Linn Plattenspieler

  • Moin,
    nur 'mal so am Rande: Ich verkaufe ja gelegentlich 'mal Plattenspieler und manchmal kommt ein Kunde zum Abholen vorbei. In den Zeiten, in denen hier dickes Japan-Hifi oder britisches Garagen-Highend stand, war das immer gern mit ein paar Komplimenten verbunden: "Der sieht ja geil aus, kannst Du den 'mal anmachen?", "Ist der chic!", "Die wollte ich immer schon 'mal haben" oder" "Nehme ich mit, wie teuer?".


    Seit zwei paar Jahre höre ich nun mit einer Linn-Einsteigeranlage aus den 90ern, keine fetten Kenwoods, Technicse und Yamahas mehr. Ich höre ausgesprochen gern mit den kleinen Linns: viel Information, kein Hörstress und vor allem keinerlei technischen Ärger.


    Seitdem sind die freundlichen Kommentare meiner Gäste allerdings schlagartig ausgeblieben, stattdessen gibt's gelegentlich sogar 'mal dumme Sprüche, selbst von Leuten, die vorher noch nie ein Linn-Gerät gehört oder gesehen haben.


    "Taugt das wirklich 'was?, macht ja nicht viel her.", "Na, dann haben Sie sicher auch einen Apple-Computer.", "Ich hab einen Thorens, das ist ja eigentlich das gleiche, denn der LP-12 ist doch nur ein Thorens-Nachbau." und natürlich "Linn ist doch total überteuert".


    Steht dann noch ein Dual daneben, kommt dann immer die im Vertrauen geäußerte Frage: "Aber der Dual spielt doch eigentlich viel besser, oder?"


    Grüße, Brent

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Der LP12 ist schon richtig gut! Was niemand versteht ist, wie ein seit Jahrzehnten sehr guter Plattenspieler durch Komponentenwechsel immer noch deutlich besser werden kann. Dazu habe ich eine Idee: Ein Brettspieler „klingt“ schlechter, wenn die Nadel abnutzt ist, das Tellerlager Probleme macht oder der Antrieb. Beim LP12 kommt ein Einfluß durch Dejustage des Subchassis hinzu. Was man nicht hört, ist die graduelle Verschlechterung über die Jahre, daran gewöhnt man sich. Was man sofort hört ist die Verbesserung, wenn im Rahmen eines beliebigen Upgrades der LP12 vom Händler gewartet und wieder vernünftig justiert wird. Aber egal, danach ist die Freude groß und der Preis bald verschmerzt. Ich selbst habe mir eine Jig besorgt und warte meinen LP12 selbst. Da habe ich das „Upgradegefühl“ häufiger und kostenfrei (-;

    Gerhard

    AAA Mitglied;

  • Hallo zusammen,


    ja, das ist ja ein interessanter Thread. Da wird hin und her geschmissen, was das Zeug hält. Inkl. Linn's Preispolitik. Muß ich auch meinen Senf dazu geben:

    Preise macht der Markt, hauptsächlich. Wenn der Markt solche Preise hergibt, und man hat nur einen Bruchteil als Aufwand dafür, dann ist es eben schön für den Hersteller. Habt ihr gewußt, das Porsche (das ist kein Plattenspieler, sondern ein Auto) an jedem Auto ca. 30.000,-- Euronen verdient? Die Leute zahlen es halt, gerne. So ist es mit Linn auch. Sind andere Plattenspieler, auf gleichem Niveau, wirklich sehr (!!) viel billiger? Außerdem, was mir zu teuer ist, und mir auch gar nicht gefällt, kaufe ich halt nicht. Bin doch mündig und (teilweise) werberesistent.

    Aber wieder zurück zur Technik. Ich wollte eigentlich aktuell nur wissen, welche Tonarme es gab und gibt, und mit welchen Eigenschaften und Unterschieden. Da hat leider noch keiner was ausführliches geschrieben. Und in einem Beitrag sind folgende Begriffe aufgetaucht, die ich gar nicht zuordnen kann:


    - Cirkus (ab 1992, bzw. Seriennummer 90582)

    - Trampolin (1 oder 2)


    Was ist das jeweils?


    Freue mich auf interessante Beiträge.


