Exzessiver Einsatz von High End Bauteilen in Passivweichen,sinnvoll oder kontraproduktiv?

  • Auf Grund meiner neuen Gebrauchtboxen treibt mich die Frage um ob der hemmungslose Einsatz von allerfeinsten Komponenten in Passivweichen nicht evtl Nachteile mit sich bringt.

    So ist der Mittelhochtonteil der Weiche komplett mit Flachdrahtluftspulen in „Goldausführung“ und Solen Folienkondensatoren bestückt. Auch der Parallelkondensator zum TT mit 100pF ist ein Solen Folientyp. Jeder „normale“ Boxenbauer hätte hier einen Elko eingesetzt und wahrscheinlich war das vom Entwickler auch so gedacht. Höhepunkt des „Gute Teile Overkills“ sind 2 riesige Flachdrahtsulen die in Reihe geschaltet sind,vermutlich um den Wert zu verdoppeln(6mH).

    Meine Frage,macht das Sinn oder handel ich mir damit sogar Nachteile ein? Bei anderen englischen Boxen der absoluten Spitzenklasse sieht das völlig anders aus. Hier scheint eher Pragmatismus zu herrschen und das bei trotzdem perfekten Ergebnis.

  • Da gehen die Meinungen weit auseinander, die Einen meinen, ne Box sei genau auf die vorhandenen Bauteile berechnet.

    Letztendlich ist es Geschmackssache & bitte nicht übertreiben.

    Persönliche Erfahrungen

    - MOX Widerstände - erste Wahl

    - MKP10 Folienkondensatoren sind hervorragend

    - im Baß Folienkondensatoren machen den Baß weicher

    > da nehme ich sehr gerne riesige Kondensatoren für Motoren

    - Direktverdrahtung oder Platine

    > ist egal, ich nehme keinen Unterschied wahr

    > bei Direktverdrahtung stricke ich immer auf Bi-Amping Ausgang, so ist später alles möglich

    > Bi-Amping oder Bi-Wiring ist hörbar & Geschmacksasche

    - Spulentausch, nicht immer nötig.

    > bei den Geithainern BR25/26 sind ab Werk sehr gute Folienspulen verbaut, ich hab mal recht hochwertige Drahtspulen eingesetzt & keinen Unterschied gehört

    - mit Dämmaterial kann gespielt werden.

    > persönlicher Favorit: 40mm Möbelfließ

    - Innenverdrahtung 1,5 q genügen

    - nicht jeder Lauti ist optimierbar

    > hatte mal Quadral Lautis, da wollte sich nichts machen lassen, nur über die Dämmung war noch was raus zu kitzeln.


    Wink:

    - erst eine Box umstricken, dann die andere

    - zum Experimentieren die Weiche nach außen verlegen

    - die Box beim Abstimmen entkoppelt aufstellen, sonst ist das Hörergebnis später anders

    - mit mehreren Zuhören die Box klanglich abstimmen

    Einmal editiert, zuletzt von vinylia ()

  • da nehme ich sehr gerne riesige Kondensatoren für Motoren

    Diesen Tipp kann ich bestätigen: dicke MKP Motorkondis klingen gut und kosten nicht viel. Einfach mal z.B. Pollin schauen.


    Gruss,

    Dieter.

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


    Da LiTe is out 4ever - please stand by! ;)F.A.T. BESTELLTHREAD

  • Bei der Weiche ist die Bassspule als Trafokern ausgeführt

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    Alle(wirklich alle)anderen Spulen sind als Flachbandspulen verbaut,wobei die 6mH Spule parallel zum MT aus 2 Spulen vom Durchmesser einer Toilettenpapierrolle(mit Papier)zusammengesetzt ist.

