Verstärker für Tannoy SRM12B gesucht - Empfehlung/Erfahrungen von Usern

  • Liebe Forumsmitglieder,


    ich bin seit kurzem Besitzer eines Pärchens Tannoy SRM12B/Little Red Monitor Speaker und suche noch einen passenden

    (Röhren-)Verstärker, der es schafft diese Lautsprecher zum Glänzen zu bringen.


    Beim Verkäufer habe ich sie an einer Krell Endstufe gehört, mit 1,5m Abstand zur Rückwand, auf kleinen Ständern

    und in einem sehr unbehandelten Beton-Bunker. Dennoch klangen die Lautsprecher schön rund im Bass und in den Höhen

    eben sehr natürlich und weich, ohne unangenehm spitz zu klingen. Ich habe mich auf dem Fleck in diese Speaker verliebt.

    Jetzt betreibe ich sie aufgrund fehlender Alternativen an einem Myryad T-40 Amp (2x50W an 8 Ohm) mit T-10 CD-Player und einem Pro-Ject Audio Debut Carbon.


    Leider ist mein Raum akustisch nicht perfekt, aber da möchte ich vorerst nichts unternehmen. Ich betreibe ein Tonstudio

    und möchte dann in meinem privaten Hörraum vorerst nicht auch noch Bassfallen, Absorber und Diffusoren installieren.


    Ich hatte davor jahrelang zu Hause auf Genelec 8020 Lautsprechern gehört und war etwas überrascht, wie wenig Bass die Tannoys (12" Tieftöner) liefern. Interrimsmäßig habe ich den Hochtöner über die Regler vorne um 3dB bei 5kHz abgesenkt, das gleicht es etwas aus, aber ich habe das Gefühl die Speaker können mehr "drücken" mit ner passenden Endstufe.


    Die SRM12B haben einen Kennschalldruck von 95dB SPL und sind mit 8 Ohm angegeben, laut Tech Manual wird eine Leistung von 40-150W empfohlen. Eingebaut sind die 3149 Driver von Tannoy.


    Mich würde interessieren, was die Erfahrungen in der Community mit diesen oder ähnlichen Tannoys und der Kombi mit Verstärker sind. Was für Verstärker kombinieren sich gut mit diesem Modell und welche nicht?


    Ich suche vorwiegend auf dem Gebrauchtmarkt und suche etwas um die 1k € oder natürlich günstiger, wenn möglich.


    Danke euch und Grüße!
    Ray

  • Hi Ray,


    ich betreibe seit Anfang des Jahres zwei SRM12X und dieser Lautsprecher hat ledentich ein etwas größeres gehäuse als deiner. Auch hier wirken Tiefton und Grundton etwas dunn. Ich hab angenommen, dass es resultiert aus dem Nahfeldmonitorprinzip, was mit diese Lautsprecher realisiert wurde. (britische Wohnzimmer sind übrigens noch kleiner als deutsche - man(n) hört fast immer im Nahfeld)


    Vorerst habe ich den Bereich unter 300 Hz etwas angehoben (parametrischer Equalizer), langsam steigend bei sinkender Fequenz bis etwa +3dB bei 50Hz und direkt darunter einen steilen Hochpass gelegt.


    Ich betreibe diese Lautsprecher mit einer alten NAD Endstufe, wünsche mir aber etwas mehr "Kontrolle", eine kleine Krell könnte da sehr gut passen.


    VG, Tony

    Viele Grüße, Tony

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    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • Hey Tony,


    danke für deine Erfahrungen! Sehr interessant, dass dir der Bassbereich auch etwas unterrepräsentiert vorkommt, habe davon auch bei anderen Usern im Netz gelesen.

    Nichtsdestotrotz, in dem Raum der Verkäufers mit der entsprechenden Kombi war das anders.

    Die Krell Endstufe war eine FBI, also ein richtiger Class A Bolide, der für mich außerhalb der Range liegt. Unleistbar.


    Mein Raum hat ca. 28qm und ich habe auch schon mit der Aufstellung rumprobiert,

    da man die Little Reds ja wie ich gelesen habe quasi flush mounten soll an der Rückwand,

    damit hier aufgrund Druckstaus eine Bassanhebung stattfindet. Passt auch wieder zum kleinen britischen Wohnzimmer. Bei mir sind es nun ca. 0,5m zur Wand und 0,8,m zum Fenster.


    Von den SRM12X habe ich auch gelesen, gehen glaube ich 3 HZ tiefer mit der Grenzfrequenz,

    sonst gleicher Treiber usw...sehr schön.


    Habe auch überlegt, ob ich die alte NAD von meinem Kollegen mal dranhängen soll,

    die könnte vom Klang her schon passen, aber im Endeffekt möchte ich einen guten/passenden Röhrenamp finden und auf Entzerrung verzichten. Das müsste ja irgendwie möglich sein :)


    Grüße
    Ray

  • Hi,

    die Tannoy ist dankbar für ein paar Watt mehr. Da gab es sogar mal passende Endstufen mit 2 x 300 Watt, Lüfter und alles PiPaPo - waren eher PA-Teile und deshalb auch ziemlich preiswert.