    Grüße, Gerhard

  • Cirkus: Ein umfangreiches Upgrade-Kit, welches heutzutage neben einer neuen Lagerbuchse und einem neuen Innenteller mit Lagerspindel auch neue Gummi-Federlager, neue Federn, ein neues Massekabel, einen neuen Tonarmkabel-Clip und weitere Kleinteile enthält.

    Zum Erscheinungsdatum war auch noch ein neues Subchassis dabei.

    Wichtig bei dieser Ausbaustufe ist im Wesentlichen das geänderte Lager (Buchse, Spindel) und dessen Befestigung am Subchassis, dem mehr Laufruhe und eine souveränere Wiedergabe nachgesagt wird.


    Trampolin heissen bei Linn die Bodenplatten mit den gefederten Füssen, die zur besseren Entkopplung des Plattenspielers, bei suboptimaler Aufstellung, dienen.

    Beim Trampolin 1 ist die eigentlich Platte aus gepresstem Verbundmaterial.

    Beim Trampolin 2 ist die Bodenplatte aus festerem Aluminium. Das Konzept der Füsse (eine Konstruktion mit flexiblen "Gummimembranen") ist bei beiden jedoch gleich.


    LG, Holger


    Image ist das, was man braucht, damit die anderen denken, dass man so ist, wie man gerne wäre.

  • Aus welchen Komponenten besteht den Deine Linn Einsteigeranlage ?

    Hallo Wolfram,

    altes Zeug: Axis, Mimik, Majik und Keilidh. Ich kenne günstigere CD-Spieler, die klanglich mehr können, aber die anderen Geräte finde ich für die marktüblichen Gebrauchtpreise exzeptionell gut.

    Viele Grüße, Brent

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Habt ihr gewußt, das Porsche (das ist kein Plattenspieler, sondern ein Auto) an jedem Auto ca. 30.000,-- Euronen verdient?


    Porsche verdient zwar sehr gut, aber so viel auch nun wieder nicht. Es sind durchschnittlich 16780€ (oder 18,4% Rendite). Link


    Brent,

    zum Mimik kann ich nichts weiter sagen, aber Axis, Majik und Keilidh ist eine tolle Kombination, mehr braucht man nicht.


    Gruß,

    Uli

  • Aber wieder zurück zur Technik. Ich wollte eigentlich aktuell nur wissen, welche Tonarme es gab und gibt, und mit welchen Eigenschaften und Unterschieden. Da hat leider noch keiner was ausführliches geschrieben.

    So viele technische Details gibt Linn gar nicht zu den Tonarmen Preis. Was Du wissen musst ist dass:

    Basik LVX < Basik Plus < Akito 1 < Akito 2 < Akito 3 < Ittok LVII < Ittok LVIII < Ekos 1 < Ekos 2 < Ekos SE < Ekos SE/1. Wo genau der Project 9cc Arm, der beim Majik Spieler montiert wurde, reinpasst ist schwer zu sagen, wahrscheinlich zwischen Akito 1 und 2. Der neue Jelco-Arm, der aktuell beim Majik standard ist, ist auch besser als der Project 9cc.

    Linn LP12 (Karousel)/Keel/Klimax Radikal 2/Urika/Ekos 2/Akiva/Linn Akurate DSM Katalyst/QNAP 219P II/Cisco WS-C2960-8-TC-L/Linn Akurate Tuner/1 x Majik 6100 & 1 x Majik 4100/Linn Akubarik (aktiv), Grado PS500e

  • Da wird hin und her geschmissen, was das Zeug hält. Inkl. Linn's Preispolitik. Muß ich auch meinen Senf dazu geben:

    Preise macht der Markt, hauptsächlich. Wenn der Markt solche Preise hergibt, und man hat nur einen Bruchteil als Aufwand dafür, dann ist es eben schön für den Hersteller.

    Ich wundere mich, was manche für Vorstellungen haben. Im Vergleich müsste VW wohl immer noch den Golf II bauen und ab ca 9.000 Euro anbieten....

    Wir sind inzwischen beim Golf 7 und Einstiegspreisen von 19.500 Euro. Schreibt da jemand "immer diese Updates!" oder "Wucher! Wucher!"?


