Wie weit kann man eigentlich downgraden?

  • Keine Frage, besser und teurer geht immer!


    Wenn man in ein neues Hobby einsteigt, erlebt man ja einen gewissermaßen gesetzmässigen Verlauf von der Einsteigerqualität bis zum High-End und ein oberes Ende ist meist nicht in Sicht. Aber geht es auch Rückwärts? Ich meine, ja. Man braucht nicht unbedingt einen LP12 oder eine Platine Verdier mit Tonarmen der Extraklasse und den entsprechenden Abtastern. Elektronik und Lautsprecher eingeschlossen.


    Aber wo ist die Grenze nach unten? Klar, die muss jeder einzelne für sich persönlich definieren - aber gibt es ein vernunftiges Maß, mit dem 'jeder Mann und jede Frau' zufrieden sein könnte.


    Hier ist meine persönliche Phono-Biografie, die erste Spalte zeigt mein Lebensalter, die zweite das entsprechende Phone-Gerät. Aufgeführt sind nur Geräte, die ich tatsächlich besessen habe. Abtaster habe ich immer einige im Parallelbetrieb.


    16-20 Lenco L75, ADC220X

    20-22 Braun PS400, Shure M75

    22-24 Technics SL1300, AT 20sla

    24-30 Thorens TD160 MkII, AT 20sla

    30-35 Thorens TD160 MkII, SME 3009, AT 20sla

    35-40 Systemdek, SME 3009,

    40-55 LINN LP12, Ekos, AT 33EV, Grado The Reference, LINN Troika,

    55-64 Thorens TD320, AT 20sla (ss), AT-OC5

    Thorens TD160 MkII, Grado The Reference, AT93

    Lenco L75, AT93


    Wie man sieht, gings erstmal nach oben und dann wieder nach unten und ich kann sagen, gestern Abend habe ich 2 Stunden mit dem restaurierten Lenco L75 und dem AT93 in vollster Zufriedenheit Musik gehört.


    Wie seht ihr das - mir geht es nur um Meinungen nicht um Wahrheiten.


    Leo

  • ... wie Du ja selbst schreibst, es muss jeder für sich selbst entscheiden ...


    Für mich persönlich käme ein downgrade nicht in Frage, zu viel Herzblut (und Geld) hab ich die letzten 35 Jahre investiert, um den Ist Zustand zu erreichen.


    Parallel höre ich aber auch zwei Vintage Anlagen in meinem Zuhause, und das ab und an vollkommen entspannt und zufrieden ... in gewisser Art also auch ein downgrade ...


    LG Armin

    ich suche Peter Alexander Singles und Schellack auf den Labels Austroton, Elite Special und Viennaphon, sowie Pressungen von außerhalb Europas...

  • ein Bekannter von mir lebt sein analoges Hobby nun im Themenbereich der tangentialen Automatik Plattenspieler aus. Diese, zumeist aus den späten 80'ern stammenden Plaste Geräte werden zumeist zwischen 50,- und 100,- eur in der Bucht gehandelt. Aus meiner Sicht ein wunderbares Sammelthema und gleichzeitig waeren diese Dreher fuer die meisten ein "downgrade"

    Gruss
    Juergen

    HEIMSTATT DER MUSIK

    Veranstalter musikalischer Events,
    Händler für hochwertige audiophile Genussmittel mit analogem Schwerpunkt


    AAA- Mitglied

  • Wie man sieht, gings erstmal nach oben und dann wieder nach unten und ich kann sagen, gestern Abend habe ich 2 Stunden mit dem restaurierten Lenco L75 und dem AT93 in vollster Zufriedenheit Musik gehört.


    Leo

    damit ist deine Frage beantwortet .

    Mehr braucht und kann es nicht . ;)


    Ludwig

  • Meine Upgrades haben sich bis jetzt immer im 3stelligen Bereich abgespielt...

    da fällt Downgraden schwer. ^^

    Ich denke ist einfach wichtig, dass man mit seinem Setup zufrieden ist,

    wurst was es gekostet hat.


