Der nicht esoterische Hifi und High End Tummelplatz

  • Hallo Zusammen!


    Seit längerem frage ich mich, ob hier im Forum auch andere Technikbegeisterte sind, die sich ihre Gerätschaften eher aus rationalen und technischen Gesichtspunkten anschaffen, also sich zum Beispiel Wirkungsgrad, Impedanz- und Phasengang ihres Lautsprechers anschauen, vorab über den gewünschten Maximalpegel nachdenken und sich dann für eine ins Profil passende Endstufe entscheiden.


    Also Typen, die nicht über klangliche Signaturen nachdenken, für die ein Kabel einfach ein Kabel ist, sich nicht in endlosen Hörsessions an fremden Ketten selbst was einreden und die nicht irgendeinem Guru folgen, da sie glauben, dass ihr Hörverhalten seinem ähnlich ist.


    Meine beiden Micro Seiki Laufwerke habe ich mir beispielsweise angeschafft, da sie mir einfach optisch gefielen, einen soliden und damit langzeitstabilen Eindruck machten und flexibel mit unterschiedlichsten Tonarmen bestückbar sind.

    Kein Hörtest, kein Rat einholen bei Anderen - Kohle auf den Tisch, fertig und seit Ewigkeiten glücklich mit den Dingern.


    Würde mich über einen regen Austausch hier mit anderen eher pragmatischen Zeitgenossen freuen!

  • Hi,


    na das Anforderungsprofil hört sich stark nach dem klassischen DIYer an ... bis auf Kohle auf den Tisch und fertig 8)

    Der DIYer ist jedenfalls Guru in sich ^^


    jauu

    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo,


    ich finde mich in deiner Beschreibung teilweise wieder, ich schaue auch auf die technischen Daten etc. und rechne mir auch aus welche Leistung ich für welche Pegel brauche usw..


    Viele Grüße


    Christian

  • Hey, es gibt Leute die ähnlich ticken.


    DIY ist bei mir in Teilbereichen auch ein Thema geworden, denn wenn mir Dinge deutlich zu teuer vorkommen und ich sie selbst realisieren kann, dann fange ich auch an zu werkeln, oder bereite Dinge so weit vor, dass ich mir von Anderen helfen lassen kann. So ist zum Beispiel der Edelstahlteller für meinen ollen Micro Seiki entstanden.


    Der Calvin dürfte sich auch noch dunkel an mich erinnern, da er mir mal in einer Nachtaktion die Frequenzweichen meines Dynaudio Selbstbaus abgestimmt hat. Die Lautsprecher begeistern heute noch in der Zweitanlage. Hat Laune gemacht, damals in Köln!


    Gruß


    Volker

  • Der Ariston RD40 im Avatarbild war auch so eine fixe Idee.

    Da er der erste hochwertigere Plattenspieler nach der Dual-Zeit war, habe ich es nie übers Herz gebracht ihn zu verkaufen.

    Jahre später stand ich dann vor dem gebrauchten Dynavector Arm und dachte mir, dass der optisch passt wie kein Zweiter. Ein wenig Fummelei mit der Acryl Tonarmbasis und später noch die originale Headshell aus Australien geordert, schon ein Staubfänger mehr, der mich durchs Leben begleitet.

  • Meine Anlage würde nicht so gut klingen wenn ich nicht selbst Hand angelegt hätte und das zu super Konditionen.


    Bei mir ist ein bischen Kabel, ein bischen, Netzfilter, der Rest vernünftiger Menschenverstand und immer die Familienkasse im Blick.


    Gruß

    Bernd

  • Hi,

    na ja, die Grenzen sind fließend und rein pragmatisch gehe ich auch nicht immer vor.

    Aber ich zähle mich mal dazu.

    Als technisch denkender Mensch, dem die rein menschlichen Unzulänglichkeiten der Warhnehmung bewusst sind.

    Und von berufswegen vorbelastet ist diy bei mir von Anfang an unvermeidlich gewesen.

    Im Umfeld dem entsprechend.

    Gruß

    Detlef

  • Als technisch denkender Mensch, dem die rein menschlichen Unzulänglichkeiten der Warhnehmung bewusst sind.

    Lange Zeit habe ich mich stark von den Infos in Zeitschriften beeinflussen lassen, obwohl vieles meinem technischen Verständnis widersprach. Kabelklang, Gerätebasen, Netzleisten, ...