    Noch dazu gelten im HiFi Sektor und besonders in der analog- Welt etwas andere Gesetze. Man erreicht nun mal nicht mehr die Stückzahlen von vor 30 - 40 Jahren.

    Ich finde es gut, dass Linn immer noch an den Bestandteilen des LP12 entwickelt.

    Steve Albini: "I don't use computers to make records. I use tape machines, like nature intended. I use computers for correspondence, arguments, poker and porn."

  • - Ein Golf 2 hat 1991 in der Basisversion mit 18.000 DM (also 9200.-€) gekostet.

    - Heute kostet ein Golf in Basisversion (Trendlinie) 19500.-€.

    - Der Preis für einen Golf hat sich also etwas mehr als verzweifacht.


    - Ein LP12 Sondek kostete 1991 in der höchsten Ausbaustufe 1248.-GBP

    - Das waren ca. 3600.-DM damals.

    - 3600.-DM entsprechen 1840.-€

    - Heute kostet ein LP in der höchsten Ausbaustufe 22450.-€.

    - Der Preis für einen LP12 hat sich also etwas mehr als verzwölffacht!


    LG, Holger


    Image ist das, was man braucht, damit die anderen denken, dass man so ist, wie man gerne wäre.

  • - Ein LP12 Sondek kostete 1991 in der höchsten Ausbaustufe 1248.-GBP

    - Das waren ca. 3600.-DM damals.

    - 3600.-DM entsprechen 1840.-€

    - Heute kostet ein LP in der höchsten Ausbaustufe 22450.-€.

    - Der Preis für einen LP12 hat sich also etwas mehr als verzwölffacht!

    ... nur ist es nicht sachgerecht, die höchsten Ausbaustufen gegenüber zu stellen, denn die heute höchste Ausbaustufe gabs damals gar nicht in vergleichbarer Form.


    Mein Basis LP12 hat in den frühen 90ern in DEM etwa das gekostet, was man heute für einen Basis LP12 in EUR zahlt. Das verhält sich tatsächlich eben doch ziemlich genau wie der Basispreis des VW Golf!


    Und eine Betrachtung von unterschiedlichen Stückzahlen und Kalkulationen ist da noch garnicht drin (Oder ein Vergleich des Preises anderer HiFi Produkte damals zu heute).

    Steve Albini: "I don't use computers to make records. I use tape machines, like nature intended. I use computers for correspondence, arguments, poker and porn."

  • ... nur ist es nicht sachgerecht, die höchsten Ausbaustufen gegenüber zu stellen, denn die heute höchste Ausbaustufe gabs damals gar nicht in vergleichbarer Form.


    Mein Basis LP12 hat in den frühen 90ern in DEM etwa das gekostet, was man heute für einen Basis LP12 in EUR zahlt. Das verhält sich tatsächlich eben doch ziemlich genau wie der VW Golf!

    Der Basis-Golf von heute ist aber auch nicht mit dem Basis Golf von damals vergleichbar.


    LG, Holger


    Image ist das, was man braucht, damit die anderen denken, dass man so ist, wie man gerne wäre.

  • Aber wieder zurück zur Technik. Ich wollte eigentlich aktuell nur wissen, welche Tonarme es gab und gibt, und mit welchen Eigenschaften und Unterschieden.

