Patty Griffin - same (2019)

  • Patty Griffin - same (2019)


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    Seit über zwei Wochen liegt das neue Album von Patty Griffin schon bei mir auf dem Tisch, doch erst in den letzten Tagen bin ich zum intensiveren Anhören gekommen. Und ich möchte die Platten am liebsten gar nicht mehr weglegen. Doch von Anfang an:


    Ich bin ja schon seit den 90ern, als sie noch als "aufgehender Stern" betitelt worden ist, ein bewunderer von Patty Griffin, sie hat in meiner Gunst sogar der großen Shawn Colvin den Rang abgelaufen und das will schon etwas heissen.

    Vier Jahre haben wir warten müssen, bis nun endlich Patty's zehntes Album veröffentlicht worden ist. Und es ist ein sehr persönliches, hoffnungssvolles, aber auch sehr nachdenklich stimmendes Album. Immerhin hat Pattyjahrelang gegen den Brustkrebs gekämpft und ich finde, dass man das in ihrer etwas brüchiger gewordenen Stimme auch hört.

    Die alben nach "1000 Kisses" fand ich dann auch nicht mehr so stark, bis sie dann mit "American Kid" wieder ein richtiges Highlight hingelegt hat, aber Servant Of Love fiel dann für meinen Geschmack wieder stark ab da hat sie für meinen Geschmack beim Songwriting etwas "geschwächelt", auch wenn das Werk sicher nicht schlecht ist.


    Doch nun hört man endlich wieder die alte Patty mit meist ruhigen, bluesigen, teilweise sogar jazzigen Arrangements, bis auf zwei Songs jeweils in Begleitung von David Pulkingham, dazu viel Cello und Hawaiigitarre.


    Schon der Opener gefällt mir, Mama's Worried" beschreibt die Probleme einer Mutter mit ihrem Kind, die versucht ihre Würde zu wahren, als der Ehemann die Biege macht und die Nachbarschaft sich von ihr abwendet.


    Dann schon eins der Highlights, "River" - unnglaublich intensiv. Hier geht es um die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Frau "isn't she a river? - you can't really have her - but you can hold her for a time" getragen von dem Cellospiel Lindsey Verrill's. Ein großartiger Song.


    Dann folgt mit "Where I Come From", ein biografischer Song über Leben, Krieg und Heimat. In Hourglass hören wir dann auch mal Posaunen und wieder geht es über das Leben, über den Morgen nach einer lebhaften Nacht. Das nun folgende "Had A Good Reason" handelt von Patty's und der nicht immer einfachen Beziehung zu ihrer Mutter und ihrer Mission als solcher, sehr emotional.

    Mit "Bluebeard" wird wieder eine größere Instrumentierung aufgefahren und Patty erzählt ein Märchen von einer Jungfrau, die sich in einen bösen, blaubärtigen Mann mit schwarzen Augen verliebt, der aber nichts anderes beabsichtig, als die Jungfrau zu töten. Ganz großes Kino.


    Bei "What Now" hören wir erstmals keinen geringeren als Robert Plant als Gastsänger und dann wird es mit "Luminous Places" wieder etwas getragener und es geht wieder um das Leben der Musiker allgemein.

    Dann hören wir in "Coins" erneut Robert Plant, ein sehr nachdenklicher Song über Traurigkeit und den Kampf gegen Krebs.

    In "Boys From Tralee" geht es über die Geschite der Auswanderer aus Irland in Richtung Kanada.


    Dann wieder ein kleines Highlight: "The Wheel". Ein gospelartiger Song über unaufhörlichen Regen, Depression, Rassismus und Polizeigewalt. Ganz speziell geht es um den Afroamerikaner Eric Garner, der 2014 durch Polizeigewalt ums Leben gekommen ist.


    In "What i Remember" geht es über sexuelle Übergriffe und Überleben. Wieder sehr emotional.

    Und schliesslich endet das Werk mit "Just The Same" - erneut ein Song über das Leben, wie es kommt und wie man es akzeptiert mit all den Höhen und Tiefen, die es mit sich bringt.


    Ein ganz tolles Album , wie ich finde - sehr bewegend, emotional, nachdenklich. Aber WUNDERSCHÖN !

    Es hat für mich durchaus die Qualität, zum "Album des Jahres zu werden".

    Danke, Patty Griffin. Schade, dass man sie hier live nicht zu sehen bekommt.....


    Grüße

    Rudi


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Hallo Rudi,


    schöner Bericht - danke dafür :thumbup:


    Werd mir das Album gleich mal im Qobuz-Stream anhören.


    Musikalische Grüße

    Tom

    Is that what you wanted, Alfred?

    AAA-Mitglied