Antenne und DAB+ Empfänger mit Anzeige zur Antennen-Justage für Fernempfang

  • Ein Bekannter von mir, der in einem kleinen Ort im schwarzwälder Hochwald (Rheinland-Pfalz/Saarland) wohnt, möchte das DAB+ Paket empfangen aus Hessen vom großen Feldberg - siehe

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sendeanlagen_auf_dem_Großen_Feldberg#Digitales_Radio_(DAB)

    u. a. wegen Radio Rheinwelle - siehe

    https://www.radio-rheinwelle.de/index.php?id=50


    Als Antenne ist diese in der engeren Wahl:

    https://www.antennenland.net/3H-VHF-VF-16LOG

    vom Hersteller unter

    http://www.hhh-antennen.de/Impressum.html


    Welchen Empfänger sollte er in die engere Wahl holen zur Justage der Antenne. Wichtig wäre eine Anzeige, aus der erkennbar hervorgeht, welcher Sender empfangen wird. Er wohnt recht hoch und empfängt über UKW zahlreiche Sender, die auch weiter weg liegen, u. a. folgende:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Bad_Marienberg

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Biedenkopf

    https://de.wikipedia.org/wiki/Fernmeldeturm_Koblenz

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Haardtkopf

    https://de.wikipedia.org/wiki/Fernsehturm_Heidelberg

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Donnersberg

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sendeanlagen_auf_dem_Großen_Feldberg

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Göttelborner_Höhe


    sowie einige Sender aus Frankreich und Belgien. Daraus schließe ich, das es im DAB+ Bereich ähnlich ist, auch wenn die Reichweite erheblich geringer ist wie bei UKW, zumal zu einigen Sendern nahezu Sichtverbindung besteht.

    Eine gute Klangqualität ist auch wichtig, zumindest vom Digitalteil (ein hochwertiger D/A Wandler ist vorhanden).


    Besten Dank für Hinweise.

    P.S.: der Thread unter

    http://www.hifi-forum.de/viewthread-234-1323.html

    enthält leider nicht die gewünschten Infos.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

