LAST Reinigung und Konservierung ?

  • Hi !


    Nachdem ich einige "Schätzchen" aus meiner Plattensammlung (ca. 1.200 St.) herausgekramt habe, mußte ich zu meinen bedauern feststellen, daß es knackst und knistert ohne Ende ! - Ich denke, daß eine Reinigung dieses Problem beseitigen könnte...


    Nun habe ich hier einen Bericht aus der Audio 4/83 in dem das LAST-System vorgestellt wird. In diesen Bericht wird dem "Mittelchen" so einiges an "Wunder" angedichtet. Ich habe gesehen, daß Phono-Phono das LAST-System führt. Nur bin ich aufgrund der hohen Preise doch etwas abgeschreckt und wollte erst einmal hier nachfragen, ob hier jemand Erfahrungen damit gemacht hat.


    Stimmen die "Wunderdinge" ? - Lassen sich auch ältere Platten (30 Jahre und mehr) aufpolieren ? - Wieviele Anwendungen hält so ein Komplettsystem (Audio spricht von 30 Plattenseiten) ? - Hält die Konservierung auf Dauer oder muß man nach einer gewissen Zeit neukonservieren ?


    Rund 60 Euro wären bei 30 Seiten 4 Euro pro Platte... Ne Menge Holz wenns sich nicht lohnt...


    Liebe Grüße


    Jay

    marantz - we sound better


    4400 ~ 6300 ~ 5220 ~ 400B ~ SQ-A2 ~ 7MKII ~ SD-5

    ~ triple A member ~

  • Hi Jay,


    versuche erst mal die Tips aus der Knowledge Database .
    Weiterhin besteht auf Plattenbörsen mit AAA Beteiligung immer die Möglichkeit, Platten über professionelle Maschinen waschen zu lassen.
    Am Anfang reicht aber auch die von Holger beschriebene Mikrofasermethode auf der Vinyl-Lebt Seite.
    Den Link hierhin findest Du in der Database.
    Neben dem Last System gibt es weiterhin Squalan Öl gegen knistern, dann informativ ist auch diese Seite.
    Weiterhin gibt es im www viele Anregungen bis hin zum Selbstbau einer Plattenwaschmaschine.
    Das ist eigentlich die sinnvollste Methode, Platten zu pflegen, dann in eine neue Innenhülle - fertig.



    So long,
    Tom

  • Hi Jay,


    die "Konservierung" durch LAST besteht darin, daß durch das verwendete Freon (das verwendeten die zumindest damals) die Weichmacher aus der obersten PVC-Schicht herausgelöst werden und dadurch die Plattenoberfläche härter wird. Nach ein paar Monaten ist der Effekt allerdings weg, da die Weichmacher aus dem inneren Bereich an die Oberfläche diffundieren. Der Platte schadet das nicht, ein Bekannter wollte damals wissen ob die Platten dadurch verspröden, und eine ganze Versuchsreihe gestartet. Er hat Platten in Freon "gebadet", danach mehrfach abgespielt und dann mit einem Elektronenmikroskop die Oberfläche auf Schäden geprüft, aber keine negativen Auswirkungen finden können.


    Wirklich empfehlenswert ist die Plattenwäsche mittels selbstgemischter Reinigungsflüssigkeit und Absaugung via Plattenwaschmaschine oder Trocknung via Microfasertuch. Auf Holgers Homepage www.vinyl-lebt.de kann man das detaillert nachlesen.


    Grüße,


    Manfred

  • Hi Jay,


    Ich habe selber so Mitte bis Ende der achtziger Jahre einen Grossteil meines Vinyls damals mit Last behandelt (soviel ich mich erinnern kann war das ein zweistufiges Verfahren: zuerst hat man eine Last Cleaner Flüssigkeit aufgetragen und anschliessend hat man dann mit dem Last Preserver das Vinyl konserviert). Ich war schon damals Pedant :D
    - 15 und mehr Jahre später kann ich keine negativen Effekte dieser Behandlung feststellen. - Es dünkt mich eher, dass die Behandlung von damals den Platten gut getan hat. - Soweit zu dieser erfolgreichen Langzeitstudie, die die Ergebnisse von Manfreds Bekannten zu bestätigen scheint.


    Schöne Grüsse,


    Tom

    ... all I ask of music is that it sounds good.
    (Nick Hornby, 31 songs)

  • Hi !


    Erstmal Danke für die Antworten...


    Die Geschichte mit dem Microfasertüchern werd ich mal ausprobieren...


