UKW-Abschaltung nun doch bis 2025 ?

  • Moin,

    ja geht schon ewig so und ich meine einfach ingnorieren... fertig...

    ich höre mit einem FM3 und Dachantenne.

    viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Bis dato höre ich genussvoll UKW und schön analog

    Nur der Vollständigkeit halber: die UKW-Sender haben heute fast alle digital arbeitende Modulatoren und digital arbeitende MPX-Erzeugung.


    Die "Leitung" Funkhaus - Sender ist digital, teils tatsächlich lineares PCM ohne Datenreduktion (z.B. MDR bei den größeren Senderstandorten), teils E-aptX (habe ich im Privatfunk gesehen, hatte der BR auch einst), teils MPEG 1 Layer II (z.B. DLF und DLF Kultur bei vielen, aber nicht allen Standorten via 384 kBit/s), teils LC-AAC (z.B. über 40 Standorte von MDR Aktuell mit dem "Endkunden"-Satsignal 128 kBit/s LC-AAC) und teils "exotisch" durch verlustfreie Übertragung des schon im Funkhaus erzeugten MPX-Signals über geeignete Codecs (BR).


    Das Soundprocessing ist bei allen größeren Programmen seit Jahrzehnten digital (auch bei den Kulturwellen, bei denen früher ein EMT 266 Transientenlimiter lief und seit "ewig" Jünger d07, mpx07 oder neuere Lösungen mit den Jünger-Algorithmen laufen.


    Die Mischpulte sind digital, experimentell schon Ende der 90er, ab ca. 2000 dürfte bei jeder Erneuerung in öffentlich-rechtlichen und auch privaten Stationen ausschließlich digitale Technik zum Einsatz gekommen sein. Da sind inzwischen teils die dritte Generation an Digitalpulten in den Studios.


    Und die Zuspieler sind i.d.R. digital und laufen oft noch mit 384 kBit/s MP2, teils auch weniger. Es kommen auch bei ARD-Wellen teils uralte, evtl. sogar mal transcodierte, klanglich schauderhafte Quellfiles zum Einsatz in der Musikrotation auf "älteren" Wellen.


    Das einzige, was bei UKW noch "analog" ist, sind die Funkwellen und die Empfangsgeräte - die meisten zumindest.

  • Nur der Vollständigkeit halber: die UKW-Sender haben heute fast alle digital arbeitende Modulatoren und digital arbeitende MPX-Erzeugung.


    Das einzige, was bei UKW noch "analog" ist, sind die Funkwellen und die Empfangsgeräte - die meisten zumindest.

    wenn sich jeder das auf der Zunge zergehen lassen würde, würden die Preise auch der Top-FM-Tuner (K+H, Restek, Revox, Tandberg, Yamaha, AIWA etc.) ins bodenlose fallen.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • das reicht mir mein Analoges olles Röhren Radio 📻 😇

  • wenn sich jeder das auf der Zunge zergehen lassen würde, würden die Preise auch der Top-FM-Tuner (K+H, Restek, Revox, Tandberg, Yamaha, AIWA etc.) ins bodenlose fallen.

    Ach warum? Es geht teils ja schon um die Haptik und die Optik der Geräte. Teils sind die Bitraten-Codec-Kombinationen auf anderen Wegen (Stream, DVB, DAB+) für "Datenreduktions-Allergiker" auch ungünstiger als hervorragender UKW-Empfang, der durch lineares PCM oder MPX zugeführt wird. Da hat UKW dann u.U. noch klangliche Vorteile.


    Das betrifft aber kaum die hochwertigeren Wellen, denn die haben auch heute noch via Sat mindestens 160 kBit/s LC-AAC (teils mehr, bis hin zu 320 kBit/s LC-AAC bei BR Klassik auf der auch für Mehrkanalsendungen genutzten zweiten Audiospur). Und der Stream zieht auch nach: 256 kBit/s MP3 (SWR 2, WDR 3, BR Klassik) oder 256 kBit/s LC-AAC (MDR Kultur, MDR Klassik und irrerweise nun auch die Primitivwelle MDR Jump) bieten formal technisch hohes Potential - was nicht heißen soll, dass dieses Potential auch anbieterseitig ausgereizt wird.


