UKW-Abschaltung nun doch bis 2025 ?

  • Hallo Thargor,

    mit Dudelfunk lassen sich halt sehr preiswert Programmstunden füllen, während anspruchsvolle Sendungen teuer sind. Ein wichtiger Aspekt noch: Dass jedes Bundesland seine eigene Rundfunkanstalt hat, ist zunächst mal dem hiesigen Föderalismus geschuldet. Zumal für Kultur in Deutschland weitgehend die Länder zuständig sind. Je mehr nun Programme produziert werden, die keinen Bezug zum jeweiligen Bundesland erkennen lassen (u.a. "Dudelfunk"), desto dringlicher stellt sich die Frage, wozu Rundfunkanstalten in den Bundesländern dann noch gebraucht werden. Trotzdem wird eine Zentralisierung schon der Programme, die mit der Regionalität nichts zu tun haben (Dudelfunk, internationale Politik und Nachrichten usw.), geschweige denn aller Programmbereiche, auf heftigsten Widerstand stoßen, schon weil es den Politikern in den Ländern eine ihrer liebsten Spielwiesen wegnimmt. Von rechtlichen Hürden mal ganz zu schweigen. Aus meiner Sicht sollte es jedoch trotzdem in diese Richtung gehen, d.h. weg von den überregionalen Themen (dafür haben wir doch eine ARD und ein ZDF) und weitgehende Konzentration auf Themen, die für das jeweilige Bundesland von Belang sind. Eine Durchsetzung dieses Weges wird kaum freiwillig, sondern wahrscheinlich nur über die Finanzen möglich sein, d.h. es werden knappere Mittel und nur unter der Bedingung zugewiesen, diese vornehmlich für Programme mit Landesbezug und engeren Bezug zum Auftrag des ÖRR verwenden. BG Konrad


    p.s.: Staatsoper ist eine gute Idee!

  • In Hamburg hat sich das Bildungsbürgertum von der Staatsoper in Richtung Elbphilharmonie umorientiert.

    Guten Morgen


    Das würde ich nicht so sehen (Oper ist nicht Konzert) und die Elbphilharmonie ist immer noch von Glotz-Touristen verfüllt, Karten sind kurzfristig nicht zu erhalten; ich habe es noch nicht geschafft, da ich spontan agiere und das Publikum derzeit mich stört.


    Staatoper ist gut erreichbar, Lady Macbeth ... war sehr sehr gut.


    Beste Grüße


    Blasios

  • Ich habe immer am liebsten Kammermusik-Konzerte besucht. Die waren in der Regel am Sonntag-Nachmittag und nicht überfüllt, Karten musste man somit nicht vorab kaufen (ich verplane nicht gerne meine Freizeit-Termine über Wochen im voraus). Und im Vergleich zu den Abendkonzerten im grossen Konzertsaal war das Publikum fachkundiger und entspannter.


    Aber ca. ab der Jahrtausendwende hat sich das geändert. Auch Konzerte für Streichquartett waren plötzlich länger im voraus ausverkauft und das Publikum hat sich geändert (oder das alte Publikum ist ausgestorben ;)), leider ...


    -- Joachim

  • Moin Blasios,


    dass Oper nicht Konzert ist, ist ja durchaus bekannt und richtig ist vermutlich auch, dass eingefleischte Opernfans der Staatsoper die Treue halten und die Elphi allenfalls zusätzlich nutzen. Andererseits sind unter den Kunden der Staatsoper nicht nur eingefleischte Opernfans, sondern unter den dortigen "Bildungsbürgern" sind mit Sicherheit welche, die jetzt vermehrt die Elphi bevölkern. Statistiken kenne ich dazu jedoch leider nicht.


    Unbestritten ist, dass die Elphi sehr gut besucht ist und Karten nur schwer zu bekommen sind. Wenn Du aber noch gar nicht dort warst, wie kommst Du zu diesem hässlichen Pauschalurteil über das Publikum? Was sind denn überhaupt "Glotztouristen"? Man darf doch froh sein, dass es durch die Elphi gelungen ist, über das Bildungsbürgertum hinaus Bevölkerungsgruppen für Musik zu interessieren und ganz nebenbei den Standort Hamburg auch überregional noch attraktiver zu machen. Dass der eine oder andere Besucher da neu ist, von weiter her kommt und noch nicht lernen muss was in einem Konzerthaus so üblich ist, z.B. nicht zwischen den Sätzen eines Werkes zu applaudieren, finde ich da echt nicht so schlimm.


