Angeblich höhere Leistung durch Röhren- Klone (z. B. KT88, 90, 120, 150) - wie soll das funktionieren?

  • hallo experten,


    manche röhren-hörer versprechen sich durch einen wechsel auf klone ihrer standard-ausrüstung eine höhere leistung ihres amps. bisweilen wird seitens der anbieter sogar unverhohlen damit geworben. so soll die KT120 oder KT150 angelich mehr leistung als die KT88 abliefern.

    das kann doch so einfach garnicht sein, denn die leistung hängt doch letzlich von der zur verfügung stehenden anodenspannung ab. da die nach röhrentausch aber gerät stets gleich bleibt, kann die leistung doch nicht ohne weiteres zunehmen. alles nur bluff oder habe ich da was nicht richtig verstanden?


    horst

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Jep!

    Habe mir gerade bestätigen lassen, das das perpetuum mobile noch immer keine Patentnr hat.


    Das sind schlicht Röhren mit physisch passenden und elektrisch (als Ersatztypen) unsinnigen Parametern- ohne Umbau der Schaltungsperipherie auf höhere Ströme oder Spannungen sind

    Fehlfunktionen und Ausfälle vorprogrammiert.


    200V x 40mA ergeben - auch bei wirklich kreativem Marketing- halt 8 verfügbare Watt, wenns verlustfrei über die Bühen geht..

    Will ich mehr, muss ich an einer der beiden Schrauben drehen.


    Im Prinzip erinnert es an den Typen aus 'Spinal Tap', der nen neuen Amp für die Band gekauft hat, bei dem der LS-Regler nun bis 13 geht- und nicht nur bis 10. Das macht den Amp natürlich klar 'lauter'..

  • Ich wollte mein Jadis DA50 von 6550 auf KT120 "umrüsten"; Jadis bestätigte dass es kein Problem wäre. Mehr Leistung wurde aber nicht versprochen.


    Audioplan (Vertrieb + Bastler für Jadis in DACH) hat jedoch davon abgeraten:


    "Jadis sieht das recht locker und es wird wohl auch laufen. Wo der Arbeitspunkt liegt, ist völlig unklar und damit auch die Betriebssicherheit. Ich glaube auch nicht, dass es ohne Abstimmung klingt. BeimDA88 sind die Änderungen recht umfangreich.

    Vorteile in der Betriebssicherheit werden sich jedenfalls gegenüber 6550 nur ergeben, wenn die Röhren einzelne Arbeitswiderstände erhalten. Dies muss ich erst entwickeln.

    Das Beste wäre, anhand der AP-Nummer neue 6550 auszumessen u. einzubauen."

    Gruß


    Andries

    jadis da 50 s rc - living voice avatar II - project Xtension 10 - ortofon quintet black - remton 383 mk ii - creek destiny cd - wilbrand kabel - audio plan + audio agile stromversorgung, kabel & filter

  • ja, das macht alles sinn. vermutl. hat man mit klonen dann am ende sogar weniger leistung als mit den originalen tuben. wenn der klon einen höheren ruhestrom verlangt und die höhere anoden-verlustleistung die nutzleistung dann um diese weiter verringert.

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Hallo,


    mehr Leistung durch einfachen Röhrentausch ist nicht möglich. Ok nicht möglich muss man relativieren falls Erbsenzähler auftauechen. Wenn die Ersatzröhre einen höheren Wirkungsgrad aufweist sind evtl messtechnisch höhere Ausgangsleistungen möglich . Die Unterschiede sind jedoch so klein das sie nicht hörbar sind.


    gruss

    juergen

  • was mich jetzt aber noch umtreibt: die fetten klone habe i.d.r. auch ne potentere kathode, d. h. mehr emission = höherer anodenstrom. ist so gesehen bei gleicher anodenspannung die nutzleistung nicht doch größer als bei den kleineren kathoden?

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • Aber was ist mit zb Octave Vollverstärker, diese haben die Möglichkeiten von EL34 6550 Kt88 und dann muss man einen Schalter umlegen und kann dann hoch bis kt150 rein packen, denke das da dann schon mehr Leistung generiert wird, oder?