    Gruß Lars

    Yamaha PF800 mit Yamaha MC9, Yamaha YP-B4 mit AT120Eb, Yamaha YP-D6 mit AT5V, Thorens TD 145 MKII mit Ortofon FF150 MKII

  • Hmmm ...., interessante Frage.


    Möglich ist da - wie ich finde - einiges. Ich habe hier neben einem Technics SL 1000 MK2 einen Micro Seiki RX 1500 und einen Lux PD 444, nebst einer Reihe von Tonarmen aus japanischer Produktion.


    Außerdem schneit hier immer mal wieder der ein oder andere Plattenspieler rein, an dem ich dann herumspiele. Neulich war es mal ein Technics SL 1410 MK2, den man mit etwas Glück und ohne adäquaten Tonabnehmer für um die € 150,-- bekommt. Klanglich hat mich das Gerät mit einem ordentlichen Tonabnehmer zufriedengestellt. Ich würde mal behaupten, dass ich nicht mehr bräuchte. Auch haptisch war da alles o.k., alleine die popelige Optik war mir ein Graus.


    Daraus folgt: Akustisch bin ich wohl recht schnell zufriedenzustellen. Ein Downsizing wäre mir daher - wenn es durch irgendwelche externen Faktoren erzwungen würde - durchaus möglich. Wenn es aber solche externen Faktoren nicht gibt; warum sollte ich es dann tun?

  • Eine ungewöhnliche Frage, denn um Downgrading macht man sich eigentlich nie Gedanken. Wir wollen ja meist besser und schöner Musik hören. Aber was "besser und schöner" letztlich ist, läßt sich ja im Prinzip nur im direkten A-B-Vergleich feststellen. Und wer hat schon ein High-End-Studio mit mehreren Geräten und einer Umschaltanlage zu Hause verfügbar?!

    Ob Downgrading sinnvoll ist (machbar ist es ja durchaus), hängt ja von deinen persönlichen Ansprüchen und deinen Hörgewohnheiten ab. Willst du die letzten Feinheiten der Wiedergabe heraushören, mit großartiger Räumlichkeit und authentischem Klang der Instrumente? Oder reicht dir Musik als Hintergrundsbeschallung auf mittelmäßigem Niveau?

    Downgrading sollte doch wohl dort aufhören, wo für deine Ohren die "Schmerzgrenze" erreicht ist. Wenn die erst beim MP3-Player liegen sollte, dann kannst du halt bis dahin downgraden...

  • Noch ein Nachtrag zum Thema:

    Downgrading kann ja auch darin bestehen, dass man langfristig auf ein Upgrade verzichtet. Ich persönlich bin seit fast 20 Jahren mit folgendem Setup zufrieden:


    - Thorens TD 160 Super (restauriert und modifiziert) mit SME Series iii und Shure V15 V (Abtast-Nadel mit Originalteil erneuert).

    - Vorverstärker Nakamichi CA 5 E (alle Kondensatoren erneuert, Lötstellen überprüft).

    - Endverstärker Rotel RB 990 BX (alle Lötstellen überprüft).

    - CD-Player Marantz CD 63 Mk ii (Edition "Ken Ishiwata" mit Zertifikat).

    - Lautsprecher Linear Acoustic LA Jet 10 Mk ii (von Elac gebaut, Stückzahl 400 weltweit)


    Alles Technik von vorgestern, und so gesehen ist das auch Downgrading. Aber weil meine Ohren daran gewöhnt sind, kann ich auch dabei bleiben. Der Musikgenuß hat jedenfalls bisher nicht gelitten...

