Breakfast In America MFSL 2018

  • Hallo,


    wenn man Discogs Glauben schenken darf, dann gibt es 237 Versionen dieser Platte. Sie ist sicher keine Randerscheinung der späten 70er Jahre des vergangenen Jahrhundert und dürfte dem ein oder anderen bekannt sein ;)


    In einem älteren Fred dieses Forums wurde ein Teil Supertramps Musikaufnahmen schon mal sehr trefflich beschrieben wie ich finde.

    [ould 'vainil] Supertramp – Crisis? What Crisis? (A&M Audiophile


    Natürlich habe auch ich, wie viele, diese Platte damals haben müssen. In meinem Fundus befinden sich mit der "Neuen" fünf verschiedene Pressungen mit unterschiedlichsten Qualitäten. Das sollte reichen um einen kleinen subjektiven Vergleich in diese Rezension zu bringen.


    Aber nun zum Neuerwerb


    Oben auf dem Cover prangert in den bekannten Lettern ORIGINAL MASTER RECORDING

    Krieg Wunderlich will das gemastert haben mit Hilfe von Rob La Verde.

    Die Aufnahme selbst ist in LA im Village entstanden wie sicher alle wissen, daher gehe ich hier nicht weiter darauf ein.


    Die Platte steckt in einem Klappcover aus stabilem Karton. Das Vinyl ist wie üblich in der Kunststoff MFSL Innenhülle. Alles sehr wertig.

    Zunächst wird die Platte gründlich gewaschen, wie jede neue Platte.

    Dabei kann man sich das Cover genauer anschauen. Ein Schmunzler ist das Foto auf der Rückseite. Zeitgeist en vogue der damaligen "Durchschnittsvorstellung seines Äußeren". Immerhin wollte / sollte Supertramp mit diesem Album kommerziellen Erfolge feiern.


    Das Vinyl mit 180 Gramm sind, naja mit Verlaub Blödsinn, aber vermitteln eine gewisse Wertigkeit. Die Platte ist plan was gerade bei diesen neumodisch "Dicken Dingern" eher Glück zu sein scheint. Das Loch ist ziemlich in der Mitte der Platte. Ein leichtes Eiern ist in Kauf zu nehmen.


    Meiner Erwartungshaltung ist groß. In Good Times und in der Audio wird sie in den Höchsten Tönen gelobt. Ist mir eigentlich egal, aber irgendwie lässt man sich doch schon von irgendwem irgendwie beeinflussen.


    Der Klang und das Erlebnis


    Was soll ich sagen. Erster Eindruck - unfassbar schlecht. Ohren kaputt? Anlage kaputt? Kopf woanders?

    Ich habe nichtmal geschafft die erste Seite durchzuhören.

    Nach Tagen, habe ich mir die B-Seite gegönnt. Hier hatte ich den Eindruck, dass es ein Hauch besser ging.

    Naja, nochmal Waschen- vielleicht hilft das etwas über die Schmerzen der Enttäuschung.


    Ich habe nun etwas Abstand gewonnen und vor allem habe ich alle Versionen nochmal hervorgeholt um einen subjektiven Vergleichshören zu machen.


    Um es Kurz zu machen, meine Reihenfolge ist


    https://www.discogs.com/de/Sup…n-America/release/1491439


    https://www.discogs.com/de/sell/item/867001412?ev=bp_img


    https://www.discogs.com/de/Sup…In-America/release/617486


    Lange Nix und dann die hier beschriebene


    https://www.discogs.com/de/Sup…-America/release/12827376


    Wunderlich hat es geschafft eine Interpetation zu schaffen für Leute die einerseits eine Bass schwache Anlage haben und gleichzeitig ein stark gealtertes oder geschädigtes Gehör im Hochtonbereich zu besitzen. Hat man genau diese Eigenschaften, so wird diese Platte zur ersten Wahl.


    Ich bin zu tiefst enttäuscht von der Leistung der Toningenieure. Es kann auch sein, dass die Masterbänder über die Jahre nichts Besseres hergeben. Dann entschuldige ich mich für meinen Vorwurf. Allerdings würde ich sowas als namenhafter Masterer niemals freigeben.


    Fazit - Keine Empfehlung.


    Gruß Uli

    Gruß Uli


  • Wunderlich hat es geschafft eine Interpetation zu schaffen für Leute die einerseits eine Bass schwache Anlage haben und gleichzeitig ein stark gealtertes oder geschädigtes Gehör im Hochtonbereich zu besitzen. Hat man genau diese Eigenschaften, so wird diese Platte zur ersten Wahl.

    Hallo Uli,


    Danke für Deine Rezension. Ich glaube, das ist bei dieser Platte tatsächlich die Zielgruppe gewesen...8)


    Gruß,

    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten

  • Hallo Uli,


    danke für Deine ehrliche Rezension! Zum Glück gibt es ja noch andere Reissue-Label, die im Allgemeinen weniger am Klang verbiegen, und auf die man bei Bedarf auch noch zurückgreifen kann...

