UKW-Abschaltung nun doch bis 2025 ?

  • Guten Musikabend, Allerseits


    Mühsam ernährt sich heute das Eichhörnchen...alles mit Provinzorchester ... mit NDR Kultur oder Deutschland Kulturradio.


    Beste Grüße


    Blasios



    Wolfgang Amadeus Mozart: Ouvertüre zu "La clemenza di Tito"

    Joseph Haydn: Sinfonie D-Dur Hob. I:93

    Wolfgang Amadeus Mozart: Ein Requiem - Mozart und der Tod in Wort und Musik

    Katharina Konradi, Sopran

    Catriona Morison, Mezzosopran

    Martin Mitterrutzner, Tenor

    Tareq Nazmi, Bass

    Matthias Brandt, Sprecher

    Chor des Lettischen Rundfunks

    NDR Vokalensemble

    NDR Elbphilharmonie Orchester

    Ltg.: Manfred Honeck

    Live aus der Elbphilharmonie Hamburg


    ODER


    Kurt Weill Fest

    Anhaltisches Theater Dessau

    Aufzeichnung vom 02.03.2023



    Ernst von Dohnányi

    „Sinfonische Minuten“ op. 36



    Sergej Prokofjew

    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 C-Dur op. 26



    Dmitrij Schostakowitsch

    Sinfonie Nr. 10 e-Moll op. 93



    Eka Bokuchava, Klavier

    Anhaltische Philharmonie Dessau

    Leitung: Markus Frank

  • Mich würde mal interessieren, wieviel tatsächlich überhaupt noch lineares Radio (außer im Auto) und den Livestream aus dem web (IP-Radio) noch hören.

    Und wieviel von denen wahrscheinlich sehr wenigen (die nur Hintergrundberieselung - meist über webradio z. B. bei Küchenarbeiten hören) dann noch auf die Klangqualität achten.

    Diese vergleichsweise wenigen Hörer verteilen sich dann nochmals auf eine so extrem große Masse an Sendern, so das auf den jeweiligen Sender bezogen nur ganz wenige Hörer einschalten und dementsprechend das Aufkommen an Beschwerden aus Sicht des jew. Senders vernachlässigbar ist.


    In den 70er Jahren war das noch so, das man über UKW in meiner Region außer dem Ortsempfang (SWF1+2) nur noch den HR1+2 hatte, RTL, SR1+2 und bei Überreichweiten den RTBF, BFBS sowie WDR1+2. Sat-Empfang, Breitbandkabel und Internet waren noch unbekannt - also Klasse anstatt Masse.


    Hätte man damals senderseitig die Klangqualität von heute geboten, wären die Beschwerden auch von nicht HiFi-Freaks - selbst bei Schlager-Hörern in massiver Anzahl vorhanden gewesen.


    Heute schauen einen junge Leute ganz erstaunt an, wenn alte über Unterschiede in der Klangqualität gesprochen wird und fragen sich, was daran so interessant ist. Für die ganz große Masse (ich würde sagen, U40, ev. sogar U50) ist das in der Tat völlig uninteressant geworden.


    Übrigens - die Schließung des IRT - siehe

    https://de.wikipedia.org/wiki/Institut_für_Rundfunktechnik

    ist übrigens in dieser erwähnten Altersklasse kaum jemanden aufgefallen:

    https://www.film-tv-video.de/business/2021/03/31/das-irt-ist-geschichte/#:~:text=Das%20Institut%20für%20Rundfunktechnik%20(IRT,Instituts%20für%20Rundfunktechnik%20gefunden%20wurde.

    https://mmm.verdi.de/medienwir…rt-verliert-prozess-85287

    Das wäre in den 70er und 80er Jahren als massiver Verlust empfunden worden.


    Um höchste Ansprüche erfüllt zu bekommen, verbleiben neben Schallplattenwiedergabe und die über CD/SACD die bekannten kostenpflichtigen Download-Portale wie

    https://www.highresaudio.com/de

    siehe auch

    https://www.fairaudio.de/hinte…s-download-portale-2-dwt/

    weil DSR (Radio in CD-Qualität) - auch terrestrisch - wohl nicht mehr kommen wird.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    Einmal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Hallo,

    gute Idee, starte doch einmal eine Umfrage hier bei uns im Forum,

    das wäre ja schon einmal ein Abbild der HiFi- Verhältnisse.

    Ich selber höre viel und gerne UKW, ob nun allerdings in fremden Augen "ernsthaft"...

    keine Ahnung....viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Im Vergleich zu anderen Quellen, die in meiner Kette eher ein Schattendasein fristen, liegt der Schwerpunkt ganz klar beim Radio. Es sind sogar verschiedene Tuner eingebunden (für UKW, DVB und DAB+). AM höre ich mittlerweile nur noch selten und wenn außerhalb der Kette über einen Weltempfänger. Inhaltlich und auch klanglich spricht mich allerdings modernes Radio immer weniger an.

    Gruß tomfritz

  • Guten Morgen


    Ich habe oben ja ein Abendprogramm als Beispiel gezeigt, NDR Kultur und Deutschlandradio Kultur. Abends macht die Klangqualität spürbar immer einen gewaltigen Sprung zum Besseren.


    Im NDR Kultur machen sich Quasseleien wie Vorlesen, Hörspiele und Framing verstärkt nun auch im Abendprogramm breit.


    Beste Grüße


    Blasios

    Einmal editiert, zuletzt von Blasios ()

  • Es stellt sich hier wieder einmal die Frage was zuerst kam, das Huhn oder das Ei. Ob die Hörer anspruchsvolle Sendungen in guter Klangqualität mehrheitlich nicht mehr wünschen und deshalb das Programm an den Hörergeschmack angepasst wird oder ob eine neue Generation von Intendanten, Moderatoren und Journalisten (und mehr Konkurrenz von privaten Sendern und mehr Einfluss der Politik) zu dem Absturz in der inhaltlichen und klanglichen Qualität im musikalischen Bereich geführt hat.


    Vermutlich haben die heutigen Intendanten und Moderatoren eher einen politik- und geisteswissenschaftlichen Hintergrund. Dadurch wurden Sendungen über anspruchsvolle Musik (oder gar über Rundfunktechnik und Akustik) zurück gedrängt -- und wenn es in einer Sendung dem Titel nach eigentlich um Musik und Kultur gehen sollte werden dennoch eher kulturpolitische Themen (wie Stellenkürzungen oder Auftrittsmöglichkeiten) als wirklich musikalische Themen besprochen.


