Wie wirkt sich "zu alt" bei einem Tonabnehmer aus?

  • Heißt das ich könnte mein Ortofon Nr.2 bis an das Ende meiner Tage durchnudeln lassen?

    Was ist denn von so einem Retipping durch fjs zu halten und verändert sich der Klang des Systems wenn ich die Fine Line Nadel durch eine Shibata Nadel austauschen lasse?

    Wenn ja,in welche Richtung?

  • Tja, mein 681eee (gekauft dezember 1979 8| - bin alt) spielt noch immer gut (habe noch eine und zwei nos nadeln zum vergleich)..... Von meine andere alte systemen haelt ein DL 301 tapfer durch, aber mein VMS20 - hat damals aber viel gespielt, cheapo AT's und 270c haben alle neue steinchen gebraucht.

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    Mfgr,
    Rob


    "There is a crack in everything..... That's how the light gets in."

  • So, Zwischenstand und Abschluß gleichzeitig.

    Das Einspielen hat tatsächlich den Klang verbessert, nachdem ich dem System mal ca. 10 Stunden mit Roland Kaiser gegönnt habe. Ein altes System also mal ein wenig laufen zu lassen, hat also seinen Sinn. Richtig gut ist es aber nicht geworden. Das hat auch seinen Grund, denn nachdem ich gestern eine 80fach Minilupe bekommen habe hat sich heraus gestellt, dass das System verdreht ist. Sowohl die Nadel samt Cantilever ist verdreht, aber irgendwie auch das ganze System im Gehäuse. Kann mir nicht erklären, wie es dazu gekommen ist, aber zumindest ist es wohl die Erklärung für den undefinierten Klang.

    Gruß Kai-Uwe

    :D Selbst die beste Anlage kann schlechte Musik nicht erträglich machen

  • Hallo Kay Uwe sende mir das MC zu und ich reinige den Magnetspalt und das Joch. Für den Fall das es verstellt ist kann ich das unter meinem Aufsicht-Mikroskop überprüfen und vielleicht für eine Korrektur sorgen.

    Dietmar

    Ps. Porto solltest du allerdings übernehmen.

    Was sich nicht messen lässt kann nicht existieren.


    Und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen. T. L. P. L. W. :D

  • 3. Mini-Mikroskop besorgen, Nadel checken

    4. mal einen Tropfen Ballistol riskieren

    Diese beiden Punkte würde ich lieber streichen.


    Zum Beurteilen einer Nadel braucht man ein Auflichtmikroskop mit mindestens 200facher Vergrößerung und ausreichend Tiefenschärfe und selbst dann isses noch schwierig zu erkennen und es braucht eine gewisse Erfahrung.


    Mit den Bildern von einem REM - wie heir gezeigt - darf man das natürlich immer noch nicht vergleichen.


    Was ich aber damit sagen möchte: Wenn du dir son Digital-usb-dingens für solche Zwecke zulegen möchtest, wird das nix und du solltest beim Kauf ein bis zwei Nullen ans Budget dranhängen.


    Zum Thema Ballistol hab ich mittlerweile eine kritische Meinung. Einige User hier scheinen das Zeug ja flaschenweise in ihre Gerätschaften einzufüllen - das ändert aber nix daran, daß die Zugabe dieses Mittels teils irreversible Folgen haben kann. Dies gilt insbesondere für Kohleschleifbahnen und Gummi!


    Bei Geraffel vom Wertstoffhof, daß man eigentlich auch hätte dort lassen können, kann man sowas zur kurzzeitigen Wiederbelebung natürlich mal probieren...


    Und noch ein ernstgemeinter moderativer Hinweis: Hört auf hier zu verbreiten, daß Diamanten sich nicht abnutzen - das tun die Dinger nachweislich! Man kommt sich hier manchmal vor, wie bei den Tüppen auf Youtube, die mit der Neuigkeit wellen schlagen wollen, die Erde sei eine Scheibe :pinch:



    Grüssle Henner

  • Moin,


    tut euch einen Gefallen und lässt sämtliche Öle und Silikone weit weg vom Tonabnehmer!


    Gummi wird nur mit Hilfe von Glycerin wieder weich, wobei starke Versprödung bei einsetzender Rissbildung irreversibel ist.


    Bei leicht verhärtetem Gummi eine kleine Menge Glycerin über Nacht einwirken lassen.

    Mit freundlichem Gruß
    Haakon

  • ich wollte gern ein altes MC-System reaktivieren, Kaufdatum Anfang 90er Jahre. Aus beiden Kanälen kommt Musik, allerdings sehr schlaff, vor allem im Bass, und irdendwie träge. Höhen sind auch nicht toll. Verzerren tut es auch relativ frühzeitig.

