Kabel-Provider schaltet analoges Radio ab - welche Antenne als Alternative?

  • Moin

    am 12.01. schaltet Vodafone bei uns das analoge Radio-Signal ab. Sehr schade, weil ich immer noch gerne Radio höre und auch 2 sehr gute Tuner besitze, den TU-9900 und einen B285.

    Leider ist der Empfang bei uns extrem schlecht. Mit einer Zimmerantenne kriege ich kaum was rein. Deswegen will ich eine Dachantenne installieren, kenne mich mit dem Thema aber nicht aus. Habt ihr eine Idee?


    Gruß

    Siggi

  • Ich habe mit einer fest installierten 3-Element Yagi Antenne stark verbesserten Empfang gegenüber "im Haus".

    Dazu habe ich mir herausgesucht in welcher stehen und die Antenne dahin ausgerichtet.

    Die Antenne ist auf der den Sendern zugewandten Hausseite angebracht und in Richtung meiner bevorzugten Sender ausgerichtet (ggf. mit Kompass, aber eine 3-Element hat einen recht breiten Empfangswinkelbereich).

    Antennenkabel an Hauswand entlang und durch eine Wanddurchbohrung geführt.

    Ich habe mir mal erlaubt Winfrieds Empfehlung aus dem anderen Thread hierhin zu zitieren.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Hallo Siggi,


    zuvor solltest Du Dich einmal mit der gegebenen Empfangslage auseinandersetzen. Will sagen: Welche Sender sollen empfangen werden, wo und in welcher Stärke werden diese ausgestrahlt?


    Eine erste und gute Orientierung kann hier erfolgen: https://fmscan.org/index.php?la=de


    Dort kannst Du Deinen Standort und weitere Parameter zur Empfangslage eingeben. Über die entsprechenden Filter kannst Du dann Deine Wunschsender auswählen und die grobe Richtung und Senderstärke erkennen.


    Mit diesen Informationen kannst Du dann entscheiden, welcher Antennentyp in Betracht kommt. Falls Du z.B. nur drei Sender hören möchtest, die ausreichend stark aus ähnlicher Richtung kommen, reicht mglw. eine kleine 3-Element Antenne welche Du fix auf die entsprechende Empfangsrichtung ausrichtest.

    Möchtest Du weiter entfernte und/oder schwächere Sender empfangen, empfiehlt sich eine größere Antenne, z.B. ein 9-Elementer. Diese bietet einen höheren Gewinn, hat aber gleichzeitig eine stärkere Richtwirkung. Sinnvoll einsetzbar nur in Verbinndung mit einem Antennenrotor, da sie auf die jeweilige Empfangsrichtung geschwenkt werden will. Wer mag da jedesmal aufs Dach steigen... ;)


    Antennen gibt es z.B. hier, auch der 9-Elementer soll bald wieder lieferbar sein:


    https://www.antennenland.net/UKW-FM


    Das alles klingt aufwendig; aber es lohnt sich durchaus, da es im UKW-Band nach wie vor so einiges zu entdecken gibt; auch in klanglicher Hinsicht (gute Endgeräte sind ja vorhanden...)


    Gruß,

    Marc

  • Gut, ich kenne das mit der Aussenantenne (oder Dachboden) noch aus den 80ern. Damals gab es keinen Kabelempfang. Ich muss auch mal auf den Dachboden gucken, ob da noch unsere alte Antenne liegt.

    Der Empfang hier bei uns war aber immer sehr schlecht. Wir liegen direkt an der Ostsee und dann in Hanglage. Von Süden kommt nur NDR,RSH,usw rein, von Norden die Dänen und die auch relativ schlecht, weil doch recht weit weg. Ein paar Kilometer landeinwärts kriegst du viel mehr rein, z.B. die Sender aus HH oder gar Niedersachsen.

    Ist nicht so wahnsinnig schlimm, weil ich zu 90% NDR-Info höre. Tagsüber Nachrichten und nachts gerne mal ein Jazzkonzert. Andererseits möchte ich meine sehr guten Tuner natürlich auch ausreizen. Der Klang von Antenne (bei gutem Empfang) soll ja besser sein, als der aus dem Kabel.