    Vieles vermeintlich erhört und teilweise angeschafft. Zwar nicht aus vollster Überzeugung, aber ich habe mir die Klamotten schöngeredet.


    Ein paar Blindtests zeigten mir dann, wie groß die klanglichen Potentiale tatsächlich waren.

    Zwar ernüchternd, aber der Liebe zum Hobby hat es keinen Abbruch getan, denn irgendwas an der Anlage gibt es immer noch zu tun. Nun weniger aus klanglicher Überzeugung, sondern aus purem Habenwollen und Neugierde.

  • Habe 25 Jahre an zwei aktiven Systemen gebastelt bis ich endlich angekommen bin und das Setup nicht nur bei Vollmond oder wenn der Strom aus dem Wasserwerk kommt gut klingt, sondern immer, damit war auch plötzlich das Kabelthema erledigt. Ohne Lastenheft + Meßtechnik wäre dies nicht möglich gewesen, ohne den Input durch das Internet und durch Dritte auf diversen Treffen aber ebenso wenig.

    Und nicht alles was auf dem Papier nach Vorteil aussieht führt zum Ziel, so gefiel mir das optimierte Abtrahlverhalten per Waveguide vor dem HT nicht so gut wie der eigentlich suboptimale Tannenbaum im Polardiagramm ohne Waveguide, da entscheide ich mich dann doch gerne für Sounding wenn bei Monopunktaufnahmen die Sängerin die Ausdehnung einer Erbse hat.

    Das Auge hört ebefalls mit, gefallen muss das Gebastel ebenfalls, sonst macht es mir keinen Spaß.


    Grüße Chris

  • Würde mich auch als pragmatischen Hifi-Freund einordnen. Höre seit 2001 mit denselben Lautsprechern. Dies sind B&W CDM 9NT mit leicht von mir selbst getunter Frequenzweiche. War im Mai dieses Jahres in München auf der Highend Messe und dachte im Vorfeld, dass mir mein Equipment nach dem Messebesuch sicherlich keinen Spaß mehr machen würde. Das Gegenteil ist passiert: Ich bin nicht mit Tränen nach Hause gekommen, sondern mit der Gewissheit, dass in vielen Audiofirmen nur mit Wasser gekocht wird. Wenngleich manche Highend-Anbieter gerne den Eindruck erwecken, dass es sich bei ihnen um magisches Zauberwasser handele.


    Bei Plattenspielern sind bei mir nur Vintage-Geräte mit Direktantrieb im Einsatz. Von Denon ein DP-60L und von Technics der SL-1210Mk2. In meinem Homeoffice tut ein SL-J1 Dienst und schickt den Ton auf KEF Reference 101 aus dem Jahr 1984. Dann besetzt noch einen Technics SL-QX300 die Rolle als Vollautomat. Zu meiner Verblüffung sind die klanglichen Unterschiede zwischen all diesen Geräten eher gering, wenn überall derselbe Tonabnehmer installiert ist.


    Bei den Tonabnehmern setze ich gerne SAS-Nadeln ein - und auch hier stelle ich dasselbe Phänomen fest: unterschiedlichste Generatoren (ELAC, Shure, Technics, Excel, Sony) entwickeln einen sehr ähnlichen Klangcharakter, wenn jeweils eine SAS-Nadel installiert ist.


    Mein Fazit: Vor allem der Tonabnehmer macht bei einem Plattenspieler den Klang - und daran hat wieder die Nadel den größten Anteil. Dies erscheint mir als naturwissenschaftlich-physikalisch orientierem Typ auch sehr logisch: genau dieses Teil ist in Bewegung und setzt eben jene Bewegung in ein elektrisches Signal um. Das Subchassis eines Drehers (vgl. die Linn LP12 Kore vs. Keel Diskussion) oder der Antrieb (vgl. die Netzteil-Diskussionen) können in meinen Augen niemals einen ähnlich großen Einfluss auf den Klang haben. Die Teilnahme an einem Plattenspielervergleich im Februar dieses Jahres hat meine skeptische Haltung in dieser Hinsicht noch verstärkt: http://www.hifi-forum.de/index…read=24354&postID=158#158


    Umgekehrt habe ich jetzt eine ganz pragmatische Einstellung: Viele Geräte und Anlagen können Musik gut und packend wiedergeben. Vieles ist mehr eine Geschmacksfrage als eine wirkliche Qualitätsfrage oder eine Frage des Gerätealters.