    Jedenfalls hat es mich nicht davon abgehalten, schon einige Male in der Elphi Musik zu genießen. Das Publikum hat sich da nach meiner Beobachtung nicht unangemessen betragen.


    BG Konrad

  • Wenn Du aber noch gar nicht dort warst, wie kommst Du zu diesem hässlichen Pauschalurteil über das Publikum?

    Guten Morgen


    Mehrere Anläufe am Abend sind gescheitert, das was ich gesehen habe, auch an Busladungen, reichte mir.


    Ich wünschte mir ein expressiveres Programm, dann gehen Leute nur wegen der Musik hinein. Aber erstmal soll Masse gemacht werden.


    Und mich stören auch die Laufbänder in der Oper, nur weil die Leute nicht wissen um was es geht.


    Beste Grüße


    Blasios

  • Moin Blasios,


    da geht es wohl kaum hauptsächlich um die Erzielung möglichst hoher Einnahmen. Denn unter finanziellen Aspekten hätte man das Projekt gar nicht erst beginnen dürfen. Meinst Du im Ernst, Ausgaben für knapp 900 Mio für den Bau und jährlicher Unterhalt in Höhe von XXX hätte die öffentliche Hand für einen Musentempel für eine eher kleine Gruppe von Musikverstehern ausgeben sollen? So weit es mit Steuermitteln finanziert wird, muss das Kultur- und Musikangebot auch für die Öffentlichkeit offen sein und nicht nur für eine elitäre Minderheit. Es ist geradezu das Ziel, breite Bevölkerungsschichten für Kultur und Musik zu interessieren. Die Vorstellung, dass man in der Elphi möglichst nur Programme anbieten soll, die die breite Masse davon abhält, sich überhaupt mit E-Musik zu befassen, halte ich ehrlich gesagt für absurd. Auch hier gilt es, verschiedene Gruppen angemessen zu bedienen. Und wenn dann mal einige nicht wegen der Musik reingehen, sondern um das außergewöhnliche Bauwerk zu bestaunen: So what!


    BG Konrad

    2 Mal editiert, zuletzt von silberfux ()

  • Wir kommen jetzt gerade etwas vom Thema ab. Aber vielleicht geht es ja durchaus darum, wie sich das Konsumverhalten so ändert...


    Zur Elphi: Unter Corona war das großartig. Da Zugang ja nur mit kompletter Impfung möglich war, konntest Du für "fast" jedes Konzert eigentlich am Abend noch Karten bekommen. Aber das ist ja jetzt leider wieder vorbei. Abo Karten sind relativ Problemlos erhältlich und auch bei den Kartenverlosungen ist die Quote wieder in Ordnung - auch bei den günstigen Plätzen. Mein Kartenhändler vor Ort ist da ganz pfiffig. Das da vornehmlich Touris sind ist lange nicht mehr so, wie ganz zu Anfang. Da gab es Konzerte, da waren 20 Fans und der Rest Touris. Witzig war immer, wenn sich die Künster vorgestellt haben: "Ich begrüße alle Interessenten der Elphi und ein paar von meinen Fans".
    Zum Programm: Ich finde nicht, dass hier vornehmlich der Mainstream bedient wird. In ganz vielen Konzerten sind immer auch zeitgenössische Stücke vorhanden, das empfinde ich immer als gute Mischung - wegen denen wären die meisten gar nicht gekommen.

    Sonntag z.B. "Mozart und der Tod" war ganz großes Kino, eins meiner Jahreshighlights.


    Blasios: Zu den Busladungen: Wer nur besichtigt und gar nicht ins Konzert will, kannst Du von draußen kaum unterscheiden. Da sind eigentlich immer extrem viele Gäste bei der Elphi. Die meisten wollen aber nur gucken und gehen nur auf die Plaza und nicht in die Konzerte. Darum wirkt das von draußen so, als ob da immer noch nur Touris unterwegs sind.