    Was aktuell noch "schlimmer" wird für UKW: beim MDR nimmt man sukzessive das UKW-Processing (also vor allem den 15-kHz-Tiefpass und den emphasiskorrigierten Transientenlimiter) aus dem Signalweg auf den digitalen Wegen. Siehe MDR Jump - Live-Moderation geht da inzwischen bis 20 kHz hoch im 256er AAC-Stream. Da kommt UKW schon hinsichtlich seiner Systemgrenzen nicht mehr hinterher.


    Bleibt also mindestens die hochwertigere Anmutung der klassischen Geräte. Und vielleicht die eine oder andere klangliche Verfälschung durch Limitierungen des UKW-Systems, die für manche Ohren nicht schlecht, sondern offenbar angenehm sind.

  • Typische Politikeraussage.

    Nur, das wir das mal richtig einschätzen: Der Mann hat mit seinen Aussagen doch in Wirklichkeit gar keine besondere Relevanz. Er ist Interessenvertreter des Privatfunks gerade mal in einem Bundesland.

    Gruß tomfritz

  • Was aktuell noch "schlimmer" wird für UKW: beim MDR nimmt man sukzessive das UKW-Processing (also vor allem den 15-kHz-Tiefpass und den emphasiskorrigierten Transientenlimiter) aus dem Signalweg auf den digitalen Wegen. Siehe MDR Jump - Live-Moderation geht da inzwischen bis 20 kHz hoch im 256er AAC-Stream. Da kommt UKW schon hinsichtlich seiner Systemgrenzen nicht mehr hinterher.

    Gerade Jump gefällt mir über die digitalen Ausspielwege überhaupt nicht. Extrem aufgedickt und unnatürlich.

    Gruß tomfritz

  • Haben die schon wieder gedreht? Vor paar Wochen war Jump die dynamischste ARD-Popwelle. Kann mich damit jetzt aber nicht beschäftigen, muss ins Bett. ;)

  • Gerade Jump gefällt mir über die digitalen Ausspielwege überhaupt nicht. Extrem aufgedickt und unnatürlich.

    Zwischen der Tonqualität von diversen youtube videos und linearem Radio kann man wahrscheinlich bald keinen Unterschied mehr feststellen.

    CD-Player, die ich früher klanglich als problematisch einstufte, scheinen heute ganz hervorragend zu klingen - so stark sind meine Ohren schon versaut durch Gewöhnungsprozesse an die schlechte Tonqualität von Radio und Fernsehen von heute.

    Selbst die bei Radio noch beste Tonqualität von WDR-3 und BR-klassik (BR-4) ist immer noch deutlich schlechter wie die von preiswerten reinrassigen CD-Player Modellen der späten 80er und frühen 90er Jahre.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • CD-Player, die ich früher klanglich als problematisch einstufte, scheinen heute ganz hervorragend zu klingen - so stark sind meine Ohren schon versaut durch Gewöhnungsprozesse an die schlechte Tonqualität von Radio und Fernsehen von heute.

    Das hatte ich schon vor ca. 15 Jahren: ich machte einer damaligen Bekannten (Radio-Fanatikerin) ein "Mixtape", aber halt als CD-R. Quelle waren original-CD-Tracks. Sie schrieb mir zurück, sie habe noch nie in einer solchen Qualität Musik gehört.


    "Generation Youtube" sagte man damals doch, oder auch "Generation MP3". Wobei letztere bei ausreichend Bitrate und gutem Encoder ja durchaus highfidel klingen können und Youtube inzwischen das gleiche Qualitätsniveau (von unten angenähert) hat wie ARD-Hörfunk auf DVB (von "oben" massiv abgestürzt)...

