Nuforce P9 (Nuprime) Reparaturdilemma

  • Von einem Bekannten habe ich einen defekten Nuforce P9. Der teilte mir mit, dass er sich im Winter eine statische Ladung eigefangen hat und damit das Gerät bediente. seitdem tut sich nichts mehr. Die Überprüfung ergab, dass der analoge Teil in Ordnung ist und die digitale Steuerung für die Relais und Motorpoti defekt sind. Die Spannungsregler für den digitalen Teil sind i.O.. Also gehe ich davon aus, das die zwei Mikrokontroller - ein 18poliger für den Motorpoti und eine 40poliger für Relais und display - defekt sind. Die Bezeichnungen sind weggefräst.

    Seit Mitte Februar hatte ich mehrfach Kontakt mit dem aktuellen Vertrieb um an Bezeichnung und Flashdateien zu kommen - ohne Erfolg - ich geb´s auf. Mittlerweile ist mir bekannt, dass es mehrfach einen Vertriebswechsel gab, was auch etwas Merkwürdig ist.

    Bei Recherche im Internet stoße ich prominent auf Testberichte, in denen es heißt; Abschirmung Abschirmung - also müsste das Gerät eine ESD schadlos überstehen. Zudem ist das Gerät ist mittlerweile gut 10 Jahre alt, ich verstehe daher nicht, warum die erforderlichen Daten nicht zugesendet werden. Hier im forum gibt es ja auch ein sxono-Projekt, dass zu einem erheblichen Teil aus Mikrocontrollerprogrammierung besteht. Diese Programmmierung ist sozusagen homebrew.


    Außerdem taucht der gleiche Fehler in englischprachigen Foren auf - es scheint somit ein bekannter Fehler zu sein, der öfters auftritt. Ich vermute der Fehler liegt daran, das für für alles nur eine Masse verwendet wird; Digital- Analog- und Gehäusemasse sind alles eins - nicht mal die Chinchbuchsen sind mit Isolierscheiben verbaut.

    Mir ist auch aufgefallen dass ein 5V-Spannungsregler ohne Isolierscheibe auf der Controllerplatine waagerecht eingebaut ist und unter diesem befindet sich nicht nur Massefläche, sondern auch eine Spannungsführende Leiterbahn - man hat sich hier auf die Isolierwirkung des Lötstopplackes verlassen. Eigentlich ist das eine Fehlkonstruktion und eine Rückrufaktion macht Sinn.


    Es gibt Leute die berichten, dass ihr UKW-Röhrenradio nicht funktioniert, wenn ihr Verstärker von Nuprime eingeschaltet ist. Wenn dass Gerät so stört, kann ich mir vorstellen, dass Tonabnehmersysteme auch gestört werden.


    Mein Bekannter meint, wenn er facebook hätte, würde er sich direkt an Jason Lim wenden, dann muss er reagieren, denn es geht ja auch um den Ruf, den Nuforce / Nuprime durch solche Fehler abbekommen.
    Es macht auch Sinn, wenn die Testzeitschriften die Problematik mit Zuverlässigkeit, Reparaturanfälligkeit aufnehmen würden. Denn die haben vorwiegend nur Einzeltests in ihren Ausgaben, was den Eindruck vermittelt, pro Monat würden weniger Geräte getestet und Tests wären somit gründlicher.

  • weil das Gerät eine hohe Verstärkung hat, sollte ich es auch leiser machen, weil dann der Poti weiter cw gedreht werden kann. Recherche ergab, dass hier zwei Jumper (rechts vom Poti) gesetzt werden.

    Dabei ist mir aufgefallen, dass das Gerät schlechter klingt - es ist bei gezogenen Jumpern offener, bessere Impulse, .... Hat jemand die gleichen Erfahrungen gemacht?

    Das Problem sind hier leicht unterschiedliche Lautstärken - etwas was auch nur wenig lauter ist, wird subjektiv als besser empfunden. Deshalb habe ich den Test mehrfach wiederholt - bin aber immer zum gleichen Ergebniss gekommen. Ich vermute, der Poti hat 4 Bahnen und mit Jumpern werden je 2 parallel geschaltet.

    Meine Frage ist: Hat jemand - auch bei anderen Geräten - die gleichen Erfahrungen gemacht, wenn z.B. ein Spannungsteiler in den Signalweg geschleift wird?