    Viele Grüße, Christian.


    Shibata ist keine Wintersportart.

  • Bei den Tonabnehmern sehe ich das ähnlich wie Du.

    Klar gibt es da klangliche Unterschiede, aber wenn die Konstruktion sehr ähnlich ist, klingt es auch sehr ähnlich. Sind die Systeme vernünftig an die Vorstufe angepasst, so dass zumindest der Frequenzgang schon einmal vergleichbar ist, werden die Unterschiede schon geringer. Kommt dann noch eine ordentliche Kanaltrennung über den gesamten Frequenzbereich hinzu, dann passt es auch mit der räumlichen Darstellung. Gerade Tonabnehmersysteme zu vergleichen, halte ich daher für sehr schwierig. Viele der im Netz zu findenden großen Klangunterschiede dürften aus den oben genannten Parametern resultieren. Vielleicht war bei einem Probanden einfach nur der Frequenzgang in zufällig passender Form verbogen, und hat in der Anlage alles -hin zum Perfect Match- kompensiert.

  • Das Thema hatte ich vor kurzem woanders, genau da sehe ich das Problem mit den digitalen Quellen. Da lässt sich, wenn man das Signal digital nicht verändern will, eben nichts, oder sehr wenig, nach Gehör kompensieren. Dann ist digital natürlich “schlechter“. Das können schon kleine Unterschiede, allein im Frequenzgang, ausmachen.

  • Mosche...

    Ich verstehe die Frage nicht ? Ich sag einfach mal wie das bei mir bisher gelaufen ist, gesehen, gefallen, gekauft, einzig bei den Boxen hab ich viele durch die einen zu klein die anderen zu groß, der Mittelweg Boxen zu finden die im Alltagsgebrauch bei normaler Zimmerlautstärke noch gut klingen hab ich mittlerweile gelöst und so bleibts auch. Ich muss dazusagen das ich seit 40 Jahren als DJ arbeite, bis Heute und mein Gehör dementsprechend miserabel geworden ist, von daher mach ich mir nix vor und ein Sammler bin ich nie gewesen, da das Stereohobby bei mir nur eines von mehreren ist.


    schönen Montag der Gemeinde...

    Harry

  • ..wenn nu jede Glaubens-oder Nicht-Glaubensrichtung hier ihre eigenen tröts eröffnet, müssen wir die 'audiofile Inklusion nach AAA' wohl als gescheitert ansehen..:meld:

    Aber ich kann halt meine Klappe nicht haklten, wenn ein Gerät 'offensichtlich keine kaliberstarken Zuleitungen mag..' -Kommentierungszwang' hatte mir unser Kleiner mal diagnostiziert..


    Mir war Musik hören immer wichtig, lange Jahre war allerdings der finanzielle Rahmen nicht nur eng, sondern sehr eng.. Das führte zu 'mehr DIY' und erstaunlichen Erfahrungen - teilweise auch Nicht-Erfahrungen, grade wenn man etwas gekauft, gebaut oder gemacht hatte, wovon man sich 'tektonische Verschiebungen' erwartet hatte. Aber dann bewegte sich grade mal rein garnichts..

    So zB , als ich um 1990 die Gelegenheit hatte, meinen Amp für ein paar Tage durch nen damals aktuellen Mark Levinson Vollverstärker zu ersetzen.. :/:/


    Mit zunehmender ökonomischer Bewegungsfreiheit konnte ich dann nach und nach die Obsessionen der jungen Jahre nachverfolgen und teilweise im Hörraum umsetzen, anderes hatte sich irgendwann als 'Schnapsidee' herausgestellt und fiel hinten runter.


    Jobbedingt hatte ich recht guten Zugriff auf 'rocket science' (not literally) - von 3-Phasen Netzfilter über Kabel, Verbinder, Netzgeräte etc.

    Wurde natürlich alles irgendwie zu nutzen versucht, heute nennt man das ehrfürchtig 'upcycling' - es hatte aber ímo stets mehr von Jean Pütz als von Q..