    Ich habe von der "Breakfast In America" zwei oder drei "audiophile" Ausgaben hier stehen. Einmal eine auf dem Label "Simply Vinyl" und eine "A&M Halfspeed", letztere gefällt mir ganz gut. Habe die Platte allerdings länger nicht mehr gehört...


    Viele Grüße,


    Klaus-Bernd

  • Cool. Es ist bestimmt nicht so, dass MFSL eine schlechte Firma ist. Aber mich hat schon immer diese dumme, aufdringliche Banderole auf dem Cover gestört, die genau die Cover-Art zerstört. Und dann wollte ich es mal wissen und habe mir die arschteuere Miles Davis One-Step "Seven steps to heaven" gekauft. Endlich Bass hieß es bei Herrn Fremer, Armer Kerl, meine ordinäre 70er Jahre CBS mit rotem Label klang Klassen besser. Vielleicht war MFSL mal besser, ich werde mir sicher nie wieder eine kaufen.

    Grüße

    Chris

  • Was ihr nur wieder habt, da wird mal eine MFSL verrissen und schon kommen welche und kaufen gar nichts mehr.

    MFSL war gut, ist gute und bleibt gut (aus meiner Erfahrung) das ändert auch die gelungene rezenssion von Uli nicht, ich hatte auch schon zwei drei grottenschlechte MFSL´s, na und, alles andere ist dafür überitisch gut:)


    Gruß und auch Danke für die Top rezenssion!

    volkmar



    ps..apropos, nach dieser wohl bescheidenen neuen von Supertramp zögere ich immer noch bei der ebenfalls neuen Derek and the Dominos MFSL, hab sie nämlich schon verdammt gut auf Simply Vinyl und weiß nicht ob die MFSL die noch toppt:rolleyes:

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Diese Platte wurde ja schon einmal von MFSL veröffentlicht - nämlich unter der Nummer MFSL 1-045. Hat die schon mal dagegen gehört? Mich würde da der klangliche Vergleich der beiden Ausgaben schon interessieren. Vielleicht muß ich mir da die neue mal gönnen!


    Grüße


    Dietmar

  • Hallo,

    mein Geschreibsel ist natürlich nur meine Meinung und ist nicht das Amen in der Kirche.

    Vielleicht gibt es hier nochjemanden der diese Ausgabe hat und kann seine Eindrücke schildern.

    MFSL grundsätzlich zu verteufeln finde ich auch nicht ganz fair.


    @ Dietmar die MFSL 1-045 habe ich nicht. Ein Vergleich wäre sicher nicht schlecht.


    Vergessen in der Rezension Rezension zu schreiben:


    Das Sax von John Hellwell klingt vielleicht so gut, weil es in die kritischen Bereiche des Bass und des Hochton nicht vorkommt. Da ist die "Mitte" doppelt" wohltuend. :)


    Gruß Uli

    Gruß Uli

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    Diese Platte wurde ja schon einmal von MFSL veröffentlicht - nämlich unter der Nummer MFSL 1-045. Hat die schon mal dagegen gehört? Mich würde da der klangliche Vergleich der beiden Ausgaben schon interessieren

    die erste hab ich irgendwo im Regal, die neue bestelle ich gleich.

    Ich sag was dazu wenn die Platte da ist und meine Erkältung weg.



    Gruss,

    Christoph

    AAA Mitglied

  • ... und gleichzeitig ein stark gealtertes oder geschädigtes Gehör im Hochtonbereich zu besitzen.

    ...soll heißen, neben Baß auch sehr höhenbetont? So empfinde ich auch alle alten MFSL. Gemastert für Klang-Detail-Feteschisten, die dabei das Musikhören vergessen. Nur auf Effekte bei mittelmäßigen Anlagen getrimmt, daher kaufe ich keine MFSL mehr. Da bevorzuge ich lieber eine gut erhaltene Originalpressung. Mein Setup stellt das auch gnadenlos heraus.


    (Bei dem Weißen Album wird das sogar schon unerträglich, wogegen der 2018er-Remix wahres Ohrenbalsam ist.)

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • ...soll heißen, neben Baß auch sehr höhenbetont? So empfinde ich auch alle alten MFSL. Gemastert für Klang-Detail-Feteschisten, die dabei das Musikhören vergessen. Nur auf Effekte bei mittelmäßigen Anlagen getrimmt, daher kaufe ich keine MFSL mehr. Da bevorzuge ich lieber eine gut erhaltene Originalpressung. Mein Setup stellt das auch gnadenlos heraus.


    (Bei dem Weißen Album wird das sogar schon unerträglich, wogegen der 2018er-Remix wahres Ohrenbalsam ist.)

    Sehe ich genauso - ich habe bis Ende der 80er Jahre fast alle gesammelt. Inzwischen alle incl. der - für mich klanglich unsäglichen - UHQRs verkauft und Originalpressungen beschafft

    High End ist mein Broterwerb, also bin ich nach den Regeln des Forums gewerblicher Teilnehmer - aber auch mein Hobby. Nur darüber schreibe ich hier.


    Und natürlich bin ich AAA-Mitglied

  • @andre

    Wenn sie genauso klingt wie die alten MFSL kauf ich die mit Kusshand!

