Hello again!
Da sich ja nun ein paar von euch meinen Bericht über meine Suche nach entsprechenden Cinch-Verbindern gewünscht haben, komme ich dem gerne nach.
Es wäre nett wenn dieser Beitrag nicht zu einer „Können Kabel überhaupt klingen?“-Diskussion führen würde, da mir sehr wohl bewusst ist das die Worte FORUM und KABELKLANG in einer Verbindung oft zu Grundsatzdiskussionen führen können, die ich als Nutzer von Hifi-Foren in der Vergangenheit oft eher kontraproduktiv empfand.
Mit der Entscheidung die Sabine zu bestellen, eröffnete ich sogleich die Frage für mich nach einem passendem Kabel, da ich meine „Phono-Baustelle“ komplett abschließen wollte.
Folgende Kabel wurden mir von verschiedensten Händlern, Freunden und zuletzt auch vom Georg Arsin zur Verfügung gestellt.
(angefangen vom preislich kleinsten zum preislich größten, die Preise können sicherlich selber bei Interesse gegoogelt werden) Beim
- Rike Audio: RCA CABLE NR. 1
- Naim Audio: HI-LINE
- Rike Audio; RCA CABLE NR.2
- Kondo: KSL-VCII
- Tellurium Q: BLACK DIAMOND RCA
- Furutech: LINE-Flux
Noch eine kleine Vorbemerkung:
Wie ich bei meinem Vergleich mit den unterschiedlichen Phonostufen bereits erwähnte, sind meine Erfahrungen immer nur mit meiner Anlage. Das Thema Kabel sehe ich oft als eine Art Gewürz für die Anlage an, bei der es sehr auf die Kombination mit der Anlage ankommt. Nicht nur einmal hatte ich es erlebt das ein Kabel das bei einem Hifi-Kumpel die Anlage merklich nach vorne brachte (wovon ich mich auch selber überzeugen konnte) bei mir so gar nicht funktionierte und andersrum.
Die Klangbeschreibungen sind immer im Vergleich zu meinen Höreindrücken zum „Gewinner“ zu sehen.
Los geht’s:
Rike Audio: RCA CABLE NR. 1
Die Kabel von Rike Audio werden meines Wissens nur direkt über Herrn Arsin verkauft, der dieses (sowie das größere Kabel) komplett in Handarbeit baut.
Das „kleine“ Kabel ist ziemlich wertig gemacht: es besitzt eine Art Glasfasermantel und ist (im Vergleich zu den anderen getesteten Kabeln) sehr flexibel.
Zum Klang: Das ist schon richtig gut. Der Klang ist schön Rund und keine Frequenzen werden hervorgehoben. Ich würde es als sehr musikalisch ansehen, die Stimmen wirken ein Ticken verhangen und der Bass könnte etwas differenzierter sein. So ein Kabel würde ich jemandem empfehlen, der was gutes haben will und das Thema Kabel damit als erledigt ansehen will. Absolut langzeittauglich, schickes Ding!
Naim Audio: HI-LINE
(Sorry, Kabel ist bereits verkauft, daher kein Bild)
Als „NAIM-Freak“ kenne ich die Kabel sehr gut, da ich sie über 4 Jahre als Verbindung zwischen der Naim Superline und meiner Vorstufe hatte. Der Verarbeitungsqualität ist tadellos.
Zum Klang: Noch einen ticken runder als das kleine Rike-Kabel. In Verbindung mit Naim-Elektronik spielen diese Kabel wie aus einem Guss (Klar, wurden sicherlich ja auch mit diesen Geräten angestimmt). Der Klang löst sich etwas schlechter von den Lautsprechern. Mit Naim kann man dennoch mit der Kombi nichts falsch machen, in anderen Anlagen sehe ich sie nicht eher nicht als das Must-Have. Etwas weniger musikalisch als die kleinen von Rike.
Rike Audio; RCA CABLE NR.2
Im Grunde sind sie gleich gut verarbeitet wie die kleinen. Optisch betrachtet sind das auch die selben Cinch-Stecker wie bei den kleinen. Die Kabel sind etwas dicker aber genauso flexibel wie die kleinen.
