Downsizing mit Dual

  • Hallo,


    Anbei ein kleiner Mutmacher für altes und preiswertes Geraffel.


    Wie sich vielleicht der ein oder andere noch erinnert, habe ich vor gut 3 Jahren meinen Traumplattspieler gesucht (Link Traumspieler) und mit Forumunterstützung in Form eines Roksan XX+ plus Artemiz Arm, Shiraz System und der Top-Motorsteuerung auch gefunden.


    Vor drei Monaten habe ich mir dann aus Neugierde ein restaurierten Dual 1219 der ersten Generation hier im Forum gekauft. Der Dual ist schon ein toller Plattenspieler, und mit Automatikfunktion sogar sehr schön im Handling. Der ist jetzt mit einem Alt-Elac 796 Hsp mit neuem Jico D 993 SAS Nadeleinschub versehen worden. Somit habe ich jetzt drei Spieler: Meinen ursprünglichen Thorens TD 320 II mit Monosystem, den Xerxes und nun neu den Dual mit MM-System.


    Alle Spieler habe ihre Berechtigung. Der Xerxes spielt von den Dreien auf dem höchsten Niveau, doch der Dual ist wirklich nicht weit davon entfernt. Es ist eher eine Frage der Tonfarbe als des besser, weiter, schneller. Zur Zeit höre ich eigentlich am liebsten mit dem Dual. Wenn man den notwendigen Geldeinsatz für Dual plus neuem Jico-Nadeleinschub (gut 400 Euronen) zum Xerxes in Topausbau (der war ein wenig teurer), find ich das schon ein sehr erstaunliches Ergebnis.


    Fazit: Ich bin froh den eingeschlagenen Weg beschritten zu haben - um zu hören, was mit einem hohen Geldeinsatz möglich ist und dass man auch mit recht bescheidenen Budget zu sehr ähnlichen Ergebnissen kommen kann. Und alle drei bleiben auch in Zukunft gehegte und gebrauchte Familienmitglieder


    Und zuletzt vielen, vielen Dank an das liebe Forummitglied, das mir den Dual vermacht und top instandgesetzt hat.


    Hat einer von Euch ähnliche Erfahrungen?

  • Hallo Claus,


    bei mir spielen ein 701.1 und ein 601 mit Ortofon Nr.2 und Ortofon m20e.

    Habe zwar keinen Xerxes zum Vergleich, finde aber beide richtig gut.

    Meine Blues Scheiben spielen mit dem 601 so richtig schön "schmutzig" :)

    Und wenn man sich mal richtig mit den Teilen auseinander setzt, kann man

    auch noch was lernen!

    Möchte beide nicht missen!


    Liebe Grüße Achim

    Liebe Grüße Achim


    Das Schöne an der Suche nach der Richtigen ist der Spaß mit den Falschen 8)

  • Moin,


    ich habe je zwei 701 (erste Generation) und 721. Je Einer sitzt in der seltenen Wega-Zarge...

    Ich finde diese Duals wirklich toll und bin immer wieder von der Performance begeistert.

    Auf dem Dachboden warten noch einige Rebradler und zwei 601er auf die Wiederauferstehung.


    Gruß Björn

    AAA-Mitglied

  • Der Dual 1219 war vor fast 50 Jahren eines der Topmodelle von Dual. Ist also eine gute Grundlage für einen Vintage-Spieler. Allerdings glaube ich, dass nur 5% des Klangs auf die Kappe des Drehers gehen. 10% gehen auf den Tonarm und die restlichen 85% auf den Tonabnehmer. Die Kombi von Elac ESG mit Jico SAS-Nadel macht schon einen fantastischen Job.

    Viele Grüße, Christian.


    Shibata ist keine Wintersportart.

  • Meine Dual: 1009, 1019, 1219, 1229, 1249, 701, 721, 731, CS-5000


    Diese sind im Prinzip auch alle lauffähig und mit passenden TA bestückt. Ich habe Platz und ich mag Dual. Deshalb habe ich mir für kleines Geld im Laufe der Zeit so ein bisschen Dual-Geschichte ins Haus geholt. Und ja, gerade die alten (z.B. 1019 oder 1219) oder die damals revolutionären 701 (Shure V15III MR) bzw. 721 (Sony XL35 oder AT-20-SLA Limited) können sich mit meinen moderneren Geräten (Rega Planar 3 oder TW Raven) messen. Man sagt ja auch immer, dass ein 721 oder ein 701, würden sie heute produziert (also in kleinen Stückzahlen), locker 2-3 TEUR kosten könnten.


