Kenwood KD 550... welches Headshell/Tonabnehmer?

  • Hallo in die Runde,

    ich habe gestern einen sehr schön erhaltenen KD 550 von Kenwood erstanden. Allerdings fehlen Headshell und Tonabnehmer.

    Da mein Wissen zu Plattendrehern und den Kniffen und Tücken der Vinyl-Wiedergabe noch in den Kinderschuhen steckt, würde ich mich über ein paar Tipps, Erklärungen und Empfehlungen sehr freuen!

    Viele Grüsse.. Tim

  • Hier noch die Spezifikationen von vinyl-engine:


    Tonearm: static lateral balance

    S-shape, lightweight wand

    Eff. length: 23,7cm

    Overhang: 1,5cm

    Tracking error: ± 1,5°

    Tracking force: 0...4g

    Cartridge weight: 5...12g

    Supplied cartridge: Kenwood V-46 (MM)

    Shape: 0,5mil diamond, elliptical

    Output: 0,3mV (1Khz, 5cm/s.)

    Frequency response: 10Hz...25Khz

    Tracking force: 1,5g (± 0,5g)

    Impedance: 50kOhm

    Stylus: N-46

  • Hallo Tim,


    wenn der Kenwood den Originalarm drauf hat, passt jedes Headshell mit SME-Standard. Du kannst auch jedes beliebige System dranbauen. Das hilft dir jetzt nicht viel, deine Frage ist aber auch zu offen formuliert. Wichtig wäre zu wissen, welche Geräte du noch hast, ob dein Verstärker nur MM-Systeme verträgt oder auch MCs verarbeiten kann, ob du vielleicht einen separaten Phonopre hast, welche Ansprüche du an die Wiedergabe hast (z. B. nur nebenbei Platten hören oder ...), welche Musik du bevorzugt hörst, wieviel Geld du ausgeben willst für einen Tonabnehmer und und und. Du siehst, das Thema ist reichlich komplex, um deine Frage mit ein paar Worten zu beantworten.


    Viele Grüße


    Frank

  • Hi Frank,

    danke für deine Antwort.

    Das dürfte der Original-Arm sein, der da verbaut ist. Du schreibst, ich könnte jedes beliebige System nehmen, aber muss das System nicht iwie zum Tonarm passen (Gewicht, Nadelnachgiebigkeit, etc.)?

    Vom Dreher geht's in den KA-907 von Kenwood. Der kann MM und MC.. über die Güte der Eingänge weiss ich leider nichts. Als Lautsprecher nutze ich die LS-1900 des gleichen Herstellers (ich mag altes Kenwood-Zeug ;-)).

    Zu meinen Ansprüchen würde ich sagen, der Anlage entsprechend. Ich höre natürlich auch nebenbei Musik, aber kann hochqualitativen Sound auch sehr geniessen.

    Mein Musikgeschmack ist breit gefächert.. wie mein Name vermuten lässt, gerne RootsReggae, Dub und Downbeat, aber auch viel Jazz und Stimmen, sowie ab und an klassische westliche und indische Musik.

    Und zum Budget.. soviel, wie nötig - so wenig, wie möglich..

  • Hmm, keine Ahnung. Wieviel muss man denn für einen soliden Tonabnehmer/Headshell investieren?

    Am besten wäre wohl die Preisregion an der Grenze von 'wenig Geld für viel Klangverbesserung' zu 'viel Geld für wenig Klangverbesserung'..;)

    Ob ich das alles selbst einstellen kann, weiss ich noch nicht, aber ich würde es versuchen.

  • Hallo Tim,

    dem Arm unterstelle ich mal ein mittelschweres Gewicht. Das Original Headshell lag glaube ich bei ca. 10g.

    An meinem KD 990 (sehr ähnliche Werte) habe ich ein Ortofon OM3-E (ca. 30-40€) mit einem 11g HS (ca. 20-40€).

    Zum Einsteigen klingt das für den Preis schon verdammt gut. Upgrade geht dann immer noch.


    Grüße Detlef

  • Hallo Tim,


    der KA 907 war damals schon sehr gut, die Phonostufen war sicher auch ordentlich. Was die heute noch bietet, kann ich aber nicht beurteilen, schlecht ist sie aber sicher nicht. Die Lautsprecher kenne ich nicht. Rein vom Verstärker her kannst du daher schon ein wenig investieren. Die von Detlev genannte Kombi reizt den Verstärker sicher nicht aus, da muss was besseres her. Wenn du mal eine Summe nennst, die du ausgeben willst oder kannst, kommen bestimmt ein paar gute Tipps zusammen. Eine passende gebrauchte Headshell sollte sich hier im Forum auftreiben lassen, da brauchst du nicht unbedingt eine neue. Vielleicht findet sich ja auch ein guter Tonabnehmer.


    Viele Grüße


    Frank

  • Wie wär's damit? https://www.thakker.eu/tonabne…-at-hs6-headshell/a-9546/

    Ist zwar derzeit vergriffen aber Du kannst ja mal anrufen und fragen, wann es wieder verfügbar ist. Der Tonabnehmer hat eine Micro Linear Nadel (ähnlich Micro Ridge) und ist sonst in wesentlich höheren Preisklassen zu finden. Vorteil ggü Ellipsen: weniger Verzerrungen und wesentlich längere Lebensdauer (ca. Faktor 2...2,5 mehr).

    Ansonsten diesen Tonabnehmer einzeln kaufen und ein Headshell dazu, z.B.

    https://www.thakker.eu/ortofon…schwarz-headshell/a-7657/

    https://www.thakker.eu/zubehoe…kl-headshellkabel/a-9456/

    https://www.thakker.eu/zubehoe…-silber-headshell/a-8148/

    Die dürften alle vergleichbar gut sein und Anschlußkabel sollten auch jeweils dabei sein. Wichtig ist, daß Du Dir noch eine kleine Spitzzange besorgst, um die Stecker auf den Tonabnehmer aufzustecken. Dabei dann die Stecker kurz hinter der runden Öffnung an der Zugentlastung packen. Beim Aufstecken nicht verkanten und keine Gewalt anwenden (wenn Gewalt nötig wäre stimmt was nicht...).

    Damit https://www.ebay.de/itm/Techni…aIAAOSwgZ1XwEPA:rk:2:pf:0 ist die Justage dann kinderleicht: den TA so im Headshell ausrichten, daß er

    -parallel zu den Headshellkanten ist und

    - die Nadel über dem Ende des Auslegers ist (das optimale Maß kann beim Kenwood leicht abweichen - beim KD-990 waren's glaube ich 3mm weniger als bei Technics; diese Info müßte noch jemand beisteuern...)


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Danke für die Antworten!

    Ich sehe schon, es ist eine Wissenschaft für sich, die zudem noch von Sammelleidenschaft durchzogen ist ("Darf ich dir meine Tonabnehmer-Sammlung zeigen?"^^)

    So tief wollte ich eigentlich gar nicht eintauchen, sondern nur einen, aus Vintage-Sammler Sicht, passenden Headshell/Tonabnehmer montieren, der auch noch gut klingt. Passt das zusammen oder sollte ich auf ein neues System setzen, wenn's gut klingen soll?

  • Hallo,


    dafür gibt es schon ein paar gute MMs, dazu eine vernünftiger Headshell. Beispiele:

    Ortofon 2M Bronze

    Audio Technica VM 750SH

    Goldring 2300

    Nagaoka MP 150

    Von Grado oder Clearaudio habe ich keine Ahnung.


    Gruß


    Frank

  • Hallo Frank,

    ich lese neugierig mit, wo siehst Du die feinen Unterschiede

    der von Dir aufgezählten Systeme?

    Welche Schliffe haben die Systeme?


    Gruß,

    Fernseheumel

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • Wenn Du lieb zu Deinem Händler bist, dann bekommst Du vielleicht ein 2M Black. Imho eines der besten MMs überhaupt (da kommen nur noch mit: Nagaoka MP500, Reson Reca, Cambridge P77 - angeblich baugleich mit Garrot P77i). Wobei mir das Nagaoka nicht ganz so gut gefällt, da hat das 2M Black im Superhochton mehr zu bieten. Allerdings hatte ich auch schon einen Besucher da, dem das Nagaoka noch einen Tick besser gefallen hat (der hat es mir dann auch abgekauft...). Trotzdem: in Punkto Preis-Leistung ist das Ortofon besser. Das Reson ist in D. leider sehr schlecht zu bekommen und das Cambridge gibt es nur noch gebraucht (immerhin, wenn das mit dem Garrot stimmt - wobei, das muß man auch aus Australien importieren...:pinch:). Bleibt eigentlich nur noch das Black...

    Das von Frank genannte Audio Technika kann in Punkto Auflösung und Abtastverzerrungen sicher mit dem Black mithalten, allerdings reagieren die ATs halt recht allergisch auf zu hohe Abschlußkapazitäten. Wenn ich da an das AT150mlx denke oder das alte AT ML150, die werden schnell giftig obenrum...

    Das Goldring wäre vielleicht noch eine Überlegung wert. Das 2500 hatte ich mal da, das hat mir im Detail nicht ganz so gut gefallen. Vielleicht sind die 2300 und 2400 besser und ausgeglichener. Allerdings sind die 2xxx ziemlich knifflig zu justieren...

    Das Nagaoka MP150 hatte ich auch mal. Gepflegte Langeweile triftt's mit der Klangbeschreibung am besten...:sleeping: Da hat mir die Impulstreue etwas gefehlt.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo,


    das Ortofon 2M Black wäre auch meine erste Wahl (ich betreibe selber eines), ist aber meist für Tims Budget zu teuer (eigentlich immer über 500 Euro), vor allem, wenn noch eine gute Headshell dazukommt.

    Meine Auswahl gründet nicht unbedingt auf meine Favoriten, da sie doch recht unterschiedlich sind. Andreas ist ja teilweise auf die Tonabnehmer eingegangen. Da muss Tim natürlich selber hören, was ihm gefällt. Ich finde es problematisch, hier Tipps zu geben, wenn man nicht weiß, welche Hörgewohnheiten und Vorlieben der Fragende hat. Das weiß Tim wahrscheinlich selber noch nicht so genau. Mir ging es nur mal um eine kleine Auswahl möglicher Kandidaten.

    Ein Cambridge P77 habe ich auch, auch ein altes Grace F8, beides sehr schöne MM-Systeme, aber alle gebraucht und schlecht zu bekommen. Deshalb habe ich mich auf neu zu bekommende "Standardware" begrenzt und die Oldtimer weggelassen.

    Hier im Forum wird übrigens gerade ein Audio Technica AT 150 MLX angeboten, zwar auch ein Oldtimer, aber voll ins Budget passend und ein sehr schönes System. Ich finde die gar nicht so giftig oben rum, bevorzuge aber auch eher höhenbetonte Systeme. Vielleicht liegt es auch an den alten Ohren...


    Gruß


    Frank

  • Das AT 150mlx ist sicher ein klasse System. Vor allem gemessen an dem Preis, den es ursprünglich mal gekostet hat (die haben die Preise nicht umsonst so erhöht - ich glaube nicht, daß das nur an der Verfügbarkeit von Bor-Nadelträgern lag...). Aber: die Abschlußkapazität ist möglichst niedrig zu halten. Wenn das beim TE geht, dann zugreifen. Trotzdem ist es auch dann klanglich noch ein wenig auf der hellen Seite. Kann man mögen, kann sich vielleicht sogar gut mit dem Rest der Kette ergänzen. Kann aber auch nach hinten losgehen, etwa wenn die Kette auch schon eher hell klingt.

    Ich weiß, daß das mit den Empfehlungen immer so eine Sache ist... Selbst ich - der ich mich durchaus als analytischen Hörer bezeichnen würde - kann mir nicht immer einen Schuß Subjektivität verkneifen. Ich wage nicht zu behaupten, ein trainiertes Gehör zu besitzen (ich kenne Toningenieure und ich weiß, was die so alles hören - da komm ich nicht mit...). Aber ich hab immerhin mal ne Zeit lang mein Geld mit Audioentwicklung verdient und höre so einiges, was die meisten anderen nicht hören, und ich kann das Gehörte auch in Korrelation zur Technik bringen (was wiederum die meisten Toninges nicht können)...;)


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Wer hat genaue Informationen zum Tonarm? Der ist doch eher mittelschwer, richtig? Dann würde ich zum 2M Black (compliance 22!) ein leichtes Headshell (8,5-10gr) auswählen. Mit 7,2 gr Tonabnehmer Gewicht müsste es dann funktionieren.


    Mein Tipp, bei dieser Musikauswahl RootsReggae, Dub und Downbeat, aber auch viel Jazz und Stimmen, sowie ab und an klassische westliche und indische Musik wäre das Grado

    Platinum 2 der Reference Serie (5mV) ca. € 450,- nicht verkehrt. Es hat sehr schöne Stimmen (Jazz) und einen kräftigen, runden Klang für Reggae. Ein weitere Vorteil beim Grado (MI) ist die vernachlässigbare Kapazität. Einfach an den MM Eingang und fertig!


    Wenn Du aber jetzt schon der Meinung bist, dass deine Kennwood-Anlage sehr voll und basslastig klingt, dann lieber zum 2M Black greifen. Das löst sehr schön auf.


    Wie gesagt, die Geschmäcker sind verschieden.


    Der letzte TIPP:

    Hier im Forum gibt es eine Rubrik "Praktische Hilfe von Usern - regional!" Da würde ich mal in deiner Umgebung nach Hilfe suchen. Lass dir Tonarm und System von einem "Fachmann" einbauen und einstellen. Wäre ja schade wenn ein nagelneues hochwertiges System nicht optimal justiert, oder bei unsachgemäßen Einbau beschädigt wird. Zum Einbau benötigst Du etwas Werkzeug, eine Wasserwaage, eine Meß-Schablone, eine Tonarmwaage, ggfs noch eine Testschallplatte... Das haben die meisten User hier im Forum alles zuhause.

    Und man lernt beim Zusehen...:)



    Viel Erfolg.

    Horst

    LG


    Horst

  • Ach cool, sind ja viele gute Tipps zusammen gekommen.:thumbup:

    Also Hörgewohnheiten und Musikgeschmack hatte ich ja oben beschrieben... vielleicht nochmal zu meinen generellen Hifi-Vorlieben... bin schon halbwegs passionierter Sammler von altem japanischen Hifi-Zeug... also am liebsten wäre mir natürlich das Original-Headshell und ein TOTL Tonabnehmer aus der Zeit... aber nur, wenn das klanglich konkurrenzfähig ist.

    Andererseits werd ich mir wohl eh auch n modernes System kaufen.. für den Übergang und für den Wechselspass. ;)