  • ich gehe davon aus, das es diese Version ist von der man Fotos unter

    https://audio.com.pl/testy/ste…uforce-p9reference-9se-v2

    findet. Hatte ich vor Jahren mal gehabt mit dem gleichen Fehler, konnte aber nichts machen. Selbst mit ausführlichem Service-Manual wäre ich nicht herangegangen wegen zu wenig Kenntnissen im IT-Bereich (Softwareanalytik etc).

    Das Gerät wurde damals in die USA eingeschickt und wurde kurz nach Instandsetzung und einwandfreier Funktion auf mein Anraten hin verkauft.


    Ich würde mich diesbezüglich auch direkt an den Hersteller wenden.

    https://www.soundstagehifi.com/revequip/nuforce_p9.htm

    sollte die am Schluß angegebene Adresse vom Hersteller nicht mehr existieren, unter

    info@soundstagenetwork.com

    die aktuelle Service-Adresse erfragen.


    Prinzipiell hat man bei Audio-Verstärkern mit zeitgemäßer Technik (Class-D, SMPS-Technik in den Stromversorgungen) fast immer Probleme im Falle einer Reparatur außerhalb der Garantiezeit.


    Deswegen rate ich allen, die sich Verstärkertechnik für hochwertige Musikwiedergabe zulegen wollen, auf uralte, aber langjährig bewährte Produkte zurückzugreifen (möglichst vor 1985), wo noch ohne Prozessor- bzw. Digitaltechnik (und folglich ohne Fernbedienung) bei der Bedienung gearbeitet wurde. Da werden Reparaturen immer möglich sein durch alle Fachleute mit solidem Fachwissen in der analogen Schaltungstechnik.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    2 Mal editiert, zuletzt von A.K. () aus folgendem Grund: schreibfehler

  • Nach längerer Pause melde ich mich zurück - zuerst mein Dank an dich A.K..

    Kürzlich habe ich mich an

    https://nuprimeaudio.com/support/?v=3a52f3c22ed6

    gewendet und warte noch auf eine Antwort.

    Eine weitere Möglichkeit habe ich auch noch, allerdings ist die etwas hochpreisig. -> Wie hoch war denn der finanzielle Aufwand der Reparatur in USA? Waren die Bezeichnungen bei den neuen Microcontrollern auch wieder abgeschliffen?

    Recherchen zum Thema Fernbedienbarkeit haben mich auch zum Sxono-Projekt hier im Forum gelenkt und ich kann nur sagen; Hut ab vor diesen Programmieren (und FPGA-Programmierer finde ich völlig abgedreht). Zudem bin ich auf eine Zeitschrift aus "down under" namens silikon ch ip gestoßen, welche in einer fast aktuellen Ausgabe eine Bauanleitung für einen fernbedienbaren Vorverstärker hat und die Firmware kostet gerade mal 3 australische Dollar - das entspricht 1,87 Euro.

  • Ich gebs auf - von nuprime bzw. Herrn Jason Lim ist keinerlei Unterstützung zu erwarten - auch nicht, wenn es sich um einen Fehler handelt, der öfter auftritt. Mittlerweile heisst es, dass nuprime hier in D bisher nicht richtig Fuß fassen konnte.


    Obwohl offtopic, berichte ich hier über die Reparatur meiner M-Audio Transit:

    Bei dieser USB-Soundkarte stellte ich fest, dass diese nach längerem Betrieb wärmer wurde als die meines Bekannten. Ich öffnete sie und fand einen heißen aufgeblähten sechsbeinigen Spannungsregler. Der SMD-Code war PGVI, was gerade noch lesbar war. Weil ich keine passende Bauteilbezeichnung im Internet fand, wendete ich mich an den Vertrieb. Dieser schickte mir einen Teilschaltplan mit einem fünfpoligen Regler. Ich fand heraus, dass es bei dieser Soundkarte mehrere Revisionen gab und bat anschließend den Vertrieb um einen Schaltplan der richtigen Revision, bzw. nennung der korrekten Bauteilbezeichnung. Der Vertrieb war dazu nicht in der Lage und nach laaanger Recherche landete ich auf einer russischen Seite mit der korrekten SMD-Code-Entschlüsselung, es war ein TPS73001DBVR im SOT-23-6 Gehäuse, welcher den Analogteil versorgt. Nach tausch ergab sich eine Spannung von 4,5 Volt, der defekte brachte 3,9 Volt und ein SMD-Widerstand mit 1 Ohm, welcher die analoge Masse von der digitalen Masse trennt, wurde auch heiß.