    Ciao
    Stefan


    Information is not knowledge - Knowledge is not wisdom - Wisdom is not truth - Truth is not beauty - Beauty is not love - Love is not music - and music is THE BEST (FZ)


  • Hallo Claus,


    ich finde Deinen Beitrag sehr sympathisch und authentisch, Du schreibst ja von von Deinen eigenen Erfahrungen mit dem Hobby. Das zeigt eben auch, wie unterschiedlich man das Hobby betreiben kann. Mit der momentanen Mode, Vinyl neu zu entdecken, geht oft der Eindruck einher, dass dazu immer komplizierte und teure Gerätschaften notwendig sind. Die kann man natürlich verwenden, Du hast ja auch einen solchen Dreher bei Dir. Aber der Spaß am Hobby muß keineswegs kleiner sein, wenn man "normalere" Gerätschaften dazu nutzt, manchmal macht gerade das den Spaß aus, wie Dein Beispiel zeigt.


    Viele Grüße,

    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten

  • Hallo zusammen,


    ich oute mich mal als derjenige, der selbstlos Claus den 1219 überlassen hat! ;)


    Die alten Duals sind schon klasse und durchdacht konstruiert. Man sieht einfach, dass Dual als Großserienhersteller seinerzeit einiges eingebaut hat, was heute selbst für viel Geld und gute Worte nicht zu haben ist - beispielsweise die ausgeklügelte Automatik.


    Natürlich hat so ein altes Schätzchen seine Negativpunkte, den Reibradantrieb bekommt man nie komplett ruhig und der Systemeinschub birgt die Gefahr von Wackelkontakten, aber ich bin immer wieder erstaunt, wie gut die Geräte nach einer Revision arbeiten. Die Geräte sind wirklich für die Ewigkeit gebaut!


    Merke: Ein Dual ist nie kaputt, nur laufen tut er manchmal nicht!


    Gruß Roland

  • Hat einer von Euch ähnlicheErfahrungen?

    Hallo Claus,


    Zwar nicht mit Dual aber auch in der Konstellation "mein persönlicher Traumspieler vs. ein Vintage-Gerät der gehobenen Klasse" bin ich zu exakt dem selben Ergebnis gekommen. In meinem Fall ist das der "große" Wilson Benesch mit Act Two Arm im Vergleich zu den mehr aus Spieltrieb angeschafften 1210er Technics. Da der 1210er ja eine SME Wechselheadshell hat, habe ich inzwischen alle Tonabnehmer die sich über die Jahre in der Schublade angesammelt hatten auf solche montiert. Darunter auch mein als Reserve angeschafftes zweites Colibri. Damit kann ich jetzt mein Traumlaufwerk mit meinem Traumtonabnehmer an meiner Traumphonostufe (Xono Clone) direkt vergleichen mit dem gleichen Tonabnehmer im 1210er über einfachste Steckerübertrager an der eingebauten MM-Phonostufe eines Pioneer DJM 600 Mischpultes. Der Unterschied ist angesichts des finanziellen Aufwands der die beiden trennt, erschreckend gering :pinch: Aber vielleicht höre ich ja auch einfach nichts mehr oder der Rest meiner Kette ist zu schlecht um die Welten, die bestimmt dazwischen liegen erfahrbar zu machen 8)


    Gruß,

    Jörg

    ---------------------------------------------------------

    ... höre Musik mit Wilson Benesch Turntable - Act Two Arm - Van den Hul Colibri - X-Ono Clone - JRDG Capri/102 - Wilson Benesch Act Two - und Digital mit Bel Canto CD2 mit Hörwege Tuning

  • Hallo Frank,


    eben, deswegen heißt es ja eingangs auch downsizing mit Dual:saint:

    ... ist natürlich nur ein Scherz, den konnte ich mir jetzt aber nicht verkneifen ...


    Gruß,

    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten

  • Hallo,


    zuerst einmal Roland (roliolohse) vielen Dank für das selbstlose überlassen. So wie der Dual aussieht und klingt, stecken da viele Stunden Arbeit drin. ( Roland: Ich wusst nicht ob Du genannt werden wolltest, deshalb die anonymisierte Schreibweise).


    Schön, das ich mit meinem Empfinden nicht alleine bin. Der Xerxes ist toll, der Dual aber auch.


    Kennt ihr noch das Gefühl aus der Jugend von Musik emotional gepackt zu werden, obwohl die damalige Anlage wirklich nicht gut war? Der Dual bringt mir genau dieses schöne Gefühl wieder und deshalb mag ich ihn. Und im Gegensatz zum roten Telefunken mit Plastiklautsprechern spilet er dazu noch auf einem verdammt hohen Niveau.

