Welche Bücher zum Thema Jazz sind empfehlenswert?

  • Da mich Jazzplatten immer mehr faszinieren, möchte ich mich weiter informieren, lernen, studieren :)

    Welche Bücher sind für Einsteiger geeignet? (Nicht gleich volles Einsteigen in Free Jazz, bei der Klassik empfehle ich auch nicht gleich Wagners Tristan und Isolde)


    Welche Bücher bereits tiefergehend, für Fortgeschrittene?


    Welche guten Schmöker gibt es über Musiker, über das Entstehen von Labels, von berühmten Werken...?


    Auf einen schönen und informativen Thread


    Beste Grüße

    Matthias

  • Hallo Matthias,


    eine gute Grundlage ist der "Klassiker" von Klaus-Joachim Behrendt: Das Jazzbuch. Der mittlerweile verstorbene Autor war Jahrzehnte lang u.a. Redakteur beim Südwestfunk (und dort Mitgründer) für Jazz und hat auch Konzerte organisiert. Das Buch gibt einen zuverlässigen Überblick über die Stile und Entwicklungen des Jazz, nennt stilbildene Interpreten und enthält auch eine Auswahldiskographie.


    https://www.jpc.de/jpcng/books…Das-Jazzbuch/hnum/2674030



    Wenn es auch englischsprachige Titel sein dürfen, finde ich persönlich den Penguin Guide to Jazz on CD (davon nicht so sehr abschrecken lassen, man kann sich auch als Plattensammler daran orientieren ;) super; Autoren sind Richard Cook and Brian Morton; erstklassige, mit feinem Humor verfasste Rezensionen von Jazzalben aller Stile und Epochen, voluminös und enzyklopädisch, nach Interpreten geordnet; ich habe die 6th Edition, die hat über 1000 Seiten; ich kann aber nicht sagen, ob die späteren Auflagen noch in der selben Art gemacht sind; die älteren Auflagen gibt es antiquarisch auf den gängigen Plattformen;


    ebenfalls empfehlenswert der von den selben Autoren auch auf englisch verfasste "Penguin Jazz Guide. The History of the Music in 1001 Best Albums", im Prinzip die gleichen Reviews von Platten wie beim Titel zuvor, jedoch diesmal chronologisch geordnet: d.h. man kann sich z.B. durch die 1950er Jahre lesen und so rausfinden, welche Künstler und Alben ein Jahrzehnt prägten und (aus Sicht der Autoren natürlich...) absolut wichtig sind.


    https://www.jpc.de/jpcng/books…n-Jazz-Guide/hnum/5129104



    Toll ist auch die Geschichte des Blue Note Labels von Brian Cook, gibt es auf deutsch und englisch


    Hoffe, es ist was für Dich dabei bei meinen Tipps! Ich lasse es mal heute dabei bewenden, könnte aber noch etliche Titel nachschieben, vielleicht die Tage... z.B. die Labelgescchihte von Impulse, die Geschichte der Entstehung von Kind of Blue, ein Buch über Besuche bei älteren Jazzgrößen heute usw.


    Grüße,

    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten

  • Für den Einstieg finde ich ganz nett:

    John Fordham - Das große Buch vom Jazz

    1998 in der deutschen Übersetzung im Christian Verlag in München erschienen. Das englische Original erschien 1993 bei Dorling Kindersley in London.

    John Fordham ist der Jazzkritiker des Guardian.


    War hier schon mal Thema: Das große Buch vom Jazz

    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)

  • Ok, es sollen keine Bücher mit Spezialthemen sein. Dann fallen für mich auch die alten Schinken vom Joachim E. Berendt raus. Vielleicht noch "Das große Jazz-Buch". Ist aber auch schon recht didaktisch.


    Die Atmosphäre der 60er wird sehr unterhaltsam eingefangen von William Claxton, Jazzlife (Taschen Verlag). Ein großes Format, in dem man lange schmökern kann.


    Ich hatte früher mit Gewinn diese Bücher gelesen: Nat Shapiro / Nat Henthoff, Jazz erzählt. Von New Orleans bis West Coast (dtv).

    Und zum Selbstbewußtsein der "Negermusik" hatte mich begeistert: LeRoi Jones, Blues People. Schwarze und ihre Musik im weißen Amerika (Fourier). Dieses ist Buch ist historisch zwar überholt - Jazz thematisiert heute diese Konflikte nicht mehr, sondern sein eigenes Idiom -, aber gibt Einblicke in den Zorn, der den Jazz nach West Coast antreibt.


    Von den Büchern über wichtige Jazz Label kann ich nur empfehlen: Blue Note von Richard Cook und Impulse! Das Label, das Coltrane erschuf von Ashley Kahn.

    Viele Grüsse,
    Mario


    It is good taste, and good taste alone, that possesses the power to sterilize and is always the first handicap to any creative functioning. (Salvador Dali)

  • Ich habe kürzlich von Ashley Kahn "The kind of Blue" gelesen.:saint: Das Buch ist als Einstieg natürlich etwas speziell. Als Voraussetzung sollte man das Umfeld der Jazzmusiker aus dieser Zeit schon kennen.

