Wer kennt sie nicht, die Pastorale, die Sinfonie Nr.6, die wie kaum eine andere eine sog. Programmmusik intoniert, die die Massen der Hörer bislang in ihren Bann gezogen hat.
Wenn nun schon schon eindeutige Hinweise des Komponisten auf die "Titel" der Musik hinweisen, ist es mir unverstädlich, warum Kritiker genau daruf herumreiten und meinen, sie wissen es besser und durch ihr Dirigat diese Sinfonie soweit zu entstellen versuchen, dass vom Ursprünglichen, überkommenden, kaum ein Stein auf dem anderen bleibt.
Ich glaube nicht, dass sich Dirigenten, die sich der Melodik dieser Sinfonie verschließen denken, nur Sie wissen es, wie es geht.
Vielmehr gehe ich davon aus, dass z.B. einem Carlos Kleiber "Verbesserungen" vorschweben, die dem Werk leider nicht gerecht werden.
Die hochgelobte Aufnahme mit Kleiber und den Wiener Sinfonikern bei der 6ten und teilweise auch der 5ten, lassen bei mir nur Fragezeichen zurück.
Was hat den geritten, bzw. welche Drogen hat er genommen, um so! zu dirigieren?
Aber wahrscheinlich ist es en vogue, gegen den Mainstream zu schwimmen, um sich als Künstler zu outen, der mit der ach so kitschigen Boheme nichts zu tun hat.
Also: Aufgepasst, angeschnallt, das Dargebotene "gnießen" und anschließend fragend zurückbleiben, was man selbst nicht verstanden hat, in Bezug auf den großen Applaus.
Mir ist die 6te von Beethoven, die schon den Namen "Pastorale" trägt, so wichtig, dass die Wiedergabe nach meinem Gusto nur die einzig Richtige sein kann.
Karajan, ja, der macht das sehr gut, der bekommt den Schwung zwischen "Schwülstig" und "Kernig" gut hin.
Nun kommt Karl Böhm mit seinen Wienern: Aber warum überhaupt kernig?
Nein Böhm hält das Tempo genau im richtigen Moment, z.B lyrisch die"Szene am Bach" wird für meinen Geschmack so autentisch wiedergegeben.
Auch im Orchester lassen sich viel mehr die kleinen Holzblasinstrumnte vernehmen, als bei Karajan, von Kleiber ganz zu schweigen. Kleine Vögel und Schmetterlinge erscheinen einem.
Kleiber haut auf einen groben Klotz, wo gar keiner ist.
Und Böhme hat Zeit, genau die Zeit, die die Bauern in der Sinfonie auch haben sollen, hier geht es um Entschleinigung, um Ruhe und Fröhlichkeit.
Im letzten Absatz nimmt sich die Sinfonie darbieterisch sehr wenig; der eine so, der andere so.
Fazit für meinen Geschmack:
Kleiber ist vollkommen überschätzt, ich weiß nicht warum, aber das ist ein "Irrer", der eine "Pastorale" dirigieren soll.
Karajan mach mMn alles richtig; vom Blatt gespielt, glatt, aber schön.
Böhm gibt da mehr Eigenes hinein; den Mut zu längeren Pausen, langsamere Tempi wo angebracht um das adäquate zu Gehör bringen; auch der kleinen Instrumente "Vogelstimmen etc." mit viel Gefühl.
So höre ich nun Karajan und Böhm gleich gerne, Carlos Kleiber nur mit Widerwillen, er ist mir einfach zu fremd.