    -- Joachim

  • Hallo,


    ich hatte neulich an DR-Kultur geschrieben (inhaltlich hatte ich dies hier früher schon gepostet) :

    „Sehr geehrte Damen und Herren,


    am Dienstag dem 25.10.war ich im Konzerthaus Berlin:

    Rias Kammerchor und Akademie für alte Musik, Dirigat Justin Doyle.

    U.a. Händel: Laudate pueri Dominum und die Coronation Anthems. Das Konzert wurde aufgezeichnt und am Freitagdem 28.10. von DLF Kultur gesendet.

    Ich habe die Aufzeichnung am Freitag zu hause nochmal gehört, mit angepasster Lautstärke um dem Klangeindruck vor Ort nahezukommen - übrigens Hut ab vor den Toningenieuren, Raum- und Klangeindruck waren dicht am Konzerterlebnis (!).

    Nun zum Klang:

    Abgehört habe ich über eine hochwertige HiFi-Anlage mit Arcam UKW-Tuner und digital über eine Accousence-Kette mit Roon-Software für den Internetstream. Manchmal hin-und hergeschaltet, das aber bald gelassen. Denn tatsächlich waren die reichen Klangfarben der alten Instrumente über die Digitalkette nur unzureichend zu hören, und die Tunerwiedergabe konnte am besten das "Konzertfeeling" reproduzieren.

    Woran liegt das?

    Wohl an der senderseitigen Umsetzung in den Internetstream? Ich habe das Gefühl, daß hier weniger Datenrate zugeführt wird als zur UKW-Strecke. Die Roon Software zeigt für den Internetstream lediglich 192 Kbit AAC an.... Sie behandelt übrigens den Internetstream nicht anders als Festpattendateien oder Qobuz-Streams, die ich beide in sehr hoher Qualität hören kann: bei Qobuz außer CD-Qualität auch Dateien mit 24 Bit/48 Khz (=Aufnahme-Rundfunkstandard) oder bis zu HiRes-Dateien mit 24 Bit/192 Khz.

    Eigentlich müssten doch qualitätvolle Kultursender wie die DLF-Sender mit ihrem hochwertigen Musikprogramm auch die beste Klangqualität bieten...!


    In diesem Sinn hoffe ich auf eine interessante Antwort.


    P,S, Ich höre Ihre Sender viel und gerne und hoffe auf beste Klangqualität auch nach einer evtl. UKW-Abschaltung... Die könnte heute schon der Internetstream bieten - denn DAB+ bietet noch weit weniger Qualität (!)

    Hier noch ein Nachtrag:

    Mir ist aufgefallen, daß im Sommer 2022 die Datenrate per Internetstream 256 kbit AAC betrug.

    Dies klang in meinen Ohren gut!

    Im Herbst wurde diese auf die aktuellen 192 kbit AAC abgesenkt.

    Dies könnte tatsächlich die Ursache des von mir bescriebenen Klangeindrucks sein...?

    Und: War denn die Absenklung der Datenrate notwendig?“


    Dies war die Antwort:


    „Liebe*r Roland Wolf,


    vielen Dank für Ihre Nachricht.

    An der leicht reduzierten AAC Datenrate liegt das wahrscheinlich nicht. Am ehesten könnte das an einer strafferen Dynamik-Kompression der Online-Ausspielung liegen. Die Audiokonditionierung wird beim Streaming etwas anders vorgenommen als für die UKW-Distribution. Hier wurde der Fokus stärker auf Verständlichkeit als auf maximale Dynamik gelegt. Das war bei den 256 kbit/s AAC aber auch schon der Fall.

    Zukünftig werden wir wahrscheinlich noch andere Qualitäten anbieten. Ein FLAC mit einer anderen Dynamikaufbereitung wäre hier denkbar.


    Besten Gruß

    Christof Schultz

    Deutschlandradio


    Christof Martin Schultz

    Hauptabteilung Technik

    Ressort Distribution Technik „


    Soviel mal für euch mal zur Kenntnis.


    Beste Grüße

    Roland

  • Moin, Hörfunk über UKW genieße ich eher selten. Hauptsächlich wenn ich in der Küche zu tun habe, und dann meistens gesprochene Beiträge bei NDR Info. Auf die Tonqualität kommt es dabei nicht so sehr an, schon wegen küchentypischer Störgeräusche, und die in die abgehängte Decke eingebauten Lautsprecher, die von einem älteren Denon Receiver angetrieben werden, wären auch nur sehr bedingt in der Lage, HiFi-Genuss zu bieten. In meinem Hörraum kommt Hörfunk über DVB-C und wird über die dort vorhandene Anlage zu Gehör gebracht. BG Konrad

  • Erst jetzt bewusst gesehen:

    Selbst die bei Radio noch beste Tonqualität von WDR-3 und BR-klassik (BR-4) ist immer noch deutlich schlechter wie die von preiswerten reinrassigen CD-Player Modellen der späten 80er und frühen 90er Jahre.

    Da wäre schon mal interessant, woran das liegt. War das bei 320 kBit/s MP2 und 448 kBit/s AC-3 bis Dezember 2021 auch schon so? Wenn nein, muss es am LC-AAC liegen - trotz vergleichweise hoher Bitraten.

  • Deine teils berechtigte Kritik verliert leider an Strahlkraft durch deine Benutzung sehr ungeeigneter Worte, die mMn von großer Wut zeugen.

    Ja, ich habe Wut. Ich habe Wut auf dieses verkommene, aus dem Management heraus verwarloste öffentlich-rechtliche System, das sich seit Jahren mit zunehmender Heftigkeit weigert, seinen ihm gegebenen Auftrag zu erfüllen.


    Ich will mich auf den Hörfunk beschränken, denn einen Fernseher besaß ich nie. Ich hatte nie das Bedürfnis, mir so eine Kiste als Altar in die Wohnung zu stellen und dann auch wie einen Altar anzubeten. Beim TV fehlt mir die Detailkenntnis, zumal ich seit ca. 2015, seitdem Hass und Hetze in Deutschland quasi "legalisiert" und institutionalisiert wurden, Nachrichten auch nicht mehr ertrage und seitdem auch versuche, mich von Nachrichtensendungen, die evtl. abends in meinem Elternhaus im TV laufen (dort sind übrigens nur öffentlich-rechtliche Programme eingespeichert, Privat-TV wurde da nie nachgefragt), fernzuhalten. Ich vertrage das Abbild der Realgesellschaft nicht mehr, es bekommt meiner Seele nicht und ich habe auch keine private "Wohlfühl-Blase", in die ich mich zurückziehen könnte, wie es manche meiner wenigen Freunde machen.