    Außerdem sollte man die "Kind of Blue" als LP oder CD besitzen. Dann kann man die im Buch beschriebenen Aufnahmesessions zuhause besser nachvollziehen.

    Gruß

    Horst

    LG


    Horst

  • Wenn es etwas spezieller sein darf, empfehle ich die Biographie von Miles Davis, die hier an anderer Stelle auch schon auftauchte.

    Didaktisch schließe ich mich den Vorrednern an: Das Standardwerk von Joachim E. Berendt. Folgt man seiner Auswahl nach nur innovativen Alben, verkleinert sich die Anzahl der Jazzalben im Regal auf ein Minimum.

    Wollen wir das eigentlich?

    Freundlichst
    Henry

  • Hallo

    Das Buch heisst JAZZ. Eine Musik und ihre Geschichte. von Geoffrey C Ward. Nach einem Dokumentarfilm von Ken Burns: Econverlag. ISBN 3-430-11609-0. Denke, ein guter Einstieg.

    L.G. Werner

  • neben den bereits genannten Büchern, empfehle ich Dir noch

    - Arrigo Polillo, z.Bsp. Jazz Geschichten und Persönlichkeiten

    - Basis-Diskothek von Ralf Dombrowski

    - All that Jazz: Die Geschichte einer Musik von Michael Jacobs und Robert Fischer

    - Oreos Collection Jazz, z.Bsp. Thelonious Monk: Sein Leben, seine Musik, seine Schallplatten - Thomas Fitterling

    für Deine Notizen dies


    und online

    - organissimo.org, z.Bsp hier

    - jazzprofiles.blogspot.com, z.Bsp. hier

    - und essenziell natürlich noch diese Seite

    Grüße

    Jörg

  • - jazzprofiles.blogspot.com, z.Bsp. hier

    der "Hindo Bop" ist ja der Hammer. :saint:

    Viele Afroamerikanische Rhythmen werden getanzt. Wer diese Rhythmen tanzen kann hat den Groove verstanden, oder auch im Blut. Wir Europäer müssen und das hart erarbeiten. ;)


    Auch die ganzen off-beats...z.B. bei Partido Alto.


    Gruß an alle


    Horst


    PS: Tolle Vorschläge bis jetzt:thumbup:

    LG


    Horst

  • Hallo an Alle,


    Da sind wahnsinnig tolle Sachen dabei, eigentlich alle! Habe mir jetzt einiges im Internet angesehen und werde Anfang nächster Woche in Musikantiquariate/Musikbuchhandlungen hier in Wien gehen


    Dürfen gerne auch englischsprachige Bücher sein, wenn es da etwas aussergewöhnliches gibt!


    Liebe Grüße, Danke :thumbup: und weiter so :)

    Matthias

  • hier in Wien

    der Wiener sagt:

    jazz is jazz is jazz is jazz

    und nennst du es jazz und es hat keinen drive

    ohne drive ist es nicht jazz

    und nennst du es jazz und es hat keinen swing

    ohne swing ist es nicht jazz

    jazz ist swing

    jazz ist drive

    jazz is jazz is jazz is jazz

    —Ernst Jandl

  • Viele Afroamerikanische Rhythmen werden getanzt. Wer diese Rhythmen tanzen kann hat den Groove verstanden, oder auch im Blut. Wir Europäer müssen und das hart erarbeiten.

    und wie der Berendt sagt:

    es ist einfach eine Unterlegenheit des rhythmischen Gefühls

    Rest hier


    Grüße

    Jörg

  • Noch zwei literarische Geheimtips von mir, Matthias.

    Meisterwerke.

    Am besten im Original lesen.

    Oder z.B. bei Audible nach guten Audiobook-Versionen (gilt auch für Kerouac und Ellison) suchen: That's Jazz.



    Jean Toomer - Cane

    Zora Neale Hurston - Their Eyes Were Watching God.



    Allgemein Schlagworte: Harlem Renaissance und Beat Generation.

    schrecklich amüsant, aber...

    2 Mal editiert, zuletzt von audiowala ()

  • Ich habe kürzlich von Ashley Kahn "The kind of Blue" gelesen.:saint: Das Buch ist als Einstieg natürlich etwas speziell. Als Voraussetzung sollte man das Umfeld der Jazzmusiker aus dieser Zeit schon kennen.

    Außerdem sollte man die "Kind of Blue" als LP oder CD besitzen. Dann kann man die im Buch beschriebenen Aufnahmesessions zuhause besser nachvollziehen.

    Auch zu A Love Supreme gibt es ein Buich von Ashley Kahn, gehört ebenso

    wie die Platte in die Sammlung.


    Ansonsten wäre Behrendt und Dombrowski für den Einstieg auch meine Empfehlung,

    dazu die Satchmo-Biographie.


    Von Roger Willemsen gibt es die CD My Favourite Things mit ausgesuchten Beispielen

    und einer Einführung zum jeweiligen Interpreten.


    https://www.buecher.de/shop/de…/detail/prod_id/32656329/

    Ein Akkord reicht aus. Zwei Akkorde sind schon Grenzwertig.

    Bei drei Akkorden bist du im Bereich des Jazz.


    Lou Reed