  • Das hatte ich schon vor ca. 15 Jahren: ich machte einer damaligen Bekannten (Radio-Fanatikerin) ein "Mixtape", aber halt als CD-R. Quelle waren original-CD-Tracks. Sie schrieb mir zurück, sie habe noch nie in einer solchen Qualität Musik gehört.


    "Generation Youtube" sagte man damals doch, oder auch "Generation MP3". Wobei letztere bei ausreichend Bitrate und gutem Encoder ja durchaus highfidel klingen können und Youtube inzwischen das gleiche Qualitätsniveau (von unten angenähert) hat wie ARD-Hörfunk auf DVB (von "oben" massiv abgestürzt)...

    Ja, besonders bei den Studio Live Sessions

    https://www.youtube.com/result…+KCRW%27s+Apogee+Sessions

    https://www.youtube.com/results?search_query=KEXP+Lamarr

    https://www.youtube.com/results?search_query=KPLU+McBride

    https://www.youtube.com/result…ive+at+Levon+Helm+Studios

    Interessant zu wissen wäre mal, welche Qualität hier vor der Datenreduktion vorhanden war.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    Einmal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • KEXP ist sowieso... Lichtjahre entfernt vom qualitativen Dumpfmuff der meisten deutschen Hörfunkprogramme. Was die an Live-Sessions auf die Beine stellen, diese musikalische Bandbreite - und das als "listener powered radio".


    In Deutschland kommt da am ehesten noch hinsichtlich musikalischer Bandbreite Byte.FM ran - interessanterweise letztlich auch "listener powered".


    Zum deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk: ich hatte vor wenigen Jahren mal mitbekommen, dass Dota eine Studiosession bei rbb Radio Eins gegeben hat. Das ganze gab es im Radio und auf Youtube als Videostream. Ergebnis: die Radioübertragung war wie erwartet kaputt durch das abartig perverse Summenprocessing von Radio Eins - und zwar auf allen Empfangswegen. Das Video durchlief aber mit seinem synchronen Ton diese Vergewaltigung nicht. Somit lieferte der Videostream einen wesentlich besseren Ton und wurde von mir archiviert bzw. meiner liebsten Freundin als CD zugänglich gemacht.


    Abartiges, krankes Verständnis von öffentlich-rechtlichem Rundfunk, das man da im öffentlich-rechtlichen Rundfunk selbst hat. Aber mit den anstehenden Kahlschlägen beim Kultur-Rest-Funk ist das Thema alsbald vermutlich auch egal, da komplett erledigt.

  • Moin, der ör Rundfunk hat mit Sicherheit Defizite, an denen er arbeiten muss. Deren Schwerpunkt liegt aber m.E. nicht darin, dass sich einige Musikfreunde und deren Freundinnen mit geringerer Übertragungsqualität abfinden müssen als über viele Jahre gewohnt. Vielleicht fehlt es zum Zeitpunkt der schlechten Übertragung auch noch an Erfahrung. Gut gebrüllt Löwe, doch Bezeichnungen wie krank, abartig und pervers finde ich jedenfalls unpassend, zumindest höchst unsachlich. Die ör Rundfunkanstalten weisen i.Ü. auf Sparzwänge hin, denen sie sich ausgesetzt sehen, da das Budget mit Rücksicht auf die, die es aufbringen müssen, nicht beliebig vergrößert werden kann. Komplett erledigen wird sich das Thema ör Rundfunk wohl kaum, weil das Bundesverfassungsgericht eine Bestandsgarantie attestiert hat. Bei aller Kritik am ör Rundfunk möchte ich diesen auch nicht missen. BG Konrad

  • Hallo,


    der ÖRR hat m.W. vor allem riesige finanzielle Belastungen, weil sehr hohe Ruhestandszahlungen bedient werden müssen.

    Technisch ist eine hochwertige und wirklich genießbare UKW-Übertragung schon lange kein Problem mehr, wenn man es nicht irgendwo durch Nachlässigkeit oder bewußt vermasselt.