  • Hallo Leo,


    Du listest explizit Quellgeräte; Downgrading kann aber viele Facetten haben. Möglicherweise entsteht der Wunsch, sich seitens der Lautsprecher zu verkleinern oder die Notwendigkeit von Phonovorstufe, Vorverstärker sowie ein oderer mehrerer Endverstärker steht zu Debatte. Der Wechsel auf einen guten Vollverstärker bedeutet nicht unbedingt einen Rückschritt.


    Downgrading kann auch bewußten Verzicht, á la "weniger ist mehr", bedeuten. Immer wenn ich mit meiner Zweitanlage höre, komme ich nach einiger Zeit an den Punkt mir eingestehen zu müssen, das nichts wesentliches fehlt. Ein gewisses Downsizing durch geschickte Komponentenwahl in Interaktion mit den Räumlichkeiten kann durchaus zufriedenstellende Ergebnisse hervorbringen.


    Gruß,

    Marc

  • Hi: Wer downgraden will, soll es doch tun. Finanzielle Gründe sind anzuerkennen. Aber ansonsten als Folge einer Laune, der 3. Midlife-Crisis oder irgendeiner Mode??? Bisher nicht meins. Und wenn ich lese, dass mit einem L75 nach einem Linn gut gehört wird, dann spricht das für den L75, jedoch nicht unbedingt für den Linn. BG Konrad

  • Ich finde man kann die Eingangsfrage gar nicht "richtig" beantworten, denn was "passt" weis nur jeder selbst. Zwei Beispiele:


    Ein Hobbyfreund hatte über ein paar Jahre eine immer komplexere, mit vielen Verbesserungen und Zusatzgeräten, tollen Kabeln usw. ausgestattete aufgebaut, war damit glücklich, bis er einfach mal mehrere Teile aus der Kette nahm, diese also verkürzte und dabei merkte: Das war noch besser!


    Ein anderer Hobbyfreund, der mit Hörgeräten und einer extrem aufwendigen Anlage mit CD Entmagnetisierung, super Kabeln, Stromsäuberung, Klangkristallen, Schallabsorbern und -diffusoren, DSP Abstimmung und allem pi pa po hört, kann einfach nicht aufhören immer weiter aufzurüsten. Er kommt einfach nicht an und an Downsizing ist nicht zu denken, er ist gar nicht darauf ansprechbar.


    Bei mir ist's einfach: Der Geldbeutel begrenzt alles nach oben. Darum sind meine Sachen alt, "damals" waren sie richtig gut, und mir gefällt's ;) Meine Verbesserungen beschränken sich auf DIY mäßig machbares.


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Ich hatte vor ein paar Jahren auch noch eine teuere Kombi.

    Bestehend aus u.a. Transrotor Z3 mit Rega 900 und Benz Glider und Lukatek Vorstufe. Wie zu ersehen habe ich "Upgegradet" auf Thorens TD 2001......und ich finde,das ich damit besser Musik höre:sorry:;)

  • Ich hatte vor ein paar Jahren auch noch eine teuere Kombi.

    Bestehend aus u.a. Transrotor Z3 mit Rega 900 und Benz Glider und Lukatek Vorstufe. Wie zu ersehen habe ich "Upgegradet" auf Thorens TD 2001......und ich finde,das ich damit besser Musik höre:sorry:;)

    Mit den beiden ATs (TAs) ist das aber auch ein unfairer Downgrade. ;)


    Gruß Lars

    Yamaha PF800 mit Yamaha MC9, Yamaha YP-B4 mit AT120Eb, Yamaha YP-D6 mit AT5V, Thorens TD 145 MKII mit Ortofon FF150 MKII

  • Mit den beiden ATs (TAs) ist das aber auch ein unfairer Downgrade

    Zum jetzigen Zeitpunkt evtl. ja

    aber der Thorens klang auch mit dem Vinylmaster Silver und der Albs Ram4 besser als der Z3...

    Von daher muss Chrom und "teuer" nicht immer "besser" sein

    Ich hatte seinerzeit auch einen Thread darüber aufgemacht-Der analoge Wahnsinn-

    Die meisten hatten mich dafür fast zerrissen;)

  • Meine zweite Anlage besteht nur noch aus 4 Geräten (inkl. separater Phono) plus LS.

