Einmessen einer Revox B77 auf LPR90 mit 9,5cm/s

  • Liebe Forenmitglieder,


    ich versuche, eine B77 auf das Band LPR90 einzumessen. Dabei ist die Frage aufgetaucht, wie der Delta-10kHz-Wert (bzw. Delta-6,3-kHz-Wert) bei 9,5 cm/sec ist. Im Datenblatt werden nur die Werte für 19 cm/sec bzw. 38cm/sec angegeben.

    Oder: Wie kann ich evtl. diesen Wert selbst ermitteln? Ich habe schon alles mögliche im Netz und in der Literatur gelesen, aber letztendlich nicht richtig schlau daraus geworden :(


    Viele Grüße

    Johannes

    AAA-Mitglied

  • Hallo Johannes,

    LPR ist eigentlich auf 19cm/s Halbspur optimal, aber für die Not kann man auch das nehmen.

    Die Deltawerte wurden früher für die damaligen Bandsorten ermittelt und orientieren sich an möglichst niediger k3-Verzerrung. D. h. bei 1kHz die 3-KHz-Spitze messen und diese möglichst niedrig einstellen (BIAS) aber noch sowenig BIAS lassen, das der Frequenzgang nicht zu früh abfällt, bis 16kHz sollte er noch linear sein. Einen Feinabgleich macht man dann mit EQ.

    Gruß André
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  • Danke für die schnelle Antwort. Dann bin ich gespannt...

    Normalerweise werde ich die Maschine auch auf 19cm/s fahren. Aber, wenn ich schon mal am Einmessen bin...

    Wäre es besser, für 9.5cm/s das LPR 35 zu nehmen?

    Viele Grüße

    Johannes

    AAA-Mitglied

  • Vom Preis nehmen sich beide praktisch nichts, aber das LP90 kann höhere Pegel verkraften, der Kopf der B77 RS ist auf 19/39 optimiert, daher bei 9,5 der frühe Frequenzabfall, da würde ich nur billigere Bänder nehmen, oder wenn Du günstig gebrauchte erworben hast, sind dann meist LPR 35, das sind die gängigsten Bänder. Auf neuem LP90 würde ich nur beste Aufnahmen mit 19 machen. 9,5 taugt aber gut für Radiomitschnitte, da reicht auch der Frequenzgang bei der B77. Radio ist aber so dynamisch begrenzt, das da das LP90 wieder Verschwendung ist.
    Ich habe meine auf 9,5 bisher noch nicht eingemessen, nach dem Umbau werde ich das dann machen, dann ist das nämlich 19 und die schnelle Geschwindigkeit 38. Die Tonwelle habe ich schon, die Schaltung wird natürlich noch angepaßt. Optimal für 38 sind dann wieder die dickeren Studiobänder. Aber ich werde selbst nur wenig mit dieser Geschwindigkeit aufnehmen, geht nämlich ziemlich ins Geld...

    Gruß André
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  • Wie kann ich evtl. diesen Wert selbst ermitteln?


    Hallo Johannes,


    ΔS10 (Empfindlichkeitsrückgang für den empfohlenen Arbeitspunkt):

    In der Praxis wird der empfohlene Arbeitspunkt mit einem 10 kHz

    Eingangssignal bei –20 dB eingestellt. Ausgehend vom Maximum der Empfindlichkeitskurve wird der Vormagnetisierungsstrom* so weit gesteigert, bis der Wiedergabepegel um den angegebenen

    ΔS10-Wert gesunken ist.


    * Nach alter Väter Sitte den Vormagnetisierungstrom bei 19 cm/sec messen, und danach den gemessenen Vormagnetisierungstrom auch bei 9,5 cm/sec. einstellen.


    Aber wie André schon bemerkte, das sind Perlen vor die Säue geworfen 8o


    Mit freundlichem Gruß aus der friesischen Karibik


    Jürgen


    "Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen"


    Theresia von Avila

  • Optimal für 38 sind dann wieder die dickeren Studiobänder. Aber ich werde selbst nur wenig mit dieser Geschwindigkeit aufnehmen, geht nämlich ziemlich ins Geld...

    Ziemlich..?


    Gigantisch=O aber 19 cm/s reicht um auch höchste Ansprüche zu befriedigen:)


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Die ΔE Werte beziehen sich ja immer auf eine definierte Spaltbreite, sprich die Methode ist nur ein Richtwert (aber erfahrungsgemäß meist genau genug).

    Fehlen diese Werte - wie in Deinem Fall - so bietet sich die Einstellung über das Minimum des Klirrfaktors (hier bereits beschrieben) und/oder des Modulationsrauschens an.