    Gebraucht diese hier - die ist noch aus England:

    https://www.ebay.de/itm/263459…=1526900687755&rmvSB=true


    Sowas gibt es auch noch neu, inzwischen wahrscheinlich aus China und noch billiger:

    https://www.thomann.de/de/tamp…0E5AV_EAYYASABEgJE5vD_BwE

    Ausprobieren kostet ja nicht die Welt; Thomann hat 3 Wochen Rückgaberecht.


    Mit HiEnd-Gehäuse wird es teurer. Eine gebrauchte Horch 3.0 geht auch sehr gut - kostet irgendwo zwischen 1000 und 1500€.


    Gebrauchte Krells bedürfen generell einer Überholung..

    lg

    Sascha

  • Ich höre auch mit zwei SRM 12B, seit mittlerweile beinahe 20 Jahren 8)


    Klar hat der Lautsprecher wenig Tiefbass, steht ja so auch in den techn. Daten.

    mit plus/minus 4db kommt er auf 55Hz. Dafür stimmen aber auch die versprochenen 95db Wirkungsgrad ;)


    Oberhalb dieser Grenze habe ich den LS nicht als ausgedünnt erlebt.

    Ich hatte schon mehrere Amps dran, zur Zeit gefällt mir mein Swisssonor VSOP mit zwei 6V6 pro Kanal (ca. 10 Watt) sehr gut. Toller Mittenbereich mit einem Bass, der sehr passend angesoundet ist.


    Also geht es darum den passenden Amp für deine Ansprüche zu finden. Das muss keinesfalls ein Kraftwerk sein. Versuch z.B. mal was mit einem Pärchen EL34 oder ähnlich pro Seite zu hören. Wenn das gut gebaut ist, kann die Suche durchaus beendet sein.

    Ich habe hinsichtlich eines ev. bald kommenden grösseren Raumes mal die Line Magnetic Sachen angeschaut, aber da gibt es auch leckere Vintage Geräte ( Conrad Johnson, Marantz oder absolut chic.... McIntosh. usw.....)


    Gruss

    Michael

    I listen econo....

  • Danke euch allen für die Tips, ich denke ich kann gut was damit anfangen!


    Leider werde ich mit den Studio/PA-Endstufen nicht glücklich werden,

    es sollte schon auch ein Augenschmaus sein, ob Vintage Design oder Modern poliertes Edelstahl. ;).


    Ich genieße guten Jazz und andere "vintage" Musik-Genres total auf den Lautsprechern und gewöhne mich langsam auch schon an die Basswiedergabe. Die Teile sind echt der Wahnsinn und genau das was ich wollte!


    VSOP macht nen guten Eindruck, aber ist mein vierfaches Budget ;)


    Ich werde mal suchen und evtl. ein paar Vorschläge hier reinstellen.


    Klasse dass man sich über diese besonderen

    Speaker hier austauschen kann!


    Grüße

    Ray

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ray,


    meine bisherigen Tannoys haben immer sehr von einer Bryston profitiert,


    so auch meine damalige SRM12X


    Da war, gerade im Bassbereich, dann doch etwas mehr Druck vorhanden.


    Allerdings kann man auch damit nicht zaubern - die relative Bassschwäche


    dieses Lautsprechers ist halt vorhanden.


    Ich würde Dir zu einer 3 BST oder BSST raten (4 BST oder BSST geht natürlich auch),


    die 3er Serie ist vergleichsweise günstig zu bekommen.


    Liebe Grüße


    Thomas


    PS: Hier noch ein Bild der LS, links unten spitzelt noch eine Bryston raus, ich glaube,


    das war damals die 4 BST Pro.


    TannoySRM12X

  • Hallo Ray,


    Deine LS kenne ich konkret leider nicht, habe aber von anderen Tannoy-Fans gehört, daß ihre Boxen keine ganz so leichte Last für den Verstärker darstellten. Stichwort Impedanzschwankungen.


    Dementsprechend geriet die Basswiedergabe rasch unsauber und/oder der Rest unausgewogen, wenn der Verstärker nicht hinreichend niederohmig am Ausgang war, d.h. hohen Dämpfungsfaktor ermöglichte.

    Andererseits ist meine eigene Erfahrung die, daß hohe DF-Werte die Basswiedergabe zu sehr ausdünnen, wenn sie seitens Box bereits im unteren Grenzbereich angesiedelt ist.


    Was man vielleicht ausprobieren könnte, ist eine gezielte Reduzierung des DF durch Zwischenschalten niederohmiger Lastwiderstände der Größenordnung 1 Ohm / 5 Watt. Und sei es nur, um ein Gefühl dafür zu bekommen, mit welchem DF die Boxen sich am wohlsten fühlen. Solche Versuche sind mit sehr überschaubarem Aufwand machbar, jedenfalls deutlich weniger aufwendig als ein mehrfacher Verstärkerwechsel.


