Ortofon 2m Black, Quintet Black, und Cadenza Black im Ohrencheck

  • Hallo Leute,


    wir, der Stammtisch Hamburg, haben vergangenen Donnerstag mal mit professioneller Unterstützung die drei o.g. Systeme im Vergleich gehört.

    Alle Systeme waren in identischen Headshells montiert und wurden auf einem LW mit der Möglichkeit der VTA Verstellung im Betrieb gespielt. Eine Einstellung des Azimutwinkels sowie die Findung der optimalen VTA Einstellung wurde im Vorwege realisiert. Allen Systemen gemein ist der Shibata-Schliff.


    Zu den Höreindrücken:


    2M Black

    - gute Auflösung über den gesamten Bereich

    - klanglich rund und körperhaft, nie nervig

    -dynamisch

    - holt den Zuhörer emotional ab und bindet ihn ein, macht Spaß!


    Quintet Black

    - gute, teilw. bessere Auflösung im TT und MT Bereich. HT Bereich im Vergleich zum 2M Black zurückhaltend

    - etwas kantiger und straffer im TT Bereich mit mehr Differenzierung

    - Vokals werden kleiner dargestellt

    - andere räumliche Abbildung als 2M Black

    -weniger dynamisch

    - holt den Zuhörer emotional nicht so ab, ist etwas belanglos in der Wahrnehmung


    Cadenza Black

    - sehr gute Auflösung über den gesamten Bereich

    - klanglich ansatzlos, schnell/sehr dynamisch und körperhaft

    - Viel mehr Energie im TT Bereich als 2M- und Quintet Black

    - HT Bereich etwas zurückgenommen, in der Wahrnehmung zwischen 2M- und Quintet Black

    - sehr gute und große räumliche Darstellung.

    -alle Details im musikalischen Geschehen sind mühelos hörbar


    Fazit:

    Die Einschätzungen der Teinehmer war durchaus unterschiedlich. In der Mehrzahl war man wohl der Ansicht das das 2M Black ein sehr guter Allrounder ist. Das Quintet spricht die Hörer an die es ein wenig detailierter und ruhiger in der Wiedergabe mögen, eine eher hell klingende Anlage ist hier wohl das richtige Umfeld. Das Cadenza überzeugt mit seiner Gesamtperformence und fügt sich in einer neutral und gut auflösenden Anlage mit Basspotenz sicher gut ein.


    Vielleicht mag der eine oder andere Teilnehmer der Veranstaltung noch seine Eindrücke mitteilen.



    Viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter!


    Danke für den Bericht.

    Ich kenne nur das 2m Black und das Quintet Black.

    In deiner klanglichen Einordnung finde ich mich (fast) vollkommen wieder. Nur der letzte Satz zum Quintet wäre bei mir anders ausgefallen. Ich empfinde es als sehr geeignet für lange Hörsessions und im besten Sinne unspektakulär. Emotionen kann ich bei dem Hören mit dem System schon entwickeln und finde es auch nicht belanglos. Aber da hört natürlich jeder anders und hat andere Vorstellungen, wie ein System klingen sollte.

    Bitte meine Anmerkungen nicht als Kritik auffassen. :)


    Off Topic: Dein Adapter macht mir immer noch viel Spaß. Danke nochmal.

    Viele Grüße

    Philip

  • Hallo zusammen,


    Dieters Beschreibung oben triffte es sehr gut, danke auch dafür :thumbup:


    Mit einem 2M Black zuhause seit langem hoch zufrieden, war ich bei der Session überrascht, wie viel besser mir das Cadenza Black gefiel.

    "Das bessere ist der Feind des guten" ;) Es lieferte Tiefton Anteile (wohl einer Steelguitar), die ich zuvor bei den Durchgängen mit 2M Black und Quintet Black gar nicht wahrgenommen hatte.

    Nur unsicher bin ich mir, ob meine Lautsprecher (Thiel CS 2.4) das auch so wiedergeben können.


    Auch ich fand das Quintet Black bei Stimmen mindestens "zurückhaltend" und das ist für mich ein Ausschlußkriterium.