    Um jetzt den Bogen wieder zu UKW zu bekommen: Die Live-Übertragungen von dort finde ich immer sehr spannend, freu mich immer, wenn da die Mikos aufgebaut sind.

    Viele Grüße Thargor, zur Zeit direktgetrieben.


    SP-10 Mk IIP
    AT-1100 / MM III / XL-50 SAS/S / div. MM
    PUA-1500L / Jico Seto Hori / DL-103R Shibata "TechneAudio"


    Spendor, Thöress, Anthem, Raumeinmessung, Lab12 Gordian

  • Mir nur dort bekannt! LG!

    Viele Grüße Thargor, zur Zeit direktgetrieben.


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  • Um jetzt den Bogen wieder zu UKW zu bekommen: Die Live-Übertragungen von dort finde ich immer sehr spannend, freu mich immer, wenn da die Mikos aufgebaut sind.

    Auch in neuerer Zeit entstehen betr. Live-Übertragungen mitunter sehr interessante Ansätze wie unter

    https://www.volksstimme.de/kul…ediales-experiment-575126

    beschrieben - leider nimmt davon aber (prozentual gesehen) kaum noch einer Notiz.

    Früher hätte man dafür zwei UKW-Empfänger gebraucht wie bei früheren extrem seltenen 4-Kanal Live-Übertragungen - siehe Absatz "Über die echte Quadrofonie" unter

    https://www.lokalkompass.de/lu…ltz-report-luenen_a304759

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    3 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Nach einer Woche, in der ich es nicht in diesen Thread geschafft habe, weil ich genug anderes um die Ohren hatte und mich dann auch noch im Restek-Thread "verbrauchte", muss ich hier ja mal ernten, was ich gesät habe...

    Manchmal frage ich mich ob das am Alter liegt ( bin Jahrgang 64) , ich bin auch kein großer Klassik Hörer , aber im Auto ertappe ich mich selber dabei , wenn überhaupt, nur noch NDR Kultur oder NDR Info laufen zu haben , weil das gefühlt die einzigen Sender sind , wo noch "normal" moderiert wird .

    Ich behaupte: am Alter liegt das nicht, sondern an Deinem Anspruch an das Medium Hörfunk, an Deiner Erwartung, keine penetrante "Show" und keine aufgesetzte "gute Laune" vorgesetzt zu bekommen, vielleicht sogar etwas an Deinen kulturellen (und sei es Popkultur) Vorlieben, weiß ich nicht.


    In Deinem Alter sind viele teils "ganztags" auf den "älteren" Popwellen, also z.B. NDR 1, MDR 1, Bayern 1 etc. - in manchen Fällen sind diese Wellen sogar die hinsichtlich Einschaltquote führenden Programme in der jeweiligen Region. Das läuft in der Werkstatt, das läuft im Büro, das läuft im Auto. Das läuft, damit was läuft, es geht nur ums "Hintergrundgeräusch". Sie fühlen sich zu alt für die Wellen, mit denen sie in ihrer Jugend aufgewachsen sind (NDR 2, Bayern 3, ...) und die heute als quietschig-bunte Kakophonie daherkommen und wo Musik läuft, die heute in uns das auslöst, was die Musik unserer Jugend einst in unseren Eltern ausgelöst hat. Teils sind ja sogar Moderatoren mit gewechselt, siehe Werner Reinke hr3 -> hr1, siehe einst Thomas Schmidt SDR 3 -> SWR 3 - > SWR 1, siehe auch Fritz Egner, Susanne Rohrer oder Tom Glas Bayern 3 -> Bayern 1.


    Aber selbst die "älteren" Wellen sind heute - zumindest tagsüber, vor allem früh - oft so banal und gleichzeitig penetrant, dass sie eine intellektuelle Beleidigung darstellen, sobald man auch nur ein kleinwenig mehr Anspruch hat als den, zugeschnattert und mit der immergleichen Soundbrühe zugekleistert zu werden.


