Vom Linn-Kore zum Keel

  • Also ich hatte auch vor ein paar Tagen noch Kontakt mit David Genther bezüglich des Subchassis. Ich habe dann, quasi als Kurzschlussreaktion, ein Gebrauchtes aus England gekauft. Der Preis war ungefähr der eines gebrauchten Kore. Es ist Donnerstag angekommen, ich habe es noch am selben Tag eingebaut und seit dem viele Stunden gehört. Aus meiner Sicht ist der LP12 kaum wieder zu erkennen (im positiven Sinne). Die Wiedergabe wirkt kompakter, weil fokussierter. Das heißt, Instrumente und Stimmen sind nun schärfer umrissen. Der Klang ist in allen Belangen präziser als vorher. Es klingt abgedroschen, aber es sind nun tatsächlich Details in allen Frequenzbereichen hörbar, die vorher offenbar im leicht verwaschenen Grundton untergegangen sind (Stichwort: Vorhang). Der Raum ist, trotz der "kompakteren" Wiedergabe nicht kleiner geworden. Die Tiefenstaffelung hat sich, für mein Empfinden, sogar merkbar verbessert. Insgesamt ist der Klang durch die präzisere Spielweise jedoch auch nüchterner geworden und hat sich, im besten Sinne, ein Stück weit, der digitalen Wiedergabe angenähert. Ich bin mir jedenfalls sicher, diese gesteigerte Präzision sogar vom anderen Ende der Wohnung aus zu hören. :)

    Ich kann daher jedoch auch durchaus verstehen, wenn jemand das Circus-Subchassis lieber hat, als das Keel (oder einen Klon), da nun etwas Schönfärberei fehlt und natürlich auch schlechtere Aufnahmen gnadenloser behandelt werden. Für mich klingt es nun jedoch eindeutig besser, da ich vorher gelegentlich das Gefühl hatte, dass mir Details entgehen. Das ist nun definitiv nicht mehr der Fall. Aus meiner Sicht ist das Subchassis sein Geld absolut wert!


    Jetzt fülle ich das Sparschwein für ein Lingo 4 wieder auf, weil ich durch und durch ein Opfer der Linn-Update-Politik bin. ;)


    Viele Grüße

    Jonas

  • Ich hab das schöne Wetter genutzt und meinen LP12 mit dem Keel-Clone-Chassis und den "alten" Kegelfedern frisch eingestellt. Stand jetzt denke ich nicht, dass man andere sprich weichere Kegelfedern benötigt trotzt des Gewichtsunterschiedes von etwa 250gr zum alten Metallchassis.

    Im Web hab ich auch keine Kegelfedern gefunden die speziell als Keel-Kegelfedern ausgewiesen waren. Was meinen die original Keel-Besitzer dazu?


    Grüsse und bleibt gesund

    René

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser geringe Gewichtsunterschied ein Problem darstellt.


    Aber letztlich geht's um die Frequenz, mit der das Chassis schwingt. Ich vermute um die 5 Hz.


    Ich teste das in der Regel damit, dass ich die Superzeitlupe des Smartphones verwende, das Chassis zum Schwingen bringe und im Hintergrund eine Digitaluhr laufen lasse (meist mein Tablet). Dann kannst du in Ruhe die Hübe pro Sekunde zählen.


    Das ist der (mechanische) Tiefpassfilter, er sollte nicht mit der Resonanzfrequenz des Tonarms/ Tonabnehmers überschneiden.

  • honsl: Danke, ich werd das mal mit den Frequenzen des Chassis und des Tonarmes ausprobieren.


    Gestern Sonntag hatte ich die Möglichkeit den LP12 mit dem Keel-Clone-Chassis etwas zu testen. Eigentlich deckt sich meine Hörerfahrung exakt mit dem was Jonas geschrieben hat. Ich hab noch einen LP12 mit Cirkus-Chassis mal schauen ob ich einen 1:1 Vergleich mit dem Keel-Clone hinkriege.

  • Wäre das Keel nicht ein Teil eines Linn Lp12 sondern ein Teil irgendeiner Maschine wären solche Preise nicht drin.

