Braun PS 500 Tonabnehmer

  • Guten Abend miteinander,

    Vor einiger Zeit hab ich mit einem Braun PS500 mein Spaß am HiFi wiederentdeckt.

    Inzwischen hab ich bereits einige Komponenten an meiner Anlage getauscht und bin bei einem Setup gelandet,welches mich im Grunde bis auf ein paar Kleinigkeiten glücklich machtS.

    Was mich jedoch noch beschäftigt, ist wie gut mein alter Tonabnehmer (Shure M95) sein Dienst noch verrichtet..

    Im Grunde bin ich wie schon oben gesagt relativ zufrieden, jedoch wünsche ich mir einen klareren Hochtonbereich mit mehr „Luft“.

    Hier sehe ich zwei Optionen.

    Zum einen kann ich zu einem guten Kurs an eine Jico SAS Nadel für das betagte Shure kommen.

    Zum anderen, weil der Shure M95 scheinbar mechanisch gesehen nicht die richtige Wahl für den Braun ist ein neuer „passender“ Tonabnehmer.

    Mein Setup:

    KEF LS50

    Croft Integrated Phono

    Braun PS500

    Shure M95 - Jico ED Nadel


    Ich würde mich über eure Tipps und Erfahrungswerte freuen.



    Beste Grüße,

    Filip

  • Hallo Udo,


    Danke auf für den Link - meine Headshell ist auch mit diesem Gewindeschlitten ausgestattet.


    Jedoch muss ich gestehen, dass mir eine Justage des Überhangs mithilfe der „Standard“ Ortofonschablone nicht mit aller Perfektion gelingt, da der Überhang scheinbar nicht so weit eingestellt werden kann, dass diese mit der Schablone übereinstimmt.


    Vielen Dank auch für dein Tipp mit dem HE Einschub,nur scheinen auf den ersten Blicke die entsprechenden Nadeln sehr rar und sehr teuer zu sein.


    Welchen klanglichen Unterschied würden diese zur SAS Nadel machen ?


    Grüße,

    Filip

  • Hallo Filip,

    aha - ein Doppelposting!

    Nadeln sind Verschleissteile und ich gehe davon aus, daß Deine Nadel noch "die alte" ist.

    Versuch es doch einfach mal damit, eine neue Originalnadel zu kaufen.

    Der Braun ist ein hervorragender Plattenspieler und in sich stimmig und hat genau in diesem Setup seine Freunde gefunden und seine hervorragenden Testergebnisse erreicht!

    Schärfere Schliffe können sich schnell auch als "nervig" erweisen und der Musikgenuß mit einer guten sphärischen Nadel durchaus als angenehmer, authentischer und ermüdungefreier herausstellen.

    Schönen Gruß,

    Andreas





  • Hallo Andreas,


    Da hast du mich erwischt ;)


    Was meine Nadel angeht, so habe ich diese vor einem Jahr gekauft - sodass sie noch relativ frisch sein sollte, war auch ein großer Sprung zur alten gewesen !


    Genau mit dem „Nervösen“ der schärferen Schliffe war die Hoffnung begründet, mein oben beschriebenes Klangbild zu erreichen.


    Ich finde die Mitten und den Bass auch total zufriedenstellend es sind einfach nur die Höhen die prägnanter sein sollten.


    Grüße,

    Filip

  • Hallo Filip,


    die meisten billigen Nachbaunadeln taugen nichts.


    Hat die Jico "ED- Nadel", die Du da gekauft hast einen SAS Schliff oder welchen anderen Schliff ?


    Feinere Schliffe wie HE (Hyperelyptisch), MR (Micro Ridge), SFL (Super Fine Line) oder Shibata, SAS (von Jico) .... haben meistens eine deutlich bessere Höhenauflösung.

    Die bekommst Du aber nicht für wenig Geld.


    Ein Standardsystem mit einem richtig teuren Nadeleinschub zu "Pimpen" bringt nicht immer den gewünschten Erfolg. Manchmal geht da die "Ausgeglichenheit" etwas verloren (ev. etwas Richtung "Schrill")

    Die Shure Leute hatten damals durchaus (original) Einschübe wir z.B. die HE-Nadeln im Prgramm die die Wiedergabe deutlich verbessern konnten. Die waren aber noch nie billig und da die nicht mehr produziert werden haben die zwischenzeitlich Liebhaberpreise bzw. werden "gehypt" (-> V 15 Typen).