    Dann bleiben halt, wenn es Radio sein soll, nur die Kulturwelle, die Infowelle mit ihren fast stündlichen Wiederholungen (Infowellen sind auch gar nicht zum "Langzeithören" konzipiert, das Wichtigste soll da schon innerhalb spätestens 30 Minuten einmal durchrotiert sein) oder DLF bzw. DLF Kultur.


    Und diese Nutzung habe ich schon vor 10-15 Jahren bei auch deutlich jüngeren Leuten erlebt: bei der Frau, die ich liebe, gab es ein kleines batteriebetriebenes Taschenradio, aus dem lief, als ich das erste mal bei ihr zu Hause war, der DLF. Da waren wir ca. 35 Jahre alt und mit dem, was ansonsten auf UKW vor Ort geboten wurde, konnten wir beide nichts anfangen. Sie ist sehr liebevoll, natürlich, naturnah und sehr empfindsam, musikalisch hätte man sie nicht mit der grellbunten Dauerparty heutiger Popwellen erreichen können, intellektuell natürlich auch nicht. Sie beschränkte sich also auf Wort und wählte den soliden DLF. Auch als ich einmal im Auto eines "mittelalten" Mitarbeiters einer Landesmedienanstalt (u.a. Aufsichtsgremium des Privatfunks im jeweiligen Bundesland) saß, lief dort nicht etwa eines der von ihnen beaufsichtigten Programme, sondern DLF Kultur. In meinem Bekanntenkreis sind Mittdreißiger, die hören die Kulturwelle ihrer Heimatanstalt und eben nicht eine der vielen Popwellen.


    Carlo von Tiedemanns Weg zum Radio kannst Du übrigens hier im Zeitzeugengespräch nachhören:


    https://www.digiandi.de/zeitzeugen/carlo-von-tiedemann/

  • Moin, ist denn das Interesse an den Inhalten abhängig von der Übertragungstechnik? BG Konrad

    Nein, aber davon wie beständig die Übertragungsart sein wird. ( UKW ist da wahrscheinlich unschlagbar )

    Und die Qualität der Geräte .


    Die Beständigkeit der Übertragungsart lässt mich stark zweifeln.

    < alle 5 Jahre neuer Standard > Ohne mich!

    Die Qualität der Geräte finde ich das Geld nicht wert.

    Regelmäßige Stammtisch Treffen ìn Bamberg oder Forchheim


    Fränkische Grüße,

  • Moin,


    ich verstehe das Argument. Alle 5 Jahre neuer Standard dürfte allerdings stark übertrieben sein. Richtig ist auch, dass etwas Neues kein Wert an sich ist und sich vor allem ältere Menschen ungern an etwas Neues gewöhnen wollen. Andererseits: Ohne Innovationen und die Bereitschaft, diese auch zu nutzen, würden wir noch heute vor den Höhlen sitzen und Steine klopfen.


    Zum Thema Informationssendungen mit Wiederholungsschleifen: Die betr. Sender sind halt nicht dafür gedacht und gemacht, dass jemand den ganzen Tag diesem einen Sender zuhören möchte. Sondern man hat doch eher bestimmte Zeiten am Tag, in denen man sowas einschaltet. Wenn es sich zu wiederholen beginnt, kann man ausschalten oder den Sender wechseln. Dass man es nicht mit jedem Format jedem Hörer recht machen kann, wurde schon mehrfach hier ausgeführt. Ein Hörer sollte auch so beweglich sein, dass er nicht den ganzen Tag NDR-Info oder ähnliches hört, nur um sich dann über Wiederholungen zu ärgern. BG Konrad

  • Guten Morgen


    Wenn UKW abgeschaltet wird, dann nur noch Schallplatte!


    Und das Moderieren vom NDR geht dermaßen auf den Keks, die hängen sich an jede UN-, EU-, Berliner-Kiste. Kam garnicht hinterher, mit dem Wegdrücken am Frauentag.


    Vielleicht wieder in Wien wohnen, wenn...