    Gruß

    Siggi

  • Hallo Siggi,


    Eine 9-Element UKW Antenne ist größenmäßig eine ganz schöne Ansage, aber gerade wenn Du nur weinige Sender und die auch noch aus der gleichen Richtung hören willst, kann sie wirklich substanziell helfen! Und: Je höher, je besser! Unter'm Dach ist die Wirkung jeder Antenne geringer als über dem Dach oder zumindest entfernt von Haus und Boden. Kommen gehörte Sender aus verschiedenen Richtungen, kann man mit zwei Richtantennen arbeiten (mein Revox B261 hat zwei Antenneneingänge) oder mit Rotor (was teuer wird). Die nötige Sturmfestigkeit ist bei Dir dann sicherlich auch noch ein weiteres Thema und so kann der Aufwand für guten terrestrischen Empfang beträchtlich werden.

    Ich habe mir mal erlaubt Winfrieds Empfehlung aus dem anderen Thread hierhin zu zitieren.


    Jörg, danke dafür!


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Auf dem Dachboden ist keine Antenne mehr aber ein Koaxkabel liegt da noch. Müsste mal probieren, ob das an den Antennendosen im Haus angeschlossen ist. Wäre natürlich super, denn ich müsste nicht neu Kabel verlegen.

    Irgendwann in den 90ern haben sich meine Eltern einen Kabelanschluss zugelegt und die Antenne vom Dach genommen. Den Hausanschluss dafür habe ich auch gefunden. Ideal wäre natürlich, dort eine Antenne anzuschliessen, dann funktionieren meine Unterputzdosen weiterhin.


    Gruß

    Siggi

  • Unter'm Dach ist die Wirkung jeder Antenne geringer als über dem Dach oder zumindest entfernt von Haus und Boden.

    Darf man einfach so eine Antenne auf dem Dach montieren oder braucht es eine Genehmigung? Haus ist Eigentum.


    Gruß

    Siggi

  • Hm, dass ist dann nichts für Amateure wie mich. Ich werde mich mal nach einer Lösung unterm Dach umsehen oder einem einfachen Ringdipol an der Hauswand. Der Mast für die Sat-Schüssel wäre gut.

    Der ist direkt aussen vor meinem Wohnzimmer. Das Kabel wäre dann nicht so lang.


    Innenantenne kann man bei mir vergessen. Ich habe das mal vor Jahren ausprobiert aber zu viel Rauschen und schön sind die Dinger ja nun auch nicht gerade.


    GRUß

    Siggi

  • oder einem einfachen Ringdipol an der Hauswand. Der Mast für die Sat-Schüssel wäre gut.

    Der ist direkt aussen vor meinem Wohnzimmer. Das Kabel wäre dann nicht so lang.


    Bitte beachte, daß der Ringpol nicht besonders selektiv ist, diese Aufgabe muß dann der Tuner übernehmen. Es ist zudem darauf zu achten, daß Dein Lieblingssender auch aus der Richtung kommt, in die der Ringpol zeigt. Auf der gegenüberliegenden Hausseite bspw. wäre die Montage nicht zielführend.

    Also: Bitte zuerst überprüfen ob NDR-Info auch dort reinkommt, wo die Montage erfolgen soll.

    Die Kabellänge ist i.d.R. bei Installationen im Einfamilienhaus zu vernachlässigen. Die Kabeldämpfung wird erst bei großen Strecken relevant.


    Gruß,

    Marc

  • Bitte beachte, daß der Ringpol nicht besonders selektiv ist

    Ergänzend möchte ich anmerken, dass ein Ringdipol das Empfangssignal nicht verstärkt und so gut wie keine Richtwirkung hat, der Empfang folglich in Deiner "Funkschattenlage" immernoch verrauscht bleiben kann. Eine Richtantenne, ausgerichtet auf den/die Zielsender verstärkt Signale aus der Hauptempfangsrichung und führt für Zielsender so eher zu rauschärmerem...rauschfreiem Empfang. Weiterhin ermöglicht ein stärkeres Signal ggf. rauscharmen Stereo- statt Mono-Empfang.


    Etwas Investition kann sich also lohnen.


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Eine Aussenantenne sollte übrigens an eine Antennendose mit korrektem Abschlusswiderstand angeschlossen werden, eine Enddose geht auch.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Danke erstmal für die Tipps. Ich werde da in Salamitaktik rangehen: Erstmal Wurfantenne im Aussenbereich oder Ringdipol. Bei beiden brauche ich nicht großartig Kabel verlegen, die Wurfantenne könnte ich unter der Dachverkleidung verstecken.