    Für ein M 95 oder M 97 finden sich aber durchaus noch NOS Nadeleinschübe zu akzeptablen Preisen.


    Die Jico Nadel die Du da hast ist eigentlich von der besseren Sorte und sollte eigentlich OK sein.


    Ich würde zunächst mal ein kapazitätsarmes (und möglichst kurzes) Phonokabel und ein paar "brauchbare" Stecker empfehlen. Das bevor Du da mit anderen Nadeleinschüben oder teuren Systemen experimentierst.


    Ca. 10 € für ein Meter Mikrofonkabel mit einer Kapazität um 50 pF/m und ein Pärchen Neutrik Stecker z.B. auch noch mal für etwa 10 €, selbst verlötet.... bringt Dir sicher schon Verbesserungen gegenüber den alten (etwas maroden ?) Kabeln und den alten (korrodierten ?) Steckern.

    Wenn Du das Thema "Wiedergabe deutlich Verbessern" und Höhenwiedergabe "detaillierter" angehen willst, würde ich Dir weiterhin eine gute separate Phonostufe empfehlen, mit anpassbaren Eingangskapazitäten (für MM Systeme) und anpassbaren Impedanzen (für MC Systeme).

    (Meistens können die besseren Phonostufen beides).


    Gebraucht gibt es sowas ab um 300€. (Lehmann Black Cube (SE) oder sowas in der Richtung)


    Ich kann die eingebaute Phonostufe in dem Croft Verstärker nicht einschätzen und weiss nicht, ob die Phonostufe auch mit Röhen betrieben wird.

    Wenn das (wahrscheinlich?) eine relativ einfache Röhrenschaltung ist, kann ich mir gut vorstellen, dass das möglicherweise keine richtig gute Höhenwiedergabe rüber kommt. Dann ist das möglicherweise eher eine "Alibi" Phonostufe. Sind die Kapazitäten und Impedanzen der Phonostufe am Croft einstellbar ?


    Ggf, sowas (externe Phonostufe) auch mal von einem Händler ausleihen und hören, was sich tut gegen die eingebaute.


    Der Braun PS 500 ist an sich kein übles Gerät, wird aber irgendwann an seine Grenzen gelangen.


    Zur TA-Justage solltest Du Dir vielleicht eine "Schön Schablone" besorgen (ggf. mal ausleihen).

    Damit habe ich meine Shure Systeme gut einstellen können.


    Weiterhin solltest Du auch mal prüfen, ob der Aluminiumguss der Tonarmplatte nicht geschrumpft ist und somit der Arm leicht schief steht....


    Guckst Du mal hier:


    Hilfe: Braun PS 500 Tonarm schief!


    Ab Beitrag 32 / 33


    (Vielleicht liest Du aber doch mal alles ab Beitrag 1, bevor Du da viel Arbeit investierst ....)


    ....


    Auch ein Besuch bei einem Forumskollegen bringt einen oft auf neue Ideen ....


    OK das ist länger geworden als ich das eigentlich machen wollte....hoffe ich habe Dich nicht "erschlagen"... ich weiss auch nicht, welche Vorkenntnisse Du hast und wo ich Dich "abholen" soll...


    Gruss, Udo

  • Hallo Udo,


    Vielen herzlichen Dank für die super ausführliche Antwort.


    Die Nadel die ich habe besitzt ledeglich einen elliptischen Schliff gem. Angabe Hersteller.

    Es handelt sich dabei um keinen SAS Schliff, mit deren Erwerb hab ich nur gedanklich gespielt.


    Das Kabel das am Braun hängt wollte ich auch schon länger entfernen, da es zurzeit auch noch an einem DIN / Cinch Adapter hängt. Es liegt auch schon ein neues Kabel bereit, bin jedoch noch nicht dazu gekommen dieses zu verlöten (Sommercable carbokab 225 - 1m, sollte um die 50 pF/m haben, jedoch mit Cinch, da ich kein Neutrik Eingang an meinem Verstärker habe).