Zum Klang: Now we're talkin! Dies ist ein dramatischer Unterschied zu den vorherigen Kabeln. Der Bass ist richtig flink und kann auch heftig in den Keller gehen, wenn die Musik es hergibt. Absolut saubere Darstellung aller Frequenzen. Der Hochton wirkt vollkommen frei, was wohl auch dazu führt das die Soundbühne nicht mehr auf der Linie der Lautsprecher stattfindet sondern bei mir etwa einen Meter davor. Die Stimmen haben richtig Brustumfang und Gitarrenseiten flirren nur so im Raum umher. Obwohl das Kabel oben herum so offen spielt, nervt es in keinster Weise. Tolle Musikalität und Beste Bühnendarstellung unter allen verglichenen Kabeln.
Kondo: KSL-VCII
Die Kabel besitzen eine tolle Verarbeitungsqualität. Die Stecker sehen in ihrer Schlichtheit einfach Sahne aus und das Kabel ist auch schön flexibel. Die Farbe Flieder ist mal was anderes.
Zum Klang:
Die Bühne und Dreidimensionalität ist gleich auf wie mit dem großen Rike-Kabel. Es ist ein Ticken weniger musikalisch als das Rike-Kabel. In Nuancen hat es etwas weniger Auflösung. Was mich aber nach 3 Tagen gestört hat: Der Hochton ist mir ein wenig zu überpräsent (Daher wahrscheinlich auch die gefühlte gleich gute Bühnendarstellung wie mit dem Rike). Auf Dauer und bei bestimmten Stücken kann das Zuviel an Hochton aber mich auch nerven. Alles in Allem: gutes Kabel.
Tellurium Q: BLACK DIAMOND RCA
Zu diesem Kabel muss ich vorweg sagen, dass ich auf die Kabel von Tellurium Q schon ein wenig eingeschossen war, da ich sehr gute Erfahrungen mit den Lautsprecherkabeln von dem Hersteller hatte (Zuerst hatte ich das einfache „Black“-LS-Kabel, seit ca. 3 Monaten nun das „Ultra Black LS-Kabel).
Gerade das Ultra Black passt bei der Naim-Elektronik wie die Faust aufs Auge und hat mich sogar dazu veranlasst von einem Lautsprecherwechsel wieder abzusehen.
Nun wollte ich es wissen und griff gleich oben ins Regal und lieh mir das größte Kabel aus der Black-Serie, das Black Diamond. Vorschusslohrbeeren waren also genug vorhanden und ich würde behaupten das ich es ohne Kabelvergleich einfach „blind“ gekauft hätte (und sicherlich auch nicht bereut hätte). Nun erhielt ich ein bereits eingespieltes Kabel von Loftsound (vielen Dank nochmal).
Ich wechselte direkt vom großen Rike zum Black Diamond und war ziemlich ernüchtert. Die
Bühnentiefe fiel leider drastisch in sich zusammen (Die Bühnenhöhe blieb erstaunlicherweise gleich) und war etwa auf dem Niveau vom Naim-Kabel. Auf einmal spielte sich wieder nur alles vorne bei den Boxen ab, die flirrenden Töne waren nicht mehr so präsent vorhanden.
Nach zwei Tagen stellte ich aber fest das dieses Kabel unglaublich musikalisch ist. Bei diesem Kabel macht das Zuhören unheimlich Spaß und man geht gut mit der Musik mit.
Das brachte mich ziemlich ins Grübeln: Möchte ich die Auflösung und Bühnendarstellung vom Rike, welche auch gleichzeitig musikalisch ist, oder die beste Musikalität und schlechtere Bühne vom Tellurium-Kabel?
Ich konnte mich nicht entscheiden und bat meine Partnerin darum sich einen Eindruck von den beiden Kabeln zu verschaffen. Dazu muss man sagen, dass sie mein Hifi-Hobby zwar duldet aber ganz gewiss nicht teilt und mit leichten Augenverdrehen erklärte sie sich schließlich dazu bereit.