    Fertigungstechnisch ist so ein Teil heutzutage keine grosse Herausforderung.

    linn als eigentliche Maschinenbaufirma weiss das auch.

    Die Margen Im Hifi High End sind halt wesentlich grösser als in der Maschinenbau Industrie.

    Plattenspielerbau ist sowieso im wesentlichen Maschinenbau und keine Raketenwissenschaft.

  • Wäre das Keel nicht ein Teil eines Linn Lp12 sondern ein Teil irgendeiner Maschine wären solche Preise nicht drin.

    Fertigungstechnisch ist so ein Teil heutzutage keine grosse Herausforderung.

    linn als eigentliche Maschinenbaufirma weiss das auch.

    Die Margen Im Hifi High End sind halt wesentlich grösser als in der Maschinenbau Industrie.

    Plattenspielerbau ist sowieso im wesentlichen Maschinenbau und keine Raketenwissenschaft.

    In 5 Sätzen zähle ich mindestens 3 unbelegte Behauptungen. Und der mittlere Satz ist schlicht falsch. Eine kurze Recherche zur Entstehungsgeschichte von Linn reicht da aus.

  • Darum geht´s ja nun nicht. Es geht um das Familiending und da kann man nur den Hut vor dem Erzeihungserfolg der Schotten ziehen. Schotten galten früher ja als geizig. Was sie mit dem LP12 geschafft haben, dürfte ihre möglichen Niedergangsängste nachhaltig beseitigt haben. In der gesamten Analogwelt kann (!) es sich kein Hersteller erlauben, 3000 Euro für ein Subchassis und das Doppelte für eine Motorsteuerung zu verlangen. Was sollte da ein vielleicht nicht optimaler Tonarm schön stören. Das Nachdenken darüber könnte das gesamte Gebilde zum Einsturz bringen. Deshalb denke ich, dass man sich im Linn-Land wohl fühlen kann und regelmäßig seinen Zehnten nach Schottland schickt - alle sind zufrieden.

    :)

    In einem Test der "Audio" (Connect) sind fotos aus der Fertigung des Keels zu sehen.

    "Aus einem Alu Block werden 2! Keels auf einer so wörtlich" wassergekühlten Spezialmaschine" herausgefräst.

    Jeder Metallfacharbeiter muss da grinsen, das ist nicht anderes als eine normale CNC gesteuerte Fräsmaschine, Die Kühlung findet natürlich mit einem Gemisch aus Kühlflüssigkeit und Wasser statt.

    Damit wird jede spanabhebende Bearbeitung gekühlt.

    Das ist nichts besonderes, schon gar nicht speziell.

    Aber es muss halt immer diese "Hifi Sprache" sein.

    Auf den Hinweis von Audio dass das teil später "anodisiert " würde,

    anodisiert hört sich halt spezieller an als " eloxiert", was aber dasselbe ist.

    Ein Maschinenbaubetrieb fertigt sowas für max 800 Eur.

    Linn holt also aus einem Alu block ca.6000 Euro!

    Jedem das seine

  • In 5 Sätzen zähle ich mindestens 3 unbelegte Behauptungen. Und der mittlere Satz ist schlicht falsch. Eine kurze Recherche zur Entstehungsgeschichte von Linn reicht da aus.

    Tiefenbrun s vater hatte eine Maschinenbaufirma, was ist daran falsch?

    Was für Behauptungen sollen das sein.

    Ist etwas falsch an der schilderung bezüglich der Alu Verarbeitung?

    An der in Audio gezeigten Maschine ist nichts falsch!

    Das Keel können sie mit jeder CNC Fräse und CAD herstellen!

    Wassergekühlte Maschine? Da ist nichts spezielles dran.

    Wenn sie was anderes behaupten, haben sie schlicht keine ahnung!

    Anodisieren und Eloxieren ist dasselbe!

    Also was ist falsch ?

    Werden sie glücklich mit diesem masslos überteuerten Zeugs.

    Ein Maschinenbauer wäre bei dieser Preisgestaltung schon längst vom Markt verschwunden.

    Vielleicht bezahlen sie ja gerne für Kult mehr.

    Viel glück damit

  • Da heute Sonntagsfrieden/-Ruhe herrschen sollte versuche ich es in aller Ruhe und Gemütlichkeit.