  • ja , aber durch den Schalter wird ja auch etwas geändert . Sei es eine erhöhte Anodenspannung eine anderes AÜ Übersetzungsverhältnis oder was auch immer.

    Es ging aber heir darun das ohne irgend eine Änderung , nur durch Röhrentausch eine (merklich)

    erhöhte Ausgangsleistung erziehlt wird.

  • Der Anodenstrom einer Triode ist von der Anodenspannung und der Gitterspannung abhängig. Bei der Pentode kommt noch die Schirmgitterspannung mit ins Spiel.

    Wenn eine Röhre im normalen AP z.B. 5 mA ziehen soll ist ihre Emmissionsfähigkeit sicher auf 10 und mehr mA ausgelegt. Die wird aber durch den AP nicht abgerufen. Selbst wenn die Röhre ene Emmissionsfähigkeit von 50mA hätte würde nicht oder nur unwesentlich mehr Anodenstrom fliessen.

  • bei Octave wird mit dem Umschalter höchstwarscheinlich im High Modus einfach nur der Ruhestrom hoch gesetzt. Dies ist relativ einfach und nichts neues. Sowas hatte schon die Experience Quadriga anfang der 90er Serienmäßig allerdings nur für einen Röhrentyp. Und zwar der Optimale (el84) dafür entwickelte und nicht 4 verschiedene wo dann die meisten Typen nur halbherzig laufen.

    Ansonsten entsteht die höhere Leistung einer kräftigeren Röhre eben durch die Spannung und den Strom zusammen. Nur die Spannung hoch zu setzen, wäre zu wenig. Eine KT88 benötigt nunmal auch mehr Ruhestrom wie eine EL34 um ihre optimale Leistung abzugeben. Wenn der Ruhestrom unverändert bleibt, arbeitet diese Röhre unter ihren Möglichkeiten und somit nicht ideal.


    In den Verstärkern von Experience Elektronics ist dies im Buch "High End mit Röhren" eindeutig beschrieben. Hier schaffen zwei El34 bei 450 Volt und max 40mA ca 35 Watt und bei der KT88 muß man einen andere Trafowicklung anzapfen um auf knapp 600 Volt zu kommen, eine Diode ändern, den Bias auf 50mA einstellen und erst dann erreicht man damit echte 50 Watt. Die Kt88 einfach so einzustecken bringt also rein garnichts.

  • verstehe, rs237! ist also so eine art geregeltes gleichgewicht von angebot und nachfrage.


    die ergebnisse unserer messungen an der "labor"-diode bzw. -triode im physikunterricht auf der "penne" sagten jedenfalls was anderes. mehr bewegte elektronen (ladungen) = höherer anodenstrom. war allerdingings auch die "reine lehre"...

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • nein keine reine leere ehh lehre sonden Funke lehre.

    Alle Funke Röhrenprüfgeräten testen die Röhren mit 0V Gitterspannung. Bei 0 V Gitterspannung ist der Anodenstrom tatsächlich von der Emmissionsfähigkeit der Röhre und der Anodenspannung abhängig.

    Nur kein Audioverstärker betreibt Röhren mit 0V Gitterspannung. Gut gut ein paar DIY Produkte mit Senderöhren evtl.

  • das ist keine erklärung, sorry. auch wenn ich spannung auf das gitter gebe, müsste dessen bremswirkung bei erhöhter emission der kathode auch mehr elektronen durchlassen, also habe ich hinter dem gitter wiederum mehr elektronen.

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • nein das siehst du falsch. Einfach ausgedrückt (sehr einfach) die emmision sorgt zwar dafür das die Elektronen die Katode verlassen können , abe nur Gitter und Anodenspannung sorgen für einen Anodenstrom. Man kann einfach sagen das die zuviel emmitierten Elektronen eifach zurück zur Katode fallen.

  • hmm...also meines bescheidenen wissens nach moduliert ja das gitter den anodenstrom, lässt mal mehr, mal weniger elekronen - halt entsprechend der wechsenspannungung des signals (der musik) - durch. wenn da ne fette kathode sehr viel mehr elektronen emittiert, kommen da auch mehr durch. und die elektronen, die das gitter durchlässt, IST der anodenstrom!

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.