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    Alle Kondensatoren sind von diesem Typ

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    Ich halte das für den absoluten Overkill der ja so vom Entwickler nie gedacht war. Bei meinen alten Kef Largo hab ich die Weiche auch neu aufgebaut und an Stelle der Elkos vor dem HT Jensen Kondensatoren verbaut. Auch da bin ich irgendwann auf Elkos zurückgegangen da mir der Hochton zu „scharf“ vorkam. Daher frage ich mich ob man sich hier mit den bestimmt sehr guten Teilen einen Gefallen getan hat oder ob man evtl über das Ziel hinaus geschossen ist.

  • Bei anderen englischen Boxen der absoluten Spitzenklasse sieht das völlig anders aus. Hier scheint eher Pragmatismus zu herrschen und das bei trotzdem perfekten Ergebnis.

    Moin,


    das sollte zu denken geben ;)


    Ich würde auch große Elkos in Folien tauschen, wenn es geht. Das fördert auf jeden Fall die Nachhaltigkeit, weil die Elkos nicht austrocknen. Meiner Erfahrung nach wird da nix weich im Bass...


    Bei Spulen würde ich auf den richtigen Widerstand achten. Backlackdraht ist bestimmt gut, weil die Wickel nicht schwingen.


    Ansonsten bringt eine Selektion der Bauteile auf enge Toleranz. Dadurch lässt sich eine bessere Paargleichheit erzeugen. Das bringt in der Abbildung bestimmt was.


    Das alles vorrausgesetzt, dass alles so bleiben soll, wie es war. Durch andere Maßnahmen (Spulen mit anderem Widerstand, große Bauteiletoleranz, geänderte Werte oder Dämmung, ...) wird sich auch garantiert was ändern. Ist aber auch kein Wunder, denn es wird die Abstimmung, oder die Mechanik verändert.

  • Bei aller Löterei, was kommt dabei hinten raus? Kann man eine Verbesserung der Wiedergabe hören? Das ist die einzige Antwort. Glauben kann man vieles....

    Gruß André
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  • Eine Trafokernspule soll bei gleichen Werten anders klingen als eine Flachbandspule oder eine Luftspule.

    Glück auf.

    Detlef

    Acoustic Solid Machine Small + Benz Wood SH, ASR Mini Basis Exlusive HV, Luxman L 550AX Mark ll, Wattson Emerson Analog, Tannoy Prestige Stirling GR

  • Auch da bin ich irgendwann auf Elkos zurückgegangen da mir der Hochton zu „scharf“ vorkam.

    Da ist der Tipp eigentlich, auf Ölpapierkondensatoren zu setzen. Also klassische Metall-Papier Typen mit Ölfüllung.


    RFT oder alte Russentypen funktionieren dafür sehr gut, und sind i.d.R. recht günstig.


    Gruss,

    Dieter.

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  • Dies ist übrigens die Weiche der Harbeth 5 Plus,einer 4500€ Box der absoluten Spitzenklasse. Da wurde nicht dermaßen in die Vollen gegangen.

    Hi,


    die SHL5 hatte ich auch mal und schön, dass du gerade die Arbeit von Allan Shaw zeigst. Wenn man seine Postings im Harbeth Forum liest und seine Arbeit verfolgt, dann kommt man schnell auf seine Akribie gepaart mit Pragmatismus. Gerade seine Herangehensweise ist ein gutes Beispiel für den Einsatz von Material in der Weiche! Er hat viele „custom“ Werte, die für die Funktion seiner Weichenschaltungen wichtig sind.

    Auf dem DIY Markt gibt es „nur“ Standardwerte...

    Er verwendet gutes, aber nicht exorbitant teueres Material. Die Präzision und die Abstimmung macht es.

    Er arbeitet sehr viel mit Messwerten und Simulationen. Alles muss reproduzierbar sein!

  • Die Jensen die ich vorher drin hatte sind aber Ölpapierkondensatoren,nur in teuer.

    http://www.oppermann-electronic.de/html/mp.html -> Die oberste Tabelle sind russ. Ölpapiertypen.

    1µF kostet 'nen halben Euro. ;)


    Gruss,

    Dieter.

