Relaiskontakte "bearbeiten" oder neue Relais?

  • Hallo Freunde der Restauration,


    ich habe hier eine Receiverendstufe zu reparieren, bei welcher das LS Ausgangssignal mit der Zeit immer leiser wurde und manchmal durch Mehrfach-Ein/Aus-schalten für einige Zeit wieder besser wurde, aber eben nicht immer für beide Kanäle.... Nervig jedenfalls und den starken Verdacht erregend, dass die Ausgangsrelaiskontakte gealtert wären.


    Also die LS Anschlussplatine demontiert und die durchsichtigen Abdeckkappen mit List un Tücke abgeprokelt (Relais auslöten scheiterte an den gut verlöteten Durchkontaktierungen :S).


    So sehen die Kontakte aus (in Aus-Stellung also Kontakt offen):


    LS Relaiskontakt


    Relaistyp ist:


    Omron Relais


    Ich sehe zwei Möglichkeiten:

    - Kontakte bearbeiten: Falls ja, wie und womit macht man das?

    - Relais (diese "zerstörend") ausbauen und neue einlöten?


    Was meint ihr?


    Danke und Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Hallo,


    solche Standart Relais gibt es problemlos z.b. bei Reichelt ...

    kannst ja auslöten LASSEN wenn dir das selber nicht gelingt.

    Gewalt ist nämlich keine Lösung. ^^ Mit dickem Lötkolben bekommt die auch jeder Techniker raus. Die Kappe hast du ja auch schon runter geRISSEN ... ( der Riegel ist gebrochen )

    die bekommt man halt nur sauber von unten auf wenn das Relais ganz RAUS ist.

    Ansonsten mit 1200er Schleifpapier bei elektrisch angezogenem Relais einschleifen die Kontakte ... mit Kontakt WL spülen und dann wenn trocken bisserl Sprühoel dran.


    ;) Wellenfront

    Auch Gewerblich tätig.


    Viele tun halt vieles um bestmögliche Klangwiedergabe möglichst wirkungsvoll zu verhindern !

  • Hallo "Wellenfront" (leider bist Du ja namenlos unterwegs...),


    ...mit 1200er Schleifpapier bei elektrisch angezogenem Relais einschleifen die Kontakte ... mit Kontakt WL spülen und dann wenn trocken bisserl Sprühoel dran...

    danke Dir, das hört sich machbar an, aber ich möchte halt nichts unnötig beschadigen, darum ein paar Rückfragen (hab das ja noch nie gemacht...):


    1. man sieht auf dem Foto die Kontakte. Wie sollten sie nach dem "einschleifen" aussehen? ...also wieviel muss ich schleifen? Ich könnte mir vorstellen nicht sehr viel...


    2. Kontakt WL "spühlen" bedeutet ansprühen der Kontakte, richtig? ...aber wieviel? ...ein...zwei kurze Sprühstöße oder ...?


    3. Sprühoel kenne und habe ich WD40. Wär das OK? ... so ein ganz kleiner Sprühstoß? ...oder wie sollte man das machen?


    Es wäre sehr nett noch etwas mehr Anleitung zu bekommen und ich hoffe auf Deine Geduld damit.


    Zum Auslöten: Man kommt wirklich schlecht an die Relais dran, müsste die umgebenden Bauteile auch auslöten um dann ans Relais selbst zu kommen, darum wollte ich an die Kontakte, wenn auch etwas "brachial". Beim zweiten Relais blieb der Haltebügel heile ;)


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Teslanol oder das 61 von Kontakt Chemie zum spülen am Schluss, WD40 bestenfalls an Schubkarrenräder gegen quietschen..;) - zuvor kann man mit Kontakt 601 oä die Kontakte reinigen.

  • Ansonsten mit 1200er Schleifpapier bei elektrisch angezogenem Relais einschleifen

    Das würde ich unter keinen Umständen machen, danach ist das Relais vollständig hinüber. Funktioniert möglicherweise eine Weile, baut dann aber restlos ab!


    LG


    Michael

    Gewerblich!

  • Hallo zusammen,

    Das würde ich unter keinen Umständen machen

    sehe ich genauso, die Kontakte sind mit der Methode hoffnungslos hinüber - daher einfach ein Blatt Papier mit Kontakt 60 tränken, durch die Kontakte ziehen, dann mit Kontakt WL spülen und anschließend mit Kontakt 61 versiegeln.


    Bei sehr starker Verschmutzung kann man auch ein wenig Metallpolitur (Sidol beispielsweise) auf das Blatt Papier geben und durch die Kontakte ziehen. Dann aber noch ein wenig gründlicher spülen um die Rückstände zu beseitigen.