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  • Das ist ein überaus sportliches Vorhaben.Wenn ich die Empfangsregion richtig interpretiert habe, liegt der Sender im Taunus ungefähr 150km entfernt. Unlängst habe ich bei mir Versuche mit einer 10-Element-VHF-Langyagi gemacht. Mit ihr konnte ich keine DAB-Sender stabil empfangen, die mehr als 100km entfernt waren. Dabei strahlen diese von hohen Bergen ab, die teilweise bis über 1.100m hoch sind. Selbstredend bekomme ich von diesen Sendestandorten natürlich UKW-Empfang, der mir bereits am einfachen Dipol Feldstärken zwischen 50-70dBuV liefert. Wenn man sich dem Hobby des Fernempfangs auf DAB+ hingeben möchte, muss man sich darauf einstellen, dass bei solchen Entfernungen eventuell nur das Ensemble eingelesen wird, aber keine stabile Dekodierung erfolgt. Desweiteren braucht man eine, am besten zwei Richtantennen, die als Zwilling zusammen geschaltet werden. Vorzugsweise sollten dies dann Yagi-Antennen mit mindestens 10 Elementen sein, besser mehr. Die verlinkte LogPeriodic ist in Wirklichkeit nur eine 8 Elementantenne. Der Anbieter betreibt hier Augenwischerei, wenn er beide Elementreihen zählt. Abgesehen davon bieten LogPeriodics bei gleicher Elementzahl weniger Gewinn als Yagi-Antennen. Die Antennen müssen dann unbedingt draußen an der Stelle mit dem besten Empfang montiert werden, Einwände der besseren Hälfte wegen Optik oder anderer Dinge dürfen dabei dann keine Rolle spielen. Zudem muss ein adäquater Blitzschutz bedacht werden. Zusätzlich sollte ein extrem rauscharmer Antennenvorverstärker eingesetzt werden. Aber Vorsicht: In der Nähe von starken Signalen kann dies kontraproduktiv sein, da die Empfänger dann übersteuern. Ebenso vergällen starke UKW-Signale den Fernempfang, da sich deren Oberwellen im VHF-Band wiederfinden. Der Empfangsstandort sollte also frei von starken Ortssendersignalen sein. Beim Ausmessen der Empfangsmöglichkeiten können gewöhnliche Empfänger maximal das Ensemble mit seiner Signalgüte anzeigen, nicht aber die notwendigen TII-Codes, um einen Sender eindeutig zu identifizieren. Ich zumindest habe noch kein Consumer-Gerät gefunden, was sowas könnte. HIFI-Bausteine im üblichen Rastermaß können bisweilen noch nicht einmal einen manuellen Suchlauf bewerkstelligen. Von diesen ist ganz abzuraten, wenn man die Antenne damit einstellen möchte. Überdies entscheidet über den Erfolg beim DAB-Fernempfang letztendlich auch der verbaute Empfangschip im Gerät. Hier gibt es verschiedenste Zulieferer mit durchaus gravierenden Unterschieden. Von hochempfindlich bis taub ist da alles dabei. Angeblich sollen Quantek Q9 und FS-Verona recht empfangsstark sein.Leider erkennt man aber nicht, welcher Chip innen werkelt, außer man baut den Empfänger auseinander. Eine gute Klangqualität ist bei DAB+ sowieso nicht zu erwarten, dafür senden die Sender mit zu geringen Datenraten. Da nutzt auch ein externer D/A-Wandler wenig. Die Rheinwelle sendet derzeit nur mit 72 kbps und dann noch in HE-AAC. Zudem gilt es zu bedenken, dass im Rhein/Main-Mux nur Platz ist für zwei NKLs, mit RadaR, Radio X und Rheinwelle aber drei zur Ausstrahlung zugelassen wurden, sich also die Programmplätze aufteilen müssen, s. hier ganz unten... https://www.radioszene.de/8569…hr-programme-auf-dab.html .Summa summarum würde ich zu Deinem Bekannten sagen: "forget it". Er kann sich ja gern einen einfachen VHF-Dipol unter dem Dach aufhängen und damit die ortsüblichen DAB-Programme genießen. Für mehr muss man einen riesigen Aufwand betreiben und der Empfangserfolg ist nicht sicher.

    Gruß tomfritz

  • Vielen Dank für die umfangreiche Ausführung. Offenbar scheint das Fern-Empfangsverhalten ähnlich zu sein wie bei LTE-Mobilfunkstationen (Kleinzellen-Netz) und bei weitem nicht so wie beim analogen UKW.

    Bevor große Investitionen in den Sand gesetzt sind, werde ich ihm vorschlagen, einen im Raum Frankfurt-Wiesbaden vorprogrammierten Batterie-Empfänger mit externem Antennenanschluss zusammen mit einem vorhandenen Yagi an verschiedenen Aussichtspunkten in seiner Umgebung zu testen, von dem aus der Feldberg an klaren Tagen zu sehen ist (vom Idarkopf, der auch in seiner Nähe ist, sehe ich ihn an klaren Tagen sehr gut - Entfernung grob zwischen 90 und 100 km Luftlinie). Sollte dort Radio Rheinwelle problemlos laufen, kann er schon mal sicher sein, diesen Sender auf dem Feldberg auch zu haben, weil - im Gegensatz zu vielen anderen Stationen - dieser Sender nicht über andere Sendestandorte zu empfangen ist (Gleichwellennetz-Problematik).


    Der nächste Schritt sollte dann sein, zu prüfen, wie sich der Empfang ändert, wenn der direkte Sichtkontakt in zunehmenden Maße verschwindet (schrittweises Abwandern in tiefere Lagen).

    Abhängig von diesen Ergebnissen sollte die entsprechende Entscheidung getroffen werden.


    Leider ist der Markt von DAB-Geräten so überschwemmt, das es schwer sein dürfte, einen vom Empfang her qualitativ hochwertiges Teil zu finden. Werde mal Albrecht, Technisat und Wisi kontaktieren. Vielleicht haben einige Autoradios ein überdurchschnittlich gutes Empfangsteil.