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  • Die großen Luftspulen parallel zum Mitteltöner halte ich für Overkill. Die Originalweiche war jedenfalls mit einfacheren und vor allen Dingen kleineren Bauteilen aufgebaut. Oft wird der ohmsche Widerstand der Spulen bei der Abstimmung mitberücksichtigt (spart außerdem Geld).

    Außerdem ändert man mit solchen Trümmern ja irgendwie auch das Gehäusevolumen...


    Gruß,

    Uli

  • Gehäusevolumen ist nicht das Problem,die Weiche für den Mittelhochtonbereich ist außen auf der Rückseite. Das mit dem ohmschen Widerstand sehe ich aber genau wie du,leider sind aber keine Widerstandswerte der Spulen angegeben.

    So sah ja anscheinend die Originalweiche aus laut Stereoplay,wobei mir die jetzt ein bisschen sehr klein vorkommt. Da scheint die fragliche Spule als Ferritkern ausgeführt zu sein.

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  • Hallo.


    Ferritkern muss kein Fehler sein. Ich habe sehr positive Erfahrungen mit den Mundorf Aronit (Stabkern) Spulen gemacht. MbMn haben die ein sehr gutes PLV, wenn es um geforderte mH Werte in Verbindung mit kleinem DC-R geht. Vergleichbare Flachspulen gehen dann leicht in den dreistelligen Euro Bereich.


    Gruss,

    Dieter.

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  • Hallo.


    Hier mal Preise für drei unterschiedliche Spulen von jeweils 3,3mH mit unter 0,5 Ohm RDC:

    Intertechnik Bandspule

    Intertechnik Tritec Hexagonspule

    Mundorf Aronit A140 Ferritkernspule


    Da lohnt es sich schon, die Preisunterschiede in Dezibel auszudrücken.... ;)


    Gruss,

    Dieter.

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  • Hallo,


    ich persönlich schätze Flachbandspulen in Weichen sehr.


    Insgesamt muss man mal folgendes überlegen.


    Ein Hersteller wird mit Außnahme der Cost no Objekt-Geschichten nie die besten Bauteile verwenden, sondern die die für Ihn den besten Kompromiss aus Gewinn und Klang (gut klingen müssen die Speaker ja irgendwie auch, sonst will sie ja keiner) darstellen.


    Jemand, der eine Weiche nicht durch Kostenzwänge geknebelt aufbaut, kann deswegen mit feinen Bauteilen noch einiges rausholen.


    Ich persönlich hab mit Bauteilen eine ganze Zeit experimentiert.

    Leider ist es so, dass die teuren Bauteile mir in den meisten Fällen auch besser gefielen.


    Andererseits kann ich auch nur mal empfehlen mal mit so highfidelen Bauteilen wie Anlasserkondensatoren aus alten Automobilen in Frequenzweichen von Lautsprechern zu experimentieren!


    Das sind dann wieder die schon erwähnten Öler....


    Ich denke nicht, dass sich die verbesserte Bauteileauswahl Deiner Weiche negativ auf den Klang auswirkt.

    Der Lautsprecher wird vermutlich anders klingen, aber nicht schlechter, vermutlich sogar besser.


    Garantieren kann das aber niemand, da muss man löten und hören und löten und hören und löten.....


    Wenn die Bauteile den alten Werten entsprechen, hat sich grundsätzlich an der Abstimmung (Tiefpass/Hochpass, Übernahmefrequenzen, Lautstärke der Einzelchassis usw. ja auch nichts verändert).


    Man darf natürlich nicht wild darauf los verschlimmbessern, nach dem Motto mehr ist besser, dass ist mit Sicherheit bei Elektronikbauteilen in den allermeisten Fällen der falsche Weg. Damit kann sich so manches ausbalancierte Optimum leicht verschieben und kann dadurch sogar zu einer Verschlechterung des Ergebnisses führen....

    Beste Grüße


    Thomas