...15 oder 20 Jahre her, wo diese zweibeinigen krabbelnden kleinen Menschen sich an allem und jedem nach oben ziehen, und dabei alles auf sich werfen was da oben steht, oder? Aber ich bin doch neugierig und will da hoch, sehen und erforschen was es da oben so gibt, was ich nicht kenne. Und ich kenne vieles noch nicht. Und dann sagt der frisch gemachte Papa, ja genau und das sollst Du auch noch gar nicht kennenlernen, denn das hat sich der Papa ungefähr 15 Jahre lang mit platter Nase am Schaufenster meines Highend Ladens in der Kaiserstrasse in München von der selbigen weggespart, und jetzt laufen die ganzen Kassetten da drin und machen Musik. Um der Gefahr eines Totalschadens zu vermeiden, werden die Magnetostaten aus USA verkauft, die Kabel aufgeräumt und alles „Kindersicher“ gemacht und somit verpackt in den originalen Karton gings ab in den Keller. So auch das hier zum Thema gemachte Kassettendeck. Eine Vorstellung oder nur ein Bericht wie es dazu kam, ganz wie Ihr das wollt.
Bis vor 2 Jahren als ich wieder anfing mit diesem tollen Hobby, Musik zu hören, zu kaufen und abzuspielen, am besten so wie es einem auch am besten gefällt. Ich habe damals vor 2 Jahren den Dreher rausgeholt, alles andere wurde Schritt für Schritt verbessert und naja heute gehts, geht aber immer weiter und wird weiter getüftelt und verbessert was möglich ist. Weil ich mich täglich doch auch mit technischen Dingen befasse, dachte ich damals, hol doch mal diese Box noch raus und sehe ob das ding auch noch läuft?
Deckel auf, Umverpackung weg und da war es schon wieder! Dieses tolle Gefühl von damals, als ich vor diesem Schaufenster stand, das Logo der besagten Firma konnte ich im Schlaf nachzeichnen und im Winter hatte jedes vereiste Auto eben das Logo auf der Windschutzscheibe, meine Nachbarn mögen es mir verzeihen.
Also ich den Stecker in die Dose, den
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Knopf gedrückt und es wahr Weihnachten! Alle Lichter an, nichts geht, rauchen tut aber auch nix, also alles noch gut, oder? Zwei-, dreimal wiederholt, in der Hoffnung, dass sich was wunderbarer weise selbst repariert, aber nein, kein Glück. Muss wohl an den vielen Jahren der Verdammnis, des Exils im Keller in einer ignorierten Kiste geschuldet sein, dass Kondensatoren sich den Tränen widmen, oder Riemen sich längs oder längst aus dem Staub machten. Na gut, Richi, nimm den Kreutzschlitz und mach mal auf, ist ja nicht das erste Gerät was du mal geöffnet hast. Hier auf, da auf und Deckel runter - Hurra - das müssen ja 10000 Zahnrädchen, hunderte von was weis ich sein, überall Riemen und Rollen! Da hab ich keine Ahnung, also wenigstens die Sicherung geprüft um mindestens meiner Grundausbildung gerecht zu werden. Alles OK, an der liegts nicht, schade. Deckel wieder drauf und eingepackt. Wieder ab in das Ikea Regal im Keller, bin jetzt sauer.
Dann war ich letztes mal bei Ray-Man und der hat mir eine Kompakt Kassette auf seinem Revox B215 vorgespielt und naja ehrlich, sehr schön, so hab ich es auch schon lange nicht mehr gehört und war echt sehr überrascht. Stimmen und Höhen, Räumlichkeit und so manch andere Audiophile Gepflogenheiten, sehr schön wiedergegeben. Und beim nach Hause fahren hatte ich, bedingt durch ein kleines Autoproblem auf den ADAC wartend, viel Zeit zum nachdenken.
Also zu Hause, ab in den Keller, raus mit der besagten Kiste und ab zum freundlichen meines Vertrauens, der, der so einen Haufen Rädchen und Riemen, Tonköpfe und Capstans auch wieder gangbar machen kann und in den ich volles Vertrauen habe.
Gestern hab ich Ihn geholt und hier war wieder Weihnachten. Genau wie damals, vor 20 Jahren, wo ich ihn mir vom Abverkauf aller HighEnd Geräte bei Karstadt in der Neuhauserstrasse geholt habe, für 1500 Mark, ja genau und auch das war viel Geld für ein Kassettendeck, aber für mich ein Traum der in Erfüllung ging. Ein langer Traum.