    Den Croft habe ich geholt, weil ich auf der Suche nach einem Vollverstärker mit sehr guten Phonostufe gewesen war, wäre natürlich jetzt ärgerlich wenn genau er der Schuldige ist.

    Wie du schon richtig bemerkt hast eine ist eine MM Röhrenphonovorstufe (2x ECC83) verbaut.

    Die Eingangskapazität des Croft liegt bei 100 pF.


    Recht hast du leider auch mit dem Tonarm des Braun, auch mein Exemplar scheint an einem geschrumpften Gussteil zu leiden, auch wenn nicht ganz so stark, wie bei dem Forumskollegen.

    Ist echt schade, ich habe seinerzeit den Plattenspieler revidiert gekauft, bis zum heutigen Abend ist mir die Fehlstellung aber nicht aufgefallen.


    Naja jetzt hab ich auf jeden Fall was zum grübeln !


    Grüße,

    Filip

  • Hallo Filip,


    OK, dann schau mal, was sich tut, wenn Du das Sommer Cable und die neuen Cinch Stecker eingebaut hast. Diese DIN / Cinch Adapter sind manchmal "nicht so toll". Jede Steckverbindung bringt ausserdem Verluste.

    Mit "Neutrik Steckern" meinte ich Cinch Stecker, Neutrik ist nur der Hersteller.

    Jede andere Steckermarke, die gute Kontaktgabe (Rhodinierte oder vergoldete Kontakte) hat und stramm in der Buchse sitzt, ist aber auch OK. Da gibt es dann auch noch je Menge Voodoo... aber lass das erst mal. "Solide" reicht.


    Vielleicht solltest Du auch mal in der Headshell schauen, wie die Anschlussstecker (am System) dort aussehen, ggf. ein paar neue Käbelchen (mit Steckerchen) besorgen und einlöten.


    Am System die Anschlüsse mit einem Glasfaserstift säubern. Auch die Steckkontakte der Headshell zum Tonarm so säubern und die Buchsenseite am Arm mit Balistol oder Kontakt 60 und einem Q Tip, Zahnstocher o.ä. säubern (irgendwas womit Du da rein kommst) , so dass hier auch eine gute Kontaktgabe sicher gestellt ist.


    Dann gibt es da noch einen Kurzschlussschalter im Plattenspieler drin, dem ggf. auch mal "auf den Zahn fühlen", wenn Du Dir das zutraust und Du da dran kommst.


    Dann hättest Du an Kapazität in der Phono Sektion:

    Tonarm Innenverkabelung 50 -75 pF, Sommer Kabel ca.50 pF, Eingang Phonostufe 100 pF gibt einen Gesamtwert um 200 ..... 225 pF. Das ist OK.


    Hör einfach

    erst mal, ob diese Maßnahmen etwas an Klangverbesserung bringen.

    Dann erst ggf. weiter machen.


    Zu der Croft Phonostufe: Wenn da 2 ECC 83 drin sind, wird das eine Standard Schaltung sein.


    Hier könnte man mal schauen, welche Röhren verbaut sind. Wahrscheinlich China- oder Russen- Ware (?) Ein Bild in Internet sieht so aus, als wären das Svetlana Röhren (?)


    Wenn Du hier ein bisschen experimentieren willst, könntest Du mal auf die Suche gehen nach guten ECC 83 Röhren von Telefunken, Siemens, oder Valvo (möglichst ähnliche Emissionswerte).

    Die sind allerdings heute (neu / neuwertig) auch nicht mehr billig und so wäre es sinnvoll, wenn Du das mit einem Forumskollegen das mal ausprobieren könntest, bevor Du da was teuer kaufst.

    Oder auf einem (Elektronik) Flohmarkt welche zusammen kaufen und ggf. auf ein Röhrenprüfgerät bei einem Forumskollegen bringen, oder einfach ausprobieren "was sich tut". Solche Röhren leben ziemlich lange, sie sollte aber noch nicht innen schwarz beschlagen sein.