    Uhh, ein weites Feld. Die Modelle hat Tendaberry ja schon genannt. Das Problem ist, dass Linn in sich stimmige Ketten aus Laufwerk, Arm und Tonabnehmer angeboten hat und davon das eine oder andere in der Konstellation kaum noch reproduzierbar ist. Die Linn eigenen kleinen MM-Tonabnehmer (an den kritischen Stellen optimierte, kleine ATs) liefen richtig gut am Akito 1, der u. U. seine liebe Not mit anderen Systemen hatte. Davon abgesehen, dass sich die Arme größtenteils selbst vernichtet haben, waren die ersten Akito nicht wirklich gut gedämpft - ob ein anderes System als ein altes Linn passt, ist mehr Glückssache. Der Linn-Händler ;) riet auf jeden Fall dringend von MC-Systemen im Basik oder Akito ab - das können die nicht. Ist knifflig. Ein AT OC5 klingt gut in dem Arm, ein AT150ML (ohne X) kreischig. Variabler ist man auf jeden Fall mit einem Ittok LV III (hat eine eigene Armstütze) oder jedem Ekos. Beide ganz andere Kaliber als der Akito, wobei der Ekos wieder ein so kurzes Headshell hat, dass da auch nicht alles reinpasst (Linn-Systeme natürlich). Und, da Linn immer so einen Kult um seine Sachen macht, müssen großen Arme natürlich den Schwingtest überstehen - Der Ekos wird mit dem Armschaft auf einem Tisch (oder was auch immer) fixiert und ausgelenkt. Macht er keine 28 Schwingungen mehr, bevor er auspendelt ist das Lager kaputt! Also entweder reparieren (muss nach Schottland) oder gleich einen aktuellen Ekos kaufen. Der Linn-Händler macht einem ein unwiderstehliches Angebot - Du musst nichts für die Entsorgung des alten Kernschrott zahlen, aber kriegst den tagesaktuellen Pfundkurs durchgereicht.


    Wer die ganzen Synergieeffekte ignoriert, kann in eine original Linn-Bohrung auch Arme von Kuzma, Alphason, Manticore, Zeta oder Mission reinsetzen - die aber ggf. auch überholt werden müssen.


    Anstatt eines aktuellen Jelco-Linn rate ich zu Mission 774lc oder Mythology PAN. Beides Jelco, aber zum einen billiger und in der jeweiligen Ausführung auch schöner gemacht als die aktuellen Modellen. Können aber nur MM richtig gut


    Alternativ läuft auf dem LP12 auch ein Arm von Rega (RB 250/300) gut. Sind etwas aus der Mode, trotzdem besser als ein Akito 1 und vor allem haltbarer.


    Wem das alles zu kompliziert ist, der suche sich einen SME 10 (muss nicht renoviert und eingestellt werden, ist nur ein Beispiel) und schraube ein EMT drunter.

  • Der Basis-Golf von heute ist aber auch nicht mit dem Basis Golf von damals vergleichbar.

    Das macht den 1:1 Vergleich etwas ungenau (wobei es schwer sein dürfte, den Golf heute auf damaliges Niveau herunter zu bringen). Es zeigt aber, wie sich die Preise damals zu heute grob verhalten.

    Ich denke, man findet jede Menge HiFi / „HighEnd“ Produkte mit vergleichbarem Preis- Trend, besonders im analog Segment.

    Steve Albini: "I don't use computers to make records. I use tape machines, like nature intended. I use computers for correspondence, arguments, poker and porn."

  • Der Linn-Händler ;) riet auf jeden Fall dringend von MC-Systemen im Basik oder Akito ab - das können die nicht. Ist knifflig.

    Ich hatte in meinem Akito 2B verschiedene MCs (Accuphase AC-2, Ortofon Virgo & Quintett Black). Haben alle super funktioniert!

    Was auch sehr gut war, war ein Nagaoka MP500.


    LG, Holger


    Image ist das, was man braucht, damit die anderen denken, dass man so ist, wie man gerne wäre.

  • Ich hatte in meinem Akito 2B verschiedene MCs (Accuphase AC-2, Ortofon Virgo & Quintett Black).

    Hatte in meinem 1 u. A. ein DL-103, klang dann wie mein kleiner Marantz CD-Player. Allerdings waren zu dem Zeitpunkt die Lager schon hin. Ich hatte immer den Eindruck, die Arme mögen keine Systeme, wo das Gehäuse rappelt unabhängig vom Generatorprinzip. Die schlimmstmögliche Kombination wäre dann mit einem Blech-Decca. Aber die Praxis ist ja oft so anders, als erwartet.

  • Eigentlich wollte ich gerade zum Thema Linn Tonarme den guten Sauron verlinken.

    Er hat sich über Jahre mit den verschiedenen Versionen beschäftigt.

    Leider ist der Account trotz eigentlich abgelaufener Sperre nicht aktiv!:/

    Gruß


    GandRalf


    It`s 106 miles to chicago, we got a full tank of gas, half a pack of cigarettes, it`s dark and we`re wearin´sunglasses...


    Get it!!!