    Mein Ziel ist nicht nur die Reparatur, sondern es geht mir um die Vermeidung von Elektroschrott, weil dieser in der Entsorgung sehr Umweltbelastend ist. Es kotzt mich an (Entschuldigung) wenn Elektrogerätehersteller diesbezüglich eine immer schlechter werdende Unterstützung anbieten und es macht Sinn, mal Greta Thunberg auf diese Problematik hinzuweisen.

    Einmal editiert, zuletzt von MarkusO ()

  • Hallo,


    eines vorweg, ich kenne das Gerät um das es hier geht nicht.

    Aber dieses Thema bewegt mich auch.

    Es ist eigentlich egal ob man ein älteres Auto fährt oder ein älteres Elektrogerät hat. Geräte mit Microcontrollern sind selbst für Fachleute im Falle eines Defektes nicht mehr reparierbar.

    Das empfinde ich als Ärgernis.

    Genau dieser Gedanke sorgt dafür, dass ich gar kein so großes Interesse verspüre neue Geräte mit all diesem Bling-Bling anzuschaffen.

    Ich kaufe mir z.B. einen DA-Wandler als Einzelgerät, weil im Falle des defektes eines Bauteiles nicht das ganze Gerät den Makel der nur noch eingeschränkten Funktion hat.

    Bei guten langlebigen Geräten bin ich gerne bereit Geld in die Hand zu nehmen.

    Bei vielen "aktuellen" Geräten mache ich das nicht mehr.

    Wenn ein Sat-Receiver für ein paar Euro den Geist aufgibt, dann kaufe ich mir eben einen neuen.

    Genauso sieht das bei einem PC oder ähnlichem aus.

    Wenn ich aber einen Verstärker, der unter Umständen den Wert von ein paar K hat aufgrund eines Defektes an einem Controller nicht mehr funktioniert und auch nicht mehr reanimiert werden kann, ist das für mich ein Unding.


    Ich habe mir übrigens nicht ohne Grund mehrere Controller von dem besagten SXONO-Projectes zukommen lassen um auch nach Jahren das Gerät wieder instand setzen zu können...

    Ein guter Freund hatte mir für einen DIY-Vorverstärker die Eingangs und Lautstärkemimik programmiert. Von diesem Projekt habe ich auch noch das Programm und die Bauteile im Falle eines Falles hier, wie gesagt, ansonsten tue ich mich in dem Bereich schwer...

    Beste Grüße


    Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo TE,

    warum kaufst Du solchen Mist aus den USA? Nicht Greta aufhetzen sondern das eigene Konsumverhalten überdenken!

    Ein Freund kaufte sich ganz stolz eine über 3 K€ Boseanlage im Brotbüchsendesign mit Gehörveräpplungslautsprechern...

    Nach knapp 3 Jahren dann defekt. Eingeschickt und als Antwort bekommen: NEU KAUFEN, irreperabel defekt, die Platinen gibt es nicht mehr!

    Hörgrüße Ronny

  • Hallo zusammen,


    die Erfahrungen machen wir sehr häufig im RepairCafé. Recht junge Geräte irreparabel bzw der Preis der Ersatzteile übersteigt den Wert des Gerätes deutlich, wobei ältere Geräte häufig für kleines Geld instandgesetzt werden können und servicefreundlich konstruiert sind.


    Gruß


    Uwe

  • Hallo Uwe,


    das ist so etwas was mich seit einigen Jahren schon ank....

    Egal ob es das fest vergossene Kabel an einem Elektrogerät ist oder der Totalschaden weil ein Elektronikbauteil zu günstig und dadurch mit zu schlechter Qualität verbaut wurde und das Teil deswegen seinen Geist kurz nach der Garantiezeit aufgibt...

    Ich bin keiner der sagte, dass früher alles besser war.

    Aber die Wegwerfgesellschaft von heute ist neben dem ökologischen Aspekt nichts was ich gutheißen kann....

    Beste Grüße


    Thomas

  • Es gibt halt leider auch viele Leute, die blind fortschrittshörig sind - die WOLLEN gar nicht, daß ein Gerät 10 oder gar 20 Jahre hält! Es gibt ja schließlich nach 2 oder 3 Jahren wieder ne neue Sau, die durch's Dorf getrieben wird und die natürlich per definitionem besser sein muß als das vorhandene Altgerät. Für die ist ein Defekt eine mehr oder weniger willkommene Gelegenheit, was Neues anzuschaffen...

    (Nein, ich gehöre nicht zu dieser Spezies aber ich kenne da jemanden...)