    Ich habe mit solchen Phonostufen (2 x ECC 83) vor vielen Jahren mal experimentiert (hauptsächlich ASL Mini Phono) und habe mit den Telefunken Röhren den für mich "stimmigsten" Klang hin bekommen.


    Allerdings hatte diese (relativ billige) Phonostufe keine Chance gegen "solidere" Transistor / IC Technik

    der Klasse wie z.B. dem Lehmann Black Cube. Da gibt es auch nach oben dann noch deutlich Luft, aber mit sowas hast Du etwas was man nicht gleich wieder ersetzen muss....


    Da Dein Arm offensichtlich auch (etwas?) schief steht würde ich keine sehr scharfen Nadelschliffe wie (Jico) SAS, (Shure) Micro Ridge oder Shibata Nadeln einsetzten, da die "Nadelstellung" über den Verlauf der Schallplatte wahrscheinlich nicht konstant bleibt. (Hinweis: Guck im Forum mal nach den Themen "Azimuth" und "VTA" (Vertical Tracking Angle) ).


    Auch unterschiedliche Plattenmatten beeinflussen den Klang (Gummi, Filz, Kork.... Ring Mat )....


    Probier mal diese Dinge mal nach und nach und hör, was sich tut.


    Gefallen muss der Klang letzten Endes Dir ganz persönlich, lass Dir erst mal nichts an teurem Voodoo aufschwätzen.


    Gruss, Udo

  • Edit:


    Ach ja, solltest Du Lust auf Röhrenexperimente haben, frag mal unseren Moderator "livingvinyl" der hatte vor einiger Zait mal ein größeres Konvolut Röhren im Angebot.... ausserdem hat es ein schönes Röhrenprüfgerät....


    Der ist unheimlich nett und kann Dir bestimmt irgendwie weiter helfen.


    Gruss, Udo

  • Hallo Udo,


    Weder noch - ich geniesse nur gerade meinen Urlaub ;).


    Aber unser Gespräch hat bei mir doch so einiges in Frage gestellt. So werde ich mich mittelfristig von meinem geliebten Braun trennen, da ich mich gedanklich nicht damit anfreunden kann, dass auf kurz oder lang die Schiefstellung des Tonarms zunehmen wird und man leider nichts dagegen tun kann. Deswegen werde ich wohl erstmal die Kabel auch nicht tauschen.


    Vorher wollte ich jedoch auch auf „Fehlersuche“ gehen und mir probeweise einen anderen Phonopre besorgen um zu schaun, was für ein Unterschied sich hier ergibt. In meinem Urlaub bin ich gerade auch sehr günstig, da direkt an der Quelle, an ein Psvane Röhrenpärchen gekommen, die ich dann auch im Phonozweig des Croft testen mag.


    Ich hoffe jedoch, auch wenn ein neuer Spieler & TA auf jeden Fall her muss, nicht auch noch einen neuen Phonopre besorgen zu müssen.


    Ich berichte wenn ich neue Erkenntnisse habe :)


    Grüße,

    Filip

  • Hallo Filip,


    schön, dass Du doch noch da bist !

    Und ich wünsche Dir einen schönen Urlaub !


    Das mit dem Braun Plattenspieler und mit seiner auch bei Dir wahrscheinlich "nicht korrekten" Geometrie, sehe ich genau wie Du.


    Du solltest Dir am besten ein solides Laufwerk suchen, auf dem Du fast jeden Arm (leicht) installieren kannst.


    Dazu einen soliden "ordentlichen" Tonarm (-> mittlere bewegte Masse) , den man nach allen Regeln der Kunst einstellen kann. Das alles muss nicht furchtbar teuer sein, nur hüte Dich bitte erst mal vor "Design Ikonen" mit irgendwelchen Sondermaßen und ev. gar nicht nicht einstellbaren Parametern.


    Zu Deinen neuen Röhren:


    Psvane habe ich bis Dato noch nie gehört und nach ein bisschen Suchen bin ich auf diesen interessnaten Beitrag gestoßen:


    https://www.frihu.com/roehrenverstaerker/suche-nach-psvane/


    Demnach ist Psvane wohl eine "Marketing-Namens-Kreation" und die Röhren stammen offenbar wohl aus China.