    Für letztgenannte Möglichkeit brauchst Du noch nicht mal Meßgeräte und man hat den Dreh relativ schnell raus.

    Suche im Netz mal nach "Jugoslawien Methode"

  • Danke für die verschiedenen Varianten. Da liegt eine schöne Mess-Session vor mir :)

    Nur um sicherzugehen: der Vormagnetisierungsstrom wird am Sprechkopf gegen Masse gemessen, oder ist das falsch?


    Viele Grüße

    Johannes

    AAA-Mitglied

  • Da mißt Du nur ein Spannungsequivalent. Für den tatsächlichen Strom braucht man schon etwas Aufwand und ist für eine normale Einmessung nicht notwendig.

    Gruß André
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  • Habs noch nicht probiert, steht aber an...werde ich mit verschiedenen Tieftonfrequenzen probieren und dabei auch messen, ob der Rauschteppich sich messbar verändert.

    Gruß André
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  • Ob man das messen kann weiß ich nicht.

    Nimm mal so 60 Hz und drehe die Vormagnetisierung langsam hoch.

    Wenn das "Fauchen" verschwindet, hast Du den richtigen Punkt :)

    Ist schwer zu erklären - Du hörst es aber sofort wenn Du es ausführst.

  • Ich hab jetzt erstmal versucht, die Maschine auf 19cm/s einzumessen. Bis auf den EQ hat auch alles funktioniert, aber die EQ lässt sich scheinbar nicht einstellen: Ich habe 12kHz eingespeist, sodass am Output 77,5mV waren (also -20dB) und dann auf Aufnahme und Hinterband geschaltet. Wenn ich dann die Potis beim EQ verdreht habe, hat sich am Millivoltmeter nichts getan, es ist auf dem Werrt geblieben, den es vorher hatte und das bei beiden Kanälen. Habe ich da etwas falsch gemacht? Ich bin eigentlich genau nach Service-Heft vorgegangen. :/

    Viele Grüße

    Johannes

    AAA-Mitglied

  • Hmm, vielleicht ist das Poti auch schon vermackt und hat keinen richtigen Kontakt mehr, denn das Problem hatte ich auch bei meiner, alle gegen die schönen Piher getauscht und der FG war glat gebügelt.

    Gruß André
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  • Das könnte sein. Aber dann wären alle vier EQ-Potis defekt und die beiden Rec-Level-Potis in Ordnung. Seltsam. Die Maschine (Baujahr ca. 1989 laut Motor-Aufdruck) ist allerdings noch im Originalzustand, lediglich an einer Platine wurde etwas repariert. Eine Revision ist wohl fällig. Bei der Frequenzgang-Messung zeigt sich ein 2dB-Anstieg ab ca 2kHz.

    AAA-Mitglied

  • geh´ mal davon aus, daß die Potis defekt sind. In dem Moment, wenn du den Schraubendreher reinsteckst, geben die den Geist auf - alle 4 - hatte ich schon öfter!

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • Viele Dank für Eure Hilfe.


    Es waren nicht die Potis. Nachdem ich sie durchgemessen hatte und sie in Ordnung waren, habe ich die Maschine noch einmal eingemessen und mich dabei genau an das Service-Manual gehalten. Beim Einstellen des Frequenzgebers bei 12kHz -20dB, auf 77,5mV an Output gemessen, darf das Band nicht auf Aufnahme laufen, sondern erst danach eingeschaltet werden, sonst wird die Spannung zu niedrig. Beim ersten Versuch hab ich das falsch gemacht.

    Jetzt hat's funktioniert und der Frequenzverlauf ergibt bei Audio-Tester eine glatte Linie bis 20kHz (leider habe ich keinen Sinus-Gleitton jenseits von 20kHz, kann man diesen mit Audio-Tester erzeugen?).

    Viele Grüße

    Johannes

    AAA-Mitglied

  • Du kannst mit dem Audiotester bei 192kHz bis etwa 80kHz gehen, das sollte reichen...sofern es Deine Soundkarte unterstützt. Ich nehme ein Behringer Uphoria, damit bleibt das Signal auch pegelstabil (habe dafür nur ein Notebook).


    Beim Audiotester kann man mit der Einstellung sync die den Frequenzgang generieren und zugleich messen. Die Verzögerungszeit sollte 176ms eingestellt sein, das ist bei 19cm der zeitliche Abstand zwischen den Köpfen, für 9,5cm muß das noch umgerechnet werden. Ich hoffe, Du hast Dir auch das Handbuch heruntergeladen, da gibt es viele Hinweise dazu.

    Gruß André
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