    Ich habe fast täglich meinen alten Saba-Röhrenempfänger in Gebrauch zum Empfang der Klassik-Sender (abends läuft hier und da auch etwas Jazz). Die Qualität von z.B. Konzertübertragungen schwankt hierbei gewaltig, was selbst dieses Gerät von Ende der 60er deutlich wahrnehmen läßt.


    Den Klang des sog. Dudelfunks schätze ich anhand der Augenblicke, in denen beim Senderwechsel so einer hörbar wird, als grenzwertig ein.


    Ich bin mir ziemlich sicher, daß eine Qualitätsverbesserung (gerade auch der Wortbeiträge und Formate im Bereich Gesellschaft, Politik,…) mit dem derzeitigen System inkl. Zwangsbeitrag unmöglich ist. Das müßte m.E. komplett neu konzipiert werden.

    Für den immensen Betrag von 8 Mrd. Euro haben die Bürger jedenfalls weit besseres verdient, als die ÖR-Anstalten ihnen präsentieren.


    Gruß Klaus

  • Deren Schwerpunkt liegt aber m.E. nicht darin, dass sich einige Musikfreunde und deren Freundinnen mit geringerer Übertragungsqualität abfinden müssen als über viele Jahre gewohnt.

    Warum sollte man sich eigentlich mit vorsätzlich (!) minderwertiger Qualität beim deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zufrieden geben? Gerade Deutschland hat über Jahrzehnte Maßstäbe gesetzt, Rundfunk hochwertig zu machen. Wenn man heute eine ordentliche Kassettenaufnahme aus den 1980er Jahren in die Hände bekommt mit einem Mitschnitt selbst eines Unterhaltungsprogramms und die damals gebotene Audioqualität mit der heute gebotenen vergleicht, tun sich meist Abgründe auf. Und das war nur Unterhaltungsfunk und nur ein Kassettenmitschnitt.


    Denkt man dann an DSR oder an die ursprüngliche Absicht, mit DAB (ohne "+") ein UKW-Nachfolgesystem vorrangig für den Mobilempfang zu schaffen, in dem mit mindestens 192 kBit/s MP2 für Stereoprogramme gearbeitet wird, wird einem ganz anders, wenn man das kaputtgepresste Müllsignal heute betrachtet, das dann zwecks finaler "Hinrichtung" bei DAB+ noch gern durch HE-AAC mit zweistelliger Bitrate geschoben wird.


    Vielleicht fehlt es zum Zeitpunkt der schlechten Übertragung auch noch an Erfahrung.

    Es fehlt an nichts, es ist was zuviel: sündhaft teures Soundprocessing, das einzig zum Zwecke der Verstümmelung des Audiosignals erworben und installiert wurde. Ein "DLF-Processing" kostet wesentlich weniger Geld, denn am Ende besteht es aus etwas, was es beim "Kaputt-Processing" als letztes Glied der Kette auch oft gibt, aber eben nicht ausschließlich: der für UKW obligatorische Transientenlimiter Jünger d07 oder in der auf die benötigte Funktionalität abgespeckte mpx07 oder ein Äquivalent aus der modularen Reihe von Jünger bzw. ein Nachfolgergerät. Alles was davor kommt, braucht es eigentlich nicht. Das beweisen etliche gehobene Wellen seit vielen Jahren.

    Im geschilderten Fall (RBB Radio Eins) hatte es vorher jahrelang bestens funktioniert: auf den digitalen Wegen war ein sauberes Signal drauf. Das war bei Astra Digital Radio (ADR) so, das war nach 2 anfänglichen "Pannen-Wochen" auch auf dem Hörfunktransponder (DVB) seit Spätsommer 2005 so. Das war sogar im einjährigen Pilotversuch, in Berlin den RBB-Hörfunk via DVB-T auszustrahlen, so. Auch dort lief das saubere Signal, in satten 320 kBit/s MP2 übrigens. Hat damals einen Musikliebhaber aus meinem damaligen beruflichen Umfeld zum Umstieg von UKW auf DVB-T (!) als Radio gebracht. Nach einem Jahr war damit aber wieder Schluß.


