Schierer EARsinn.

  • Carsten


    Wusste ich nicht.


    Bin halt im web über ein paar interessante seiten gestoßen welche die Firma als Spezialist gerade für Digitales ausweist, konnte mir halt schon vorstellen das die vielleicht ein paar neuartige schaltungstechnische kniffe verbaut haben.

    Ist jetzt einfach so ne vemutung weil die ja aus dem genannten hörbericht so aussergewöhnlich viel Druck und Energie bereitstellt.


    Falls das phono mopped gegen die auch abfallen würde wäre das schon ungewöhnlich, vielleicht sollte ich ich mir das teil auch mal anhören obwohl ich mit meiner derzeitigen noch bezahlbaren konstellation eigentlich sehr zufrieden bin.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Ein kurzes Feedback für interessiert. Meine Kette ist nach wie vor dieselbe, der Tonabnehmer immer noch der Dynavector DV20x2L. Nur die Phonovorstufen wechseln.


    Ich habe gestern noch ausgiebig hören können. Die Songs, die ich spiele, sind (anfangs) meist dieselben. Das Grundrepertoire, das ich dann immer spontan durch anderen Dinge ergänze.


    Natalie Merchant: I may know the word (Hier muss die Stimme brillieren und atmen)

    Leonhard Cohen: You want it darker (hier muss der Bass sitzen, darf nicht überdrehen aber auch nicht untergehen)

    David Gilmour/Live at Pompei: High Hopes (hier muss einem die E-Gitarre im zweiten Teil in die Glieder fahren) + One of these days (Bass und E-Gitarre; nichts darf sich überschlagen, wohlbeordnet und doch mitreissend)

    Melody Gardot: March for Mingus (im Zweiten Teil spielen zwei Saxophone ein Duett. Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Hier Ordnung zu halten und dennoch Lebendigkeit reinzubringen gelingt nicht jedem Gerät)

    Gregory Porter: Be Good (die fabelhafte Stimme mit Leichtigkeit vorgetragen, das ist das Ziel).

    Eva Cassidy/Nightbird: Fields of Gold (die glockenklare Stimme muss hier engelsgleich scheinen und unter die Haut gehen. Die Live-Athmospähre muss einen einnehmen als wäre man mit im Saal)

    Jeff Wayne/Pianos, Strings And Some Other Things: alle songs darauf (eine schöne Mixtur aus Instrumentalstücken, die die Dynamik der Phonovorstufe im Wechsel mit Feinfühligkeit aufdecken soll)

    Thomas Siffling Trio: Hallelujah (Bass und Saxophone – recht minimalistisches Stück, mit maximalem Bass und göttlichem Saxophon. Allein dieser Song zeigt Unterschied gnadenlos auf)

    Postmodern Jukebox: Creep (die Stimme muss stechend/tiefgehend sein - creepy! ;))

    Wayne Shorter/ Etc.: Barracudas + Indian Song (Timing, Saxophon, Schlagzeug, Piano. Wenn man hier nicht mitwippt, fehlt definitiv etwas).


    Jetzt noch kurz was zu den ersten Eindrücken gestern. Die Cyrus läuft bei mir mit 150 Ohm. Habe immer wieder mal versucht auf 333 oder gar 500 zu gehen, aber dann wird's zu dünn. 150 Ohm scheint mir für meine Kette nach wie vor der ideale Kompromiss zu sein. Bei der Rike Natalija habe ich, wie von Herrn Arsin am Telefon vorgeschlagen wirklich alle möglichen Einstellungen durchprobiert. Also alle drei bei 20 db und alle bei 26 db. Im Laden, wo ich die Phonovorstufe abgeholt habe, hat man sich zur Meinung von Herrn Arsin, alle möglichen Einstellungen zur probieren, bei meinem Tonabnehmer eher ablehnend gezeigt. 100 Ohm müssten es sein, wohl bei 26 db, wenn man es dynamischer will. Gelandet bin ich nun bei 500. Das passt am besten. Genau das hat er Arsin am Telefon schon gesagt, es kann gut sein, dass ich hoch rauskomme. Also nicht an den Herstellervorgaben orientieren, er hatte das schon mehrmals, dass der Kunde am Ende bei ganz anderen Einstellungen gelandet ist.


    Wie spielt sie denn nun? Wenn man es kurz machen will, kombiniert sie die Vorzüge der EAR mit denen der Cyrus. Es bleibt dabei, die Cyrus ist der EAR in 9 von 10 Disziplinen überlegen. Aber wenn es um das Gefühl geht, eben bei Soloinstrumenten/Stimmen, dann gewinnt ganz klar die EAR. Was ich auch einleitend versucht habe zum Ausdruck zu bringen. Ich würde die EAR nehmen, auch wenn sie in vielen Bereichen einfach "alt" aussieht. Die Cyrus beeindruckt, die EAR bewegt.