    Das muss prinzipiell nicht schlecht sein, wenn denn die Qualität stimmt....

    Berichte doch mal, was Du das hörst an Unterscheiden.


    Trotzdem würde ich Dir empfehlen ein Pärchen Telefunken Röhren (ggf. auch nur leihweise) zu beschaffen und das mal gegen zu hören.


    Wenn die nicht gut wären, würde es mich wundern warum so viele dieser ehemals billigen Röhren in Richtung Asien ab diffundieren und die Preise zwischenzeitlich sehr hoch gegangen sind.

    Kontaktier dazu mal den Moderator Thomas (livingvinyl).


    Ich bin kein Röhren Experte und habe nur wenig Erfahrung damit. Von den Röhren, die ich in Phonostufen probiert hatte (ECC83), waren jedenfalls Telefunken, Siemens und Valvo die für meine Ohren Besten. Daher mein Rat: einfach mal probieren.


    Allerdings haben mich die Röhren (in den preiswerten Phonostufen) nicht überzeugen können bei Röhren zu bleiben. Das mag in den Hochpreis Regionen durchaus anders sein (?), aber eine gebrauchte Transistor / IC Phonostufe im Preisbereich 500...1000 € (Gebrauchtpreis) hat mich einfach mehr überzeugt.

    Bin mal auf Deine Erfahrungen gespannt....


    Gruss, Udo

  • OK Time over....


    guckst Du vielleicht noch mal hier:


    Die beste 12AX7 (ECC83) neu oder gebraucht


    und hier :


    PSVANE MARK II 12AX7-T vollschrott oder kommt da noch was???


    Wenn Du Dich damit etwas genauer beschäftigen möchtest, guck mal rein in "Jogis Röhrenbude".


    Da gibt es u.a. auch sogenannte Weitverkehrsröhren oder auch Poströhren genannt. Die wurden als Langzeitröhren für Unterseekabel entwickelt (ich meine das waren E 88 CC Typen, die aber wohl nicht komplett Pin-Kompatibel waren (?) ) ... Musst Du Dich mal durchwühlen....


    Gruss, Udo

  • Ich sehe schon das Thema Röhren hat das Potential ein richtiger Zeitfresser zu werden :)


    Bin jetzt auch endlich zurück aus dem Urlaub und werde am Wochenende die Röhren tauschen und versuchen einen anderen Pre leihweise aufzutreiben.


    Nochmal wegen einem neuen potentiellen Plattenspieler hab ich an den Thorens TD320 gedacht mit deinem HO MC wie dem Denon DL110 (diesen könnte ich dank meiner besseren Hälfte die zurzeit in Japan ist für kleines Geld bekommen).


    Was denkst du von dieser Kombi ?


    Grüße,

    Filip

  • Hallo Filip,


    ich sag jetzt erst mal:


    Mach mal gaaaanz langsam !


    Ein DL110 aus Japan mitzubringen (bei einem Europa Preis um 200€) macht für meine Auffassung eigentlich keinen wirklichen Sinn. Die Rennerei dort steht in keinem Verhältnis zu der Ersparnis.

    Ich war vor ein paar Jahren auf Dienstreise, in Osaka gibt es sowas wie eine "Elektronik Straße", die hat mich irgendwie enttäuscht.... Wenig Transparenz was die Preise angeht und kaum Englisch sprechende Leute....

    Aber das ist en anderes Thema.


    Hast Du das DL 110 schon gehört ?


    Ich würde mich zunächst erst mal nicht auf ein System festlegen. Du willst noch einen getrennten Vorverstärker hören, mit einem "ordentlichen, universellen" kannst Du fast jedes MC System in Deine Anlage einbinden. Wenn Du da einen "vernünftigen" nimmst, prophezeihe ich Dir, dass der deutlich besser sein wird, als die einfache MM Röhrenphonostufe im Deinem jetzigen Vollverstärker (Duck und weg...) wahrscheinlich auch mit den neuen "Woodoo Röhren"....


    Ein High Output MC System ist meistens auch irgendwie ein Kompromiss.


