Wann ist ein Tonabnehmer "schnell"?

  • Er könnte sich auch fragen, welche Probleme wir hier so haben

    [Ist noch mehr off-topic: Er wurde ja auch mal gefragt, wie es sich anfühlt der beste lebende Guitarist zu sein und er antwortete "Ask PRINCE"... ]

    Vermute Tonabnehmer und deren "Schnelligkeit" interresieren ihn nur am Rande...Ist er im Forum angemeldet? Was ist sein nickname?

    Gruß

    Philipp

  • Lieber Hollinger,


    mein Ansinnen war es besseres physikalisch-/elektronisches Verständnis zu vermitteln.


    Mir ging es ausschließlich daraum, dass von den beiden oben genannten Varianten eine als 'richtig' ausgeschlossen werden kann. Die Referenz ist in dem hier genannten Beispiel lediglich die abzutastende Platte, da diese begrenzt, was ein beliebiger Tonabnehmer überhaupt abnehmen kann.

  • Der Versuch einer Erklärung. MMn gibt es gefühlt schnellere und langsame Systeme, phonovorstufen und komplette HiFi- Ketten.

    Für Lautsprecher u.a. Sehr entscheidend ist die Sprungantwort. Wie schnell wird ein Impuls erzeugt, wie schnell beruhigt sich nach dem Impuls die Membran und mit wie viel, oder mit wie wenig "klirr"

    Werden bestimmte Frequenzen ja nach Lautstärke wiedergegeben. Dann gibt es im Filter bzw. Frequenzweiche noch eine Gruppenlaufzeit. Ich nehme an, dass ist die Zeit wie Schnell ein Signal durch die Filter, bzw. Frequenzweiche läuft. Also hat das bei meinem laienhaften Verständnis alles was mit Zeit (Millisekunden) zu tun. Bei meiner Phono im Test wird auch geschrieben, dass sie sehr schnell ist. Ich denke wie schnell dort, ähnlich wie bei der Sprungantwort , ein Signal verarbeitet wird. Beim Tonabnehmer ist es vielleicht die bewegte Masse, oder die Dämpfung des Tonabnehmers, die ein Signal, Impuls, oder was auch immer aufbaut, transportiert.


    Im Nahfeld, ohne viel indirektem Schall klingt es mMn auch schneller, dynamischer.

    Für mich ist schnell, wie schnell sich die Musik, z.B. Aus einem schwarzen Hintergrund (absolute Ruhe) in ein musikalisches Ereignis entwickelt. Dynamisch, sauber, mit Klangfarben usw.

    Klingt z.b. Eine Holzperkussion nach einem Stück Holz, ist es ggf. hohl, oder massiv, hält der Ton länger an, ist Luft um das Instrument, wie grenzt sich die Perkussion von anderen Instrumenten ab.

    Kann ich wenn ich will, mich innerhalb der Musik auf jedes einzelne Instrument konzentrieren und Details raushören. Kann ich, wenn ich will, auch die Musik als Ganzes genießen?

    Wie ist dann die Durchhörbarkeit ? Klingt es nur angenehm und schön, oder einfach nur geil :).

    Weckt die Musik Emotionen? Das ist mMn der Unterschied. Z.b. John mclauglin's Akustik Gitarre oder bei Dire Straits die Gitarre. Da hört man MMn den Rören- Amp raus.

    Wenn ich nun meine vorhanden Tonabnehmer und Phonovorstufen vergleiche, kann das oben beschriebene nur ein System und eine externe Phonovorstufe.


    Fazit:

    Wenn man es nicht besser gehört hat, fehlt auch bei den anderen Komponenten nichts.

    Hat man sich an das Bessere gewöhnt, will man nicht mehr zurück.

    Schnelligkeit und ein besseres Impulsverhalten egal ob phono oder Tonabnehmer macht einfach mehr Spaß und weckt mehr Emotionen 😀.


    Für mich ist die Refernz nicht die Lp sondern der Spaßfaktor...


    Was werde ich nicht!

    Ich werde hier keine technischen Diskussionen führen und mir die Physik erklären lassen.


    Viele liebe Grüße!

    Horst

    Ps: die Autokorrektur nervt, aber ich ändere nichts mehr....egal

    LG


    Horst

    5 Mal editiert, zuletzt von Horst_t ()

  • Denke auch "schnelligkeit" hat vielleicht was mit Impulstreue und den Verzerrungen zu tun, viele meiner seeligen Audiophilen CD´s empfand ich gegenüber Platte in der beziehung auch gefühlt schneller, impulstreuer.