    In meinem Fall muss ich berichten, dass sich jeder meiner Abtaster nach einigen Jahren Betrieb schlechter anhörte als im eingespielten Neuzustand (etwa ab 2,5 bis 3 Jahren geht es los, dass ich es bemerke).


    Ich kenne natürlich nur eine kleine Menge von Abtastern dieser Welt. Aber die Alterung kommt grundsätzlich, vom Prinzip immer in Abhängigkeit von Zeit/ Lagerung, Nutzung/ Betriebsstunden und äußeren Bedingungen (Aufbau/Konstruktion und Material spielen auch eine Rolle).

    (und ich höre zuhause ausschließlich Platte, als einzige Signalquelle)


    Bei einem fast 30 Jahre alten System kommt wahrscheinlich nur eine komplette Revision in Frage. Der Aufwand ist nicht ohne und damit bekommst du trotzdem Eigenschaften, die nicht mehr unbedingt dem ursprünglichen Modell entsprechen.

    Da wäre für mich gleich eine Neuanschaffung die sinnvollere Alternative.

    Steve Albini: "I don't use computers to make records. I use tape machines, like nature intended. I use computers for correspondence, arguments, poker and porn."

    Einmal editiert, zuletzt von Brunolp12 ()

  • Und da dachte ich, ich bin der einzig, der es so hält und ca. alle vier Jahre einen Austausch vornimmt. Da ich zwei Dreher habe, kommt alle zwei Jahre ein neues System ins Haus.

  • Also, ich fahre nur alte Systeme aus den 60ern bis in die 80er Jahre mit ihren originalen Nadeleinschüben. Alte Shures und Audio Technicas sind da völlig unproblematisch, ebenso alte B&Os der SP Serie. Auch alte Elac ESGs laufen meist problemlos, allerdings habe ich auch ein ESG 896, wo das Gummi knüppelhart ist.


    Ich denke, dass irgendwann ab den späten 80ern minderwertiges Gummi ohne Naturkautschukanteil von vielen Herstellern eingesetzt wurde. Und das altert anscheinend superschnell und wird hart bzw. spröde. Deshalb kommen moderne Tonabnehmer inklusive MCs für mich überhaupt nicht in Frage. Auch Nachbaunadeln meide ich, man weiß ja nicht, was da für ein Gummi drin ist.


    Diese Beobachtung deckt sich übrigens mit Gummi Ersatzteilen für Oldtimer. Was da an Mist produziert wird, geht auf keine Kuhhaut. Ich habe originale Gummiteile an meinen alten BMWs, die tun es auch noch nach Jahrzehnten. Alles, was neu produziert wurde und ich montiert habe, ging schon nach kürzester Zeit kaputt.


    Gruß


    Andreas

    AAA Member mit Unmengen an altem Geraffel

  • Hallo Jürgen,


    wir teilen, ganz klar, denn "geteilte Freude ist doppelte Freude"!


    Andreas, da hast du schon recht, dass in den 60ern ein viel größerer Anteil an Naturkautschuk im Gummi war als heute, nur liegt das daran, dass die Inhaltsstoffe von heutigen Gummimischungen sich so grundlegend verändert haben, damit man darüber ganz andere Anforderungen mit einem Gummiprodukt realisieren kann. Beispiel: würdest du mit einem Reifen aus den 60ern (wenn er denn schon gleiches Profil hätte) genauso relaxt bei Schnee und Eis fahren wie beispielsweise mit einem modernen Conti-Reifen? Diese deutlich höhere Leistungsfähigkeit von Gummi ist dem Umstand geschuldet, dass es heute viel mehr synthetische Gummimischungen gibt und dadurch auch viel verschiedenere Gummimischungen miteinander verblendet werden können, was zu dieser gesteigerten Leistungsfähigkeit führt. Und namhafte Gummi-Verarbeiter achten peinlichst genau auf die Qualität der Gummi Artikel, machen endlose Lebensdauerprüfungen bei allen klimatischen Bedingungen. Du glaubst gar nicht, wie oft beispwse. ein Reifen Serien-begleitend geprüft wird, wie oft er mit 50 km/h stumpf auf einen Bordstein fahren kann. Und das ist oft! Also die heute hergestellte Qualität - gerade in der Automobil-Industrie- ist den 60er-Jahren weit überlegen. Die von dir angesprochenen Qualitätseinbußen haben einen anderen Grund: die Maschinen und die Werkzeuge (halt die Negativformen von dem herzustellenden Gummi Teil) haben eine gewisse Lebensdauer und werden danach ausgemustert und verkauft... an Firmen, die häufig im Ausland beheimatet sind, Billiglohnländer und da dann nicht mehr die Qualitätskontrolle der Automobilhersteller und die der Unterlieferanten greift, wird mit den alten Maschinen und Werkzeugen viel minderwertige Ware produziert. Da passiert es schon regelmäßig, dass Gummimischungen nicht mehr frisch sind und schon leicht anvulkanisiert, und klar gibt das dann ein minderwertige Produkt. Bei einem Auto kannst du bei Qualitätseinbußen sogar den Rechtsweg beschreiten. Aber bei einem Gummiteil, das du von einer unbekannten Ersatzteilfirma bekommen hast? Da kannst du nicht nach 2Jahren Nutzung ankommen und reklamieren, dass das Teil vorzeitig altert oder reißt. Auch ist es für diese Firmen sinnvoll, die Gummiteile nicht komplett durchzuvulkanisieren (beispwse: 12 Minuten bei 180 Grad). Wenn man halt nur 11,5 Minuten vulkanisiert, merkt das anfangs kaum ein Mensch. Aber pro Vulkanisationsdurchlauf hat die Firma 0,5min gespart, nach 5 Stunden wurde die Zeit für einen ganzen Vulkanisationsdurchlauf eingespart. Jetzt noch die Temperatur um 5 Grad absenken, das spart Energiekosten, ja und die Rohgummimischung ist ja schon seit einigen Tagen angelaufen, aber so wie du bei dem Joghurt auch weißt, dass der üblicherweise noch gut ist, so denkt das dein Gummiteilehersteller auch.