    Als man im Spätsommer 2010 den RBB-Hörfunk auch auf den digitalen Wegen mit diesem kaputten Sound ausstattete, versuchten manche - intern und von außen - das wieder in Ordnung bringen zu lassen, denn so kaputt, wie das plötzlich war, konnte das ja nur ein technischer Fehler gewesen sein. Es blieb aber so, wie es war - es war kein Versehen, es war Absicht.


    Ich hatte dann fortan auf RBB-Hörfunk verzichtet, genauso, wie ich auch nicht in ein Restaurant gehen würde, in dem man auf die Speisen fingerdick Glutamat draufstreut. Die Kritik am RBB-Soundprocessing war im Bekanntenkreis groß, darunter auch einige ARD-Leute aus anderen Anstalten, die aus privatem Interesse Radio Eins gehört hatten und mit diesem abartigen Sound nicht klar kamen.


    In meinem Fall hat der Vorgang maßgeblich dazu beigetragen, dass ich aufgehört habe, mich mit "Popmusik" und "Unterhaltungsrundfunk" im weitesten Sinne zu befassen. Selbst die zwei, drei damals noch für mich attraktiven Musiksendungen auf Radio Eins ("Freistil" mit Holger Luckas, "Lost in Music" mit Jürgen König, "Electro Beats" mit Olaf Zimmermann) hörte ich nicht mehr, weil es klanglich nicht zu ertragen war (und das will was heißen!). Einige Sondersendungen, die erhaltenswert waren, beschaffte ich mir später noch auf dem "Beziehungsnebenweg" direkt als Files aus dem RBB-internen Mitschnittsystem - ohne dieses widerliche Soundprocessing, gegen das fast alle Privatradios in Berlin deutlich besser klingen.


    Und so war auch der Auftakt der kleinen und großen Katastrophen um das RBB-Management voriges Jahr im Sommer für mich erstmal kein Grund zur Sorge: die könnten den gesamten RBB einstellen, ich würde es so gut wie nicht merken, da ich es als in Berlin lebender Beitragszahler nicht nutze. Sie wollen mich ja ausdrücklich nicht als Hörer, warum sollte ich mich also mit ihrem Output quälen?


    Sorge hätte (und habe!) ich da viel eher bei Qualitätsprogrammen wie Bayern 2, SWR 2, WDR 3, BR Klassik (das ich kaum je hörte, aber für wertvoll halte). Auch diese Sorge ist inzwischen eher "akademischer Natur": ich halte die genannten Programme für wertvoll, aber seitdem die ARD unbedingt auf einen weitgehend inkompatiblen Audiostandard gehen musste, höre ich gar kein Radio mehr, nichtmal mehr diese Programme. Das hatte ich mir nicht "vorgenommen", das war am Tage der Abschaltung des Hörfunktransponders dann einfach passiert. Da ist bei mir innerlich was zerbrochen. Seitdem also kein Radio mehr bei mir, außer hin und wieder noch zwecks Tests, da kommt das alte Audio-Hobby noch manchmal durch, es verblässt aber auch langsam.


    Weiß ich auch aus der ARD selbst, von mehreren Freunden / Bekannten: man hat viele Hörer dadurch verloren, man hat viele technische Probleme damit verursacht und hier und da habe ich auch Anzeichen von "innerer Kündigung" bei ARD-Leuten wahrgenommen deswegen: Qualität im Studio lohnt nicht mehr, sie kann sowieso nicht mehr "ausgeliefert" werden.


    Die ör Rundfunkanstalten weisen i.Ü. auf Sparzwänge hin, denen sie sich ausgesetzt sehen

    Ein "Sparzwang" ist nicht dran schuld, wenn ein extrateurer Soundprozessor gekauft wird, der extraviel am Signal herumbiegen kann, um das letzte halbe dB Lautheit rauszupressen.