    Sender Bungsberg ist nur 30 Km entfernt und damit kriege ich NDR auf jeden Fall rein.

    In 2 Wochen habe ich ein paar Tage Zeit und dann geht's auf den Dachboden. Koaxkabel ist bei uns im Haus verlegt mit den Dosen dafür. Ist ein bisschen verwirrend, weil die Kabel von oben nach unten gehen und dann wieder nach oben. Ich denke mal, dass der Installateur in den 90ern die Antenne oben demontiert hat und dann den Hausanschluss im Erdgeschoß an die vorhanden Kabel anschloss.

    Neu verlegen möchte ich nach Möglichkeit nicht, wenn dann nur teilweise.

    Klappt das mit den vorhandenen Kabeln, werde ich eine Antenne im Dachboden montieren. Für den Haussender müsste es reichen. Wenn nicht, dann auf dem Dach aber mit Blitzableiter.


    Zuviel Aufwand wird allerdings kaum Sinn machen mangels Sender. Laut dem Link oben sind alle ausser Bungsberg zu weit weg. Ausserdem: Wenn ich Internetradio streame, zeigt mein Arcam CDS50 bei z.B. NDR gerade mal 128KB Datenrate an und das ist nicht gerade Hifi. Selbst Spotify schafft über 300KB.

    Für Nachrichten tagsüber reicht das natürlich.


    Gruß

    Siggi

  • Hallo Siggi,


    ich hatte ein sehr ähnliches Problem wie du und habe den selben Tuner (TU-9900).


    Da wir in unserem Haus über eine Sat-Schüssel nur digitales TV- und Radiosignal empfangen, habe ich mir auch zunächst mit einer 5,- Wurfantenne geholfen. Das klappte sogar verhältnismäßig gut.


    Um dennoch eine höhere Signalstärke zu bekommen, habe ich mir dann (hier über das Forum) eine gebrauchte Außenantenne gekauft, die in Vormastmontage an der Außenwand des Hause angebracht ist. Sieht man auf den Fotos unten ganz gut. Es handelt sich um eine LPDA von Winkler (http://www.winklerantennenbau.de/lpda.htm).


    Das Koax-Kabel habe ich außen an der Fassade heruntergeführt und per Fensterdurchführung ins Haus. Da ich nur HR1 höre und die Antenne genau auf den Sender ausgerichtet ist, kann ich das HR1-Signal stärker und mit deutlich besserem Klang empfangen.


    Insgesamt hat der Spaß so um die 150,- für Antenne, Montagematerial, Wandhalter, Kabel und Durchführung gekostet. Blitzschutz habe ich keinen und die Fassade wurde nicht angebohrt.


    VG

    Steffen

  • Nur am Rande. Ich habe bei Internetradio die Erfahrung gemacht, daß die Datenrate nicht immer mit der Klangqualität korreliert. Es gibt auch Sender die mit 128 KB vernünftig klingen.

    Leider gehört der NDR nicht dazu.


    Gruß Ingo

    be careful what you wish for.....it might come true

  • Am Ende ist ein nicht ganz unerheblicher Grund, Internetradio abzulehnen, dass Internetradios scheiße aussehen. Klang hin oder her, bei meinem Tuner war für mich zugegebenermaßen auch die Optik kauferheblich.

    Und wenn ich hier quer lese, scheinen sich auch viele Posts, Diskussionen und Einschätzungen anderer um optische Aspekte zu drehen.


    VG

    Steffen

    And if you tolerate this

    then your children will be next

  • Wenn Du ein Kofferradio hast, würde ich mit diesem zunächst den besten Standort für eine Antenne ermitteln. Auch auf dem Dachboden gibt es durchaus beachtliche Feldstärkeunterschiede je nach Standort. Anschließend würde ich dort einen einfachen (Wurf)-Dipol installieren und provisorisch direkt mit dem Tuner verbinden, also zunächst ohne irgendwas dazwischen. Wenn ein Stromanschluss auf dem Dachboden vorhanden ist, kann man alternativ den Tuner auch mal mit auf den Dachboden schleppen. Wenn dann klar wird, das vernünftiger UKW-Empfang überhaupt machbar ist, dann kann weiter geplant werden. Scheitern die Empfangsversuche aber auch auf dem Dachboden, dann wird es vermutlich sehr aufwändig und steht nicht mehr unbedingt in einer vernünftigen Relation.

    Gruß tomfritz