UKW-Abschaltung nun doch bis 2025 ?

  • Aber gasbetriebene Kraftwerke zur Stromerzeugung, die z. Zt in hohem Maße den Strompreis beeinflussen

    Gas wird recht wenig zur Stromerzeugung genutzt. Es sind je nach Netz-Lastzustand in "Friedenszeiten" ca. 10 bis 15% gewesen. Gaskraftwerke kann man halt als "Springer" schnell ans Netz bringen, um Spitzen abzufangen. Das geht mit Kohle kaum und mit Atom gar nicht.


    In dieser Zahl steckt auch eine Art "Gas-Grundlast", die weiterhin gebraucht wird: zahlreiche Stadtwerke haben sich in den vergangenen Jahren (teils erst nagelneu!) Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen aufgebaut, vordergründig für das "Abfallprodukt" Wärme - damit heizen sie dann städtische Immobilien und die typischen Plattenbausiedlungen in Ostdeutschland. Strom ist da, obwohl technisch das eigentliche Ziel, von der Nutzung her nur das Beiprodukt. Es soll ja nicht kalt werden, deshalb dürften diese Anlagen zum besonders geschützten Bestand gehören.


    Der oben verlinkte Winfuture-Artikel erschien 2 Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, hat also direkt damit nichts zu tun. Der BR ist bekannt dafür, sich Kleinsender-Standorte genau anzuschauen. Man hat in Bayern eine recht hohe "Durchseuchung" mit DAB+ erreicht.


    Der Artikel aus dem "Radiobunker" stammt gar von 11/2021.


    Und der Artikel aus der Computer-BILD, der UPLiNK zitiert, hat auch nichts mit der aktuellen Situation zu tun. Aktuell baut die UPLiNK beispielsweise die Senderkette von NRW1 auf. UKW, heute, nagelneu. Wollen sie die morgen wieder abbauen? Auch läuft die Wartung der Sender bei UPLiNK und Divicon soweit mit bekannt ganz normal - ebenfalls heute. Da ist bislang nichts entsprechendes zu erkennen.


    Die von UPLiNK eingesetzten UKW-Sender von Ecreso erlauben aber mittels einer "Smart FM" genannten Funktion eine nennenswerte Energieeinsparung. Ecreso macht darum ein großes Geheimnis (Anmelden und Einloggen für Erklärungen), da man aber eine programminhalts-abhängigens Einsparpotential angibt und das bei Programmen mit "Kampfmodulation" (massives Soundprocessing) höher sein soll, gehe ich davon aus, dass die Ecreso-Sender dazu in der Lage sind, lautheitsgesteuert die Sendeleistung dynamisch zu einem gewissen Grad abzusenken. Im Randgebiet einer Abdeckung merkt man dann das kurz aufkommende Rauschen nicht so, wenn vielleicht 1-2 dB HF-Leistung weggenommen werden.

  • Der BR ist bekannt dafür, sich Kleinsender-Standorte genau anzuschauen. Man hat in Bayern eine recht hohe "Durchseuchung" mit DAB+ erreicht.

    Ach Leute, im Auto in den Bergen Bayerns ist DAB+ ein Segen!

    Nachdem ich vor extrem vielen Monden meinen Führerschein gemacht habe und dann die Grenzen zur DDR auf waren, bin ich Richtung Berlin/Frankfurt Oder gefahren.

    Erst hörte ich RIAS 2 auf 855 kHz (stimmt die Erinnerung?), dann auf UKW und war über das langsame und flatterfreie Fadig, auf UKW im Flachland, verwundert.

    Das geht so störungsfrei in den Bergen nicht.


    So, jetzt mache ich noch ne Stunde den Studer A764 an und heize damit das Wohnzimmer ... :)



    Viele Grüße


    528

  • Ach Leute, im Auto in den Bergen Bayerns ist DAB+ ein Segen!

    Das glaube ich Dir sehr wohl. Die "Durchseuchung" war hier auch nicht unbedingt böse gemeint. Bayern führt bei der Haushaltsausstattung, wenn auch nur noch knapp:


    https://www.die-medienanstalte…ng_DAB__Bundeslaender.png


    Solange Bitrate und Audioqualität halbwegs erträglich sind, lasse ich DAB+ im Auto auch gelten. Für zu Hause nicht.


    Erst hörte ich RIAS 2 auf 855 kHz (stimmt die Erinnerung?)

