Phono Vorverstärker mit XLR Eingang

  • Ich bin vor einigen Tagen auf die Aqvox Phono 2CI gestoßen und musste feststellen dass diese Phonovorstufe XLR Eingänge für MC Systeme besitzt, aus meiner Sicht sehr interessant.

    Nun meine Frage, wie viel bringt dies Klanglich und ist dies sinnvoll?


    Vor allem in Bezug darauf, dass sich der Vorverstärker ja automatisch an den Tonabnehmer anpassen soll, wie funktioniert dies eigentlich und wie gut vor allem? Eine Anpassung der Kapazität kann ja nicht mehr manuell vorgenommen werden...

    Habe dazu auch noch keine gute technische Erklärung gefunden...


    Welche Hersteller bieten dies übrigens sonst noch an? Habe von B.M.C gelesen, hier scheint der gleiche Entwickler (Carlos Candeias) wie bei der Aqvox seine Finger im Spiel gehabt zu haben.


    Ich hoffe mir kann hier geholfen werden.:meld:



    Beste Grüße,


    Florian

  • Es handelt sich um eine sogenannte Stromverstärkung, bei der der Tonabnehmer quasi im Kurzschlussbetrieb läuft. Man muss allerdings darauf achten, dass der Innenwiderstand des Tonabnehmers passt. Der Tonarm muss über eine symmetrische Signalführung verfügen, bei der die Minusleiter von der Masse getrennt sind, das ist z.B. bei Regaarmen nicht so.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Es handelt sich um eine sogenannte Stromverstärkung, bei der der Tonabnehmer quasi im Kurzschlussbetrieb läuft. Man muss allerdings darauf achten, dass der Innenwiderstand des Tonabnehmers passt. Der Tonarm muss über eine symmetrische Signalführung verfügen, bei der die Minusleiter von der Masse getrennt sind, das ist z.B. bei Regaarmen nicht so.

    Danke für die ausführliche Erklärung, ich dachte schon jeder Tonabnehmer geht an denen Problemlos, leider ja scheinbar nicht...


    Beste Grüße,


    Florin

  • Moijn,


    symmetrischer Anschluss mit MC macht Sinn, wenn die Vorstufe tatsächlich symmetrisch arbeitet (das ist bei der angesprochenen Aqvox glaube ich auch der Fall), ansonsten nicht unbedingt bzw. eher nicht.


    Grüße,

    Reinhard

    "Mein Gehirn braucht kein Blut, es muss nur feucht gehalten werden" Al Bundy/Eine schrecklich nette Familie

  • Hi,


    die Vorstufe muß ganz und gar nicht 'tatsächlich symmetrisch' aufgebaut sein.

    Es reicht völlig, daß ihr Eingang differentiell ist.

    Vollständig symmtrischer Aufbau bedeutet erst einmal nur höheren Bauteilaufwand.

    Der Vorteil des symmetrischen Anschlusses ist die höhere Störarmut.

    Ein möglicher Nachteil ist der geringere Rauschabstand des differentiellen Einganges gegenüber singleended Eingängen.

    Das wird in den meisten Geräten jedoch relativiert, da diese mit integrierten oder diskret aufgebauten OPAmps arbeiten, also ebenfalls über differentielle Eingänge verfügen.

    Klanglich gibt es ansonsten wenig Grund eine Überlegenheit zu vermuten.

    Aus einer weich und lahm klingenden Stufe würde symmetrisch kein spritzig schnelles Teil.

    Die höhere Störarmut aber kommt gerade bei den winzigen TA-Signalen zum tragen ... und das kann durchaus auch einen klanglichen Vorteil bringen.


    jauu

    Calvin

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Wie ich raus höre ist es zwar eher „nice to have“ als ein „Must have“, ich bin davon ausgegangen das es wirklich wesentlich besser wäre, aber hier scheinen sich die Geister ja zu scheiden, bzw. gibt es kaum einen Grund für.

    Das macht dann wenigstens meine Suche nach einer vernünftigen Phonopre einfacher, da die Auswahl wesentlich größer wird (oder doch eher schwieriger?).:D


    Suche nämlich momentan nach einer soliden PhonoPre, doch irgendwie weiß ich nicht so ganz was ich mir am besten zulegen sollte.:wacko:


    Dennoch finde ich die XLR Geschichte mit der Spannungsverstärkung weiterhin interessant, da man keine Kapazitäten einstellen muss/kann, da dies automatisch passiert.

    Bei anderen Pre’s halten ich nämlich immer sofort nach Mäuseklavieren Ausschau.



    Beste Grüße,


    Florian

  • Dennoch finde ich die XLR Geschichte mit der Spannungsverstärkung weiterhin interessant, da man keine Kapazitäten einstellen muss/kann, da dies automatisch passiert.

    Bei MC sind nicht die Kapazitäten relevant (das ist bei MM) sondern die Abschlussimpedanz!

