Mindestanforderung an Denon DL103 oder DL110

  • Hi,


    ich habe vor längerer Zeit mal ein Denon DL103 gehört und war davon total begeistert. Seit dem ist es mein langfristiges Ziel ein gutes MC System zu haben um damit entspannt Musik zu hören. Das System war damals an einem TD124 mit SME V Tonarm montiert; definitv über meinem Budget.


    Aktuell besitzte ich einen alten Fischer, den ich soweit gereinigt habe. Der Läuft mit einem At95E, also alles recht Basic, aber man kann damit ganz gut den Abend verbringen.


    Langfristig möchte ich aber etwas besseres haben, an dem beispielsweise auch ein DL103 läuft. Hier ist nun die Frage, wie tief ich dafür in die Tasche greifen muss, damit ich dem System auch gerecht werden kann. Als Phono-Pre ist bereits eine Platina vorhanden. Ich denke hier bin ich ganz gut aufgestellt.


    Was den Dreher angeht, stehe ich derzeit vor zwei generellen Überlegungen:


    1. DIY:

    Da ich noch einen zerlegten Lenco zu Hause habe und alle Teile für den Speed Controller (von Nigel aus dem LH Forum) ist die überlegung eine gescheite Zarge zu bauen und das ganze mit einer PTP aufzubauen. Als Arm hatte ich einen Scheu Classic oder einen Jelco 750 im Auge. Geht vielleicht auch ein Jelco 250? Alles natürlich sehr viel gefrickel und zeitintensiv. Kostenrahmen: 1000-1500€ excl. System


    2. Fertiglösung:

    Eine Fertiglösung, die sich im vergleichbaren, gerne auch geringerem, finanziellen Rahmen bewegt ist hier allein aufgrund mangelnder Zeit (junge Familie, Wohnprojekt,...) natürlich attraktiv. Die Frage ist nur, ob es hier bereits Dreher gibt, mit denen ich langfristig ohne viel gefrickel zufrieden bin. Hier bin ich auf Vorschläge angewiesen.


    Ich hoffe ich konnte mein Anliegen verständlich erklären und würde mich über Hilfe sehr freuen.


    Grüße

    Martin

  • Hallo Martin,


    ich rate zu Variante 1. (DIY). Ein gut aufgebauter Lenco kann richtig zufriedenstellend sein. Auch im Vergleich zu TD124 und Garrard. Der 12" Scheu Classic soll hervorragend mit dem 103er harmonieren. Wenn Du allerdings in Bezug auf die Tonabnehmerwahl oder eventuelle Gehäuseumbauten flexibel sein möchtest, empfiehlt sich ein massereicher Tonarm mit SME-Bajonett.

    Um mit Variante 2. (Fertiglösung) auf dieses Niveau zu kommen, müsstest Du deutlich mehr (Geld) investieren. Es sei denn, Du kannst gebraucht einen passenden "Schnapper" machen.


    Bitte beachten, das das DL103 recht anspruchsvoll in Bezug auf die nachgeschaltete Elektronik ist. Einen Übertrager halte ich für obligatorisch, eine gute Phonostufe ist Pflicht, Röhren-RIAA reizvoll. Bei aktiver MC-Verstärkung auf Rauscharmut und die Möglichkeit hohe Impedanzen (470Ohm, 1kOhm) realisieren zu können, achten.


    Gruß,

    Marc

  • Hallo Martin,

    wenn du handwerklich soweit fit bist, und du auch noch über entsprechende Möglichkeiten verfügst, dann sehe ich auch die DY Version eindeutig im Vorteil.


    Ich hatte den Scheu Classic mit einem DL103 lange Zeit im Betrieb, und war trotz dem Umgang mit weit höherwertigen Systemen/Tonarmen sehr zufrieden damit. Allerdings gab es damals noch keine höherwertigere Gehäuse fürs DL103...


    Einen Jelco würde ich dann nehmen, wenn dir Flexibilität wichtig ist. Marc hat das Stichwort schon gegeben - "Headshellauswahl". Und natürlich darf es auch ein 250er Tonarm sein, aber nicht der ST, der ist zu leicht. Die Jelcos laufen jedoch erst dann zur Höchstform auf, wenn man die Innenverkabelung gegen hochwertige Litze tauscht und die Lager penibel nachjustiert.