    P.S.: die schlanke und nicht unnötig tiefreichende Abstimmung von LS habe ich im Laufe der Jahre schätzen gelernt, da sie eine wandnahe Platzierung ermöglicht und Stress im Familie-Wohnraum reduziert.

    Viele Grüße
    Eberhard

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    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

  • Klasse, Bryston Endstufen habe ich schon im Studiobereich gehört und haben

    auch schon aus so manch anderem Speaker Höchstleistungen rausgekitzelt.


    Monophono: Tausend dank, werde mich reinlesen und das sollte easy machbar sein!

  • Hallo (ich hätte Ray Block gewählt).


    Meine Devon haben in ihrem gesamten Bereich und hauptsächlich im Grundton von einem Class D Verstärker (ANAVIEW) profitiert.


    Ein Versuch kostet nicht die Welt.


    Tüsss

    Lothar

    ..... stellt euch vor, es ist Krieg. Alle gehen hin. Und keiner kommt zurück!

  • Irgendwann werden meine SE-9060 überholt sein, dann habe ich einen passenden Verstärker.

    Viele Grüße, Tony

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    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • Ich würde mal nach der passenden Tannoy Endstufe aus der Zeit dieser Lautsprecher suchen.


    Siehe SR 840 weiter unten in diesem Link:

    http://www.hilberink.nl/codehans/tannoy64.htm

    oder auch Beitrag 3 unter

    MOSFETS


    Der Verstärker enthält die bekannten Hitachi Mosfets J50 und K135 in der Cascode Schaltung, die auch in der Elektor Crescendo steckt, siehe Link


    https://www.eleccircuit.com/wp…w-mosfet-j50-and-k135.jpg


    Klingt sehr schön, besonders wenn man sie mit hohem Ruhestrom betreibt.


    Gruß

    Wolfgang

  • Hallo


    Ich habe mal ausführlich Tannoy Lautsprecher (Modell weiß ich leider nicht mehr) an einem Conrad-Johnson Volverstärker gehört, das paßte hervorragend.

    Genügend Schub und Kontrolle im Bass, dazu satte Klangfarben und eine feine Raumabbildung.


    Damit konnte man schon auf lange Sicht zufrieden hören.


    Gruß

  • Hallo Zusammen,


    ich möchte kurz auf ein mögliches Problem bei den Lautsprechern hinweisen, welches eventuell auch zu dieser beschriebenen Bassschwäche führen kann. Ich selbst habe keine Erfahrung mit den SRM12, wohl aber mit den entsprechenden 15" Modellen aus der Zeit.

    Wenn die Lautsprecher mit einer beschichteten Gewebesicke ausgestattet sind, führt die Aushärtung der Beschichtung zu einer sehr deutlichen Veränderung der Parameter des Tieftöners (normalerweise wird die Federsteifigkeit der Aufhängung im Wesentlichen über die Zentrierspinne eingestellt und die Sicke trägt nur gering zur Gesamt-Steifigkeit bei, aber wenn die Sicke aushärtet, wird der Anteil deutlich größer).

    Bei meinen 15" Chassis war die Freiluftresonanzfrequenz von ursprünglich 38Hz auf über 80Hz angestiegen. Auch die Güte hat sich verändert, was letztlich bei gegebenem Gehäuse zu einer komplett anderen Abstimmung (deutlich weniger Bass) führt.

    Ich habe zur Restauration die Beschichtung der Gewebesicke mit Aceton entfernt und die Sicke neu beschichtet. Empfehlen möchte ich aber eher ein Refoaming/Reconing der Chassis.

    Wie gesagt, ich weiß nicht ob dieser Effekt bei Euren Lautsprechern eine Rolle spielt, aber die berichteten Eindrücke von zu geringem Bass würden passen.

    Gruß, Daniel

  • Hallo Ray, liebe Kollegen,


    Ich habe auch festgestellt, dass Tannoy Lautsprecher gerne mehr Leistung sehen.


    Am besten haben mir die 1800er Endstufen von BOSE und die ReVox A740 gefallen.

    Ich hatte auch über 20 Jahre nur Tannoy-Lautsprecher in meinem Tonstudio.


    Letztendlich bin ich bei den ReVox A740 geblieben. Allerdings wirst Du keine um

    1.000,-- € finden. Aber es lohnt sich auf jeden Fall das mal an zu höhren, wenn es

    Dich konkreter interessiert, melde Dich. Ich habe u. a. auch die Devon 12" hier.


    Generell bin ich eher ein Freund von Schaumsicken, Gewebesicken mag ich weniger.


    Die A740 hat, wegen der niedrigen Gegenkopplung, ein etwas weicheres Klangbild,

    welches sich mit den Tannoys sehr gut verträgt. Tannos haben nun mal ein wenig

    Horn-Charakter, welcher von schlechten, schwachen "Transen" nicht besser wird.


    Soviel zu meinen Erfahrungen mit über neun verschiedenen Tannoy-Speakern.


    LG Rainer