Hallo zusammen,
ich habe aktuell die Gelegenheit, den Tonarm Reed 5T zu testen und möchte über meine ersten Erfahrungen zu berichten. Der Reed 5T ist der erste "tangentiale" Tonarm von Reed und soll zur weltweiten Crème de la Crème der Tonarme zählen. Tangential ist eigentlich nicht ganz richtig, denn der Tonarm ist nicht wie klassische Tangential-Tonarme mit einer horizontalen Führungsschiene ausgestattet, sondern schaut von vorne aus wie ein zwar kurzer, aber klassischer Tonarm. Dieser ist mit zwei magnetischen Punkten auch klassisch "gelagert".
Der eigentliche Clou ist die Basis, die deutlich üppiger ausfällt als gewohnt. Hier sorgt ein wirklich nicht hörbarer Linearmotor für die Bewegung der Basis nach innen während des Abtastvorgangs. Die Bewegung wiederum ist abhängig von der Position des Tonabnehmers, die via Laser gemessen wird. Resultat ist, dass der Tonarm mit einer Fehlertoleranz von 0,08 Grad (normale Tonarme haben bis zu 1,5 Grad, das hab ich aber nicht ausgemessen) die Platte im 90 Grad Winkel und damit - bezogen auf den Schneidvorgang - quasi idel abtastet. Vorteil dieser intelligenten Konstruktion ist, dass man die Vorteile der klasssichen Tonarm-Aufhängung mit der Abtastung im rechten Winkel kombiniert. Es braucht also keine Luft-Kompressoren o. Ä., um den Tonabnehmer möglichst reibungsfrei über eine Schiene zu führen.
Und wie klingt das Ganze?
Sensationell gut. Ich habe noch nie einen Tonarm erlebt, der mit einer dermaßenen Leichtigkeit und Souveränität daherkommt und auch bei schwierigsten Passagen absolut verzerrungsfrei abtastet. Vielleicht kennt es der ein oder andere: wenn am Ende einer Platte heftigere Klavieranschläge oder scharf aufgenommene Sibilanten erscheinen, kann das mitunter verzerrt klingen. Ich habe dazu z. B. Hans Zimmer (Best of; 3. Klavierstück auf der ersten Seite) oder Jennifer Warnes (The Well, Prairie Melancholy) aufgelegt, um diese Fähigkeit zu belegen. Und habe diese Passagen noch nie so sauber gehört, absolute Klasse.
Des Weiteren fasziniert die absolute Schwärze im Hintergrund, vor der die Dynamikattacken im Vordergrund umso heftiger rüberkommen. Schmelz in den Mitten, Kraft im Bass, Feinsinn in den Höhen, auch andere Kritierien meistert der Reed 5T in meinen Augen bravourös.
Kosten
Einziger Nachteil: 14.800 EUR Listenpreis. Angesichts der Technnologie zwar legitim und verständlich, aber eine Ansage. Komme trotzdem schwer ins Grübeln, ob ich mir diese Rakete dauerhaft hole ...
Gehört mit:
- Reed Muse 3c
- Audiospecials Phonolab 1.0
- My Sonic Lab Eminent GL, Audio Technica AT-SA33
- Trinnov Altitude
- Bohne Audio BB-18 Lautsprecher
- Endstufen Bohne Audio BA-600
Fazit: wer absolut phonoverrückt ist und in Sachen Tonarm das Beste herausholen will, der sollte den 5T mit in die Entscheidungsfindung einbeziehen. Wer Lust hat: ich gebe nächste Woche im Namen von Bohne Audio eine Vorführung in der Nähe von Augsburg. Bei Interesse gern PN.