    Anders sieht das schon beim Thema "Studiobau" aus - ein Glaskasten im Großraumbüro ist mit Sicherheit kostengünstiger als ein anständiges Studio mit eigenem Fundament für jeden Raum, mit berechneter und durch geeignete Wandgestaltung auch erreichter Nachhallzeit etc. - aber selbst da kann man deutlich höhere Qualität rausholen, als heute rausgeholt wird.


    Ich habe vor 2 Wochen eine 8-stündige (!) Interviewsession mit einer Rundfunk-Pionierin (war seit 1948 beim Rundfunk dabei) filetiert und erstmal auf 4 Stunden relevantes Audio gebracht. Das Gespräch entstand unter einfachsten Bedingungen: bei ihr im Wohnzimmer. Und das ist klanglich wesentlich besser als alles, was ARD-Popwellen auf den Wortwegen liefern und teils auch besser als das, was ARD-Kulturwellen bei Wort aus dem Studio liefern.


    Komplett erledigen wird sich das Thema ör Rundfunk wohl kaum, weil das Bundesverfassungsgericht eine Bestandsgarantie attestiert hat.

    Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird sich erstmal tatsächlich nicht "komplett erledigen", aus dem von Dir genannten Grund (und das ist auch formal gut so). Aber die Totengräber des öffentlich-rechtlichen Rundfunks - für manche vielleicht unerwartet auch massiv "interne Totengräber" - arbeiten an der inhaltlichen Entbehrlichmachung. Wenn man inzwischen aus dem Verwaltungsrat einer großen ARD-Anstalt so Sachen zu hören bekommt wie die, dass man die "Klassikwellen" (nein, "Kultur" ist mehr als nur "Klassik", man kennt also offenbar sein eigenes Kulturprogramm nicht) doch zusammenlegen könne wegen der "spitzen Zielgruppe", während die Popdudelwellen (auf denen landauf, landab überall der gleiche Industrieabfall und die gleichen inhaltsfreien Sprüche laufen) zwecks "regionaler Identität" in ihrer Vielzahl erhalten bleiben sollen, weiß man, wohin der Weg geht.


    Wenn sie die Eigenständigkeit und Qualität von Bayern 2, BR Klassik, SWR 2, WDR 3 etc. aufgeben, hat sich das Thema dann für anspruchsvolle Menschen endgültig erledigt.

  • Guten Morgen,

    puh.. ich hatte gestern schon überleg ob ich auf Deinen Beitrag "eins davor" antworten möchte oder dich lieber, in deiner zugegeben teils berechtigten Wut belassen soll.

    Manchmal muß ich einfach auch nur Dampf ablassen... so dachte ich mir... da erscheint mir nix schreiben oft besser.


    Generell finde ich es super wenn der UKW-Funk einem nicht egal ist,

    dennoch genau dieser Umstand scheint in der Masse der Höhrer genau der Fall zusein.

    Deine teils berechtigte Kritik verliert leider an Strahlkraft durch deine Benutzung sehr ungeeigneter Worte, die mMn von großer Wut zeugen.


    Ich bin auch der Meinung der ORR muß erhalten bleiben, ob und in welcher Qualität;

    ich weiß es nicht...

    Mir scheint es müßen sehr viele Interessen bedient werden (politische/ mainstream/ kulturelle/ technische/ ect.), so war das zu Zeiten der (möglicherweise) Überfinanzierung

    kein Problem, nun ist es eins.

    Dazu kommt mir scheinbare noch die völlig falsche Wahl des Führungspersonals,

    wenn ich eins im Handwerk lernen durfte: der Fisch stinkt immer vom Kopf her.

    MMn sollte aber auch klar sein; eine inkompetente Riege kommt nicht über Nacht,

    mir scheint da eher ein strukturelles Problem vorzuliegen...


    viele Grüße Tobias.