    Beim TV bin ich also recht ahnungslos. Ich weiß da nur noch prinzipiell, dass bestimmte Landesmagazine (z.B. das Thüringen Journal des MDR) weitaus hochwertiger waren als andere (z.B. das Nordmagazin des NDR Meck-Pomm) und dass es Massen an nicht wirklich relevanten Inhalten und Massen an Krimis gibt (dazu reicht ein Besuch in der Wohnung meiner Nachbarn).


    Aber zum Hörfunk: das erste, was ich von der ARD bekam ab 1992, war die Vernichtung des 1990/91 von mir sehr geschätzten DT64. Das war mein "Begrüßungsgeschenk" im sogenannten "vereinigten Deutschland": keine Stimme mehr im Radio. Die Folgen waren psychisch für mich fatal.


    Die Programme, die ich gerne gehört hätte (vor allem ORB Radio Brandenburg) waren damals ohne Internet und auch ohne Satellitenempfang unerreichbar.


    Das großartige Radio Brandenburg (ich kenne es also fast ausschließlich von Mitschnitten, denn ich wohnte damals nicht im Sendegebiet) wurde 1997 zugunsten eines Populärdudlers (Radio Eins) eingestellt.


    Als ich mich dann extra noch mit Satellitenempfangstechnik ausrüstete, konnte ich neue Ufer erschließen und z.B. bestimmte Sendungen auf Radio Bremen hören - die sind längst eingestellt. Oder auf NDR 4, später NDR Info - die musikkulturelle Kompetenz wurde in der moderierten Sendezeit inzwischen halbiert und auf einen Automatendudler (NDR Blue) abgeschoben.


    Die mich teils ansprechenden Musiksendungen auf hr1 und hr3 sind längst eingestellt und das durchaus beachtlich engagierte Jugendradio hr XXL, das ich um 2000 herum (da war ich noch halbwegs jung) teils gerne hörte aufgrund des progressiven Geistes, den ich dort fand, ist auch vernichtet und durch eine blökende, grellbunte Privatfunkkopie (YouFM) ersetzt worden.


    Oder nehme man mal Fritz vom rbb, gerade 30 Jahre alt geworden. Schon der Schritt von Rockradio B (ORB) zu Fritz am 1.3.1993 brachte das Aus für ganze musikkulturelle Genres. Hier ein drastisch vorgetragenes Beispiel - und Lutz Schramm hatte vollumfänglich recht:


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    Aus heutiger sicht (mit der heutig Erwartungshaltung an ein öffentlich-rechtliches Jugendradio) war aber selbst Fritz damals noch streckenweise richtig hochwertig, vor allem, was musikkulturelle Kompetenz betraf. Nun vergleiche man mal mit heute.


    Ich wills auch mal drastisch sagen: was in der DDR, in der der Rundfunk echter Staatsfunk war, in der im Funkhaus die "Partei", die Stasi und auch der "Große Bruder" das "letzte Wort" hatten und sich alles andere unterordnen musste, schon einige Jahre vor dem Mauerfall 1989 an hochwertigen, authentischen Inhalten möglich war, an unerhört guter und vielfältiger Musik, an unerhört guten, teils nahezu revolutionären Diskussionsrunden, ist heute aus Gründen angepasster Artigkeit in der ARD nicht mehr möglich. Wenn man sich das mal in aller Ruhe bewusst macht, wird einem ganz anders.


    Inzwischen ist es ja so, dass man keinerlei ARD-"Popwelle" überhaupt noch hören kann, wenn man Reste an Selbstachtung hat und nicht bereit ist, diese aufzugeben. Überall läuft die hirnerweichende Mixtur aus Selbstbeweihräucherung, affektiert vorgetragenen Kurzansagen, Werbung und einem Gejaule mit Alienstimmen, das die Musikindustrie einem heute als "Hits" präsentiert und dessen einzige Aussage ist, dass es Abfall darstellt, der keine Sekunde Beachtung verdient hat. Vor 30 Jahren konnte noch Musik populär werden, die klare Haltung und Aussage hat (vor 35 Jahren spielten damals "große" Bands auch noch für Nelson Mandela und das war ein weltweit beachtetes Ereignis).


    Bleiben die Kulturwellen... und da einfach mal zurück schauen, was dort in den vergangenen Jahren angerichtet wurde. Da wurden wertvolle Sendungen wie "taktlos" auf BR Klassik oder "Weitwinkel" auf Bayern 2 eingestellt, entfielen je nach Anstalt ganze musikkulturelle Gebiete (ich bin bei Klassik nicht allzu fit, ich habe das dann schon nur noch am Rande mitbekommen) oder das Literaturmagazin oder das Frauenmagazin. Nein, da bin keine Zielgruppe, aber an die "Todesanzeige" für das entsprechende Magazin im RBB-Kulturfunk, die in der Tagespresse erschien, erinnere ich mich:


    https://www.tagesspiegel.de/ge…-unvergessen-5394577.html


    Inhalte wurden und werden nun beschleunigt ins Internet abgeschoben, wo man sie sich mühsam zusammenklicken muss, wo man zur Nutzung letztlich vom Wohnzimmer an den Schreibtisch wechseln muss - und wo sie mit Millionen anderer Inhalte um das Gefundenwerden konkurrieren müssen, statt auf nach wie vor vorhandenen, nun aber zunehmend für austauschbare massentaugliche Wohlfühl-Beliebigkeit benötigten "privilegierten" Verbreitungswegen erstausgespielt zu werden und nur zum Nachhören ins Internet zu kommen.


    Aktuell geht es bei der ARD um das Zusammenlegen von Fachbereichen in den Kulturwellen, um das Abschmelzen von Produktionskapazitäten für Hörspiele, evtl. auch um das weitere Reduzieren der Klangkörper. Auch in den ARD-Gremien verwechselt man zunehmend "Kultur" mit "Klassik" und wird darüber weiteren Schaden am Gesamtangebot anrichten.


    Selbst Nachrichten (ja, inzwischen will ich gar keine mehr hören aus oben genannten Gründen) sind zum Glücksfall geworden, die meisten Anstalten weigern sich inzwischen, richtige Nachrichten zu senden. Stattdessen gibt es verhackstückelte Korrespondenten-O-Töne, 7 Stimmen in knapp 3 Minuten, das hält man heute offenbar für "modern" und glaubt, es würde "Aktualität" suggerieren.