    Plattenspielerseitig bin ich nach selbstgewählter Schwabbel-Odyssee über nen K&T -Artikel an Scheu geraten - der alte 1er mit der ovalen 'Vollstahl'-Zarge dreht heute noch seine Runden..

    DUAL, PE und Konsorten hatte ich nie, dankenswerterweise hatte 'Vatter' sich damals eine komplette Technics-Anlage geleistet- deren Plattenspieler (ein 1710er) irgendwann in mein Zimmer migrierte.

    Aber irgendwie hatte ich damals ne leichte Hochglanzpresse-Abhängigkeit, und es war mir völlig klar, das statt des nervös-technoiden Technics ein souveräner, audiofiler Thorens 320 her musste.

    :heul:

    Das folgende hat Homer schon in den Irrfahrten des Odysseus schön beschrieben, kann man dort auch jederzeit nachlesen- nur die Sirenen-Nummer war nicht dabei..


    Heute drehen ein 151MK2, ein SL110 und ein Audiolabor-Klone ihre Runden, ein L78 hilft bei 'schweren Fällen' noch mit aus.

    LS sind DIY, der CD-Player alt und englisch- und Internet-Rado, stream etc wird meist in Küche oder Esszimmer genutzt.

    Schlimmstenfalls darf ein SABA 100 die Hits des einzig manierlich empfangbaren UKW-Senders in der Gegend verbreiten.


    Meine recht offen gelebte Abneigung gegen Schamanen, Heilsversprecher, Eso und Homöo schlägt auch bei Hifi durch, wobei mich der schlichte Gebrauch irgendwelcher Devotionalien oder Fluxkompensatoren viel weniger stört als die obskuren 'rechtfertigenden Indikationen', die dann auf den Tisch kommen.

  • Plattenspielerseitig fing bei mir alles mit Vaters altem Dual Midsize Dreher in Nussbaumzarge an. Es folgten noch zwei Dual Dreher der 80er Jahre, dann wurde mit dem Ariston RD40 das erste hochwertigere Gerät angeschafft. Zu einem Micro-Seiki RX/RY 1500 konnte ich dann nicht nein sagen und ein SME Serie 5 wurde für das Teil angeschafft. Die Zarge wurde durch einen Abguss aus Grauguss ersetzt, dann mussten die Füße gegen was Festes getauscht werden, da die alten das Mehrgewicht nicht tragen konnten. Mittlerweile habe ich mir noch einen Edelstahlteller für das Ding fertigen lassen und sehe kein weiteres Veränderungspotential. Da ja genügend Platz für Arme vorhanden ist, sind aus Spieltrieb noch ein Zeta und ein SME 3012 immer mal wieder auf dem Ding montiert. So wie es ist, spielt es für mich zufriedenstellend. Daher spare ich mir auch die Zeit für irgendwelches Kabelgefummel und Tuningversuche und verbringe meine Zeit lieber damit, Musik mit dem Teil zu hören.

  • Für mich zählt die Performance der Geräte und deren Zusammenspiel in einer guten Abstimmung. Aussehen sollen sie schlicht und vernünftig, Form follows Function. Keine "Designs". Als DIYler verbessere ich die Geräte und spare mir so eine Menge Geld und bekomme darüber hinaus oft Lösungen, die es nicht mal für Geld zu kaufen gibt.


    Tips haben mich aber auch schon weiter gebracht. Das Lyra Delos habe ich mir aufgrund von Empfehlungen hier im Forum gekauft und wurde nicht enttäuscht, es übertraf sogar noch etwas meine Erwartungen. Dieses System ist wohl das "highendigste" in meiner Anlage. Alles andere ist eher nüchterne Industrietechnik. Kabel habe ich Eigenbau aus Telefonleitungen (2x2) "klingen" gut und sind für mich sehr günstig. Teure Kabel, "informierte" Applikationen, vergoldete Stromstecker, Sicherungen und solch Gedöns bleiben mir fremd, dafür kaufe ich lieber einige Platten. Und das Komischste daran ist, mir klingt die Musik hervoragend gut und bin sehr zufrieden. Und doch verbessere ich meine Anlage behutsam weiter, Schritt für Schritt, immer wohlüberlegt, was welche Maßnahme bringen wird. Bringts mal nichts, wird es auch verworfen. Selbstkritisch bleiben.

    Gruß André
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