    PS: Vielleicht betrifft es mich nicht, möglicherweise ist mein Anspruch nicht so hoch, evtl. wohne ich günstig Köln/ Düsseldorf oder meine Anlage ist zu schlecht, jedenfalls bin ich

    immer noch zufrieden genug.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hi LG 74, mein Beitrag hat bei mehr ausgelöst als er sollte. Offenbar besteht da eine persönliche Betroffenheit. Man kann zum ÖRR wie zu so vielen Dingen verschiedener Meinung sein. Es gibt verschiedene Hörergruppen, die verschiedene Ansprüche inhaltlicher wie technischer Art erfüllt sehen möchten. Und es gibt zahlreiche Bürger, die mit dem Umfang des Finanzbedarfs und der Art, wie dieser gedeckt wird, nicht einverstanden sind. Einer der Gründe für die Knappheit von Mitteln dürfte in der Tat der Personalsektor sein. Und zwar einerseits wie von Klaus bereits erwähnt die Altlasten durch hohe Ruhegehaltszahlungen an die aus Altersgründen ausgeschiedenen Mitarbeiter. Dies beruht wiederum auf einer (zu?) großen Anzahl von Mitarbeitern, die außerordentlich gut bezahlt wurden, wohl teilweise auch noch werden. Wie auch immer, dass gespart werden muss ist offensichtlich nicht vermeidbar. Sicherlich gibt es da Bereiche, in denen man sparen könnte, ohne dass es von außen jemand merkt. Aber auch Bereiche, in denen es nach außen spürbar wird, weil die unterschiedlichen Ansprüche der oben erwähnten Hörergruppen betroffen sind, müssen angepackt werden. Der eine will mehr Kultur, der andere mehr Information und Nachrichten usw. Man wird es also nicht allen recht machen und nicht alle Ansprüche erfüllen können. Sicherlich gibt es auch im technischen Bereich Sparmöglichkeiten, deren Umsetzung bestimmten Hörergruppen besonders weh tut, z.B. den "Audiophilen", zumal wenn Entscheidungen getroffen werden, die das Ergebnis verschlechtern und trotzdem nicht zu Einsparungen führen (was ich in den genannten Beispielen nicht beurteilen kann und will). Die Kompetenz der Führungsriege, die Tobi erwähnt hat, scheint ebenfalls ein Problem zu sein. Es ist ja auch nicht so einfach, Personen zu finden, die journalistische, organisatorische und kaufmännische Kompetenzen sich vereinen und zugleich integer sind und nicht jede Chance zur Selbstbedienung nutzen. In der öffentlichen Diskussion über den ÖRR halte ich Vorfälle, die mit letzterem Punkt zusammenhängen, für weit stärker wirksam als einen suboptimalen Sound. Solche Vorfälle sind Wasser auf die Mühlen derjenigen, denen ÖRR insgesamt ein Dorn im Auge ist. BG Konrad

  • Von den Inhalten kann ich eigentlich nur noch das ARD-Nachtkonzert (von BR-Klassik) ertragen -- allerdings höre ich nur selten zwischen 0 und 6 Uhr Radio. Im Hochsommer öffne ich um 5 Uhr manchmal zum Durchlüften die Fenster meiner Wohnung, schalte das Tischradio im Schlafzimmer mit dem Nachtkonzert ein und lege mich noch einmal für 1 Stunde in's Bett ...


    Dann gibt es noch wenige sporadische Ausnahmen, die ich gezielt anhöre:

    Live-Konzertübertragungen oder Besprechungen historischer Aufnahmen am Sonntagnachmittag auf DLF Kultur.


    Was die Technik betrifft hatten die Rundfunkanstalten wohl eher zu viel als zu wenig Geld, um gut klingende vorhandene Gerätschaften durch schlecht klingende, aber bequem und flexibel einsetzbare Ausstattung zu ersetzen. Mit dieser Ausstattung werden kurze, banale und schlecht klingende Kurzbeiträge produziert, die parallel in fast allen öffentlichen Sendern in einer Endlosschleife gesendet werden. So etwas höre ich nicht gezielt sondern nebenher beim Kochen oder Frühstücken -- und wenn man sich beim Frühstück nicht beeilt hört man denselben Kurzbeitrag 3-fach.


    -- Joachim