    Den Schaden, der damit an der Zivilgesellschaft angerichtet wird, haben sie entweder nicht "auf dem Schirm" oder er ist ihnen egal.


    Mich betrifft das als Hörer direkt nicht mehr, denn ich habe mit Umstellung auf AAC darauf verzichtet, nach Entwertung meines ausschließlich als Radio genutzten Satreceives in der eigenen Wohnung sowie der Entwertung meines ausschließlich als Radio genutzten Kabelreceivers sowie zweier UKW-Tuner (Kabelumsetzung von 21 ARD-Programmen aus dem Satsignal, darunter Bayern 2, BR Klassik, SWR 2, WDR 3, hr2) noch den Kakao zu trinken, durch den die ARD ihre bewusstesten und anspruchsvollsten Radiohörenden mit dieser technisch und finanziell unnötigen Aktion gezogen hat. "Verzichtet" ist eigentlich der falsche Ausdruck, denn ich hatte dazu keinen Beschluss gefasst. Es war mir mit Abschaltung der hochwertigen und kompatiblen Programmverbreitung nicht mehr möglich, ARD-Hörfunk zu ertragen. Da kam wohl ein Rest an Selbstachtung hoch und sagte, da sind mehrere rote Linien überschritten.


    Aber ich muss dennoch Monat für Monat die Totengräber der ARD-Hörfunkkultur mit meinem Rundfunkbeitrag finanzieren - und das macht mich Monat für Monat wütender. Es ist nicht Auftrag der ARD, im Hörfunk zunehmend wertlosen, irrelevanten Müll zu verbreiten und die wertvollen Inhalte einzustellen, zu verwässern, irgendwohin ins Internet abzuschieben und dort mit teils üblen Zugangsbarrieren auszustatten (Downloadverhinderung von Inhalten ist heute ja sehr angesagt).


    Ja, ich bin wütend auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der eigentlich klare Haltung zeigen müsste, der sich nicht kleinreden lassen und kleinmachen dürfte, der keinen Zentimeter Boden abtreten dürfte an diejenigen, denen es an einer Zersetzung der Zivilgesellschaft gelegen ist.


    Stattdessen baut man sich seit Jahren systematisch selbst ab, entwertet sich und zündet nun noch den "Turbo" der Selbstvernichtung, in der irren Hoffnung, sich damit denen anzubiedern, die sowieso kein Interesse an einem starken, selbstbewussten, humanistischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben.


    Übrigens kenne ich ähnliche Sichtweisen - vielleicht nicht so drastisch ausgedrückt - auch von in der ARD Beschäftigten oder für die ARD arbeitenden oder einstmals arbeitenden aus meinem Umfeld. Teils inklusive Resignation, innerer Kündigung, Suche externer "Wohlfühl-Blasen".

  • Mir scheint es müßen sehr viele Interessen bedient werden (politische/ mainstream/ kulturelle/ technische/ ect.), so war das zu Zeiten der (möglicherweise) Überfinanzierung

    kein Problem, nun ist es eins.

    Die stark divergierenden Interessen sind tatsächlich wohl ein entscheidender Punkt. Ganz früher gab es halt zwei Hörfunkprogramme je Anstalt und wenn man die Sendung "Für die Landfrau" verpasst hatte, war sie halt verpasst und es kam vielleicht der nicht zusagende politische Kommentar oder die Volksmusik-Sendung. Junge Leute kamen einmal pro Woche mit einer Stunde dran - und das, was dann da lief, war so uninteressant, dass man lieber Seepiratensender aus dem Äther fischte. Als die ersten Magazine und regelmäßigen Musiksendungen "für junge Leute" kamen, wurden die dann auch Kult - sie waren die einzigen weit und breit. Beim NDR hieß die Sendung sogar direkt "Musik für junge Leute".


    Aber heute kommt auf zig Kanälen - selbst innerhalb einer Anstalt - das Gleiche: ein großes "Nichts". Da werden leistungsstarke Frequenzketten mit "Nichts" bespielt, da beschränken sich "Inhalte" auf die Staulängen, die gefühlten Temperaturen und die Ansage, dass hier die vielste Vielfalt in der meisten Mischung laufe und in 4 Tagen endlich wieder Freitag wäre. Und abends verdudelt dann die "Kulturwelle" eine Stunde Lala, die auch im Aufzug eines Edel-Hotels laufen könne, um eine Sendestunde mit Füllstoff gefüllt zu bekommen. Für Inhalte ist entweder kein Geld oder kein Wille vorhanden.


    Was "politische Interessen" betrifft: da die ARD dem Bedürfnis derjenigen, denen an einer Zersetzung der Gesellschaft gelegen ist, bislang nicht "ausreichend" entsprochen hat, ist sie ja nun auch weitgehend zum Abschuss freigegeben. Dass man von innen heraus - und das ist NICHT im Interesse derjenigen, die in der ARD die journalistische Arbeit an der Basis machen - durch Entsorgen von Inhalten auch noch fleißig selbst demontiert, ist unfassbar schlimm.


    Dazu kommt mir scheinbare noch die völlig falsche Wahl des Führungspersonals,

    wenn ich eins im Handwerk lernen durfte: der Fisch stinkt immer vom Kopf her.

    MMn sollte aber auch klar sein; eine inkompetente Riege kommt nicht über Nacht,

    mir scheint da eher ein strukturelles Problem vorzuliegen...

    Schau Dir an, was beim rbb seit vergangenem Jahr so passiert... das Programm muss darunter leiden und dafür "zahlen". Der ORB-Hörfunk war einstmals eine Komposition aus einem hoch anspruchsvollen, gleichzeitig aber absolut unelitären Kulturprogramm (Radio Brandenburg, wo in der Wunschsendung bei Hans-Georg Knörich Mozart und Rammstein hintereinander laufen konnten und wo eine heute nur noch hektisch stotternde Marion Brasch auch mal eine Stunde lang mit einer hierzulande kaum bekannten Künstlerin aus den USA über die Singer-/Songwriterszene diskutieren und von der Künstlerin mitgebrachte Titel ihrer Lieblingskünstler spielen konnte, wo messerscharfe gesellschaftliche Analysen über den Sender gingen), einem konsequent rebellischen Jugend-/Szeneprogramm (Rockradio B) und einer fest im Land verankerten Landeswelle (Antenne Brandenburg).