    Ein Low Output MC-System und Dein jetziger Verstärker (mit Röhren Phonostufe) braucht dann wahrscheinlich eine guten Übertrager (der auch teuer sein wird, wenn er denn gut sein soll) und der unbedingt zum verwendeten System passen muss.....

    Sonst gibt das "Kompromist"....


    .....



    Aber zunächst mal zu dem von Dir anvisierten Thorens TD 320.


    Im Prinzip ein gutes Laufwerk. Welche Version (MK "wieviel") hast Du denn ins Auge gefasst ?

    Hier findest Du eine gute Übersicht:


    http://www.thorens-info.de


    (falls Du Holgers Seite noch nicht kennst).


    Die meisten dieser "Thorense" haben ein recht leichten Tonarm. Damit brauchst Du der Form halber ein System mit hoher Compliance. Da wären wir eigentlich wieder bei den "guten alten" MM Systemen, die man suchen muss, wenn sie noch Original Nadeln haben sollen....


    Aber, was willst Du eigentlich mit dem Plattenspieler machen ?

    Einen suchen (solides Laufwerk natürlich), der mit einem gescheiten Arm, einem guten System und einer guten Phonostufe ordentlich an Deiner Anlage spielt "und gut ists" und Ruhe geben (?),


    ..... oder willst Du experimentieren ?


    Wenn Du experimentieren willst, wäre ein Tonarm gut, der ein Universal SME Headshell aufnehmen kann.

    Dazu einen Arm, der eine mittlere bewegte Masse (ich sag mal 12 ...15 Gramm) hat und "nach allen Regeln der Kunst" mit allen Parametern einstellbar ist und keine Plastik Plättchen unter dem System braucht, um beispielsweise den VTA einzustellen.


    Bei den Thorens Armen musst Du in der Regel ein "Armteil" besorgen, das man nicht immer ganz einfach findet (besonders die, die den Arm etwas schwerer machen...) oder jedes Man das System neu einbauen und minutiös justieren, wenn Du mit einen andren System hören willst


    (versteh mich nicht falsch, ich habe ein paar solcher Thorense in meiner Sammlung und liebe sie)


    Mein Lieblings-Experimentier Plattenspieler ist ein Thorens TD 520. Da kann ich ganz schnell einen anderen Arm drauf setzen. wenn ich das will ....


    Dazu erst mal einen alten "kleinen" alten SME 3009 (nicht Improved), ein gutes Messerlager einbauen und den Arm neu verkabelt z. B.mit Cardas Kabel.


    Sowas ist ein gute Basis zum "Spielen" geht auch mit dem TD 320 / 321. Keine Raketentechnik aber es geht schon einiges.


    Der 520 kann eben noch ein bischen mehr (als ein TD 320) z.B. einen 12 " Arm aufnehmem und hat eine sehr gut gemachte Zarge. Leider ist diese "Kiste" zwischenzeitlich recht teuer geworden....


    Wenn Du was nur zum hören willst "und Ruhe" ist:


    Ein TD 126, vorzugsweise mit einem EMT 929 Arm und EMT Tondose 15 SFL, eventuell, wenn das preislich noch hinkommt, ein "richtiger" EMT z. B.ein 938. Damit hast Du erst mal Ruhe.

    Alternativ sowas wie einen Kenwood KD 990 .... das jetzt mal aus dem hohlen Bauch und ganz auf die Schnelle....

    Dazu noch eine richtig gute Phonostufe.....


    Da gäbe es noch ein Dutzend andere sehr gute Kadidaten.


    Erzähl erst mal, was Du eigentlich als Plattenspieler suchst und was der (für Dich ganz persönlich) können muss.....


    Gruss, Udo

  • Hallo Udo,


    Im Grunde will ich Musik hören und ohne mir Gedanken darüber zu machen, dass ich viel an Klangqualität vergeude. Es geht mir nicht darum, das letzte Prozent an Transparenz & Leistung rauszuquetschen, sondern für ein überschaubaren Preis die bestmögliche Anlage zusammenzustellen, frei nach dem Prinzip 85% Klang für 30% Kosten.


    Angefangen hat ja der Thread damit, dass ich über eine neue Nadel / Tonabnehmer für meinen Braun überlegt habe, dementsprechend war mein Budget auch bei ca 300€ angesiedelt und ich dachte damit mein Ziel zu erreichen.