    Ich muss zugegeben, dass ich anfangs etwas "enttäuscht" war von der Natalija. Oder zumindest nicht sonderlich beeindruckt. Ich hatte mir einfach mehr erwartet. Je mehr man hört, desto mehr merkt man, was sie alles wirklich gut macht. Und wie relaxt/musikalisch sie ist. Bei der Cyrus setzt ab und an der Fuß zum mitwippen ein, bei der EAR ist das eigentlich immer der Fall, bei der Natalija, und das ist kein Witz, hat der Fuß gewippt, der Kopf "gebangt" und die hand geschwungen! ;) Das war z.B. bei David Gilmours "One of these days" der Fall. Das ist ein Rezept, das man wohl nicht definieren kann. Ich zumindest nicht. Bei Natalie Merchants "I May Know The Word" geht ähnlich wie bei der EAR die Sonne auf. Im Vergleich zur Cyrus spielt alles offener, die Stimme wirkt befreit, nicht eingeschnürt. Das ist wohl der Punkt, den ein Transistor (so zumindest meine bisherige Erfahrung) nie so wird leisten können wie ein guter Röhrenverstärker. Die Lebendigkeit, die Schwingungen, die Nuancen in der Stimme, das fehlt. Die EAR macht das für mein Dafürhalten noch einen Tick besser als die Natalija. Man spürt noch mehr jede Facette in der Stimme. Aber dafür fehlt ihr etwas, was die Cyrus bietet und die Natalija eben auch mitbringt: die Dynamik bzw. der Bass. Da baut sich auch im Hintergrund etwas auf. Aber im Gegensatz zur Cyrus nicht so, dass die Stimme nicht ebenso prominent glänzt. Was soll ich sagen. Die Natalija gefällt mir schon nach einem Hörabend sehr gut, so dass ich meine EAR nun wohl doch verkaufen werde. Und die Cyrus dann auch. Diese hat übrigens noch mal mehr Bass und Druck als die Natalija, aber keineswegs zu wenig. Deutlich mehr als die EAR.


    So, ich wollte mich kurz halten, aber der Sache zumindest halbwegs gerecht werden. Ein netter Forest hat mir gesagt, dass man mit der Natalija an den Punkt ankommen kann, wo man sich nicht mehr umsieht. Es passt einfach. Es hat bei allen Songs gepasst. Und es spielt einfach dynamisch offen und dennoch schön.

    Man darf nicht den Fehler machen, Wunderdinge zu erwarten. Es bleibt ein Phonovorverstärker, der ja nicht dazu da ist, Kunsteffekte einzuweben. Du bekommst - um mal in der Fotografensprache zu sprechen - immer noch das RAW File und nicht ein mit Sepia- oder sonstigen Effekten gepushtes JPEG. Aber wie bei RAW vs. JPEG kann sie alle möglichen Informationen, die vorhanden sind, auch wirklich aufbereiten, nichts ist verloren. Sie tut das aber mit der eigenen Signatur, die sehr, sehr schön ist. Wie ein unaufgeregt schönes Bokeh bei der Fotografie :)


    Musik in meinen Ohren. :)

  • BTW. Sorry für die Vertipper im Text :) wollte kurz am iPad mit quengelnder Fünfjähriger neben mir nur ein paar Worte schreiben, wurde dann längerer und etwas fehlerreich.;) Ausbessern geht nicht mehr. Wer den Text also dennoch versteht, ist Reading Comprehension Meister ;)

  • sag mit wo dein Haus wohnt :-), ich komme mit dem gepimpten Phonomopped vorbei . Dieses hat, ohne Übertreibung, bis jetzt jeden Vergleich gewonnen. Das wäre hier wirklich spannend.

  • Ich habe gerade mit der Natalija auch mal Klassik gehört. Okay, jetzt kommt mir zum ersten mal das Wort über die Lippen: Wahnsinn! :) Als säße ich im Chicago Konzerthaus auf dem besten Hörplatz. Wirklich toll. Differenziert ohne zu zerpflücken, gewaltig, überwältigend. Dafür wurden meine Lautsprecher also gebaut! Jetzt spielt die Kette wohl am Höhepunkt ihrer Fähigkeiten. Gekauft :)



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  • Hab doch schon weiter vorne geschrieben dass der EAR maximal Einsteigerklasse ist ....

    Ja, das mag schon sein. Aber immerhin so gute Einsteigerklasse, dass sie bisher alle Mitbewerber (allerdings Transistoren) aus dem Rennen geworfen hat. :) Die Natalija ist die erste, die am Ende die Oberhand gegen die EAR behalten hat.

  • schnelle Entscheidung, aber prima.