    Wäre eine "Plattenwaschmaschine" wie die "Knosti" sinnvoller ? - Ich meine angesichts einer "Nitty Gritty" (was für ein Name !) sicherlich nicht, aber von den Kosten her bestimmt schon. Warum ist eigentlich so´n simples Teil wie die Nitty Gritty derart teuer ? Kann es sein, daß man preislich gesehen bei dieser ziemlich "über den Tisch" gezogen wird ?


    Gibt es hier einen "Bastler" der sich aus einen alten Dreher und nen Haushalts-Handstaubsauger vielleicht ne eigene "Nitty Gritty" zusammengeschraubt hat ? - Wenn nicht, wäre es sinnvoll, dieses einmal zu versuchen ?


    Nochmal zu LAST:


    Bewirkt die Konservierungsflüssigkeit auch eine Art Reperatur ? - Ich meine, werden durch einen "Plattenhobel" beschädigte Flanken wieder aufgebaut ? Denn ich habe hier noch einige Platten aus den 60igern, die in ihren "Leben" sicherlich auch mal einen "Kristall" oder eine andere völlig abgenutzte, krumm und schiefe 10g Nadel kennengelernt haben...


    Oder sind diese einfach nur ein Fall für die "Tonne" bzw. ebay...


    Liebe Grüße


    Jay

    marantz - we sound better


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    ~ triple A member ~

  • ich krieg alle gebrauchten LP`s die wirklich richtig prazeln komplett sauber. Und zwar mit dem Microfasertuch. Beim ersten Durchgang besprüh ich die LP und mach die feucht, anschliessend mit leichtem Druck (hab nen Thorens Subchassi, und die Rutschkupplung spricht leicht an) bis wieder trocken ist. Entspechend wiederholen. Und dann immer vor dem Abspielen das Tuch leicht feucht benebeln und unter leichtem Druck auf den Teller. Nach ein paar mal ist jede dreckige gebrauchte LP wie neu. Kein Witz. Ohne Chemie, ohne Staubsauger, und das noch saubillig. Bei Masselaufwerken müsste es noch optimaler gehen. Ich frag mich ernsthaft für was man eine Plattenwaschmaschine braucht, wenns auch so geht.

  • Shorty, es tut mir Leid, aber das ist dieTodsuende!
    So habe ich in den fruehen 80ern einiges Vinyl zerstoert!
    Schaue dir mal Holgers Seiten zu diesem Thema an. In den Feinheiten der Ausfuehrung kann man gewiss streiten, aber am Prinzip gibt es nichts zu ruetteln! Wenn du hier im Forum suchst wirst du viele Beitraege dazu finden die dich hoffentlich zum Nachdenken bewegen koennen! Meine Meinung ist: Knost: NO! Waschmaschine: "nice to have" aber viel zu teuer (Preis/Leistung) und Handwaesche ist meiner Erfahrung nach nicht weit von der Waschmaschine aber ungleich muehevoller!

  • Hi Jay,



    die Knosti taugt allenfalls für die Vorwäsche. Danach muß die Flüssigkeit wieder weg, einfach nur trocknen lassen ist der falsche Weg. Dazu sindja die teuren Plattenwaschmaschinen mit einer Absaugung ausgerüstet. Reinigen mit der Knosti und anschließendes Trocknen mit Microfaser könnte ich mir vorstellen, ist aber umständlich.


    Gegen den Selbstbau einer Maschine sprechen allenfalls die eigenen handwerklichen Talente ;)


    Auf www.vinyl-lebt.de findest du Links zu verschiedenen Selbstbauprojekten. Interessant ist auch die KAB: im Prinzip eine Nitty Gritty, aber ohne eigenen Absaugmotor sondern zum Anschluß eines Staubsaugers. Ich selbst würde aber keine Waschmaschine mehr ohne Antrieb wollen.


    Zum LAST: eine Reparatur defekter Rillen findet nicht statt, durch die Aushärtung eher das Gegenteil. Was bedingt helfen soll ist Squalan Öl, das auf die Oberfläche aufgetragen wird, habe ich aber selber noch nicht probiert.


    Durch uralt-TA abgenudelte LPs können bei Verwendung eines TA mit modernem Schliff (z.B. Shure V15V xMR mit Micro Ridge oder Lyra mit Ogura Nadel) paradoxerweise wieder ganz passabel klingen, und zwar dann, wenn die Rille nur im oberen Bereich beschädigt ist und der neue TA weiter unten in der Rille die noch unbeschädigten Modulationen abtastet.


    Grüße,


    Manfred

  • Hi, wenn ich auch befürchten muss, dafür hier gekreuzigt zu werden:


    Bei wirklich stark verknisterten, verknacksten oder sogar zerkratzten Scheiben ist auch die digitale Überarbeitung eine Alternative. Platte in den PC aufnehmen, mit geeigneter Software bearbeiten und dann brennen. Ich verwende für die Entknacksung Wavepurity.