    Analog "atmet" ja wie von manchen hier Philosophisch beschrieben.

    Dieses atmen assoziere ich mit den ein oder anderen begriffen von Jürgen (shakti) wenn er versucht ein Analoges Hörerlebniss irgendwie in worten zu erklären versucht.


    Die Analogen Töne einer Schallplatten sollen demnach länger ausschwingen, wirken dreidimensionaler...kann ich unterschreiben!

    Andererseits vermute ich aber auch das "schnellere" TA´s die theoretisch besseren sein müssten, und das schreibe ich ausdrücklich als MM liebhaber.


    Beispiel mein altes AT-ML180 welches MC typisch trockener sowie mit präziserem Bass spielt und wohl auch mit weniger verzerrungen auskommt, mein weicher aufgehängtes 160ML klingt dagegen minimal runder und homogener mit weniger diskant, man könnte auch sagen "lahmarschiger".


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

    Einmal editiert, zuletzt von volkmar II ()

  • Ein schneller Abnehmer:


    • ist einer der das Anzupfen der Gitarre nicht zu einem Ton da, Ton weg macht, sondern den Vorgang des Anzupfens in seiner Härte und dem Ausklingen nachvollziehbar macht
    • ist einer der bei einem Schlagzeug-Schlag nicht immer so klingt als ob man auf eine Pizzaschachtel klopft sondern der nachvollziehbar macht was für ein Schlägel mit welcher Härte auf was für ein Fell gekloppt wird.
    • ist einer der schnelle Schlagzeugwirbel und Gitarrenläufe nicht zu einem Rauschen vermatscht sondern die Einzel-Ereignisse klar nachvollziehbar darstellt. (Speed) Metall ist ein sehr guter Test.
    • ist einer der bei Flügeln nicht aus einem Steinway einen Bösendorfer macht. (Also die Anschlaghärte eines Steinways zu transportieren vermag, wenn er denn so gespielt wird)
    • ist einer der auf dem Oszilloskop ein sehr steiles Rechteck mit schnellem Anstieg und Abfall produziert

    Diese Eigenschaften machen sich in der Höhenwiedergabe natürlich als hohe Auflösung bemerkbar, der Umkehrschluss gilt aber nur begrenzt. Im Bass machen sich die Eigenschaften als Präzision und Straffheit bemerkbar, auch hier gilt: der Umkehrschluss gilt nur begrenzt.


    Ein Abnehmer kann aufgrund eines günstigen Klirrspektrums und Frequenzgangs dynamisch klingen und trotzdem das oben geschriebene nicht darstellen. Ein schneller Abnehmer wird aber immer eine gewisse Dynamik und "PRAT" haben.


    Mike

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Hallo Mike,


    beschreibt Deine Definition nicht einfach einen guten Tonabnehmer?


    Tut mir Leid, aber ein "schneller" Tonabnehmer wäre in diesem Sinne dann eigentlich nicht wirklich etwas "besonderes" ...


    Leicht verwirrte Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Du suchst ein Strain Gauge Tonabnehmer - oder sowas wie einen Philips GP380 Hifi.

    Viele Grüße, Tony

    ______________________________________________________

    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • Hi Winfried,


    jeder der sich angesprochen fühlt.


    Für die Formalisten unter uns kann ich neu formulieren: "Sie suchen einen ... u.s.w."


    Viele Grüße,

    Tony

    Viele Grüße, Tony

    ______________________________________________________

    "Music's real, the rest is seeming" (Fats Waller)

  • beschreibt Deine Definition nicht einfach einen guten Tonabnehmer?

    Nein, aber ein guter Tonabnehmer muss dieses Kriterium erfüllen. Aber auch andere, wie Nebengeräuschfreiheit, Frequenzgang, Auflösung (gut das korreliert), Räumlichkeit (korreliert aber auch), Verfärbungsfreiheit.


    Mike

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Hallo die Runde


    Mein Erlebnis mit „Schnelligkeit“ hat mit den Lautsprechern zu tun, da ist es auch am einfachsten Unterschiede auszumachen.

    Bei Coltrane Love Supreme wenn es von Acknowledgement zu Revolution über geht.

    Ich weis genau wann Coltrane einsetzt und doch erschrecke ich innerlich jedesmal wenn es passiert.

    Das liegt aber auch daran wie man von seinem Equipment generell in das Stück bzw die Musik hinein gezogen wird.


    Also wie schon gesagt ist es sehr unterschiedlich und es kommt drauf an von wo man ausgeht.