    Gruß Roland

  • Keine Faxen...Rettung gelingt definitiv nicht. Raus die Teile und erneuern.

    Fang nicht mit einem Lötkolben an, sondern geh zu jemanden, der eine ordentliche Entlötstation hat. Da bekommst du die Relais auch ohne weitere Kollateralschäden an der Platine ordentlich raus. Sofern diese nicht auf Presspassung reingezimmert worden...leider alles schon gehabt. :thumbdown:

    Kontaktaufnahme nur per E-Mail. Eigene Adresse ist mitzusenden.

  • Wenn es das Relais oder einen passenden Ersatztyp noch gibt würde ich

    auf jeden Fall austauschen.

    Ein Akkord reicht aus. Zwei Akkorde sind schon Grenzwertig.

    Bei drei Akkorden bist du im Bereich des Jazz.


    Lou Reed


  • ..bei dieser konsequenten Denkweise sollte man dann eher die Kiste als wirtschaftlichen Totalschaden deklarieren und dem Wertstoffhof übergeben.

    Eine regulär bepreiste Arbeit von einem Fachbetrieb für sowas dürfte den Zeitwert eines alten Receivers in der Regel erreichen oder überschreiten.

    Und man hat dann auch nur ein paar neue Relais in einem mittelalterlichen Schlachtfeld:meld:

  • Das hier eigestzte Omron-Relais kostet <2€, ein Tausch dauert selbst mit

    Hobbymitteln wie Entlötlitze keine 5 Minuten, wie lange willst Du da die

    Kontakte polieren?

    Ein Akkord reicht aus. Zwei Akkorde sind schon Grenzwertig.

    Bei drei Akkorden bist du im Bereich des Jazz.


    Lou Reed


  • OK Leute,


    die Meinungen gehen ja ziemlich weit auseinander, wobei ich eine Häufung bei Relaistausch wahrnehme.


    Ich überleg mir das mal, denn die diversen Reinigungssprays müsste ich auch kaufen und dann stehn sie möglicherweise rum...


    Danke erstmal,

    Grüße,

    Winfried


    "Edit" rief gerade noch: Soooo altertümlich ist der Receiver gar nicht, ca. 10 Jahre alt.

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Hallo Winfried,


    die Argumente der Vorredner sind nicht von der Hand zu weisen - allerdings wäre ein Reinigungsversuch mittels Metallpolitur/Löschpapier vielleicht doch nicht so aussichtslos.


    Gemäß Daten, die ich auf die Schnelle bei Farnell gefunden habe, bestehen die Kontakte aus einer Legierung mit Ag-Anteil.

    Sollte die Reinigunng nicht nachhaltig sein, kann man immer noch löten. Das macht man bei doppelseitigem Layout auch besser nur einmal - jedenfalls mit Hobbywerkzeug.

    Viele Grüße
    Eberhard

    ----------------

    Die Menschen verhalten sich heutzutage auf der Erde wie in einem Spiel, in dem sie die Spielanleitung verloren haben.

    ( Christina von Dreien )

  • Ja Eberhard,


    das kann ich alles verstehen.


    Aber was meinst Du genau mit "Metallpolitur"? Ich glaube sowas und auch Löschpapier habe ich gar nicht, müsste die Sachen "extra" kaufen/besorgen. Deine Warnung bezüglich des Aus-/Einlötens nehme ich natürlich schon ernst, bisher waren meine Erfahrungen in anderen Fällen allerdings positiv. Die Relaisplatine ist halt rund um die Relais mit Widerständen und Transistoren bestückt, die Teile müsste/würde ich erstmal auslöten um richtig an die Relais selbst dranzukommen.


    Ich schaue mal, werde auf jeden Fall Relais besorgen, ich brauche noch mehr von Reichelt.


    Danke und Grüße,

    Winfried

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  • Hallo Winfried,


    ich dachte an normale Reinigungspaste für Silberbesteck u.ä.

    Es gibt m.W. auch Tücher.


    Die Relaiskontakte sehen m.E. danach aus, daß dort ein Plättchen aufgeschweißt ist, dessen Oberfläche mit Sauerstoff oder Schwefelverbindungen aus der Umgebungsluft reagiert hat. Diese Schicht muß evtl. nur schonend entfernt werden, um das Relais in den Zustand „wie neu“ zu bringen.


    Jedenfalls scheinen die Kontakte nicht abgebrannt zu sein. Oder täuscht das Foto?

    Viele Grüße
    Eberhard

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    ( Christina von Dreien )