    Generell ist es bei DAB+ Geräten wie bei Smartphones wo bei den allermeisten kein Koax-Anschluss für eine externe Antenne vorhanden ist (für die Masse der Nutzer uninteressant).


    Wenn das Festnetz-Internet bei Ihm stabil wäre, hätte sich das Problem sowieso erledigt - und bei seinem einwandfrei zu empfangenden LTE-Mobilfunk-Internet (Leider nur Telekom-Strahler vorhanden) hat er das Problem, ein entsprechendes Datenvolumen zu buchen, das bei 0,1T-bit (100 G-bit) ca. 150€/Monat kosten würde und 10 G-bit 30-40€/Monat.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

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  • Zunächst einmal ist es so, dass niedrigere Frequenzen eine höhere Reichweite haben als hohe. Da ist UKW schonmal im Vorteil gegenüber DAB+, welches im VHF-Band III ausgestrahlt wird. Desweiteren wird fast durchweg mit viel höreren Sendeleistungen gearbeitet. Da sendet der Große Feldberg im Taunus z.B. über UKW mit 100 kW ERP, beim hier gewünschten DAB-Paket gehen aber nur 4,5 kW ERP raus. Kein Wunder, dass da die Reichweite deutlich geringer sein muss.


    Es könnte lohnenswert sein, z.B. auf dem Idarkopf mit einem Mobilempfänger, der auch einen manuellen Suchlauf bietet, den VHF-Kanal 12C einzustellen und dann zu schauen, ob der Empfang des Ensemble mit der Rheinwelle möglich ist. Dabei ist zu beachten, dass dieses Ensemble eben nicht nur über den Feldberg ausgestrahlt wird, sondern im Gleichwellennetz mit drei weiteren Sendern. Durchaus vorstellbar, dass z.B. der Hardkopf ein besseres Signal liefert, da er nicht so stark gerichtet wie die anderen sendet... https://fmscan.org/net.php?r=d…u=D&pxf=Rheinwelle+92%2C5


    Mobile Empfänger für DAB+ mit externem Antennenanschluss sind selten, teuer aber es gibt sie... http://www.reuter-elektronik.de/html/pocket.html .

    Gruß tomfritz

  • in diesem Zusammenhang ist dieser Link unter

    https://www.raspberry-pi-geek.…-mit-dem-sdrplay-rsp2pro/

    sehr interessant sowie die Postings #407 und #408 unter

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Bevor große Investitionen in den Sand gesetzt sind, werde ich ihm vorschlagen, einen im Raum Frankfurt-Wiesbaden vorprogrammierten Batterie-Empfänger mit externem Antennenanschluss zusammen mit einem vorhandenen Yagi an verschiedenen Aussichtspunkten in seiner Umgebung zu testen, von dem aus der Feldberg an klaren Tagen zu sehen ist (vom Idarkopf, der auch in seiner Nähe ist, sehe ich ihn an klaren Tagen sehr gut - Entfernung grob zwischen 90 und 100 km Luftlinie). Sollte dort Radio Rheinwelle problemlos laufen, kann er schon mal sicher sein, diesen Sender auf dem Feldberg auch zu haben, weil - im Gegensatz zu vielen anderen Stationen - dieser Sender nicht über andere Sendestandorte zu empfangen ist (Gleichwellennetz-Problematik).

    Der Mux Hessen Süd ist ein SFN mit folgenden Standorten:

    Großer Feldberg (Taunus)/hr

    Frankfurt (Main)/Europaturm

    Mainz-Kastel

    Hardberg


    Zum Aussichtsturm Idarkopf sind es vom Sender Mainz-Kastel ca. 75 km Luftlinie. Die Topographie dazwischen kenne ich nicht, aber vermutlich kommt dort nur der Feldberg an.


    Wie sieht die Topographie zwischen Niederwalddenkmal und Idarkopf aus?

    Welcher Höhenunterschied besteht zwischen dem Idarkopf und dem geplanten Empfangsort und darf Du den Namen des Ortes nennen?


    Gab es denn schon einen Empfangsversuch und falls ja, wie war das Ergebnis?



