Das Ende des Vinyl-Hypes absehbar?

  • Die echte Hardware der Zukunft wird Vinyl werden als kleine, aber sehr stabile Sparte.


    In zehn Jahren wird die CD kaum noch eine Rolle spielen. Ist also aus dem Rennen. Senioren mit ihren CD Playern fragen sicher noch nach CD´s. Der "Markt" besteht aus Files. Entweder gestreamt oder auf Festplatte.


    Großartige Aussichten:thumbup:

  • Ob und wie es sich weiterentwickelt, ist nicht zuletzt davon abhängig, wie sich kommende Populationen in ca. 15-20 Jahren positionieren, was Familie sowie Mobilität, Besitz und Statussymbole angeht.


    Meine Elterngeneration konnte nach dem Krieg nix wegwerfen. Man sparte "für schlechte Zeiten", hatte ein Haus und eine verlässliche Rente und irgend einen Hobby-Verein fürs Wohlfühlen. Die Nachfolger sahen das ständige Bewahren weniger eng, gingen in Kneipe und Kino und warfen den alten Kram auch mal weg, aber man wird ja älter und ist irgendwann froh, Heim und Job und ein Auskommen mit einer Perspektive zu haben.


    Eine Generation weiter bricht das noch mehr ein. Heutige Teens und Twens sind eher flachpolitisch unterwegs, sind ständig irgendwie mobil und online mit sich selbst beschäftigt. Die wollen ohne Bücher und im Ausland studieren, da können sie keinen Ballast gebrauchen. Ein Ende des elterlichen Reichtums ist unvorstellbar, "älter werden" planen die (noch) nicht. Die Aussicht, täglich Vollzeit zu arbeiten, erscheint als unzumutbare Perspektive. Die drei großen "F" heißen inzwischen Fliegen, Flashmob und Ferien, da reicht auch ein möbliertes Zimmer. Sowas hinderliches wie Haus und teure Autos, Anlage und physische Tonträger sind da ein Anachronismus. Klar.


    Aber empfindliche Maßnahmen zum Klimawandel (wie evtl. nahezu Abschaffung des motorisierten Individualverkehrs, deutliche Einschränkungen im Flugverkehr, staatliche Abgrenzungen und Verbote usw.), dazu die steigenden Anforderungen im Beruf und die Erkenntnis, dass man nicht ewig 25 bleibt und ständig online-sein nervig ist, könnten (werden?) dafür sorgen, dass sich in einigen Jahren die Werte wieder Retro verschieben und mehr "stationäre" Elemente in den Fokus rücken. In der lokalen Allianz halten dann vielleicht auch wieder Sachen Einzug, die die Eltern schon kannten, wer weiß? Denn eigentlich war es schon immer so...


    Grüße,

    Reinhard

    "Mein Gehirn braucht kein Blut, es muss nur feucht gehalten werden" Al Bundy/Eine schrecklich nette Familie

  • Die CD wird genauso bleiben.

    Morgen Reinhard!

    Für "taub und keine Ahnung" hast Du den Zustand der jungen Ge-schnell-schaft aber gut beschrieben!:thumbup:


    Gruß,

    Fernseheumel

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • Wenn die Alten über die Jungen urteilen, sollte man das mit Vorsicht genießen.

    Zwanzig oder mehr Jahre Altersunterschied können da schon mal die Perspektive verschieben. Und da will ich mich gar nicht ausnehmen.


    Abgesehen davon meint meine Frau, dass ich mit meinen regelmäßigen Plattenkäufen ganz alleine den Hype am Leben halte.

    Viele Grüße

    Matthias

  • Hallo zusammen,


    Es ist schon etwas schwierig. Da die Jungen kaum Qualitätsbewusstsein besitzen was Hören anbelangt weiß ich nicht ob in 20 Jahren überhaupt HiFi noch ein Thema ist.

    Zudem muss ich feststellen dass aus meiner Erinnerung fast alle in Schuljahren Hobbys hatten.

    - der eine: Gitarrenunterricht, soziale Tätigkeiten in Jugendorganisation

    - der andere: Radio und Verstärker gebastelt

    - der dritte: in einen Chemiekasten sich vertieft


    Der eine wurde Sozialpädagoge, der andere Radio und Fernseh Meister der dritte Chemiker.

    Mir fallen solche Hobbys bei der neuen Generation nicht mehr auf - ich mag mich täuschen :)


    Und wir mussten alle immer als Schüler nebenher arbeiten um Geld zu haben.


    Gruss Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    es kommt darauf an in welcher Blase man sich gerade aufhält.;)

    In meiner Umgebung gibt es fast nur multi-interessierte, belesene und politisch aktive junge Leute. Alles gut, könnte man meinen.

    Das Bild ändert sich radikal, wenn man sich z.B. mit dem ÖPNV bewegt. Da bekommt man körperliche Schmerzen.


    Wenn man die Schnittmenge bildet, muss man die Hoffnung nicht aufgeben.

  • Hallo Andreas,


    hast du schon recht; dennoch sagst du ja auch bei den für uns angenehmeren Teil der jungen Menschen "politisch interessierte, belesene" -> daraus werden Soziologie Studenten :)


    Will hier kein Fass aufmachen, gehört auch nicht hierher, aber die Kinder haben keine echten Hobbies mehr. Selbst ich, wo ich 2 linke Hände habe, habe mehrere Lautsprecher gebaut; Bausätze, aber auch mal selbst entworfen. Vielleicht haben die schrecklich geklungen: aber ich war eine zeit lang stolz und habe dazu gelernt.


    Mein allererste Bausatz war der TDL Monitor: Transmissionline mit dem ovalen Bass. Und mein Traum war immer die TDL Reference Standard. War mir aber zu teuer - konnte ich mir nicht leisten - so einfach war das damals. Die Größe hätte mich im kleinen Jugendzimmer nicht gestört.