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Das Problem leider ist, dass es heute kaum mehr ein bezahlbares Mittelsegment gibt.

    Entweder kauft man nur billig und Schrott kaufen oder aber man muss derart tief in die Tasche greifen, um wirkllich gute Qualität zu haben, dass man sich das als Normalverdiener oft zweimal überlegen muss.

    Kontaktaufnahme nur per E-Mail. Eigene Adresse ist mitzusenden.

  • Deshalb kaufe ich am liebsten solide gebrauchte Geräte, die noch reparabel sind. Leider wird heutzutage irre viel kurzlebiger Müll verkauft, z.B. Leuchten mit fest verbauten Leuchtmitteln. LED oder Netzteil defekt = ganze Leuchte in den Sondermüll.

  • Hallo Leute,

    eure Erfahrungen mit geplanter Obsoleszenz kann ich nur teilen und bin es auch ziemlich leid.


    Der VV ist seit längerem so umgebaut und zurück gegeben, dass mein Bekannter ihn ohne FB nutzen kann - das war für mich die letzte Möglichkeit.


    Ich habe von einem anderen Bekannten einen MEGA2560 sowie ein ausführliches Starterkit von Elegoo bekommen. Mit diesem Kit und C++ wäre es möglich den VV wieder vollständig zum laufen zu bringen, jedoch scheitert dies bei mir wegen nicht vorhandener Programmierkenntnisse.


    Noch eine Frage: Gibt es im Netz oder Makerszene ein entsprechendes Opensource-Projekt, welches VV´s fernbedienbar werden lässt?

    Evtl. wäre dies noch eine Möglichkeit, den VV mit FB nutzbar zu machen.

    LG Markus

  • Es gibt halt leider auch viele Leute, die blind fortschrittshörig sind - die WOLLEN gar nicht, daß ein Gerät 10 oder gar 20 Jahre hält! Es gibt ja schließlich nach 2 oder 3 Jahren wieder ne neue Sau, die durch's Dorf getrieben wird und die natürlich per definitionem besser sein muß als das vorhandene Altgerät. Für die ist ein Defekt eine mehr oder weniger willkommene Gelegenheit, was Neues anzuschaffen...

    (Nein, ich gehöre nicht zu dieser Spezies aber ich kenne da jemanden...)


    Gruß

    Andreas

    Das trifft in der Tat auf sehr viele Leute zu. Ein Grund mehr für die Hersteller, noch minderwertigere Bauteile zu verarbeiten für noch kürzere Lebenserwartung. Desweiteren muß man bedenken, das eine hohe Anzahl von Käufern im Garantiefall Ihre Ansprüche nicht geltend machen (z. B. wegen abhanden gekommenen Kaufbelegen bzw. Rechnungen). In diesem Zusammenhang ist dieser Link interessant

    https://www.umweltbundesamt.de…78/dokumente/04_oehme.pdf

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Sagt mal Leutchen,


    wovon soll die Wirtschaft am Brummen und Wachsen bleiben, die Steuerquellen für Infrastruktur, Sozialkassen, Staatsschuldenrückzahlung usw. sprudeln, wovon sollen die Reichen iimmer reicher werden, wovon die Spekulanten Gewinne machen usw. usw. wenn nicht die Kaufkraft der Normalo-Konsumenten regelmäßig u.a. durch Wegschmeißen (egal wohin, im Zweifel zahlt ja der Verbraucher oder der Staat...) und Neukaufen (z.B. 8k-Fernseher u.v.a.) abgeschöpft wird? Ingenieurmäßig eingebaute Außerbetriebnahme und Reparatur zu be- oder besser zu verhindern sind da doch zielführend! Ob Kunden zufrieden sind ist egal, wichtig ist wie "hip" sie sich beim Kauf fühlen, so dass das Mammon im Kasten klingt! Man muss die entsprechenden Gedanken und Gefühle nur richtig lenken (z.B. durch "Influencer"), dann klappt das schon...


    In diesem Sinne: Schönen Gruß von Corona!

    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Das Konzept der immer währenden Expansion und Wachstum ist schon ein obsoletes Konzept.

    Nur haben es die wenigsten begriffen. Und es sieht tatsächlich düster aus. Mit Beginn der geplanten Obsoleszenz war klar, wer davon profitiert.


    Und genau - das Kaufverhalten hat dieses System mächtig unterstützt.


    Übrigens - das jüngste Opfer ist das IRT - jibbet nich mehr.