Ich spielte ihr zuerst das Black Diamond vor (ein Song). Sie sagte danach das es sich doch ziemlich gut anhört. Danach wechselte ich auf das große Kabel von Rike. Nach etwa 20 Sekunden unterbrach sie den Test und sagte das das doch ganz klar sei, da dass Rike-Kabel sich einfach „echter“ anhört. Für sie war damit der Test beendet, für mich auch, denn sie hatte recht (wie des Öfteren). Ich möchte dennoch hinzufügen, dass das Tellurium Q-Kabel auch unwahrscheinlich „ruhig“ ist, die Töne entstehen gefühlt aus dem Nichts, das Rike-Kabel ist hier eine Nuance „lauter“ (Sorry, ich kann das nicht besser beschreiben).
Furutech: LINE-Flux NF
analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/129164/analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/129168/
Nun wurde es mehr als amtlich. Mein lieber Händler (Hifi-Senf aus Eisenach) lieh mir für den Kabelvergleich ein wahres Schwergewicht aus. Da das Kabel einfach mal fast den doppelten Neupreis wie das Kondo hat, winkte ich erst ab, da ich nicht so viel Geld für ein Kabel ausgeben wollte. Die Neugier packte mich dann aber doch und ich wollte einfach wissen, wie ein Kabel in dieser Preisklasse klingt (Das ist echt sowas von drüber, wenn man das Leuten erzählen würde, was sowas kosten kann!). Also gut, das Furutech darf mitspielen.
Verarbeitungstechnisch ist das schon wirklich heftig was bei diesem Kabel aufgefahren wird. Das Ding wirkt unheimlich luxuriös, wenn man das mal live in der Hand hat. Die Stecker, die Aufdrucke etc. sind perfekt verarbeitet (Das sieht hinter der Anlage wahrscheinlich nie jemand).
Zum Klang: Solch eine Ruhe in der Wiedergabe hatte ich bisher noch nicht erlebt. Das Kabel ist nochmal ruhiger als das Tellurium Q. Die Töne entstehen einfach, im ersten Moment ist das wirklich beeindruckend. Die Bühne würde ich als mittelgroß bezeichnen, hier ist das Kondo und erst recht das große Rike-Kabel ne völlig andere Nummer (einfach besser). Das Fazit wird für mich hier ziemlich kurz, denn es hat einen heftigen Nachteil:
Das fehlen der Musikalität! Das Kabel war für mich bereits nach dem ersten Aha-Effekt ehrlich gesagt stinklangweilig. Da kommt kein Mitgeh-Faktor für mich rum. Bestimmte Höreindrucke sind ja auch oft Momentaufnahmen: Wenn man selbst gestresst von der Arbeit sich vor die Anlage setzt, fördert das bei mir eher weniger das Musikbegeisterungslevel. Ich schob meinen ersten Höreindruck mit dem Furutech auf eben diesen Umstand und probierte das Kabel schließlich noch an 2 weiteren Tagen aus. Das Ergebnis blieb im meiner Anlage das selbe. Dieses Kabel passt hier einfach nicht.
Und nun?
Ich machs kurz: Ich nahm das große Kabel von Rike Audio. Es kommt zwar nicht ganz an die Musikalität vom Tellurium ran (das sind Nuancen) aber es macht am meisten Spaß da ich mit diesem Kabel konzentriert Musikhören, sowie auch einfach entspannen kann, tolles Ding.
Das sieht jetzt vielleicht so aus, als wenn ich langsam zu nem kleinen Rike Audio-Fanboy werde, da ich ja die Sabine-Vorstufe auch schon bestellt hatte. Dem ist aber eigentlich nicht so, da ich wie oben erwähnt, wahrscheinlich einfach das Kabel von Tellurium gekauft hätte.
Der Vergleich hat es aber für mich entschieden.
Erwähnte ich eigentlich schon das solch ein Vergleich einem ziemlich die Augen öffnen kann?
Lieben Gruß
Hannes