West- Ostgrenze bei AAA Stammtischen

  • Hallo Kollegen,


    ich spreche euch bei allen Kommentaren von mir mit "Hallo Kollegen" an, weil wir Hifi-Nerds sind doch alle über das Hifi-Hobby kollegial verbandelt. Aber @ Jokeramik: ich bin echt verblüfft, was und wieviel du in die "Kollegen" und die "Arroganz" reinfabulierst. Und wenn du dich dadurch ausgegrenzt fühlst, dann tut mir das zwar leid, aber was soll ich machen? Diese Interpretation meines Textes entspringt deiner Denk- und Gefühlswelt, aber ich werde weiterhin euch mit "Hallo Kollegen" ansprechen, dich auch!


    Gruß, Uli

  • Das Erheben über Andere gibt wenigstens ein gutes Gefühl.:-)))


    Arroganz und Überheblichkeit sind ein Anzeichen dafür, dass die Betroffenen unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden.

    Ich versteh es auch nicht was Dir hier Anlass gibt von der "typischen Arroganz aus dem anderen Teil Deutschlands zu sprechen". Sehr schade wenn wir uns für freundliche und verbindliche Dialoge und Scherze anfangen uns hier auch noch gegenseitig zu beschuldigen.


    Grüße von Doc No


    P.S. Ich habe viele Freunde und Kollegen aus Thüringen. Von Angesicht zu Angesicht geht das hervorragend!

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • Hallo Nadja,


    Danke für den kleinen Lehrgang. Ja, das kann ich mir vorstellen, dass da Potenzial in den Geräten /Drehern steckt. Und Hut ab!, das glaube ich, dass diese Geräte wirklich seltene, kaum zu findene Stücke sind.


    Und jetzt kann ich auch deine Einsamkeit zwischen den Welten (Ost/West) und den dogmatischen Originalität-Fans und der Gruppe der Bastler verstehen.


    Aber mein Tipp: mach unbeirrt weiter, du eröffnest einen Bereich, in dem sonst tatsächlich kaum einer spielt. Das finde ich super, so ist ein richtiger Nerd!!!


    Gruß, Uli

  • In Polen & Russland gibt es eine riesige High End Dreher Gemeinde. Was die Jungs da drüber aus den Unitras zaubern ..., unglaublich. Wenn ich den Platz hätte, ständen bei mir ne ganze Unitra Liga.

    Unter anderem hat Thorens nen Unitra Tonarm verbaut. Bei Unitra gabs nen Linear Motor, nen Direkttriebler, Reibrad/Riemen-Kombi & ganz ausgefeilte Techniken in den Drehern. Unter anderem ne optoelektronische Tourenkontrolle.


    Als Kind stand ich bei Nachbarn immer vor nem Granat & hatte feuchte Augen. Das war ein, mein Traum. Nen Granat habe ich nie im Laden gesehen. Heute werden einem die Dinger hinter her geworfen. Bei 25 € das Stück gehts los.

    Von der Sinfonie / Sonate habe ich erst nach der Wende erfahren.

    Es gab ja nicht mal spezielle HiFi Zeitschriften oder sonstige Literatur was den Klang betraf bei uns. Dennoch wird es eine kleine feine HiFi Szene geben haben. Und wie hier beschrieben, was da an Studiotechnik rumschwirrte, lecker.

    In der DDR, wir sind nicht mal mit den hochwertigen Unitras oder Tesla Drehern in Kontakt gekommen. Die wurden in den Westen verramscht. Sowas habe ich erst nach der Wende kennen & lieben gelernt.


    Wir standen bis zur Wende unter einem Embargo, was wir dennoch an HiFi Elektronik zauberten, Himmel. Derweil wurden da sehr hochwertige Bauteile aus der Industrie verbaut. Auf der anderen Seite kam da rein was grad da war. Werden heute in die Geräte hochwerte Bauteile eingesetzt, kommt es zu einem klanglichem Frühlingserwachen.

    Wenn sich einer vorstellt, was u.a. die Firma Ehrlich Ende der 1969er zu Tage brachte, ist das eine Meisterleistung. Die Sinfonie war damals auf der Höhe der Zeit. Ein Transistorgerät. Im Verstärker getrennte Kanäle, alles Steckkarten, somit äußerst wartungsfreundlich.

    Zu Ostzeiten habe einmal im Jahr meine HiFi Komponenten zur Durchsicht in die Werkstatt gegeben & warten lassen. Das hat doch nichts gekostet.