  • Hallo Claus,


    das Gefühl kenne ich, kann ich nachvollziehen. Mir ist übrigens aufgefallen, dass Musiker in meinem Bekanntenkreis alle keine "besonderen" Anlagen haben. Sie legen Wert auf ihre Instrumente, hören aber alle mit irgendwelchen Kombigeräten oder Bausteinen der Einfachklasse. Ich denke, weil sie das, was die Musik ausmacht, auch aus einer CD in einem CD-Radio raushören und die "Message" der Musik trotz einfachem Equipment rüberkommt. Ich sage nur mal als Beispiel: Townes van Zandt aus nem kleinen Radio hören und dabei in die Weite schauen ... mehr Emotion kommt auch nicht durch Highend rüber.


    Gruß,

    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten

  • Immer schön, wenn's mal jemand ausspricht, Claus. Ähnliche Erfahrungen? Ja. Letzte Woche habe ich einen 1249 wieder flott gemacht und musste erstens feststellen, dass er mit originaler Nadel noch richtig toll klingt und zweitens, dass er im Verhältnis zu meinem PS-X800 mit einem at ptg nicht soo viel schlechter klingt, jedenfalls stehen Einstandspreis Dual und Marktwert PSX mit genanntem Tonabnehmer nicht im sachlichen Verhältnis.

    Zudem finde ich den Arm des 1219 wirklich einfach nur schön. Für mich einer der schönsten Tonarme überhaupt. Nur die Holzkiste, in der er steht mag ich nicht. Geschmackssache halt.

    Gruß

    Frank

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  • Hallo Claus,

    danke für deinen schönen Bericht.

    Vor vier Wochen konnte ich zwei Dual am Strassenrand ausmachen, die dem Sperrmüll/Elektroschrott gewidmet waren. Ich packte beide ins Auto und habe sie zu Hause in Augenschein genommen: Einen

    506 ohne Zarge in bemitleidenswertem Zustand und einen 1209. Den 506 habe ich beiseite gestellt und werde ihn wahrscheinlich als Ersatzteilträger nutzen.

    Der1209 war reichlich verdreckt, schien aber ansonsten in Ordnung. Ich habe ihn erst einmal aus der Zarge genommen, den Entstörkondensator erneuert und eine Inbetriebnahme versucht: Der Motor lief, die Drehzahlen und Plattengrößen ließen sich einstellen, der Pitch funktionierte aber der Motor schaltete nach Tonarmrückführung nicht aus. Eine Reinigung der mechanischen Teile von verharztem Fett und erneutes Schmieren brachten den gewünschten Erfolg.

    Das originale Shure M91 MG D habe ich mit einer Ersatznadel versehen und die korrodierten Kontakte in der Headshell gereinigt, desweiteren den originalen DIN-Stecker gegen passable Cinch getauscht. Nach ein wenig Experimentieren mit der Auflagekraft und etwas Bastelei um den VTA etwas zu verbessern bin ich ob des Klangs bei einem Gerät der frühen Siebziger wirklich erstaunt:

    Er ist erstaunlich zupackend, hat einen trockenen Bass und es macht Spass mit ihm Rock/Pop zu hören. Feinzeichnung ist nicht seine Stärke, das ist wahrscheinlich dem Shure oder der Nadel geschuldet, zum Testen hatte ich auch einmal ein OM20 Super montiert, welches in dieser Hinsicht mehr konnte.


    Liebe Grüsse aus dem Westerwald

    Guido

  • Das Wega-Kleidchen kenne ich, ist mir aber trotzdem nur ein Abglanz eines PS500, dessen Design ich zeitloser gelungen (in meinem Arbeitszimmer) finde.

    Wenns ums Design geht, sieht man von Gerhard sehr schön, was machbar ist und wie das Auge mithören möchte.

    Am schönsten ist aber, dass sich das sogenannte Downsizing mit vielen Beiträgen so schön relativiert. Von der weiteren Kette mal abgesehen, meine ich, dass es viele Mauerblümchen gibt, die mit passendem Tonabnehmer groß aufspielen können. Und, wenn ich sehe, was inzwischen zu teils aberwitzigen Preisen angeboten wird, hat das mit Hören weniger zu tun. Aber das wurde hier ja auch schon gesagt. Nutzfahrzeug oder Designermodell muss jeder für sich selbst entscheiden....und bezahlen. Ein Mutmacher, einfach mal einzusteigen also.

    Frank

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