    Ich habe die gleiche Erinnerung.


    dann auf UKW

    Wer über die A9 von Süden reinfuhr, konnte ab Franken via Hof / Waldstein auf der 91,2 hören. Das müsste so bis Hermsdorfer Kreuz in Stereo und ein ganzes Stück weiter nördlich in mono gut gegangen sein. Dann kam eine Lücke und nördlich von Leipzig ging die 94,3 von Britz zunehmend hoch. Im Leipziger Raum konnte man je nach Wohnort mal den einen, mal den anderen besser empfangen.

  • Betreiben die ihre Sender eigentlich mit Methangas aus Biomasse?

    Nein, aber dort kooperiert der BR mit der Landeszentrale für neue Medien, die Aufsichtsorganisation des Privatfunks ist. Man hat gemeinsame Regionalmuxe, der BR braucht sie für Bayern 1 und teils für Bayern 2, die regionalen Privaten brauchen sie sowieso. So war recht zeitig ein vollständiges Abbild der UKW-Landschaft "plus Zusatzzahl" vorhanden, statt wie in anderen Bundesländern ein Flickenteppich aus DAB-Inselchen oder ein rein öffentlich-rechtlicher DAB-Betrieb.


    Dazu kommt, dass der BR mit BR Heimat ein sehr attraktives DAB-only-Programm auf die Beine gestellt hat, das allein schon viele Leute zu DAB gebracht hat.


    Die haben viel richtig gemacht in Bayern, was DAB+ angeht. An mieser Audioqualität bei den Privaten und wirklich sehr guter Audioqualität nur bei BR Klassik und knapp noch bei BR Heimat ändert das aber auch nichts.

  • Antenne Bayern, BR1 und BR2 und einige bayrische Lokalsender kann ich über DAB+ empfangen. Den Rest der BR-Flotte aber nicht, der geht nur über UKW, Sat oder Internet. Das liegt an der unsäglichen Gleichkanalbelegung mit Nordrhein-Westfalen im Kanal 11D. Für solch dämliche Koordinierungen habe ich überhaupt kein Verständnis. :thumbdown: Aber so ist das, da entscheiden Leute, die von physikalischer Ausbreitung von Funkwellen nicht einen Schimmer Ahnung haben. In der Rhön kommen selbst die Lokalsender aus dem Sauerland mit Vollanschlag an, umgekehrt schafft es der BR locker bis ins Sauerland und an exponierte Orte in Ostwestfalen. Das hatte zuletzt zur Folge, dass man sowohl In Franken als auch im Sauerland und Ostwestfalen zusätzliche Sender für DAB+ nötig hatte. Der BR betreibt deshalb in der Region nicht nur den Kreuzberg in der Rhön, sondern auch zusätzlich noch Burgsinn, Alzenau, Miltenberg, Ostheim, Zeil am Main, Volkach, Ebern, Dettelbach, Gemünden, Pfaffenberg, Coburg und Wertheim. Der WDR hält dagegen mit Sendern im Hochsauerland (Hunau), Nordhelle, Hallenberg, Ederkopf, Olsberg, Sackpfeife (liegt schon in Hessen), Meschede, Warburg, Kuhhelle, Arnstadt, Siegen, Oelde, Neuhaus (liegt schon in Niedersachsen) und Eggegebirge. Von der Hunau kam zuvor noch nie Radio!

    Na, wenn das keine Stromverschwendung ist, weiß ich es nicht mehr. Und das nur um den jeweiligen Gleichkanalstörer im Hintergrund platt zu machen.

    Gruß tomfritz

  • Es ist eine Frage der Zeit. Die fortwährende und erneut aktuelle Diskussion um den ör Rundfunk spielt da eine Rolle. Sollten dem ör Rundfunk die finanziellen Flügel deutlich beschnitten werden, wird sich das auch auf die Ausstrahlungsoptionen auswirken. Der ör Rundfunk hat eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft. Je mehr Missbrauch und Misswirtschaft aufgedeckt werden, desto schwieriger wird es, die weitere Finanzierung im bisherigen Ausmaß fortzusetzen.BG Konrad