    Sebastian

  • Das ist ein Irrtum: auch bei einem symmetrischen Eingang muß der Abschlußwiderstand stimmen - wenn dahinter ein Spannungsverstärker arbeitet.

    Der Clou bei der Aqvox ist aber, daß das ein CI-Eingang ist (Current Injection). Das bedeutet, daß der TA de facto kurzgeschlossen wird und dadurch maximaler Stromfluß erzeugt wird. Und der wird dann verstärkt. So ganz nebenbei wird die Schwingeinheit des Tonabnehmers dann auch ganz anders bedämpft, was wohl auch im Grunde genommen der eigentliche Sinn der Übung ist. Dadurch klingt es dann sauberer (zumindest theoretisch), wie sehr, hängt dann eben vom konkreten TA ab. Daß die Signalübertragung vom TA zum Pre störungsresistenter ist, mag im Einzelfall eine Rolle spielen, im Normalfall sind aber auch normale Koaxkabel ausreichend störarm (immerhin ist die Kette MC -> Phonoeingang sehr niederohmig - im Gegensatz zu MM-Ketten).


    Übrigens ist das klangliche Zusammenspiel nicht so kritisch, ich hatte schon MCs mit Innenwiderständen von ca. 3 Ohm bis ca. 40 Ohm da dran, also so ziemlich die ganze Bandbreite von Low-Output-MCs. Beispiele: Denon DL 103 mit und ohne R, Benz Wood L2, diverse Ortofon wie MC25 oder MC Nr. 2, Lyra Dorian und vielleicht noch ein paar, die ich gerade nicht in Erinnerung habe. Wie die Sache bei High-Output-MCs ausgehen würde oder bei inzwischen am Markt befindlichen "Medium-Output-MCs" vermag ich nicht zu sagen. Im Zweifel kann man vorher Aqvox anschreiben, die helfen prompt weiter.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo,


    ich habe einen B.M.C. MMCI (Baujahr 2011, gebraucht gekauft), der auch nach dem Stromverstärker-Prinzip arbeitet. Er ist nur für MC-Systeme geeignet, der Eingang ist nur symmetrisch per XLR möglich. Ausgangsseitig kann man zwischen symmetrisch per XLR oder unsymmetrisch per Cinch wählen.


    Bei niederohmigen MC-Systemen (z. B. Ortofon Cadenzas mit 5 Ohm Innenwiderstand) funktioniert das bei mir ganz prima.


    Mein Shelter 901 Mk. III Special mit 15 Ohm Innenwiderstand ist mir am BMC etwas sehr zurückhaltend und gedämpft vorgekommen. Dabei hat es sehr leise gespielt.


    Grüße

    Gunter

  • Die Aqvox klingt echt interessant, hatte ich mir auch schon ins Auge gefasst.

    Deine Schilderung lässt mich ebenfalls sehr neugierig werden.

    Problematisch finde ich nur den Service von Aqvox, als ich dort anrief war der Herr am Telefon sehr unfreundlich und legte einfach auf.

    Auf Nachfrage dann per Mail wie genau das Prinzip der Aqvox arbeitet hieß es „lesen sie in der Bedienungsanleitung auf Seite 2 nach“, was ich natürlich schon vorher bereits getan hatte, aber eine sachliche technische Erklärung fehlte mir hier einfach und das Verhalten von Service ging einfach gar nicht in meinen Augen.

    Aber gut wenn du hier andere Erfahrungen gemacht haben solltest.



    Beste Grüße,


    Florian

  • Von der habe ich auch schon gelesen, ebenfalls eine sehr interessante Phono Vorstufe.

    Allerdings soll sie eben wirklich gut nur an sehr niederomigen MC Systemen spielen, was ich etwas schade finde.

    Auch der Preis schreckt mich leider etwas ab, ansonsten aber eine wirklich schöne Phono Vorstufe.



    Beste Grüße,


    Florian

  • Aber gut wenn du hier andere Erfahrungen gemacht haben solltest.

    Da hab ich in der Tat andere Erfahrungen gemacht. Ich hatte damals mit einem Herrn Lübke oder so ähnlich zu tun, der war immer freundlich und hilfsbereit. Vielleicht war das bei Dir ja jemand anderes.

    Der Preis zur Markteinführung war ja mal 700€ (oder 800?). Dafür war sie sehr okay. Der heutige Preis ließe mich auch sehr zögern zumal die Aqvox eigentlich nur im CI-Betrieb wirklich gut ist. Als Spannungsverstärker hat sie mich nicht gerade überzeugt, da gibt es wesentlich Besseres für wesentlich weniger Geld.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Der Preis zur Markteinführung war ja mal 700€ (oder 800?). Dafür war sie sehr okay.

    Hatte aber bisweilen mit Netzteilproblemen zu kämpfen. Deswegen habe ich mich seinerzeit für eine Trigon Advance entschieden.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.