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    Beste Grüße

    Oliver

  • aber ein "schneller" Tonabnehmer wäre in diesem Sinne dann eigentlich nicht wirklich etwas "besonderes" ...


    Naja, ich hab eine recht hübsche Tonabnehmersammlung. Von denen sind aber über 50% in diesem Kriterium nicht wirklich stark. Trotzdem würde ich auch mit einem erheblichen Teil davon sehr gut Musik hören können. Insbesondere MMs sind in diesem Kriterium aber oft nicht so gut.


    Meine schnellen Abnehmer hier mal (absteigend) aufgezählt:

    AT-150MLX (hält die Krone)

    Benz Wood LS

    Sony XL-70

    AT-OC9/III

    Shure VSTV mit Originaladel (und nur damit!)


    "Ehrenwerte Nennungen" wären noch

    Technics 205MK IV mit NeoSas/R

    V15VxMR mit Originalnadel

    Jico Seto Hori


    Dann kommen alle anderen SAS Systeme, meine sonstigen MCs und die restlichen MMs.


    Mein 2M Black z.b würde ich bei diesem Kriterium "nur" in die 4. (oder sogar 5. von unten!) von 6 Stufen einstellen. Trotzdem ist das ein wirklich toller Tonabnehmer.


    Mike

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Hallo, ich überrascht, wie aufgrund einer Aussage von mir eine solche Diskussion zustande kommt.

    Wenigstens bin ich nicht der einzige der hört, daß es " schnelle" ( oder wie man es immer nehnen will) Tonabnehmer gibt.

    FÜr mich klingen manche TA einfach nur fad und lustlos, diese transporterien keine Emotionen und Musik hören damit macht mir keinen Spass.

    LG Dieter

    Monohörer

  • Dieter,


    darüber, dass es gute und schlechte(re) TA gibt, besteht Einigkeit, auch dass man das hören kann. Einzig der Begriff "schnell" an sich stand zur Debatte und nicht "ich hör's doch" vs. "ich hör's nicht"!


    Grüße

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • echt Dieter, alles wegen deines schnellen Tonabnehmers(ist er dir zu schnell, nehme ich ihn gerne. Dann ist er auch schnell, schnell weg;)). Ich hoffe du bist positiv überrascht. Die Diskussion ist ja gewollt.

    Zu Transienten fand ich das:


    https://www.delamar.de/faq/tra…r-musik-bearbeiten-31757/


    Insbesondere die Tonbeispiele zeigen ja wie das gemeint sein könnte bei Wiedergabe von Tönen und ein Überdämpfen auch nicht weiterhilft. Der Groove muss da sein. Also der Fusswippfaktor. Zu lang ausschwingend ist schlecht, kurz und trocken auch.

    Ich sag es liegt an Dämpfung, bewegte Masse, und Cantilevermaterial eines TA. Am Schliff nicht. Am besonders niedrigeren Innenwiderstand auch nicht. Mein gerade laufendes MC Schnell hat fast 30 Ohm. Das kann es also auch nicht sein.

    Grüße

    Knut



    "Pokal oder Spital"

  • Mahlzeit!


    Gestern Abend, bei einem Jazz-Live-Konzert (https://themu-ev.de/event/lynne-arriale-trio), wurde mir das beim Schlagzeug besonders deutlich, was schnell bedeuten kann - Dynamik!!! Wenn der Kollege mit seinem Drumstick mal so richtig auf die Snare drischt, das ist schnell...das geht aber auch langsam ;)


    Kurze Anstiegzeit bei großer Amplitude, also Dynamik, wäre meine Interpretation von "schnell". Einem Impuls muss der Tonabnehmer/Lautsprecher 1:1 folgen können, gesetzt den Fall, er ist auf dem Tonträger entsprechend enthalten.

  • Gestern Abend, bei einem Jazz-Live-Konzert

    Ich finde das immer wieder ernüchternd, wenn man dann wieder zu Hause Musik hört. Mir dienten dazu immer Auftritte z.b. von Bonafide u.ä in der Bluesgarage Isernhagen. Härtere Gangart also. Dort hat man fast immer einen Platz in der ersten Reihe. Beim Schlagzeug wackeln die Zahnkronen. Das ist dann Zuhause eher doch laaangsam.

    Bei Gitarrensaiten ist das schon anders. Also begrenzt der Lautsprecher auch mit die Möglichkeiten des Tonabnehmers.

    Grüße

    Knut



    "Pokal oder Spital"