    Und durch solche Mechanismen kommt es zu den ärgerliche Qualitätseinbußen, die du leidig kennen gelernt hast.

    (ach übrigens, ich arbeite seit über 20 Jahren in der Gummiindustrie).

    So, Vorlesung beendet, und weiterlachen!


    Gruß, Uli

  • Na gut - aber Diamanten nutzen sich trotzdem ab!

    moin Henner,


    Ich hab auch ein ziemlich altes System welches nach wie vor (nach etwa 5000 bis x Std Laufzeit, wahrscheinlich sogar viel mehr) einwandfrei läuft.

    Wenn sich der Diamant wirklich abnutzt müsste ich das bei meinem selbst sehen können, werd mich bei gelegenheit dazu mal schlau machen so ein mikroskop zu bekommen.

    Oder wo könnte ich denn das machen lassen, also das ich es selbst mit eigenen Augen sehen kann, persöhnlich glaub ich nicht das sich ein Diamant signifikant abnutzen kann, ok, minimalst vielleicht, aber nicht so extrem bei nur wenigen 1000 Std laufzeit das es ernste Probleme gibt.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Das einzige was ein unerfahrener Mikrokopierer sehen kann ist. daß da ein Stein ist.


    Man braucht schon einiges an Erfahrung und Equipment um den Zustand einschätzen zu können. Das hat auch nix mit Glauben zu tun. Das ist nun wirklich eindeutig messbar > sichtbar.


    Leider ist hier viel Expertenwissen abhanden gekommen. TT war da z. B. ein Leuchtturm.

  • Das ist ja der alte Hut den er meint. Der Metallabrieb durch Straßenverkehr, Schienenfahrzeuge etc. wird auch in's Zimmer geweht und dort vom Generator angezogen und beinträchtigt den Klang eines Tonabnehmers natürlich auf Dauer. Aber der wird mit Blue Tac oder einer ähnlichen Knetmasse bei der Auffrischung im Bedarfsfall wieder entfernt. Mit dem trägen Nadelträger meint er die Lagerung und den Spanndraht. Erstens hat sowas nicht automatisch nach Jahren Beeinträchtigungen und zweitens kann man wenn sich der Aufwand lohnt sowas auch wieder richten lassen. Dass es nebenbei wirklich bestimmte Tonabnehmer gibt die nach Jahren wirtschaftlicher Totalschaden sind, ist ja bekannt und man weiß welche Hersteller/Modelle das sind. Gibt ja Supexe wo sich der Gummi über die Jahre in eine "zähflüssige" Masse verwandelt hat. Aber das sind eben die bekannten Ausnahmen von der Regel.

  • nach dem Shure Nadelinspektionsleitfaden war eh immer bei ca 800 Std. Schluss, es sei denn man hatte gut Platten geputzt. Dann kamen 60 Prozent Lebenszeit oben drauf. Oder wollten die nur viel Ersatz verkaufen? Weiterhin schrieben die darin, dass man die Verzerrungen mit schlechten Anlagen nicht hören würde. Man glaube, dass System sei nicht abgenutzt. Mmmmh. Das gibt zu denken.

    Grüße

    Knut



    "Pokal oder Spital"