    Den SA-250 gibt es auch in der 12" Ausführung - http://www.dos-hifi.de/jelco.html


    Gruss


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo Martin,

    ich empfehle Dir auch die DIY Variante. Ein kleiner, kurzer Jelco passt für mich irgendwie nicht zum Denon 103. Mit dem umgebauten Lenco kommst Du sehr sehr weit-ich war selbst erstaunt. Wenn Du die Zarge klein planst ,kannst Du einen beliebig langen Tonarm extern aufstellen und bist sehr flexibel und schaltest zudem die Geräuschübertragung vom Motor zum Tonabnehmer( fast) ganz aus.

    Das Denon ist-wie schon gesagt- sehr gerne im richtigen elektronischen" Umfeld "unterwegs und braucht eigentlich ein perfekt austariertes Setup um dann allerdings ganz groß zu klingen.

    Will man das Geld nicht ausgeben ,geht auch erstmal ein Tonar Diabolic(gehäuselos) an einer guten aber preiswerten MM-Stufe .

    Beste Grüße, Tobias

  • Hallo Tobias, ein kurzer Jelco, so es denn ein gebogener mit SME-Anschluß handelt, passt aufgrund seiner Flexibilität sehr wohl zu einem DL-103. Falls dieses mit einem schweren Gehäuse und/oder einem schweren Headshell ausgestattet wird, ist unter Umständen ein schwereres Jelco-Gegengewicht von Nöten.

    Ich hatte den Jelco SA-750D mit einem Yamamoto Ebenholzheadshell und einem DL103 mit Alugehäuse in Betrieb und das hat sehr gut funktioniert.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Subjektiv zum Thema Jelco: Ich halte die Tonarme für preiswert (im Wortsinn) und ein SA-250 ist vom Preis-/Leistungsverhältnis für den avisierten Einsatzzweck schwer zu toppen. Aber: Bevor ich einen 750er erwerben und zusätzlich in eine wie auch immer geartete Neuverkabelung investierte, würde ich mich nach einem gut erhaltenen SME 3012 (R) umsehen oder in einen Schick oder Groove Master II investieren. In Verbindung mit einem DL103 oder später vielleicht einem SPU dürfte das die langfristig bessere Investition ins Hobby sein.


    Gruß,

    Marc

  • Hallo Marc, selbst ein gut erhaltener SME der Serie 3000, wird vermutlich nicht um eine Revision, zumindest der Tonarmkabel auskommen. Und ein gebrauchter Jelco der 750 Serie dürfte mit rund €400,-- für ein gebrauchtes, gut erhaltenes Teil nicht überbezahlt sein. Das ist sicherlich auch eine Einstellungsfrage.


    PS: Ein SPU würde ich vermutlich auch eher in einen alten SME stecken. ;)

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Vielen Dank für die Bewertung meines Anliegens und die vielen Anregungen. Damit ist mir viel geholfen und ich werde wohl im DIY unterwegs bleiben. Ziel wäre dann für mich dieses Jahr das Laufwerk und die Motorsteuerung zu realisieren (Wie gesagt, Zeit ist wirklich knapp bemessen) und nächstes Jahr dann einen Tonarm und ein System zu beschaffen. Lassen sich 9" Tonarme auch getrennt von der Basis realisieren oder reicht dafür der Platz definitiv nicht ? Wenn ich die Zarge wirklich bündig zum Teller aufbaue, sollte das doch möglich sein?!


    Grüße

    Martin

  • Einfach mal schauen, wie der vorgeschriebene Einbauabstand ist... ein 9-Zoll-SME soll 215,4mm von der Tellermitte entfernt sitzen, die Mitte des SME-Langlochs, welches idealerweise in Richtung Tellermitte ausgerichtet sein sollte, also in diesem Abstand sitzen.

    Persönlich wäre ich da SEHR skeptisch, was den geplanten Aufbau eines Arms auf einer separaten Basis angeht...

  • ...das müßte man halt ausmessen,ob es passt . Sollte ein orginal Lencochassis zur Verwendung kommen ,hat man nur vorne, links und hinten die Chance einen kurzen Arm daneben zustellen. Sieht nicht sehr schön aus , in der Tat. Ich würde aber schon-zumindest beim org. Lencochassis- versuchen den Arm nicht auf da drauf zu schrauben . Bei einem PTP von Reinders könnte man es aber sicherlich-macht er bei seinem eigenen Laufwerk ja auch.

