.

    Der Umbau einer Fixed-Bias-Schaltung in eine Auto-Bias senkt die Leistungsausbeute und den Wirkungsgrad etwas, da am Kathodenwiderstand Spannung/Verlustleistung verloren gehen. Andererseits: wenn die Veringerung der Ausgangsleistung ein Problem sein sollte, war die Endstufe schon vorher zu knapp dimensioniert 8o


    Interessant finde ich noch die "gemischte" Ruhestromeinstellung durch einen nicht ganz so großen Kathodenwiderstand in Kombination mit einer einstellbaren negativen Vorspannung am Gitter. Möglicherweise reicht dies bereits aus, das etwas schwankende Verhalten der KT88 auf vernachlässigbare Werte zu reduzieren.

    Ein mir geläufiges Beispiel findet sich in der Grundig NF2

    -> http://tube-classics.de/TC/Ger…s/Grundig%20NF2/NF2De.htm

    (weiter unten Schaltplan anklicken)

    Viele Grüße
    Eberhard

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    ( Christina von Dreien )

  • Hallo zusammen,


    ich rolle ja gerne die tubes in meinem Amp. Angenommen ich tausche eine ecc82 gegen eine andere 12au7 oder 5814 oder 7316 oder eine e80cc, wie lange dauert es in etwa bis die autobiasregelung den Arbeitspunkt neu eingestellt hat?!


    Greetz Chris

    - what it lies in our power to do, it lies in our power not to do -

  • Die Eingangs- und Treiberröhren haben in aller Regel keine Gleichstromkopplung an die Endröhren, deshalb haben sie auch keinen Einfluß auf die Ruhestromregelung.

    Das gilt für Autobias (Kathoden-R), Fixed-Bias und elektronisch geregeltem Bias.

    Grüße Andreas


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    We shall never surrender!