    Und das ich dabei das Musikhören vergesse ist mir noch nie passiert, ganz im gegenteil:)


    Allerdings hab ich eine weitgehendst ausgereifte Mittelklasseanlage mit Voodoozeugs bis zum abwinken.

    Vielleicht liegts ja daran das ich diese Pressungen so liebe..und es klingt damit nebenbei niemals auch nur den hauch grell oder überzeichnet, früher mit meinen alten konstellationen war das vielleicht eher der fall.
    Jetzt haben wir uns threadmässig aber ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt:sorry:


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • wie die alten MFSL


    Hallo Volkmar,


    wo werden denn diese neuen MFSL-Platten heute hergestellt bzw. gepresst?

    Von den alten MFSL, die aus de 1970er Jahren stammen, habe ich noch einige hier, diese wurden damals in Japan hergestellt. Man sprach auch von einem Super-Vinyl, welches man, wenn die Platte ins Licht gehalten wurde, durchblicken konnte.8)


    Viele Grüße

    Reinhard

  • HGallo,


    danke für die rege Teilnahme.

    Dann bin ich gespannt was Christoph nach dem Abklingen seiner Rüsselpest so zum Besten gibt.


    Ich habe eine Reihe MFSL von alt bis recht neu. Die gleiche Meinungsvielfalt hatten wir schon bei der Aqualung. Da sehe ich tatsächlich die MFSL als nicht unhörbar an sondern als recht gut.


    Bei dieser neuen Supertramp ist es genau umgekehrt. Hier sind die Bässe aufgeblasen und die Höhen grenzwertig. Das Schlagzeug Schnärrr :) ist regelrecht unangenehm.


    Naja, mal schauen was andere sagen werden....


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • Ich hatte die neue MFSL auch, sie aber kürzlich wieder verkauft. Nicht, weil ich sie klanglich schlecht fand, sondern weil sie nicht zu meinen Lieblingsplatten zählt, die ich oft hören würde (meine Supertramp-Zeit ist vorbei). Hab mir inzwischen hier im Forum ne günstige normale Ausgabe geholt, die auch wirklich gut klingt.

    Habe keine bassarme Anlage und meine Ohren sind auch noch ganz ok. Prinzipiell finde ich schon, dass MFSL die Platten gerne etwas aufhübscht und mit einem WOW-Faktor versieht, das gefällt mir i.d.R. aber sehr gut und kommt meinem Geschmack entgegen.


    LG Tobias

  • Moin,


    gekauft vor der Rezension und nun das erste Mal auf dem Teller!

    Was wirklich nervt, ist der völlig überzogene Hochtonbereich.

    Extrem spitz, wie ich finde. Habe alternativ die BiA nur auf CD,

    die deutlich hörbarer.

    Hoffe, das ich die A-Seite in einem Ritt schaffe.

    Das wird hart!


    Muss danach gleich noch eine Wellnesseinheit E.S.T machen!:)


    Gruß Thomas

  • Moijn,


    vorweg: Da ich die "Breakfast..." aus den 80er Jahren bereits als MFSL 1-045 sowie A&M Halfspeed (SPJ-3708) im Schrank stehen habe, verzichte ich (bisher) auf die Mofi-Neuauflage. Daher dazu von mir nicht erhellendes.


    Da die Frage aufkam: mein persönlicher Favorit der "Breakfast" ist die o.g. A&M Halfspeed, sie toppt die alte MFSL in Dynamik, Druck und Auflösung, ohne nervig zu klingen und wirkt mir etwas spektakulärer, während die alte Mofi sachlicher und vielleicht ausgewogener ist. Die A&M HS-Serie ist damals ja ebenfalls in Japan und auf dem hervorragenden JVC-Vinyl gepresst, das sich (auch heute noch) durch hohe Störgeräuscharmut auszeichnet und problemlos hohe Abhör-Lautstärken begünstigt.


    Nebenbei: Bei der "Crime of the Century" (hier sind es die alte Mofi 1-005 sowie A&M Halfspeed SPJ-3647) sind die Verhältnisse aus meiner Sicht genau umgekehrt, und die 005 geht knapp als Sieger hervor. Da habe ich seit einem Erbfall obendrein noch die holländische HAM 2 herumstehen, sollte ich eigentlich auch mal reinhören, ich Depp...


    Mit den neueren MFSL seit der 3. Wiedergeburt habe ich oft das Gefühl, eher einer CD als einer LP zu lauschen, zuletzt gerade mit der Alan Parsons Project "I Robot". Perfekter, aber seelenloser Auftritt. Krieg Wunderlich ist eben kein Stan Ricker (Franz Beckenbauer lässt grüßen...). Dennoch hoffe ich, dass sich Mofi bzgl. Supertramp irgendwann auch mal etwa der "Brother where you bound" annimmt, das wäre noch mal ein Lückenfüller.


    Grüße,

    Reinhard

    "Mein Gehirn braucht kein Blut, es muss nur feucht gehalten werden" Al Bundy/Eine schrecklich nette Familie