    Zur Wirkung des Cadenza Black beim Hören über lange Zeit müsste ich leider mutmaßen. Immerhin, das 2M Black hat mich bisher nie genervt und wie Philip oben schrieb, das Quintet Black ihn wohl nicht...

  • Welche Version des Quintet Black habt Ihr denn gehört?

    - Die 'alte' mit dem Bor - Träger?

    - Die neue mit dem Saphir-Träger (nennt sich dann Quintet Black S)?


    Deiner Klangbeschreibung nach müsstet Ihr die neuere 'S' Version gehört haben.

    Meiner Erfahrung nach liegt die alte Version etwas näher am Klangbild des Cadenza Black.

    Der Motor gehört unter den Teller - genau ins Zentrum. :evil:

  • Danke für den Hörbericht eures Stammtisch-Workshops.

    Da habt ihr mich aber mit ins Grübeln gebracht, stand doch das Quintet Black auf meiner Einkaufsliste.

    So wie sich das liest, heist es wohl länger sparen und Einkaufsliste ändern;):)

    Da werde ich wohl vorher auch noch mal eine Hörprobe nehmen um einen eigenen Eindruck zu bekommen.

    Gruß Thies

    Dr Feickert Woodpecker II Linear Netzteil, Analogschmiede 22.1.1-12", Hana ML / C.E.C ST930, Analogschmiede 22.1.1-9“ SkyAnalog G1 / AudioLab 8000ppa / Quad Artera Pre / Denon POA-4400A / ALR-Jordan Note 7, Rotwein u. OHREN ( :) )

    Sammlung

  • Vielen Dank!
    Sehr aufschlussreich!
    Mit welchem PhonoPre habt ihr gehoert?

    Gruss

    Juergen

    HEIMSTATT DER MUSIK

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    AAA- Mitglied

  • Inwieweit wurden beim Vergleich Lautstärkeunterschiede ausgepegelt / angepasst? Könnte es sein, dass bei Eurer Hörsession das Quintett Black etwas leiser gespielt hat als die beiden anderen Systeme? Würde fast tippen, dass das 2M Black das lauteste System war, das Ihr am Start hattet.

    Viele Grüße, Christian.


    Shibata ist keine Wintersportart.

  • Hallo Leute,


    das mittlere System war ein Quintet Black S.

    Die Lautstärke war jeweils ausgepegelt und angepasst.

    Die Unterschiede waren aber so groß, dass man diese auch bei leicht unterschiedlichen Pegeln wargenommen hat.


    VG

    Dieter


    p.s. Ich habe die Systeme gestern einmal in meiner Kette an einem 750er 12" Jelco gegen mein Sumiko getestet, das war sehr aufschlussreich.

  • Hallo Dieter,


    magst Du auch zu dem Test bzw deinem Höreindruck an deiner Kette und an dem Jelco Arm etwas sagen?

    Also ob sich die Beschreibung oben an der Kette auch an deiner Kette und Hörraum in etwa wiederfindet.

    Gruß Thies

    Dr Feickert Woodpecker II Linear Netzteil, Analogschmiede 22.1.1-12", Hana ML / C.E.C ST930, Analogschmiede 22.1.1-9“ SkyAnalog G1 / AudioLab 8000ppa / Quad Artera Pre / Denon POA-4400A / ALR-Jordan Note 7, Rotwein u. OHREN ( :) )

    Sammlung

  • Hallo Thies,


    Die Eindrücke stellen sich in meiner Kette in etwa auch so dar.

    Der Unterschied ist das dass 2M Black an dem Arm nochmals besser geht und das Quintet klar hinter sich lässt, das macht einfach nur noch Spaß.

    Das Cadenza Black schiebt derart viel Bass das es in meiner Kette schon zuviel des Guten ist. Auf der anderen Seite erscheint der HT-Bereich doch deutlich zurückgenommen.