    Dreher, Phono, Vollverstärker und CD Player. Ich habe keine separaten Netzteile, keinen Vorverstärker, keine Endstufen und auch keine Übertrager. Als Lautsprecher habe ich zwei Monitore auf Stands. Für mich ist das downgrade genug. Ich könnte noch die eingebaute Phono verwenden, aber das macht einfach weniger Spass. Meine Hobbys sollen mir Spass machen ...

    Das gleiche gilt für meine Instrumente und deren Verstärker/ Lautsprecher. Wenn es schlecht klingt, macht es mir keinen Spass.


    Ich kenne einen (Hobby) Musiker, der hört mit einer Aldi oder Lidl Anlage. Er kann sich damit den Klang eines Barock-Ensembles gut vorstellen. Er findet das völlig ausreichend.... ich nicht...


    Jeder Jeck ist anders


    Gruss

    Horst

    LG


    Horst

  • Mir fällt beim Lesen auf das einige der hier beschriebenen "Downgrades" aus meinem Empfinden heraus aber auch perfekte Kombinationen sind und deshalb weit über einer beliebigen "Klassenbezogenen" Kombination von altem Kram spielen.


    Solche "perfect Matches" von altem Kram können auch aktuelles gutes durchaus einholen.


    Mike

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Hallo,


    generell kann ich sagen, dass auch einfach viele teure Geräte ihr Geld überhaupt nicht wert sind. Es gibt einiges das für weniger Geld für mein befinden besser spielt.


    Das mit dem Linn und dem Lenco kann ich auch nachvollziehen. Meinen Linn habe ich auch verkauft und höre nun mit einem umgebauten Lenco. Den Linn vermisse ich nicht im geringsten.


    Grüße

    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    ich meine mal, in dem Kontext muß man auch das "warum" des Abrüstens beleuchten.

    Ich nenne mal ein paar Beispiele: Scheidung, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Verschiebung der Prioritäten, kleinerer Hörraum, etc.

    Ansonsten kann man mit der Änderung seiner Einstellung so lange Abrüsten, bis man mit einer selbstgschnitzten Flöte am Höhlenfeuer hockt. "ggg"

    Hörgrüße Ronny

  • Hallo liebe Downgrader,


    bei mir gab es großes Erstaunen, als ich meiner Parterin eine Anlage besorgte.

    Da sie aus ihrer Jugend noch viele Schallplatten und Kassetten hatte und die gerne wieder mal hören wollte, hat sie mich gebeten ihr eine kleine Anlage zu besorgen, mit der sie Radio, Kassetten und Platten hören kann.

    Zufällig habe ich in einer Kleinanzeige eine Kompaktanlage von Siemens Klangmeister 331 mit Boxen von Elite (Kaufhof =O) für 10 Euro gefunden.

    Der Dreher ist ein Dual 1236 dessen System M75 ich noch eine gute Nadel von Thacker spendierte.

    Ob ihr mir es glaubt oder nicht, in dieser Kombination kann man sehr gut Musik hören.

    Das ganze ist musikalisch sehr involvierend und bei guten Aufnahmen gibt es durchaus auch mal Gänsehaut.

    Ich habe schon viele, auch höchstpreisige Anlagen gehört, die mich nicht so in die Musik reingezogen haben. Ich höre jedenfalls sehr sehr gerne über diese Anlage, ich denke dann überhaupt nicht daran, was ich vermissen könnte über eine bessere Anlage.

    Fazit: Wenn alles passt (Raum, Anlage) in einer Kombination stellt sich das Vergnügen Musik zu genießen auch mit bescheidenen Mitteln ein. (Wobei die Siemens Anlage 1987 mit Boxen auch knapp 2000 DM gekostet hat.)

    Gruß

    Harald

    MUSIK Hörer