  • Herr Buhrow, nicht nur WDR Intendant sondern auch derzeitiger ARD Vorsitzender, hat dieses Gedankenspiel ausdrücklich nicht kraft seiner Ämter eingebracht, sondern als Privatmensch. Es sprach auch davon, dass das bisherige Spielchen Sender hier, Staatskanzleien dort beendet werden müsse und dass es eine Art verfassungsgebende Versammlung "für unseren neuen, gemeinnützigen Rundfunk" geben solle. Allerdings wäre eine erfolgreiche substantielle Umgestaltung des jetzigen Systems angesichts der Vielzahl von Menschen und Institutionen, die daran beteiligt sind und davon profitieren, eine echte Sensation. Von Buhrow wohl eher ein Ablenkungsmanöver bzw. Befreiungsschlag gegenüber der wachsenden Kritik, der sich der ör Rundfunk wegen mehrerer unschöner Vorkommnisse ausgesetzt sieht. Ok das ist bzw. wird möglichweise zu politisch und ich werde es nicht weiter ausführen. Die Annanhme jedoch, dass der Spardruck auf den ör Rundfunk weiter steigen wird und dass dies nicht nur für die Programme, sondern auch für die Technik erhebliche Folgen haben dürfte, halte ich für realistisch. BG Konrad

  • Er hat sich als Privatmensch geäußert? In der jetzigen Situation? In seiner Stellung, die er inne hat? - Echt jetzt?


    Übrigens hat die ARD derzeit ein Problem, nicht aber das ZDF.

    Gruß tomfritz

  • Die älteren Mitarbeiter, welche über Jahre sehr hörenswerte Sendungen über/ mit Klassik/Jazz/.../Kultur gestaltet und moderiert haben, wissen wahrscheinlich schon, wie guter Rundfunk geht.

    Aber diese Menschen scheiden langsam aus Altersgründen aus, manche haben anläßlich der Umstrukturierungen den Anstalten den Rücken gekehrt, einige sind leider verstorben - sie alle vermisse ich :(


    Witzigerweise kam es bei einem Treffen heute nachmittag zu einer Diskussion über den Öffentl. Rundfk. ; es herrschte die Einschätzung vor, daß bei Abbau/Abschaffung der Zwangsgebühr nur noch übelster Mist produziert würde. Ich kann mir trotzdem vorstellen, daß auch gebildete Leute (Unternehmer) ein Interesse haben könnten, eine echtes Qualitätsprogramm auf die Beine zu stellen. Was herauskommt, wenn das Bildungsniveau in der Breite weiter abrutscht, ließ sich in den letzten Jahren ernüchternd beobachten.

    Damit ist "kein Staat zu machen", jedenfalls keine hochentwickelte, kulturbewußte, entwicklungsfähige demokratische Gesellschaft.


    Gruß Klaus

  • Ob die Äußerung eines Menschen, der ein solches Amt bekleidet, überhaupt privat sein kann, ist in der Tat fraglich. Er hat es jedenfalls ausdrücklich so erklärt.

    Wie guter Rundfunk funktioniert, weiß "man" in der ARD sicherlich. Die Skandale tragen allerdings nicht dazu bei, dass die Öffentlichkeit der ARD da noch vertraut. Die Frage ist dann, wer denn sonst weiß, wie guter Rundfunk funktioniert, und das erforderliche Vertrauen genießt, um Mehrheiten für eine Umsetzung zu bekommen. Da sehe ich im Moment niemanden und befürchte deswegen, dass sich das derzeitige System nicht maßgeblich verändern wird.

  • Weiß man in der ARD überhaupt noch, wie guter Rundfunk funktioniert?

    Bayern 2?


    (Ja, habe ich auch seit 14.12.2021 nicht mehr gehört, Hörfunk allgemein ist mit Umstellung auf AAC bei der ARD irgendwie für mich gestorben.)


    Was herauskommt, wenn das Bildungsniveau in der Breite weiter abrutscht, ließ sich in den letzten Jahren ernüchternd beobachten.

    Damit ist "kein Staat zu machen", jedenfalls keine hochentwickelte, kulturbewußte, entwicklungsfähige demokratische Gesellschaft.

    In der Region, in der ich gerade aus familiären Gründen festsitze, kann ich gleich mehrere Unternehmer aus meinem Bekanntenkreis aufzählen, für die die AfD die Hoffnung ist, nicht die ARD. Zumindest in diesem Landesteil wird es zunehmend unerträglich. Alltagskultur gibt es bereits nicht mehr, mit Nachbarn spricht man besser nicht (aus Gründen der eigenen Sicherheit) und das Klima im öffentlichen Raum ist extremst vergiftet. Vor allem: es gilt als "normal". Der Hass auf "den Staat" ist extrem und allgegenwärtig.


    Woche für Woche wird es schlimmer, bis zu den ersten Pogromen dürfte es nicht weit sein. Hätte ich nicht in dieser Region familiär bedingte Verpflichtungen und historisch bedingt Wohneigentum, wäre ich auf Nimmerwiedersehen weg. Unlebbar dort. Eine Mehrheit für einen hochwertigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk dürfte es dort nicht geben.