    Dann gehe ich mal die 5 Sätze durch:


    Wäre das Keel nicht ein Teil eines Linn Lp12 sondern ein Teil irgendeiner Maschine wären solche Preise nicht drin.

    Meine Antwort: Kalkulationen im B2B-Geschäft (zwischen zwei Geschäftspartnern aus der Industrie) haben nichts mit Kalkulationen im B2C-Geschäft (zwischen Hersteller, Handel und Endverbraucher) zu tun. Hier gibt es andere Leistungen die hinter einer Kalkulation stehen.


    Fertigungstechnisch ist so ein Teil heutzutage keine grosse Herausforderung. Kann stimmen, vermutlich stimmt es auch.


    linn als eigentliche Maschinenbaufirma weiss das auch. Linn ist Kunde bei Castle Precision, Jack Tiefenbrun, Gründer von Castle Precision und Ivor‘s Vater hat mit Linn nichts zu tun.


    Die Margen Im Hifi High End sind halt wesentlich grösser als in der Maschinenbau Industrie. Zwei Paar Schuhe oder Äpfel und Birnen die man nicht vergleichen kann.


    Plattenspielerbau ist sowieso im wesentlichen Maschinenbau und keine Raketenwissenschaft. Trifft vielleicht für die Herstellung des Plattentellers zu. Entwicklung und Abstimmung einzelner Teile ist vielleicht keine Wissenschaft aber Handwerkskunst vom Feinsten. Beherrscht auch nicht jeder.


    Und zu allerletzt folgt bei IHRER Erwiderung eine weitere nicht belegbare Behauptung: um es mit der Werbung zu sagen „ich habe gar kein Linn“. Kann das „überteuerte Zeugs“ also nicht genießen.



    Einen schönen, geruhsamen Sonntag an alle Linn-Freunde und -Nicht-Freunde!

    Gruß aus dem Süden

    Peter

  • Es gibt (oder gab, kriegt man das noch?) ja mindestens eine gefräste Keel Alternative von greenstreet audio. Ich habe ja einen full spec LP12, zuletzt noch mit neuem Karousel Lager, neuem Radikal 2 (DC Motor und Steuerung) sowie neuem Ekstatik TA wieder auf den aktuellen Stand gebracht. Daneben habe ich noch einen LP12 mit Khan Topplate, Greenstreet Audio Chassis, Ekos 2, Kandid TA und Uphorik pre. Natürlich sind die Systeme nie 100% vergleichbar, schon wegen TA und Tonarm (2 vs SE). Aber trotzdem, die tun sich nichts mehr seit der Zweitspieler das Radical 1 hat. Dazu noch eine Info am Rande. Wenn man zum Radikal 2 aufrüstet bekommt man die Altteile ja zurück, d.h. DC Motor, Optiksensorplatine der Geschwindigkeitsregelung sowie Steuerplatine aus der grossen „Kiste“. Was dann noch fehlt, wenn man einen alten LP12 auf Radikal umrüsten möchte, ist der Geschwindigkeitsumschalter (mit kleiner, proprietärer Platine daran), sowie das Radikal Gehäuse mit Netzteil. Ein Radikal Akurate Gehäuse hatte ich noch von meinem Upgrade auf machined. Der Schalter ist in Europa tatsächlich nicht zu bekommen, auch für LINN Händler nicht. Aber in den USA, sofern man jemanden in den USA findet, an den LINN USA liefern kann, nach Europa dürfen sie nicht. So habe ich das gemacht, ein Radikal LP12 fast kostenlos aus upgrade Teilen. Aber um zum Thema zurückzukommen, Keel und Greenstreet tun sich m. E. nicht viel, nur als Linnianer möchte man natürlich alles original haben. Während mein original LP12 in höchster Ausbaustufe Liste 28 TEuro kostet, könnte ich vom FrankenLP12 allenfalls die Teile verkaufen, das Gesamtgerät, bei aller Güte, hat keinen Marktwert der über die Ersatzteilpreise hinausgeht.

    Gerhard

    AAA Mitglied;

  • Ignorieren.


    Ja, Keel brauche ich auch noch.


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Jazz will be the classical music of the future. (D.G.)


    Just Listen