    Zum Denon - klar läuft das auch irgendwie in einem kurzen Arm..aber für mich klang es bisher in 12" Armen besser--ist aber Geschmackssache wie immer. im Rega RB 600, OL Silver MK 2 und Scheu 9 Zoll fand ich es etwas nervös und zum Teil minimal hart in den Mitten.

  • Ich plane aktuell eine PTP5 oder 6 zu verwenden. Insofern wäre ausreichend Platz vorhanden. Ob Arm nun auf separater Basis oder nicht muss ich mir dann noch überlegen.

  • Jelco 250 und 750 unterscheiden sich eigentlich nur inder Möglichkeit der Bedämpfung beim 750er ansonsten als 12" recht universell.

    Auf jeden Fall immer Neu- bzw Durchverkabeln. Ist bei dem Arm aber relativ einfach zu machen.

    Würde bei der Gelegenheit, wenn es ein Jelco wird, über den VTA-Lifter nachdenken der hier an anderer Stelle Thema ist. Das ist bei einem Arm mit Wechselheadshell immer von Vorteil.


    Viele Grüße

    Dieter

  • Die Kombination mit einem Scheu Classic klingt zwar auch hervorragend, in Sachen Handling ist der Jelco aber imho die deutlich unkompliziertere Lösung. Klanglich ist der Jelco für sein Geld auch hervorragend und man kann mittels Headshellwahl auch noch variieren.

    Daß man für ein Denon DL103 einen Übertrager braucht finde ich übrigens keineswegs. Egal, an welchem Übertrager ich die Dinger laufen hatte, immer ist ein mehr oder weniger großes Maß an Attacke und Spielfreude auf der Strecke geblieben... Einen ÜT muß man mögen. Wahr ist allerdings, daß es an 1kOhm besser klingt als an 100 Ohm wobei es da auch auf die Musik ankommt, wie sehr das auffällt.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Moin Junks !!

    Ich möchte hier noch einmal eine Möglchkeit in Betracht ziehen!!

    Darf es denn auch ein Englischer Rega Arm sein ??

    wenn dieses dann aber auch bitte mit durchgehender Verdrahtung !!

    Mein Tipp dazu: RB-200 !! Ja genau der O H N E Gewichtsfeder!!

    und wenn´s möglich ist noch mit asymetrisch gebohrtem Gegengewicht ab 130Gramm!

    Das mag das 103 er besonders gern!!

    Das reißt auch nicht sooooo große Löcher in´s Portmonaie!!! Und die Neuverkabelung ist mit allen ""Tuningmaẞnamen"" innerhalb von zwei Stunden erledigt!!



    Ahoi


    Jürgen


    P.S. Bei Umverdrahtung kann ich gerne behilflich sein!!

    Alles was Spaß macht ist entweder "unmoralisch","macht dick" oder ist "zu teuer!!!"

    (War da etwa Haschisch in dem Schokoladenei)

  • Coffmon hat seit dem 16. Mai kein "Lebenszeichen" mehr hinterlassen.:wacko: Vielleicht ist er ja fündig geworden.

    Egal!


    Jetzt ein bestbuy tipp:

    Mir wurde mitgeteilt, das ein DL103 mit einem Dual 1019 sehr gut funktionieren soll.

    Der Schnapper schlechthin.


    Sein Lenco diy projekt kann er dann ohne Stress in Angriff nehmen.....

  • Bei mir läuft Diese Kombi sehr gut.

    L78, AS 212 + schweres Gegengewicht, 103 im Alubody an Orsonic AS 101-b


    IMG_0485.JPG

    Viele Grüsse


    Volker


    --black is no colour, it's a philosophy-- 8)
    --you are lucky, if you live twice.....

  • Ortofon AS212 - das waren noch goldene Zeiten. Und dazu gab es auch das Orsonic Headshell vergleichsweise sehr günstig.


    Den Tonarm gab es für 35,- DM. Neue Innenverkabelung, neue Kugellager von SKF, Vertikallager gereinigt und neu justiert - und die HiFi-Welt staunte. Und wenn ich mich recht entsinne, lag das Orsonic-Headshell damals bei 85,- DM. Einen Unterschied zum Clearaudio-Stability-Headshell (damals ca. 280,- DM) habe ich nie gehört - und ich hatte sehr oft Vergleichsmöglichkeiten.


    Eine tolle Kombi...:thumbup:


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer