Aufnahmen richtig Aussteuern

  • Hallo,


    da ich nun stolzer Besitzer eines Nakamichi BX 300E mit frischem Service bin, möchte ich nun auch gerne Aufnahmen mit optimalem Pegel machen. Die Kasis sind TDK SA und versuchsweise hab ich mir auch mal ne MA geordert.


    Ich bin ja auch mit der Kasette als "mobiles Hauptmusikmedium" groß geworden und früher einmal hat man das einfach pragmatisch gemacht und grundsätzlich wohl eher nen Tick zu hoch gedreht. Betrachtungen um eine räumliche Bühnendarstellung gab es damals noch nicht - das "audiophile Hören" begann wohl etwa zeitgleich mit dem Ableben meines damaligen Tapedecks.


    Ich habe hier einige Fäden zum Thema entdeckt, fand die aber eher nicht sooo erhellend und würde gerne nochmal etwas über das Thema plaudern...



    Also wie macht ihr das? Wie geht ihr mit den Bandsorten um? Wie genau sind die Anzeigen der Geräte? Nutzt Ihr Dolby? Orientiert ihr euch an Peaks oder am Durchschnittspegel? Wie geht Ihr mit Aufzeichnung sehr dynamischer Aufnahmen um?



    Grüssle Henner

    Einmal editiert, zuletzt von defektzero ()

  • Interessante Literatur

    Danke für den Tip, aber die haben auch interessante Gepflogenheiten bei der Bestellung - z.B. 25 € bis 35 € Mindestbestellwert je nach Zahlungsweise...


    Hab mir mal ne BDA zu meinem Gerät runtergeladen und da empfiehlt man zum Thema Aussteuerung bei Peaks + 8 dB beiMetall und + 5 dB bei Normal und Chrom...



    Grüssle Henner

  • Tscha... wenn Du "optimale" Frequenzgänge haben willst, dann musst Du auf -20 dB aussteuern und Dolby ausgeschaltet lassen. Ob das dann relativ hohe Grundrauschen allerdings zur Räumlichkeit beiträgt?


    Na, Scherz beiseite. Die optimale Aussteuerung solltest Du vielleicht testweise ermitteln. Für die Standard-TDKs vielleicht eher so +5 dB für Typ IV und +2 dB für Typ I/II. Sofern Dein Deck wirklich gut justiert ist, darf es auch gerne mit Dolby sein, ansonsten wird das klanglich eher unerfreulich. Mal abgesehen davon: Dein Deck will ich Dir nicht madig machen, aber für "audiophiles" Hören ist das Gerät weniger geeignet. Ich hatte genau dieses Ding mir als Student vom Munde abgespart, aber war keineswegs zufrieden damit - lag aber wahrscheinlich daran, dass ich zu der Zeit sehr viel anspruchsvoller zu hören anfing und wohl überkritisch war. Ich konnte es einem Kommilitonen verkaufen, der unbedingt ein Naka haben wollte, und vom Erlös wurde es dann ein Kenwood, das ich heute noch besitze, wenngleich ich es kaum noch benutze.


    Nochmal zum anspruchsvollen Hören: Der Unterschied zwischen Bandsorten Typ II und IV ist eklatant. Ich habe noch in den 1980er Jahren konsequent auf Typ IV umgestellt, weil sie einfach wesentlich sauberer klangen als Typ-II-Bänder.Und mit rund 8 DM pro C90 waren sie in den frühen 1990ern sogar einigermaßen bezahlbar.

    Gruss,


    Hendrik
    ---
    Die Schallplatte ist das Tollste, auf das sich je eine Nadel gesenkt hat, seit Marilyn Monroe gegen Pocken geimpft wurde.
    ---
    Mitleid ist die subtilste Form der Verachtung, und Neid die plumpeste Form der Bewunderung.

  • @ Defect zero


    interessante Gepflogenheiten bei der Bestellung - z.B. 25 € bis 35 € Mindestbestellwert je nach Zahlungsweise..


    ohh, das wusste ich nicht, habe da schon lange nicht mehr bestellt. Ist ja happig für "Kleinkram", auch die Versandkosten....


    Sorry.


    Gruss, Udo

  • Hallo Henner,


    das Heft könnte ich Dir besorgen und per Post zusenden, da ich in Stuttgart wohne. Du müsstest mir nur die Kosten erstatten. Schreib mir bei Interesse eine PN.


    Viele Grüße


    Jürgen

  • Ich hatte genau dieses Ding mir als Student vom Munde abgespart, aber war keineswegs zufrieden damit

    Och - ich hatte lange kein Tapedeck mehr und mein letztes war ein Kenwood (eins unter dem KX 9050). Ich war damals recht zufrieden damit...


    Ich finde das Nakamichi aber schon auch recht OK. Superlative benutze ich nie gerne, denn das beste Geraffel nutzt nix, wenn es schlecht in Szene gesetzt wird, aber sagen wir mal vorsichtig, daß es durchaus zum "audiophilen" Hören taugt.


    Die ersten Probeaufnahmen mit der SA 90 sind noch etwas zaghaft ausgepegelt, aber bieten eine gut funktionierende Räumlichkeit, sind tonal voll OK und rauschen nur wenig.


    Man kann damit richtig schön Musik hören und ich meine dabei nicht nur wegen des Nostalgie-Kult.


    Im A-B Vergleich hört man natürlich einen Unterschied zur Quelle, aber die klanglichen Unterschiede sind eher charmant als störend. Es findet keine akustische Verstümmelung statt, sondern alles wird einen Hauch mehr "sweet & shiny"...


    Ich finde das Gerät an sich relativ häßlich und auch wenn es beim Anfassen wertig wirkt und jegliche Betätigung auch heute noch präzise und ohne Mängel funktioniert finde ich diese 80er Schieberegler und Tipptastenbedienung an sich ziemlich gruselig.


    Ich habe vor nicht all zu langer Zeit ein gut inszeniertes Dragon gehört und fand diese Performance aus der Erinnerung schon besser, als ich das nun zu Hause erlebe - aber ne andere Welt war das nun auch nicht...


    Es sind aber auch die Geschmäcker recht unterschiedlich. So höre ich z.B. CD sehr zufrieden mit meinem CD 17 K.I. und man findet im Netz doch auch enttäuschte Stimmen zum Gerät. Sicherlich funktioniert auch einfach nicht jedes Gerät in jedem Umfeld...


    Grüssle Henner

  • Probieren geht über studieren und das ist hier durchaus wörtlich zu nehmen.

    Es kommt auch immer stark auf das Programm an, welches zu Band gebracht werden soll.

    Ich hab Maxi Singles aus den 90-er hier, die kann ich mit Typ II nur bis max. -3dB aussteuern, sonst beginnt der Hochtonbereich schon zu klirren.

    Das sind aber eher die Ausnahmen.

    Als groben Daumenwert kann ich das von RealHendrik geschrieben jedoch bestätigen:

    +2dB bei Typ I & II und +5dB bei Typ IV

  • Hi Henner,


    lass Dir das BX-300 nicht madig machen. Das klingt schon richtig gut und wenn Du mit dem Kopfhörer bei der Aufnahme beim Umschalten zwischen Vor- und Hinterband keinen oder kaum einen Unterschied hörst, macht das Ding alles richtig.


    Mein erstes Nak Tapedeck war in den 80ern ein BX-2, das ich mir während der Semesterferien verdient habe. Schon damals hatten meine Hifi begeisterten Kumpels und ich Schwierigkeiten, den originalen Sound der CD von der frisch gemachten Aufnahme zu unterscheiden. Und das mit jungen Ohren!


    Ich hatte dieses Jahr im Vintageraum einen alten 1000er Tri-Tracer aus den frühen 70er Jahren aufgebaut. Das erste Tapedeck der Welt mit 3 Tonköpfen und Hinterbandkontrolle. Ein echtes Monstertapedeck und wirklich ein Hingucker. Bei den Vorführungen mit diesem Tape staunten die Zuhörer, was das alte Ding klanglich so hermacht. Ich habe auch schon diverse Dragons gehabt. Soviel besser klangen die nicht.


    Gruß


    Andreas


    PS Versuchs bei den Aufnahmen mal mit Dolby B. Das halte ich für langzeitkonstanter, als Dolby C, welches oft nach längerer Zeit ein unangenehmes Rauschatmen erzeugt, wenn die Wiedergabebedingungen nicht mehr 100%ig mit den Aufnahmebedingungen übereinstimmen (z.B. durch Alterung der Kassette oder der Dolby Bauteile)

    AAA Member mit Unmengen an altem Geraffel

  • Auch wenn ich nur ohne Dolby aufnehme, mit der Faustregel auf Dolbymarke (200nWm) auszusteuern bin ich immer gut gefahren.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Ich nutze heute noch kein Dolby, weil wir früher nur Probleme damit hatten, diese Kassetten auf anderen Geräten wiederzugeben.

    Wenn ich also mit meinem Kenwood Tape aufgenommen hatte und wollte mit meinem Kenwood Autoradio wiedergeben klang es mit allen verfügbaren Spielarten von Dolby schlechter - meist dumpfer.

    Auf den Tapedecks von Freunden klangen meine Kasetten auch am besten, wenn sie ohne Dolby aufgenommen waren...


    Grüssle Henner

  • Möglicherweise war mein BX-300 auch nicht perfekt justiert, jedenfalls hat es mich in Summe nicht so sehr überzeugt wie das folgende Kenwood. Ich hoffe jedoch, dass Du Dir das Deck nicht gekauft hast, weil Du unbedingt ein Nakamichi haben wolltest!? So ganz am Rande: Mein erster Plattenspieler war ein von einem Onkel "geerbter" Lenco L75, den ich als ziemlich übel in Erinnerung habe, jedenfalls war ich mit allen nachfolgenden Plattenspielern deutlich zufriedener. Der Hype, den manche um diesen Schweizer Plattenspieler machen, ist mir aus dieser Ur-Erfahrung heraus ziemlich rätselhaft. Ähnlich wird es mir mit meiner Erinnerung an den BX-300 gehen...


    Was Dolby und Langzeitkonstanz angeht: An Alterung von Bauteilen im Dolbykreis glaube ich nur bedingt - es sei denn, es handelt sich um zeitkonstantenkritische Bauelemente wie austrocknende Elkos. Was allerdings oft problematisch ist,ist die nachlassende Remanenz der Magnetbänder selbst. Oxidbänder neigen erfahrungsgemäß mehr dazu als Reineisenbänder, jedenfalls habe ich bei Typ-IV-Kassetten (die ja bei mir seit den späten 1980ern Standard waren) keine hörbaren Probleme, selbst bei C-Type. Die treten (leider) am störendsten bei Echt-Chromdioxid-Bändern auf, die (leider) bis ca. 1987 meine Standardsorte waren - die wenigen unersetzlichen Aufnahmen, die ich auf CrO2 habe, sind eigentlich nur noch mit einer externen Dolby-Einheit, die nach Gehör "kalibriert" wird, anhörbar.

    Gruss,


    Hendrik
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    Einmal editiert, zuletzt von RealHendrik ()

  • Auf dem BX 300 kann man die SA bis etwas +5dB , die MA bis etwas + 8dB aufnehmen. Peak!

    (Gilt für die meisten Nakas)

    Für mich gabs immer nur TDK MA oder noch viel eher MX vom anderen Hersteller. (Thats waren auch gut, wer hat die eigentlich hergestellt?)Teuer. Egal! Messbar deutlich weniger Verluste als Chrom oder Substitute, meine Ohren waren derselben Meinung. Langzeitstabilität deutlich besser.Hab aber kein TapeDeck mehr. Früher ZXL 1000 mit ein wenig Tuning mit Originalteilen des Herstellers.


    Das Display des BX ist ok dafür was es ist.

    Die MA kann einfach mehr Aussteuerung und Linearität als ne SA, bei etwa gleichem Grundrauschen.

    Mit Dolby ist einfach zu beachten, dass das Ding auf das jeweilige Tape linear kalibriert ist, Dolby verstärkt Frequenzgangfehler, C noch mehr. Rauschpumpen wird dann noch deutlicher .Darum immer brav Köppe putzen, Azimuth einstellen und all das Zeugs :)

    Mit dem Naka TX 100 Audioanalyzer ist das alles recht einfach und schnell belegbar.(Ausser Rauschpumpen), darum pfleg ich den ganz wirklich.


    Für heikle Aufnahmen erstmal der Quelle zuhören und aufs Meter gucken, laute Stellen mit Stoppur vormerken und die Aussteuerung darauf anpassen. Bei Live macht die Erfahrung aus, was denn etwa drinliegt.


    Und wer ein anderes Deck vorzieht, der soll halt auch linear einmessen und so.

    Weniger Verluste die einem nerven.


    Gruss

    Robert


    BTW : Ja , ich hatte auch ein JVC irgendwas, ein Sony, ein AIWA, dann Eumig FL 1000 up, ein fettes Technics usw und so fort, Nakas Tri-Tracer 700 , dann 1000 , MK i und MK II, dann 670/ 680, 682, auch alle in ZX , dann ZX 7 , 9, Dragon, das 1000 ZXL , besser wurde nix mehr als das zum aufzeichnen. Also NakaFan ohne Grenzen, aber mit damals belegten Messungen .