    Heute sind Antenne Brandenburg, 88acht in Berlin und zunehmend auch die Jugendwelle Fritz musikalisch deckungsgleich, die Kulturwelle ist ausgeblutet, das multikulturelle Szeneprogramm aus Berlin (Radio Multikulti, und das war wirklich ein geniales Abbild der Stadt) längst eingestellt und bei Radio Eins dürften die letzten derjenigen, die einst von DT64 kamen und spannende Musik spielen konnten, in den Ruhestand gehen.


    Einschaltimpulse? Wo denn?

  • Hallo,

    gute Idee, starte doch einmal eine Umfrage hier bei uns im Forum,

    das wäre ja schon einmal ein Abbild der HiFi- Verhältnisse.

    Ich selber höre viel und gerne UKW, ob nun allerdings in fremden Augen "ernsthaft"...

    keine Ahnung....viele Grüße Tobias.

    Moin Tobias , ich habe in lange zurückliegenden Zeiten auch gerne UKW gehört .


    Allerdings war das zu Zeiten eines Carlo von Tiedemann , der oft auf NDR 2 das Morgenprogramm moderiert hat .

    Gerade so nach dem aufstehen sehr angenehm , ruhige Stimme , Moderation sparsam , Musikauswahl der Tageszeit angepasst , für mich war der Herr Tiedemann ein Künstler darin die Menschen stressfrei und mit positiven Eindrücken durch den Morgen zu begleiten .


    Seit man aber dem Zeitgeist entsprechend meint mit 2 -3 wild durcheinander schnatternden Moderatoren den morgendlichen Standard setzen zu müssen , unterbrochen von Comedy Serien über die ich ehrlich gesagt nicht lachen kann , weil sie mir einfach zu plump , zu aufdringlich und flach sind , hat sich das komplett erledigt .


    Ich bin da ganz ehrlich , Radio mach mich heute zumeist innerhalb kürzester Zeit aggressiv . Mein Tuner in der Anlage wurde gefühlt seit 2-3 Jahren nicht mehr eingeschaltet und selbst im Auto kann ich Radio außer bei den Nachrichten und Verkehrsdurchsagen über längere Zeit nicht mehr ertragen , was wie schon erwähnt gar nicht so sehr an der Musik liegt , sondern an der plakativen und für mich hochgradig belästigenden Art der Moderation .


    Manchmal frage ich mich ob das am Alter liegt ( bin Jahrgang 64) , ich bin auch kein großer Klassik Hörer , aber im Auto ertappe ich mich selber dabei , wenn überhaupt, nur noch NDR Kultur oder NDR Info laufen zu haben , weil das gefühlt die einzigen Sender sind , wo noch "normal" moderiert wird .


    Gruß Klaus

  • Offenbar besteht da eine persönliche Betroffenheit.

    Oh ja!


    Mit dem Ende von DT64 (für mich war das Ende am 31.12.1991, nicht erst 1993 mit der Umbenennung in MDR Sputnik, denn bereits Ende 1991 war dann vieles wertvolles weg) kam für mich eine ca. 10 Jahre dauernde Phase psychischer Finsternis. Ich habe den MDR als "Besatzerfunk" wahrgenommen und weiß aus der Erinnerung heraus noch, dass ich da nicht der einzige war.


    Es gab um 2009 (müsste nachschauen) in Berlin eine Veranstaltungsreihe zu Sendungen von DT64, mit Gesprächsgästen aus der Zeit, in der diese Sendungen gelaufen waren. Da ging es an einem Abend auch um die 24-stündige Abschaltung von DT64 via 12 der 18 UKW-Frequenzen (alle außerhalb Berlin/Brandenburg) im September 1990. An diesem Abend stand ein allein sitzender junger Mann im Publikum auf und sagte sinngemäß, dass ihm an diesem Abend (7.9.1990) klar wurde, dass das Land, in das er einen knappen Monat später ohne eigenes Zutun geraten würde, ihm keine Heimat sein werde. Sagte es und setzte sich wieder hin.


    Bei mir dauerte es bis zum 31.12.1991, dann war es auch bei mir so weit.


    Es gibt verschiedene Hörergruppen, die verschiedene Ansprüche inhaltlicher wie technischer Art erfüllt sehen möchten. Und es gibt zahlreiche Bürger, die mit dem Umfang des Finanzbedarfs und der Art, wie dieser gedeckt wird, nicht einverstanden sind.

    Als aus Ostdeutschland stammend habe ich den Stimmungswechsel von "Antennen Richtung Ochsenkopf" hin zu "alles Staatsfunk, Merkelfunk, Systemfunk, linksgrün, weg damit" hautnah erleben dürfen. Der Hass ist groß - nicht nur auf die ARD, sondern generell auf "den Staat". Und ich sags mal ganz direkt: man wollte so leben wie im West-Werbefernsehen und bekam stattdessen die Realität vorgesetzt. Ich war zum Zeitpunkt des Mauerfalls 15 und habe an diesem Abend im Schülerinternat genau das vorhergesagt. Und ich bin nun wirklich kein "Guru", habe keine "übernatürlichen" oder "übersinnlichen" Fähigkeiten - ich habe einfach nur das nach Westgeld, BILD und Bananen gierende Volk gesehen und gesagt, was zu sagen war. So schwer konnte es also nicht gewesen sein, das zu erkennen - wenn man es denn zugelassen hat, es zu erkennen.


    Aber soll man nun Lügen senden und "Gefälligkeitsjournalismus" machen, um denen, die das Grundgesetz, die UN-Menschenrechtskonvention, die Naturgesetze und allgemein die international anerkannten Regeln guten Zusammenlebens ablehnen, einen Gefallen zu tun? Dazu braucht es keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, das ist nicht die Aufgabe, die man ihm einst mit auf den Weg gegeben hat als Erkenntnis aus den Erfahrungen der Jahre 1933-1945.


    Und so wird es weiterhin massive Ablehung geben, so der öffentlich-rechtliche Rundfunk an dieser Stelle "standhaft" bleibt. Das inhaltliche Ausdünnen der Populärprogramme, das seit nun schon langer Zeit läuft und kaum noch zu steigern ist, weil nichts mehr ausgedünnt werden kann, kann man aber wenn man will auch als Maßnahme deuten, sich aus der "Schusslinie" zu bringen. Ein wortloses Programm riskiert halt auch nicht, etwas Wahres zu sagen.