Naja schöne Geräte zu haben ist ja spitze aber bei Kompaktkassette, da braucht man ja auch noch diese Kassetten, oder? Die waren früher überall und in allem anzufinden. Heute musste ich eine weitere Kiste ausgraben, in der die ganzen alten Tapes drin sind und sich langsam entmagnetisieren. Man was hab ich Zeit vor diesen Hintergrundbeleuchteten Teilen gesessen und versucht den Radio 2 Day Ansager nicht mehr drauf zu bekommen oder eben nicht wenn er den nächsten Titel ansagt. Also nun nicht irgendeine Kassette gesucht sonder eine bestimmte. Denn von denen konnte man sich damals schon nur eine zu Weihnachten wünschen oder leisten und heute kosten die immer noch ein Vermögen. Aber wie Ihr wisst, wenn es bei mir was neues gibt (oder was altes neues), dann muss es immer Brother in Arms von den Dire Straits sein. Das bringt Glück und langes Geräte leben.
Also diese hier gesucht von den ich glaube ich 3 Stück habe und gefunden.
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Und auch wenn da nicht Dire Straits draufsteht, es ist drauf und zwar das Nelson Mandela Konzert im Wembley Stadion mit einer für mich besten Brother in Arms Version.
Aber ich möchte ja hier das Deck vorstellen und wie es mir gerade geht dabei. Und ich kann Euch sagen, wow! Jetzt muss das schwere Stück ja noch über Kopf rein in das Deck und deshalb drücke ich jetzt den hier:
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Die Lade öffnet sich und leider geht es immer viel zu schnell. Das muss doch bei so einem feintechnischen Meisterwerk sich doch ganz langsam öffnen! Aber wenn man dann mal was aufnimmt, dann sollte es halt doch gerne ganz fix gehen wenn das Ende der Seite A erreicht ist, die Musik via Auto Fader abgedämpft wird, gedreht und wieder alles hochgefahren wird. Gut so, jetzt wisst Ihr es wahrscheinlich auch alle schon über welches Deck es sich hier handelt, aber ich muss das hier noch fertig schreiben.
Wunderschön und das auch nach noch so vielen Jahren. Ich drücke die 7,5cm breite Play Taste und die Lade zieht den Metalklotz (die TDK MA-XG) schnell in Position, Band wird gespannt und die grüne LED der Play Taste sagt, du kannst wenn du willst und das mache ich, los gehts! Gut, wer das Konzert kennt, weiss dass es erst einige andere DS Titel zu hören gibt und deshalb spule ich etwas vor und sehe dass ich den richtigen Moment erwische. Gebonkt!
Jetzt aber läufts und geht noch muffig los. Ich denke ich muss noch mal den Azimut nachjustieren, denn mein freundlicher hat auch den korrekt eingestellt und dadurch meine Aufnahmen von damals alle „dumpf“ gemacht. Aber nach paar Minuten ist alles gut und es klingt recht ordentlich. Einlauf, was weiss ich, bin happy. Ich denke mit einer neuen Aufnahme könnte diese Kombi eine schöne Musik erzeugen und die Platten die ich habe schön kopieren und auch wieder wiedergeben. Meinen Dreher kann natürlich den
Nakamichi RX505E
nicht schlagen, aber dafür hab ich ihn auch nicht aufgebaut und wieder herichten lassen. Tja Jungs, das ist er, frisch revidiert und vollends funktionsfähig. Und die Reverse Taste hab ich glaub ich auch schon zig mal benutzt ob nötig oder nicht... ist einfach faszinierend wie das geht. Deshalb musste wohl bei 9 1/2 Wochen die Tante so schwach geworden sein als sie das Deck sah un der es gestartet hat. Oder waren es die Erdbeeren? Wurst! So das ist er:
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Immer noch fasziniert mich das wenden der Kassette wenn sie mal zu ende ist, einfach traumhaft. Ich bin sehr glücklich über meine Entscheidung das gute alte Stück wieder auf Vordermann gebracht zu haben.
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Werde die nachsten Tage und Wochen noch viel Spass haben und mit dem Nakamichi spielen, sufnehmen und wiedergeben.
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So, jetzt ist aber Zeit, die Innenseiten meiner Augenlieder zu inspizieren und deshalb mach ich jetzt Schluss.
Ein Punkt noch, weiss gar nicht ob ich in diesem Faden hier richtig bin mein neues altes Gerät vorzustellen. Wenn nicht, dann Verzeihung und vielleicht kann dann ein Moderator den Post in die richtige Kathegorie befördern.
Richi