    Bandmaschinen von Revox /Tandberg / Studer etc. zeigten dann eben doch die Limite von Kassetten, da hab ich mir dann doch lieber gleich die LP gekauft.

    Aber der Hörspass unterwegs mit den Tapes unterwegs war schon grandios.


    Gruss

    Robert

    Gewerblicher Teilnehmer (Nebenbei)

    Mein Stereo ist zweikanalig! Echt!
    Und bitte deute mit deinem Zeigefinger doch mal auf die Stelle, an welcher dir die Aliens das Metallteil reingesteckt haben, welches nicht rauszukriegen ist!

  • IF 21: Die richtige Aussteuerung....

    Das Heft ist mittlerweile angekommen - hab es bislang nur überflogen und es ist schon recht umfassend. Werde berichten, wie hilfreich es für den "Heimanwender" ist...


    @ Robert: Danke für den hilfreichen Beitrag!

    Naka TX 100

    ...was kann der denn genau?


    Grüssle Henner

  • Aussteuerung bei Peaks + 8 dB beiMetall und + 5 dB bei Normal und Chrom...

    Genaus so mach ich´s auch, unabhängig irgendwelcher vorgaben.


    Und meine MA´s laufen und laufen und laufen, hauptsächlich im Auto auch bei extremen Temperaturen und bis heute mit Absolut NULL Aussetzer oder Klangeinbussen!

    Im gegenteil, wenn ich längere Fahrten mache ist der Spaßfaktor immens groß, viel größer:!: als mit jedem Nervenden Digitalen System das ich bis jetzt hatte, und ich rede von Hochwertigem Home Car Hifi mit DAT+ CD, speziellen Weichen, extem Subwoofer (für 1000 Euro extra aus Amerika bestellt) und sonstigem pipapo.


    Wenn ich mit meiner heutigen DSP Anlage (5er/V8) nach einiger Fahrzeit auf Radio umschalte klingt dieses Datenreduzierte Digitale Müllzeug von einer Sekunde auf die andere wie entzaubert, kaputt, irgendwie synthetisch glatt, kalt, tot, das merkt man erst so richtig wenn man eine weile Analoges (überspielte Schallplatten) gehört hat.

    Allerdings, der sprichwörtliche wumm wumm wumm Bass und eine Super Grunddynamik ist bei Radio schon ganz klar vorhanden, aber was nützts wenn keine "Musik" rauskommt die lebt, Atmet, meinen CD Player hab ich übrigens auch rausgeschmissen.


    Viva CC

    (auch wenn´s manchmal etwas knackt aus den Rillen :S)


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • ...was kann der denn genau?


    Grüssle Henner

    Der TX 100 ist ein sehr kompakter analoger Audioanalyser( tauglich für unterwegs). Hat Naka extra für seine Werkstätten erfunden und verkauft wie geschnittenes Brot.

    Mit den passenden Testkassetten erlaubt er schnelle und einfache Justage von Pegel, Azimuth. Gleichlauf, Spurlage und Verzerrungen.

    Dank eingebauten Sinusgeni kann man Bias und Level für linearen Frequenzgang superschnell einstellen bei 3 Köppen, mit 2 Köppen muss man eben spulen , messen, spulen usw.


    Ich kann damit auch Verstärker auf Defekte und Klirr ausmessen, dafür ist er genau genug.

    Für Entwicklung reichts aber nicht.


    Für Quellgeräte kann man Audio-Signale bis etwas -80 dB messen und auf den KO übertragen zum angucken.


    Das Plasmapegeldisplay ist extrem präzise und lichtschnell mit Peak Hold-Funktion. Megageil.


    Dazu einen 2 Strahl KO, ein Multimeter und schon hat man eine prima Grundausrüstung für eine gute Werkstatt.


    Hat dazumal um die 2,5 TDM gekostet, und ist es wert. Seit 35 J. nie kaputt gegangen.

    Gruss

    Robert

    Gewerblicher Teilnehmer (Nebenbei)

    Mein Stereo ist zweikanalig! Echt!
    Und bitte deute mit deinem Zeigefinger doch mal auf die Stelle, an welcher dir die Aliens das Metallteil reingesteckt haben, welches nicht rauszukriegen ist!