    Wäre dem tatsächlich so, wäre das sehr schlimm. Ob diese Motivation am Ausdünnen der Populärwellen beteiligt war, vermag ich aber nicht zu sagen.


    Und zwar einerseits wie von Klaus bereits erwähnt die Altlasten durch hohe Ruhegehaltszahlungen an die aus Altersgründen ausgeschiedenen Mitarbeiter.

    Mit einem, der ausgeschieden ist, konnte ich sprechen. Dabei seit den 1970er Jahren, fest angestellt, "West-Anstalt", also das volle damalige soziale Absicherungsprogramm. Ja, das sind hübsche Sümmchen, die sich da in der Altervorsorge ergeben.


    Sieht heute beim "Fußvolk" komplett anders aus. Teils wissen die Freien nicht, ob sie in 2 Monaten noch regelmäßig was abgenommen bekommen - falls nicht, ist die Ernährungsgrundlage und vor allem der Geldfluß für die Mietzahlung (meist große Städte, wo die Anstalten sitzen!) eben weg.


    Das, was unterhalb der Intendanz-Ebene so gezahlt wird, kenne ich aus der Industrie auch aus dem Bereich des oberen Managements. Und konnte es freilich auch nie erreichen, das war für andere Leute vorgesehen, mit anderer Psychostruktur (die brauchten auch keinen Doktortitel, den hätte ich zu bieten gehabt, aber der ist für sowas irrelevant).


    Sicherlich gibt es da Bereiche, in denen man sparen könnte, ohne dass es von außen jemand merkt. Aber auch Bereiche, in denen es nach außen spürbar wird, weil die unterschiedlichen Ansprüche der oben erwähnten Hörergruppen betroffen sind, müssen angepackt werden. Der eine will mehr Kultur, der andere mehr Information und Nachrichten usw. Man wird es also nicht allen recht machen und nicht alle Ansprüche erfüllen können.

    Information und Kultur sind Kernaufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wir haben heute den Zustand, dass es Anstalten gibt, bei denen alles, was auch nur im geringsten Verdacht steht, etwas mit "Kultur" zu tun zu haben, bereits vor Jahren auf die Kulturwelle ausgelagert und dann später wegen "passt nicht rein, ist ja keine Klassik und kein Jazz" entsorgt wurde. Jetzt geht es also an das Ausdünnen des bereits massiv Ausgedünnten. Das geht dann also zunehmend in Richtung Homöopathie...


    Sicherlich gibt es auch im technischen Bereich Sparmöglichkeiten, deren Umsetzung bestimmten Hörergruppen besonders weh tut, z.B. den "Audiophilen", zumal wenn Entscheidungen getroffen werden, die das Ergebnis verschlechtern und trotzdem nicht zu Einsparungen führen (was ich in den genannten Beispielen nicht beurteilen kann und will).

    Ordentlich eingestellt sind heutige Studiotechnik-Systeme eigentlich "neutral" in jeder Hinsicht. Problem ist teils die Raumakustik, wenn man weils cool ist ein Aquarium hinstellt für die Popwelle, klingt es dann halt auch so bei Sprache.


    Angesichts der Bandbreiten, die ohnehin zu Großsenderstandorten durchgereicht werden (ganze DVB-T2-Muxe mit >20 MBit/s Datenrate zzgl. Aufschlag durch die für den Transport noch verwendeten Fehlerkorrektur) sind Hörfunkprogramme eher lächerlich. PCM 48 kHz stereo hat bei 16 Bit 1,5 MBit/s. Auch 384 kBit/s MP2 oder E-aptX sind so ordentlich, dass es nichts zu bemängeln geben sollte. Ich erwarte da sogar eher geringere anteilige Kosten als früher, als man analoge Rundfunkleitungen schalten (lassen) musste.


    Die Hörfunkumstellung der ARD über Satellit (und damit auch im Kabel) war weder technisch noch finanziell nötig. Unter Einbeziehung eines dritten ohnehin vorhandenen Transpodners (TP19, Das Erste HD, SWR HD, arte HD) wäre es durch Abzweigen von etwas Bitrate am SWR-Videodatenstrom möglich gewesen, den gesamten ARD-Hörfunk weitaus kompatibler (MP2) und dennoch hochwertig (320 kBit/s MP2 für die Kulturwellen, 448 kBit/s AC-3 für Mehrkanal bei den Kulturwellen, 224 kBit/s MP2 für die Info- und Unterhaltungswellen) zu verbreiten. Letzteres wäre immer noch besser als die nun genutzten 128 kBit/s LC-AAC gewesen, wenn auch nur knapp besser.


    Das einzige, was man hätte noch tun müssen: die HbbTV-Videotexte der ARD-TV-Programme (das ist der vollgrafikfähige Videotext, der nicht so nach "80er Jahre" aussieht) hätte nicht mehr mit auf die Transponder gepasst und hätte dorthin verlagert werden müssen, wo er bis ca. 2018 auch war: in den Online-Abruf. Damit wäre die grafikfähige Videotextversion (nach meiner Erfahrung kennt das fast niemand) nur noch beim Anschluss des Smart-TV ans Internet nutzbar gewesen - aber gerade heute hängen die TV, die diese Funktionalität haben, da sowieso meist dran. Die "großen" HbbTV-Funktionalitäten bekommt man ja sowieso nur auf diesem Wege.


    Der ARD wären durch diese Verlagerung die Seitenabrufe ins Budget gegangen - das ist aber extrem wenig verglichen zum Livestreaming von Hörfunk und vor allem Fernsehen. Wenn ich sehe, wie heute sogar eine Dudelwelle wie MDR Jump in satten 256 kBit/s als Stream angeboten wird, gibt es da offenbar keine finanziellen Probleme.


    Aber sie haben damit halt die hochwertige Hörfunkverbreitung beendet. Ist halt so. Noch heute haben Leute Probleme, weil der DVB_Empfang jault und leiert, weil die Empfänger knistern oder pumpen. Oder weils halt komplett stumm ist. Ist halt ein in Kauf genommener Kollateralschaden.


    Es ist ja auch nicht so einfach, Personen zu finden, die journalistische, organisatorische und kaufmännische Kompetenzen sich vereinen und zugleich integer sind und nicht jede Chance zur Selbstbedienung nutzen.