    Gruss Wolfgang

  • "Die Jugend von Heute ist immer die schlechteste."
    Haben meine Eltern gesagt, meine Großeltern ebenso und hier klingt es auch an.


    Ja, ja, früher war alles besser.


    Veränderung, Generations- und Wertewandel, alles schwer zu verarbeiten.

    - Der Plural von Vinyl ist Vinyl -

  • Als mein Neffe seine erste Garagenparty gab, hatte ich pünktlich im Sperrmüll 2 Philips Standboxen aus den achtzigern gefunden.

    Natürlich haben diese Schrottdinger, mit Aluringen für Lautsprecher bedruckt, nur einen Abend überlebt.

    Klar, es ist ja Mode geworden, Autolautsprecher die man sonst hinter Türverkleidungen steckt in große Gehäuse einzubauen.

    Jedenfalls erzählte mein Neffe das seine Freunde der Meinung waren, noch nie so gut Musik gehört zu haben!:meld:

    Ich war geschockt! Wenn schon die Eltern nur noch 29,99 Teuro-teure Minitürme mit CD und Hartplastikboxen im Wohnzimmer haben aber den SUV für die Mutter in der Garage wird das auch nichts (mehr)!:thumbdown:


    Jedenfalls wird in diesem Jahr in dritter Folge kräftig aufgerüstet!:) Mal hören was seine Freunde jetzt sagen werden.


    Gruß,

    Fernseheumel

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • "Die Jugend von Heute ist immer die schlechteste."
    Haben meine Eltern gesagt, meine Großeltern ebenso und hier klingt es auch an.


    Ja, ja, früher war alles besser.


    Veränderung, Generations- und Wertewandel, alles schwer zu verarbeiten.

    JEIN!

    Noch nie hat man eine Generation so verhätschelt und mit Hilfe der digitalen Welt auch verblödet wie heute!

    Erkundige Dich bei Ausbildern, noch nie gab es solche Defizite in Rechtschreibung, Mathematik und Allgemeinbildung.

    Trotz des großen Informationsangebotes.

    Ich habe selbst viele Jahre Auszubildende, in der Regel Abiturienten ausgebildet, 95% sind nicht mal in der Lage alle Länder aufzuzählen die mit Deutschland eine gemeinsame Landesgrenze haben! Ich erinnere mich an eine Azubiene die ihr Chemiestudium abbrach und die Branche wechselte. Sie schaute mich ganz ungläubig an, als ich ihr erzählte, daß Deutschland und Frankreich eine gemeinsame Landesgrenze haben!:wacko:

    Aber daddeln und whats-äppen können sie im Schlaf!:D

    Ich könnte noch schlimmere Beispiele aufzählen!!!!||


    Gruß,

    Fernseheumel

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • Doch, für den Händler!:)


    Gruß,

    Fernseheumel

    Klassik, Rosenkohl, Jazz, Saumagen, Tote Hosen, Spargel, HipHop, Grünkohl, BAP, Hähnchen, Michael Jackson und Blaukraut kommen mir nicht auf den (Platten-)Teller! :P

  • Hi, es ist doch eigentlich immer so gewesen, dass die ältere Generation mit der jüngeren nicht voll zufrieden ist. M.E. sollte man bei der Betrachtung stärker differenzieren - und, wie es hier bereits angesprochen wurde, auch die Ursachen und Rahmenbedingungen einbeziehen. Wenn junge Menschen Defizite z.B. in der Allgemeinbildung, Orthografie oder beim großen Einmaleins aufweisen, dann müssen sich auch Eltern, Lehrer, Ausbilder und Bildungspolitiker fragen, was da schief gelaufen ist. Und es hilft ja uns allen nicht weiter, wenn man den Zustand nur resignativ und frustriert feststellt und hinnimmt.

    Viele von uns waren im jugendlichen Alter mit Sicherheit auch nicht die reine Freude ihrer Eltern und haben die Erwartungen der damals älteren Generation ebenfalls nicht voll erfüllt. Es hat sich gezeigt, dass die meisten dennoch ihren Weg gefunden haben. So wird es hoffentlich auch bei den nachfolgenden Generationen sein. Schon gar nicht sollte man die junge Generation daran messen, dass sie die "analoge Bewegung" nicht so übernimmt und weiterführt, wie man es vielleicht besonders in diesem Forum gerne hätte. BG Konrad

  • Hallo Konrad,


    was schief läuft wissen doch viele. Am wenigsten liegt es an Lehrern oder Ausbilder. Die waren schon immer mal besser oder schlechter. Daran sind noch keine Generationen gescheitert. Was sollen die denn noch ändern wenn die Kinder sich nicht mehr konzentrieren können.

    Ein Prof an der Uni hat vor kurzem gesagt dass er öfters Pausen einlegen muss - die Studenten können sich nicht so lange konzentrieren :)


    Gruss Wolfgang

  • Hallo zusammen,


    der sich nicht mehr melden wollte :)


    Ein Laborleiter an der Uni sagte mir: früher hatte er 30-40 Studenten. Die meisten davon waren o.k. bis sehr gut. Jetzt sind es 100 Studenten. Da gibt es immer noch die 30-40 die gut sind; der Rest ist so miserabel dass die völlig unvorbereitet ins Labor kommen und sich Alles vorkauen lassen wollen. Die kommen dann auch selten durch. Deshalb hat man ihm mal Reifen aufgeschlitzt.

    Aber die Hochschule sieht es gerne wenn möglichst viele bestehen, damit ihre Statistiken sich gut machen.


    Gruss Wolfgang