    Wenn's eindeutig ist, hilft rauszögern auch nichts. Das einzige, was die Entscheidung bremsen könnte, ist noch andere zu hören. Das hier so hoch gelobte Phonomopped z.B. Oder auch die EAR 88PB. Die würde dann aber nur gebraucht in Frage kommen (was dauern kann). Aber ich glaube, dass die Natalija sich auch gegenüber den beiden genannten durchaus behaupten kann. Und selbst wenn nicht, ist sie so gut, dass ich damit mehr als glücklich sein werde. :)

  • normale Phonomoppeds MK2b sind schon gut aber doch nicht ganz das was ich meine. Habe 2 Stück maximal umgebaut welche einem das Gefühl geben angekommen zu sein. Das Thema hat sich eigentlich erledigt aber ab und zu hat man schon Lust mal zu vergleichen.

  • thelivingyears

    Du hast einen einen Hörbericht geschrieben, mit dem ich etwas anfangen kann.

    Und das heißt hier schon etwas. 8)


    Wenn dir die Natalija nach so kurzer Hör- / Betriebszeit schon so gut gefällt, dass du dich zum Kauf entschlossen hast, dann ist dir sicher bekannt, dass sie nach dem Einspielprozess noch deutlich besser klingen wird - es sei denn, du hast mit einem bereits eingespielten Vorführmodell gehört.

    Georg Arsin hat in einem Telefonat mit mir sogar gesagt, die Natalija klänge anfangs geradezu "schrecklich" - sicher eine Übertreibung, die der Bescheidenheit des Entwicklers geschuldet ist, der aber auch um das Potential seiner Geräte weiß.


    Jedenfalls freue ich mich auf meine bereits bestellte Natalija, die nächste Woche eintreffen wird.


    Gruß Klaus

  • die meisten Phonostufen klingen wohl in den ersten Minuten mehr oder weniger schrecklich und manche auch nach Stunden

    Hier waren wohl eher Tage/Wochen gemeint, wenn ich das anderswo richtig gelesen habe.


    Klaus: Vielen Dank für Dein Feedback! Freut mich, wenn Du damit was anfangen kannst. :)


    Ich bin mir nicht sicher, wie gut eingespielt die Natalija hier ist, habe ich vergessen zu fragen, aber ich kann mir vorstellen, dass sie bereits eingespielt ist. Wenn nein, wäre das natürlich noch besser!!! ;) :)


    Vorfreude ist normalerweise mit die schönste Freude, aber ich bi mir sicher, dass Deine Natalija das widerlegt und sie Dir auch oder gerade nach Ankunft viel, viel Freude bereiten wird!

  • Carsten R.

    Stimmt: So what?


    Ich persönlich halte nicht viel von mitgebrachten Geräten, die dann gegen die eigenen "antreten". Ein solcher Vergleich hat nach meinem Dafürhalten keinen nennenswerten Erkenntniswert und soll in vielen Fällen nur die Überlegenheit des eigenen (gepimpten) Geräts beweisen.


    Ich habe seinerzeit auch über die Anschaffung einer Innovative Audio - Phonovorstufe mit "genialer" Schaltung, die "keinen Vergleich mit Phonovorverstärkern bis 20.000 € zu scheuen bräuchte", nachgedacht - nach einem Telefonat mit dem Hersteller hatte sich die Angelegenheit schlagartig erledigt.

    Not my cup of tea. 8)

    Es gibt bisweilen Faktoren, die nicht direkt mit der Qualität der Geräte zu tun haben, aber auch für eine Kaufentscheidung wichtig sind.

    Das muss außer mir niemand nachvollziehen können.


    Über meinen Austausch mit Georg Arsin habe ich ja bereits berichtet.


    Gruß Klaus

  • Georg Arsin hat in einem Telefonat mit mir sogar gesagt, die Natalija klänge anfangs geradezu "schrecklich" - sicher eine Übertreibung, die der Bescheidenheit des Entwicklers geschuldet ist, der aber auch um das Potential seiner Geräte weiß.

    Der Unterschied zwischen Bescheidenheit und Marketing ist Dir aber schon geläufig?

    Die Parallele dazu in der Heilkunst nennt sich "Erstverschlimmerung". Ein genialer Schachzug: Geht es dem Patienten erst mal besser, ist er zufrieden, geht es ihm erst mal schlechter, auch. :)

    Sorry, ich möchte die Natalija sicher nicht schlecht reden - das ist bestimmt eine tolle Phonovorstufe. Aber so manchen Spruch eines Herstellers, Vertriebes, Verkäufers etc. darf man ruhig mal hinterfragen.

    Sebastian

  • Sebastian

    Ich hinterfrage bei allem, was einen kommerziellen Charakter hat, grundsätzlich.

    Ich halte aber auch in diesem Kontext eine durch Erfahrung gereifte Menschenkenntnis für wichtig.


    Wenn die genannte Bescheidenheit Teil einer Marketingstrategie sein sollte, ist mir diese aber viel lieber als die sonst meist anzutreffende Großsprecherei bei gleichzeitiger Abwertung der Mitbewerber.


    Gruß Klaus