    Das Bild, das sich in der Öffentlichkeit zeichnet, deutet da in der Tat darauf hin. Ich weiß aber auch von Menschen, die in ARD-Anstalten arbeiten, sehr auf Qualität bedacht sind und teils jahrelang einen einsamen Kampf geführt haben. Da sind teils eingefahrene Arbeitsabläufe, die dazu führen, dass die, die wirklich gut sind, nicht dürfen, während man dann für bestimmte Aufgaben teure Externe holt.


    Sowas ist ein Managementproblem - sei es aus Eitelkeit heraus, sei es aus Profilierungssucht, keine Ahnung.


    Stoßgebet eines ex-ARD-Festen vor einigen Jahren: "hoffentlich wird unsere Wellenchefin befördert und geht zu einer anderen Anstalt, damit wir sie endlich los sind" - was dann auch tatsächlich passiert ist. Diese Frau wurde später in ihrer neuen Position sogar in einem bitterbösen Kurzhörspiel im Kinderfunk "hochgenommen", in der letzten Folge vor dem Abschieben des Kinderfunks aus dem UKW-Programm ins Digital-Nirvana. Die Folge der Kinderserie war natürlich eher für Erwachsene denn für Kinder. Ein grandios böses Hörstück!


    In der öffentlichen Diskussion über den ÖRR halte ich Vorfälle, die mit letzterem Punkt zusammenhängen, für weit stärker wirksam als einen suboptimalen Sound.

    Für die Mehrheit definitiv ja. Und: "optimaler Sound" macht auch kein minderwertiges Programm hochwertig. Vorsätzlich minderwertiger Sound hingegen fasse ich inzwischen als Zeichen der Verachtung kulturell interessierter Menschen auf.

  • Von den Inhalten kann ich eigentlich nur noch das ARD-Nachtkonzert (von BR-Klassik) ertragen -- allerdings höre ich nur selten zwischen 0 und 6 Uhr Radio.

    Lass Dir die Files doch schicken. ;)


    Das Nachtkonzert ist seit geraumer Zeit nicht mehr live, es hat da auch mehrere hübsche Ausfälle gegeben, in denen dann Stille versendet wurde, was hübsch lustig war, weil in den nehmenden Anstalten hochgradig unterschiedlich darauf reagiert wurde (soweit ich mich erinnere bis hin zu "gar nicht"). Da ist dann halt niemand, der eingreifen kann.


    Man hat dann wohl irgendwelche Vorkehrungen getroffen, dass wenigstens "irgendwas" spielt, wenn das Vorgesehene ausfällt. In der letzten Zeit habe ich über solche Pannen nichts mehr gehört.


    Und ganz ehrlich: ich habe dafür Verständnis, dass man eine solche reine Musikstrecke zu "christlicheren Zeiten" vorproduziert. Da muss wirklich niemand nachts 0 bis 5 Uhr sitzen und alle 20 Minuten mal einleitende Worte sprechen. Es sollte für den Fall eines Notfalles (Chemiewerk fliegt in die Luft, Hochwasser flutet nachts ein bewohntes Tal, ...) aber in jeder Anstalt jemand anwesend sein, der alle Programme auf das Inforadio oder welche Welle auch immer dann die Informationsversorgung übernimmt umschalten kann.

  • Mich würde mal interessieren, wieviel tatsächlich überhaupt noch lineares Radio (außer im Auto) und den Livestream aus dem web (IP-Radio) noch hören.

    Und wieviel von denen wahrscheinlich sehr wenigen (die nur Hintergrundberieselung - meist über webradio z. B. bei Küchenarbeiten hören) dann noch auf die Klangqualität achten.

    Ob es dazu stabile (!) Zahlen gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Im "Digitalisierungsbericht Audio" der Landesmedienanstalten gab es aber immer die Abfrage des "meistgenutzten Empfangsweges". Da war der DVB-Weg ("Sat/Kabel") so, dass hocherechnet auf die Bevölkerung ab 14 Jahre (das war die Grundgesamtheit) zwischen 1,2 und 2,1 Mio. Menschen oder so (müsste nachschauen) diesen Weg angegeben haben. Falls das wirklich stimmen sollte, hieße das, dass ein vorrangig "Wohnzimmer-Empfangsweg" (Sat, Kabel) von 1-2 Mio. Menschen "meistgenutzt" ist. Wie viele kämen dann noch hinzu, die diese Wege nur selektiv nutzen, für das Hörspiel, für die wöchentliche Jazz-Sendung etc.?


    Hätte man damals senderseitig die Klangqualität von heute geboten, wären die Beschwerden auch von nicht HiFi-Freaks - selbst bei Schlager-Hörern in massiver Anzahl vorhanden gewesen.

    Da gab es sogar noch Sendungen wie den "Hifi-Club" in Zusammenarbeit mit der damaligen HiFi-Presse...


    die Schließung des IRT

    Ganz launig: hätten sie das IRT ein Jahr eher geschlossen, wäre nicht am 7.10.2020 aus dem IRT die Empfehlung für die Verwendung von LC-AAC an die ARD gegangen. Und damit die Empfehlung zum "Fernabschalten" hunderttausender auch neuerer Empfangsgeräte, darunter ursprünglich aller DVB-Kabelradios und der gesamten ersten Generation an HDTV-Empfängern von TechniSat (die, die ganz besonders für ARD-Hörfunk ertüchtigt worden waren). Wusste man beim IRT offenbar nicht, hatte man soweit ersichtlich nicht recherchiert.


    Für eine solche "Leistung" braucht es nun wirklich kein aus Rundfunkbeitrag finanziertes Institut mehr...

  • starte doch einmal eine Umfrage hier bei uns im Forum,

    das wäre ja schon einmal ein Abbild der HiFi- Verhältnisse.

    Ich selber höre viel und gerne UKW, ob nun allerdings in fremden Augen "ernsthaft"...

    Ich habe zwangsweise 1992 mit UKW weitgehend aufhören müssen - kam nichts mehr für mich ansprechendes am damaligen Wohnort / Heimatort, außer dem DLF.


    Bin dann erst auf Mittelwelle (!) für die Reste von DT64, danach auf Astra analog - Antenne 1993 extra für Radio installiert - (wo ich mit MDR Sputnik aber nichts mehr anfangen konnte, dafür aber NDR 4 fand). Ab 1999 oder 2000 hatte ich dann ADR und DVB zur Verfügung, hörte zunehmend Bayern 2, aber auch noch Fritz, Radio Eins (beide ohne Soundprocessing auf diesen Wegen!), Bremen 2 (das alte!), NDR 4 / Info (wegen der Nachtclub-Sendungen), zunehmend auch ausgewählte Sendungen auf den ARD-Kulturwellen, aber auch FM4 vom ORF.