    Insgesamt spielen die Systeme bei mir alle an dem langen und schweren Arm hörbar besser. Ich kann diese Aussage so treffen , weil ich den Vorführplayer samt Systemen bei mir zur Vorbereitung hatte.

    Es wurde bei allen Tests der gleiche Headshelltyp und Phonopre verwendet.

    Mein Hörraum ist seit kurzem auch akustisch optimiert wodurch ich die Probleme im TT-Bereich gut in den Griff bekommen habe.

    Für mich bleibt die Erkenntnis das die unterschiedlichen Komponenten nur bedingt klanglich einzuordnen sind, eine Tendenz ist aber klar erkennbar. Es kommt auf das Zusammenspiel aller Komponenten und den Raum an. In diesem Zusammenhang war das Sumiko für mich ein Glücksgriff, es macht nicht zuviel TT und obenraus spielt es frei und gut auflösend.


    Viele Grüße

    Dieter

  • Moin zusammen,


    mit großem Interesse habe ich den Artikel gelesen, wie gern wäre ich vor Ort gewesen.

    Von einem Freund könnte ich eine Cadenza Black günstig bekommen und frage mich nun, ob sie mit meinem Technics 1200G und meiner Accuphase AD-30 harmoniert?

    Ich höre keine Klassik Musik, lieber Singer/Songwriter, Raggae, Gitarrenmusik..


    Wäre über eure Einschätzung sehr dankbar, ob das Setup so "ok" ist. Ich möchte mir auf keinen Fall einen extra Phono-Pre-Amp ins Wohnzimmer stellen :)


    Gruß aus Hamburch!

  • Hallo Jung,

    aus meiner Erfahrung würde ich für deinen Musikgeschmack eher das Cadenza Bronze wählen.

    Das spielt mMn "farbiger". Das Black spielt sehr neutral, für mich etwas emotionslos.

    Das Black spielt extrem sauber und verursacht sehr wenig Rillengeräusche. Ich könnte mir das Black an einer Röhrenvorstufe plus Übertrager gut für klassische Musik vorstellen. ich hatte

    mein Black damals verkauft und bin auf Benz Ruby und Benz LP und Grado umgestiegen.


    PS: Das Cadenza Bronze/ -Black spielt an schwereren Tonarmen etwas besser. Das könnte man mit einem schweren Headshell ausgleichen.

    LG


    Horst

  • Sehr schöner Bericht! :thumbup::thumbup:


    Das 2M Black zählt seit Jahren zu meinen Stammsystemen. Auf der Suche nach einem passenden MC System musste unter anderem auch das Quintet Black S gegen das 2M antreten. Wie bei Dieter konnte sich auch bei mir das Quintet Black S nicht gegen das 2M Black durchsetzen.


    Das später getestete Cadenza Black, dass mir von einem Freund für drei Wochen zur Verfügung gestellt wurde, hob sich aber in allen Bereichen vom 2M Black ab, das hatte ich aber auch auf Grund des ca. fünf fachen Preises erwartet. Das Cadenza gab bei mir den Ausschlag für den Kauf eines Ortofon Venice, das dem Cadenza in vielen Bereichen ähnelt.

    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
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  • Hallo Jung-Hamburger,


    Das Cadenza macht auf jeden Fall eine sehr große Raumabbildung und ist in dem Vergleich sehr potent im Bassbereich gewesen.

    Ich empfand die Kombi mit SL-1200GR und MX-Vnyl damals für die Kombination schon als leicht limitierend, was ich aus heutiger Erfahrung wohl in der Hauptsache der MuFi zuschreiben würde.

    Ich habe die MuFi noch aber außerdem noch eine ASR Mini Basis und die geht mit solchen Tonabnehmern doch deutlich besser in allen Bereichen.

    Die Wahl zwischen Cadenza Bronze und Black ist wohl den eigenen Vorlieben und der Wiedegabekette zuzuordnen, gut sind beide aber eben auch ein Stück weit unterschiedlich.


    Da Du auch aus der schönsten Stadt kommst werden wir uns nach Corona vielleicht auch mal beim Stammtisch treffen?



    VG

    Dieter