    Wenn in Dresden ne kleine Analog-Szene ist, dann hängt das auch damit zusammen, das viele ausm Westen in den Osten zogen.

    Im Osten mußte & muß sich erst eine Analogszene aufbauen. Doch wir im Osten haben oft andere Sorgen. Die Analog-Fetischisten die ich kenne, sind alle ausm Westen.


    Sonnigst Nadja

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  • Hallo Leute,

    ich finde, Me Geithain ist doch eine der Top Firmen, die sehr hochwertige Audiokomponenten herstellt. Das war früher so und ist es heute noch immer.

    Gruß
    Rainer

    • Offizieller Beitrag

    Wenn in Dresden ne kleine Analog-Szene ist, dann hängt das auch damit zusammen, das viele ausm Westen in den Osten zogen.

    Im Osten mußte & muß sich erst eine Analogszene aufbauen. Doch wir im Osten haben oft andere Sorgen. Die Analog-Fetischisten die ich kenne, sind alle ausm Westen.


    Sonnigst Nadja

    Hallo Nadja,

    Widerspruch! Es ist nur 1 Stammtischmitglied aus den gebrauchten Ländern. Ein Mitglied kommt aus der Ukraine, der Rest sind Eingeborene!

    Hörgrüße Ronny

  • Hallo in die Runde,

    ja das ist alles ein weites Feld, umso besser das dies hier mal beackert wird, Danke mal dafür.

    Wie dünn bei der ganzen Thematik die Haut mitunter ist merkt man hier ja auch.

    Ich möchte gerne mal ne Lanze für die Bauteilequalität brechen.

    Also zB: C´s und Röhren sind bis auf wenige Außnahmen auf Weltniveau oder sogar in der Spitze anzusiedeln.

    Nur mal so....nicht nur die Russen haben sehr Gutes gebaut....

    Nur mal als Randbemerkung, viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hallöle,


    echt - ich finde es geht schon ganz schön ab.


    Tatsache ist - dass nach 10 Jahren Wende 80% der 'Alt-Ossis' in den gebrauchten Ländern waren, die Neu-Wessis sich kaum im Osten haben blicken lassen.


    Sorry Jo - bin ein Teutone, mit Wurzeln in Görschen bei Zeitz. Bitte nicht alle über einen Kamm scheren. Tut nich jut.


    Ich darf natürlich auf einen respektablen Umgang drängen und ich weis, das DDR Ingenieure bestes Zeugs abgeliefert haben, in der gesamten Industrie.


    friedliche Grüße


    respektvoll - Wolfgang


    PS: ich habe das Trauerspiel um die Nalepa Straße persönlich erlebt. Es war/ist eine Schande.

  • Als alter Westberliner kenne ich mich mit Ostgeräten nicht weiter aus, klar, wenn man die Westgeräte ständig vor der Nase in den Schaufenstern hatte. Als wir mit Schulklasse mal Ostberlin besuchten, waren wir auch in einem Kaufhaus nahe Mitte. Die hatten sogar einen eher einfachen Sony-Dreher, über 5000M....konnten sich nur wenige mit Vitamin B leisten. Da haben auch wir nicht schlecht gestaunt. Selbst 1:10 in Westmark getauscht wäre der immer noch zu teuer gewesen.


    Später hatte ich RFT nur dunkel in Erinnerung, als ich wieder Ostberlin kurz vor der Wende besuchte, sahen schon recht modern und "westlich" aus. Wie so oft, war meist die Mangelwirtschaft die Ursache für mindere Qualität, weil einfach bestimmte Materialien nicht oder wenig verfügbar waren, fähige Ingenieure gab es auch in der DDR. Das weiß ich wieder als alter Modellbahner, wo sich das ähnlich zeigte. Die Studiogeräte sind auch nicht von schlechten Eltern und die Amiga-Pressungen bei Schallplatten konnten ganz locker mit den Westpressungen mithalten. Ging sogar soweit, daß Deutsche Grammophon und andere Labels öfter in der DDR pressen ließen, der Westkunde das meist nur nicht bemerkt hatte.


    Daher finde ich das schon eine feine Sache, wenn es heute noch Fans der alten Technik gibt, die sie pflegen und erhalten. Wenn auch nicht aus der DDR, die russischen OLYMP-Bandmaschinen hatten Revox zum Vorbild und waren zudem sehr modern und gut ausgestattet, spätere sogar mit Peak-LED-Metern.