    Um 2012 wurde Bayern 2 dann "Homebase", Fritz und Radio Eins fanden nicht mehr statt bei mir - da war ich "rausgewachsen". Wenn nicht Bayern 2 lief, lief NDR Info Nachtclub oder eine ausgesuchte Einzelsendung auf einer Kulturwelle.


    2015 pflegte ich Bayern 2, BR Klassik, SWR 2, WDR 3, hr2, NDR Info und weitere ARD-Programme bei uns im Kabel auf UKW ein (Umsetzung von Satellit). Der Bequemlichkeit halber startete ich dann meist den kabelreceiver gar nicht, sondern drückte beim UKW-Tuner auf "Ein".


    Am 14.12.2021 verstummten 21 ARD-Programme bei uns im Kabel, mein DVB-Kabelreceiver blieb bei der ARD stumm und mein Satreceiver am anderen Wohnort auch. Seitdem läuft Radio nur noch zu "technischen Testzwecken", Tendenz abnehmend. Kann mich nicht erinnern, wann ich einen Empfänger zum Zwecke des echten Radiohörens eingeschaltet hätte. Dieses Jahr schon? Oder war das letzte mal vergangenen Herbst? Keine Ahnung.

  • An der leicht reduzierten AAC Datenrate liegt das wahrscheinlich nicht. Am ehesten könnte das an einer strafferen Dynamik-Kompression der Online-Ausspielung liegen. Die Audiokonditionierung wird beim Streaming etwas anders vorgenommen als für die UKW-Distribution. Hier wurde der Fokus stärker auf Verständlichkeit als auf maximale Dynamik gelegt. Das war bei den 256 kbit/s AAC aber auch schon der Fall.

    Das ist eine hoch interessante Antwort!


    Offenbar gilt "Stream = Mobilnutzung" und dafür wird mehr komprimiert. Für mich als "Mobildaten-Nichtnutzer" wäre eher "Stream = zu Hause" naheliegend, aber da stehe ich offenbar inzwischen alleine da.


    192 kBit/s LC-AAC erreichen bei einem guten Encoder eine schon sehr hohe Qualität, etwa vergleichbar mit 256 kBit/s MP2 (ein direkter 1:1-Vergleich ist freilich nicht möglich).


    UKW in Berlin sollte eigentlich via Astra 23,5° Ost zugeführt werden, die Feeds sind hier:


    https://en.kingofsat.net/tp.php?tp=7390


    Das sind 384 kBit/s MP2 und ob LC-AAC dieses Niveau überhaupt erreichen kann, dessen bin ich mir nicht sicher. Aber zwischen identisch gespeisten Encodern für 384 kBit/s MP2 und 192 kBit/s LC-AAC Unterschiede zu hören ringt mir Respekt ab. Ich hötte da vermutlich nicht den Ansatz einer Chance.


    Bei meinem letzten Reinhören in den Sat-Feed (da kommt man mit den meisten normalen Receivern nicht ran, die Symbolrate beträgt nur 941 kSymb/s, das braucht besondere Frontends) war DLF Kultur aber dort brutal komprimiert - weit mehr als die Version mit 256 kBit/s MP2, die auf 19,2° Ost beim ZDF SD aufgeschaltet ist. Ist halt für UKW bearbeitet. Das widerspricht allerdings der Aussage aus dem DRadio. Demnach müsste der Stream ja noch härter komprimiert sein.


    Kommst Du an diese 256er Version ran? Ist als solche auch inzwischen 1:1 in den Kabelnetzen drin.

  • lg74,


    1. Ich schätze die Kultur- und Informationsbeiträge in den DR-Sendern.

    Deren umfangreiches Angebot kann man im monatlichen Programmheft nachlesen oder online.


    2. Ich schätze die Dokumentationen in Arte und mitunter in den dritten ARD-Fernsehprogrammen. Auch hier hilft ein Blick in das Arte-Magazin und das Internet.

    3. Zur Flachheit des Dudelfunks und zur Klangqualität der Sender haben ich mich hier bereits geäußert.


    4. Was ist die Alternative? Immer mehr Wasser auf die Mühlen derer, die nur noch Kommerzfunk wollen, mit politischen Implikationen deren Folgen man die in den USA sehen kann?

    Sehen wir uns mal an, wer hierzulande am lautesten die Auflösung des ÖR fordert!

    5. Treten wir eine für einen ÖR, der vor allem die jounalistische Unabhängigkeit der Jounalistinnen sichert, d.h. auch, deren sichere Arbeitsbedingungen.

    6. Eine Reform des ÖR halte ich ebenfalls für notwendig. Man muß aber sehr aufpassen, in welche Gesellschaft man sich dabei begibt.

    7. Wutbürgertum in selbstgewählter informeller Diaspora hilft letztendlich den unter 4. genannten Gruppen.

    In diesem Sinne


    Beste Grüße

    Roland

    Einmal editiert, zuletzt von analog+ ()

  • 5. Treten wir eine für einen ÖR, der vor allem die jounalistische Unabhängigkeit der Jounalistinnen sichert, d.h. auch, deren sichere Arbeitsbedingungen.

    6. Wutbürgertum in selbstgewählter informeller Diaspora hilft letztendlich den unter 4. genannten Gruppen.

    OT.

    Ohne jetzt zu politisch werden zu wollen. Aber wie weit es mit der journalistischen Unabhängikeit ist hat man ja spätestens seit der Flüchtlingskriese und, ganz krass bei Corona gesehen. Da war so gut wie nix von kritischem Jounalismus zu sehen und zu hören. Ganz im Gegenteil. Wer Kritik übte und unbequeme Fragen stellte wurde sofort in eine bestimmte politische Schublade geschoben, z.b. die Satire Aktion um Jahn Josef Liefers mit " alles dicht machen". Wer da mit gemacht hatte wurde beim WDR runter geputzt, musste bei den Fernsehbossen zum Rapport antreten und ein Berufsverbot befürchten. Staatsnäher gehts nicht mehr! So geht Demokratie in Deutschland!


    Und wer die ganzen Skandale mit Selbstbedienung ,z.b. RBB und P. Schlesinger, kennt muss sich auch über Wutbürger nicht wundern.

    OT Ende.


    Hat natürlich nix mit dem eigentlichen Thema zu tun und ich hoffe, dass ich nicht gegen Forenregeln verstoßen habe. Ansonsten, bitte den Post löschen.