    Viele Grüße


    528

  • Ich nutze zum Einstellen der Antenne einen Imperial DABMAN d10. Das Gerät hat einen externen Antennenanschluss (F-Connector), einen externen Stromanschluss (9V) und ein Farbdisplay. Man kann im manuellen Suchlaufmodus jeden VHF-Kanal einzeln anfahren und die Feldstärkeanzeige ist sehr kleinteilig (20 Balken). Das Gerät ist zudem hinreichend empfangsstark (FS-Modul).

    Gruß tomfritz

  • Ich habe mal eine Frage zum SFN bei DAB+, hier am Beispiel des Bundesmux auf Kanal 5C: Sender A ist ca. 5 km entfernt und steht auf 11 Uhr. Sender B ist ca. 30 km entfernt und steht auf 3 Uhr. Sender C ist ca. 55 km entfernt und steht auf 6 Uhr. Da sehe ich noch keine Probleme, was das Schutzintervall anbetrifft. Nun kommt es aber bereits bei leicht angehobenen Bedingungen zu Problemen im SFN. Die Signalqualität schwankt enorm und es kommt zu sporadischen Aussetzern. Einen weiterer Sender D, der auf 5 Uhr steht aber bereits 110 km entfernt ist, habe ich da im Verdacht der Verursacher zu sein. Müsste man hier eine Vektorenrechnung bemühen, um die relativen Abstände der Sender zueinander am Empfangsort zu bestimmen, um zu beurteilen, ob Sender D tatsächlich der Verursacher sein kann?

    Gruß tomfritz

  • Ich habe mal eine Frage zum SFN bei DAB+, hier am Beispiel des Bundesmux auf Kanal 5C: Sender A ist ca. 5 km entfernt und steht auf 11 Uhr. Sender B ist ca. 30 km entfernt und steht auf 3 Uhr. Sender C ist ca. 55 km entfernt und steht auf 6 Uhr. Da sehe ich noch keine Probleme, was das Schutzintervall anbetrifft. Nun kommt es aber bereits bei leicht angehobenen Bedingungen zu Problemen im SFN. Die Signalqualität schwankt enorm und es kommt zu sporadischen Aussetzern. Einen weiterer Sender D, der auf 5 Uhr steht aber bereits 110 km entfernt ist, habe ich da im Verdacht der Verursacher zu sein. Müsste man hier eine Vektorenrechnung bemühen, um die relativen Abstände der Sender zueinander am Empfangsort zu bestimmen, um zu beurteilen, ob Sender D tatsächlich der Verursacher sein kann?


    Bei 5 km zum nächsten Sender würde es mich wundern, wenn da wegen angehobenen Bedingungen aus 110 km gestört wird. Welche Leistung hat der Standort 5 km von Deinem QTH?


    Hast Du keine Möglichkeit die TII auszulesen?
    Das geht mit SDR sehr preiswert? Ich mache das mit QIRX und einem RSP1A, wobei die Installation der Datenbank für die Anzeige auf der Landkarte nervig war.

    Kann mich aber nicht mehr genau daran erinnern.
    QIRX: https://qirx.softsyst.com/QIRXInstall
    RSP1A: https://www.sdrplay.com/rsp1a/


    Ansonsten: https://www.ve2dbe.com/rmonline_s.asp kennst Du?


    Viele Grüße


    528

  • Es ist nicht mein QTH, deswegen kann ich nicht so intensiv messen, wie ich es bei mir könnte. TII auslesen kann ich leider nicht. Dort jedenfalls liegt der Sender A im „Funkschatten“. Das UKW-Signal von dem gleichen Sender ist dort deutlich verzerrt wegen Mehrwegsempfang. Sender D hingegen kommt dort auch ohne angehobenen Bedingungen mit recht ordentlichen Feldstärken auf UKW an, also stereorauschfrei mit fehlerfreiem RDS. Deswegen vermute ich, dass er das SFN stören könnte. Nun kenne ich leider nicht die Antennendiagramme und weiß auch nicht welche Sendeleistungen effektiv raus gehen.

    Gruß tomfritz