    Diesen habe ich vor allem aus Liebe zum Design von Dieter Rams erworben - wohl wissend, dass dieser klanglich wahrscheinlich nicht das Optimum darstellt. Nun wissend von dem "Erbfehler" des Brauns muss jedoch was anderes her.


    Mit diesem Wissen sah ich nun zwei Möglichkeiten:

    1) Braun erstmal behalten & neuer Phonopre

    2) Neuer Plattenspieler & Tonabnehmer


    Selbst wenn ich denke, dass der erste Weg wohl schneller zu besseren Ergebnissen führt bin ich verlockt den zweiten Weg zu gehen, da der Braun jedoch auf kurz oder lang weg muss.


    Die Gründe warum ich an den Thorens TD320 (MKII mit TP 90) gedacht habe sind folgende:


    1) geringer Aufpreis (beim gleichzeitigen Verkauf vom Braun)

    2) einfachere (reparierbare) Technik als der Braun

    3) gefedertes Chassis (Altbau mit Dielen, ohne Möglichkeit einer Wandbefestigung)

    4) schlichtes Design


    Das mit dem Denon DL110 war ein Schnellschuss, da mir bewusst ist dass der TP90 einen MC verlagt und ich mit einem HO MC erstmal keinen neuen Phonopre holen müsste, sondern diesen erst später dazuholen könnte und dieser gerade bei Amazon Japan für 135€ zu haben ist, womit ich dann in den Anfangs genannten 300€ liegen würde.


    An dem Kenwood KD990 hab ich auch schon überlegt, jedoch hat der meines Wissens genauso wie der Braun ein Druckgusschassis. Hier stellt sich auch die Frage wieviel "besser" der Klang zwischen so einem TD320 und einem KD990 ist. Den TD126 hab ich auch schon gesehen, jedoch scheint er mir für sein Alter doch zuviel Elektronik (die kaputtgehen kann) zu besitzen.


    Natürlich waren dass jetzt nur meine Gedanken auf Basis von meinem hier gelesenen, weswegen ich auch für alle weiteren Vorschläge offen bin.


    Ironischerweise bin ich nach dem ganzen Schreiben am überlegen, ob ich doch nicht Variante 1 nehme und die ganze Sache ein bisschen ruhiger angehen sollte.


    Grüße,

    Filip

  • Hallo Udo,


    Jetzt muss ich doch mal berichten.

    Inzwischen hatte ich die Möglichkeit die Röhren zu tauschen und auch ein Lehmann Black Cube Statement zu hören.


    Die Psvane Röhren waren im Grunde ein Schritt in die richtige Richtung gewesen haben vor allem in der Höhenauflosung einen Schritt nach vorne gebracht.


    Aber jetzt habe ich gerade den Lehmann bei mir zuhause und ich muss sagen, dass dieser einen noch größeren Schritt hinsichtlich Auflösung, Höhen und strafferer Bass bringt.

    Auch wenn ich die Mitten über den Croft als stimmiger.


    Nun wollte ich mir heut Abend den TD 320 MKII (TP90) anschauen.


    Grüße,

    Filip

  • Hallo Filip,


    freut mich, dass das bei Dir in die richtige Richtung geht !


    Wenn Du irgendwann an Telefunken Röhren kommst, probier die unbedingt mal..... (selbst wenn die "nur" vom Flohmarkt kommen...)


    Ein TD 320 mit TP 90 ist sicher keine schlechte Wahl. Damit kannst Du was anstellen.


    Der Lehmann Statement geht auch in die richtige Richtung, schau aber mal nach einem Black Cube SE (der mit dem großen Netzteil), das gibt noch mal "einen richtig guten" Quantensprung.

    Ein wichtiges Thema bei MM Systemen ist noch die richtige Anpassung der Kapazität (inkl. der in den Zuleitungskabeln....

    Bei alten Shure Systemen ist auch ein höherer Eingangswiderstand als 47 k Ohm (so zwischen 80 ...100 k Ohm eine gute Sache. Findet man aber nur noch bei wenigen Phonostufen.



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/25293/


    Gruss, Udo