    Ich meine, das hört sich dann bei stark lädierten Platten meist besser an als über den Plattenspieler. Vor allem stört die dauernde Knackserei meinen Hörgenuss ganz erheblich.

  • Hi Silberfux !


    B L A S P H E M I E ! ! !


    Ein EHRLICHES Knistern und Knacken ist mir 1000mal lieber als ein zerhacktstücktes und vergewaltigtes Analogsignal...


    Auf den Scheiterhaufen mit dem ketzerischen A/D-Wandlern und den diversen (perversen ?) Denoisern und Declickern...


    Wehret den Anfängen...


    :D:D:D


    Mal im Ernst: Gibt es nicht eine sinnvollere Art als digitalisieren um beschädigte Platten zu reparieren ?


    Liebe Grüße


    Jay

    marantz - we sound better


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  • Hi Jay,


    Wenn kein anderer Nadelschliff oder Squalan Öl (ziemliche Sauerei !!! Nadel verölt, Platte verölt - nicht meins) hilft, dann hast Du wohl nur die Alternative des Entsorgens und Ersetzen.


    Zum Waschen geht nichts über eine vernünftige Naßwäsche, wobei eine Knosti wirklich nur zur Vorwäsche taugt.
    Diese habe ich lange Zeit selber betrieben, mit gemischtem Ergebnis.
    Nach der Wäsche kamen meist Schmutzrückstände in Form eines weißlichen Klumpen an die Nadel sowie ein oft durchgehendes Knistern der gesamten Scheibe.
    Danach habe ich auf einem alten Dual -Reibradler (Lenco L 75 eignet sich auch) mit beschriebener Waschflüssigkeit und einer Bürste aus dem Keith Monks Programm gereinigt und anschließend mit dem Mikrofasertuch die Flüssigkeit aufgenommen.
    Wer die Zeit investieren kann, wird weiterführend sicherlich eine gute PWM daraus bauen, mit Saugarm usw...
    Alternativ gibt es aber mittlerweile von Sven Berkner eine, sagen wir nach betriebenem Aufwand bezahlbare ( 1350,- € ) Plattenwaschmaschine mit Absaugung im Prinzip ähnlich wie KM bzw. Loricraft, welche gute Dienste leistet und den genannten in keiner Weise nachsteht.
    Alternative: kostenloses Waschen bei AAA Tagen in Anspruch nehmen, bei der Anzahl der Schätzchen aber nicht übertreiben.


    So long,
    Tom

  • Heißer Tipp für Leute mit wirklich "fertigen" Platten, bei denen auch durch vielfaches Waschen und sonstige Behandlungen nur noch Knistern aus den Rillen kommt : auf die Börse oder zu eBay gehen, etwas suchen und ein guterhaltenes Exemplar kaufen.
    Funktioniert bei den meisten Platten relativ problemlos, natürlich nicht bei seltenen Sammlerstücken, ausgefallenen Geschmäckern und natürlich Platten, die eine persönliche Geschichte haben. Aber ansonsten für mich durchaus ein probates Mittel.
    Und je nach Musikgeschmack ist das nicht mal teuer. Zur Not - z.B. wenn's ein selteneres Stück ist - kann man u.U. auch mal ein Reissue kaufen, die gibt's ja mittlerweile auch zuhauf.
    Klappt wie gesagt nicht immer, aber immer öfter :D .

  • Hallo,


    noch eine Anmerkung zu LAST: hatte ich Ende der 80er eine zeitlang benutzt. Verwendete allerdings nur die Reinigungsflüssigkeit, da mir die Konservierung deshalb nicht geheuer war, weil ich befürchtete, damit nicht ganz saubere Platten in diesem Zustand festzulegen. Keine Ahnung, ob diese Befürchtung berechtigt gewesen ist.


    Die Reinigung funktionierte recht gut, hatte aber neben der Tatsache, dass das Zeug schon damals ziemlich teuer war, den Nachteil, dass der Dreck beim Abspielen der Schallplatte von der Nadel aus den Rillen geholt wurde. Das war u.U. eine ziemliche Sauerei am kostbaren System (einen Zweitdreher, den ich für diesen Zweck hätte benutzen können, hatte ich damals nicht).


    Platten, die ich also vor knapp 15 Jahren mit LAST gereinigt hatte, lassen heute keinerlei Auffälligkeiten erklingen. Ich würde das Zeug so gesehen auch als völlig bedenkenlos einstufen.


    Ich stimme aber mit den anderen überein, dass eine vernünftige Plattenwaschmaschine die bessere Methode ist, das Vinyl zu reinigen. Heutzutage reinige ich auch genau so.


    Gruss,
    Mario

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)