    Gruß André
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  • Das mit der Studiotechnik (bzw. deren Ergebnissen) kann ich bestätigen.

    Ich kaufte lange vor der Wende CDs z.B des Rundfunkjugendchores Wernigerode oder des Männerchores des Rundfunkchores Leipzig (ich hoffe, ich erinnere mich korrekt an den Namen) und andere Ensembles.


    Das war sehr, sehr gut aufgenommen, und musikalisch wie klangtechnisch ein Genuss!

  • Das weiß ich wieder als alter Modellbahner, wo sich das ähnlich zeigte.

    Ich weiß noch als wir so 1987 rum über den DMV eine BR 58 von Rivarossi bekamen, gab von Piko oder Gützold keine 58er. Als verwöhnter DDR Modellbahner war ich echt erstaunt um wieviel primitiver das Rivarossi Modell gegenüber dem Piko Standard gearbeitet war.

  • Eure Aussagen stimmen teils, teils ...

    In dem Amiga Studio in der Brunnenstrasse wars vollgestopft mit Westtechnik. Bei der Silly LP Batallion D'Amor in Co-Operation mit nem West Label, haben die Amiga Leute sich aus Westberlin ein spezielles Soundgerät im Wert von 30.000 West-Mark ausgeliehen, um der Aufnahme den richtigen Schneid zu geben. Das hatte wir nicht im Osten. Die Bandmaschinen waren alle ausm Westen. So der damalige Amiga Chef.

    Das Amiga Studio wurde für EINEN Euro an nem Hamburger Autohändler vertickt.

    Die Nalepastraße, Berliner Rundfunk, sollte gänzlich platt gemacht werden. Das konnte gerade noch verhindert werden. Dabei steht dort Europas bester Aufnahmesaal. Der wurde in den 1950er Jahren errechnet & erbaut. Dieser Saal hat ein Klang, Himmel! Ich dachte die Musikusse stehen direkt neben mir ...


    Die Klassikaufnahmen waren in der DDR, wie auch in den Bruderstaaten immer auf höchstem Niveau.

    Bei der Pop & Rock Musik habe ich immer wieder das Gefühl, das da irgendwie der richtige Schneid fehlt. Klanglich sind besonders die tschechischen, slowakischen & ungarischen Aufnahmen top, doch im Vergleich zu westlichen Aufnahmen vermisse ich bei den ostzonalen Aufnahmen sehr oft das gewisse Etwas, nenne es mal die Dynamik.

    Wenn es ging habe ich immer die originalen tschechischen Pressungen der Amiga Ausgabe vorgezogen.


    Gerade sowjetischen Pop & Rock Aufnahmen sind derweil gewöhnungsbedürftig.


    Die Slowaken, Opus, haben seit 1985 nur noch digital aufgenommen. Klassik wie auch Pop & Rock.

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  • Die Nalepastraße, Berliner Rundfunk, sollte gänzlich platt gemacht werden. Das konnte gerade noch verhindert werden. Dabei steht dort Europas bester Aufnahmesaal. Der wurde in den 1950er Jahren errechnet & erbaut. Dieser Saal hat ein Klang, Himmel! Ich dachte die Musikusse stehen direkt neben mir ...

    Der Bau steht doch heute leer und gammelt vor sich hin....?

    Gruß André
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  • Morgen André,


    in 2016 fand in der Nalepastrasse der SUPERBOOTH, organisiert von Herrn Schneider, Schneidersladen, Kottbusser Tor, statt.


    Seidem ist etwas Leben dort eingekehrt, der SUPERBOOTH ist dann ins FEZ umgezogen.


    Beste Grüße

    Wolfgang

  • Der Bau steht doch heute leer und gammelt vor sich hin....?

    Die Nebengebäude sind alle weg, die Hauptgebäude mit dem kleinen & großen Aufnahmesaal stehen noch & sollten auch geplättet werden. Doch das konnte verhindert werden.

    Dort finden Konzerte & auch wieder Aufnahmen statt.

    Leider ist die ganze analoge Aufnahmetechnik verschwunden. Alles nur digital, Perlen vor die Säue bei dieser Akustik.

    Auf den DDR Platten achte ich immer dadrauf ob beim Rundfunk der DDR aufgenommen wurde, diese Aufnahmen sind in der Regel klanglich & vom Schneid die besseren. Gerade bei Amigas.


    Sonnigst Nadja