    Heute Abend für die Opernfreunde in Deuschland Kultur Radio


    Beste Ohren


    Blasios


    Wiener Staatsoper

    Aufzeichnung vom 05.11.2022



    Paul Hindemith

    „Cardillac“, Oper in drei Akten op. 39 nach E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“

    Libretto: Ferdinand Lion



    Cardillac – Tomasz Konieczny, Bassbariton

    Cardillacs Tochter – Vera-Lotte Boecker, Sopran

    Der Offizier – Herbert Lippert, Tenor

    Der Goldhändler – Wolfgang Bankl, Bass

    Der Kavalier – Daniel Jenz, Tenor

    Die Dame – Stephanie Houtzeel, Sopran

    Der Führer der Prévoté – Evgeny Solodovnikov, Bass

    Chor und Orchester der Wiener Staatsoper

    Leitung: Cornelius Meister

  • Hallo Roland,

    1. Ich schätze die Kultur- und Informationsbeiträge in den DR-Sendern.

    Deren umfangreiches Angebot kann man im monatlichen Programmheft nachlesen oder online.

    Mit DLF Kultur kann ich kaum etwas anfangen, außer ganz selten mal ein Feature etc., einiges habe ich da in den vergangenen vielleicht 25 Jahren auch für mich archiviert. Das Tagesprogramm spricht mich nicht an, es ist spürbar für eine andere Lebensrealität als die meine konzipiert, was ja auch ok ist. Mit DLF Nova kann ich gar nichts anfangen, dafür bin ich auch offiziell "zu alt". Aber den DLF schätze ich dann doch sehr. Es ist das Programm, das meist bei meiner Mutter in der Küche läuft und das ich eigentlich auch stets ertrage, wenn ich dort bin. Für Nachrichteninhalte können sie ja auch nichts (ich ertrage das gesellschaftliche Grundklima seit Jahren schon nicht mehr).

    "Darreichungsform", Intensität, Dauer und "Tiefe" des beim DLF Gebotenen sind für mich auf einem Niveau, bei dem ich Zuhören wohl nie als Zeitverschwendung empfunden habe. Da geht es natürlich dann vor allem um Wortstrecken. Das Programm halte ich für wichtig und unverzichtbar, denn in den ARD-Infowellen findet man diese Tiefe naturgemäß häufig nicht und in den anderen ARD-Hörfunkwellen findet man oft fast gar keine bedeutsameren journalistischen Leistungen mehr.


    Als Ausnahme würde ich vor allem Bayern 2, aber auch WDR 5 betrachten wollen. Vor allem Bayern 2 verehrte und schätzte ich als Gesamtprogramm sehr, bis mir die ARD mit ihrer Umstellung auf AAC klar machte, dass bei ihr zwischen Theorie einerseits und der selbst gelebten Praxis bei Themen wie "Nachhaltigkeit", "Verantwortung" und "Dienst an der Gesellschaft" andererseits massive Differenzen bestehen, was offenbar einen nachhaltigen Vertrauensverlust und Imageschaden bei mir verursacht hat.


    Das hatte ich nicht geplant, das ist passiert, am 14.12.2021 vormittags, während ich in der Kopfstelle meines Heimat-Kabelnetzes stand, den WDR-HD-Transponder auf die neue Einspeisequelle umstellte und im Messempfänger verfolgen konnte, wie eines meiner mindestens etwas geschätzten Programme nach dem anderen (Bayern 2, BR Klassik, SWR 2, WDR 3, hr2, Radio Eins, NDR Blue) von Kabel-UKW verschwanden und durch eine bellende Ansagerin ersetzt wurden, die was von "AAC" erzählte. Da ist etwas wohl dauerhaft in mir zerbrochen.


    Neue Technik wurde vom Inhaber des Netzes nicht mehr angeschafft. Wären mindestens 4700 EUR geworden, um den von der ARD verursachten Schaden zu beheben, zzgl. dauerhaft mehr Stromverbrauch in der Kopfstelle. Dann halt eben nicht mehr. Schade, Bayern 2 habe ich sehr gemocht, bis die ARD mir ihr wahres Gesicht gezeigt hat. Ich könnte über meine DVB-Geräte weiterhin ARD-Hörfunk nutzen, kann es aber psychisch nicht mehr. Da komme ich sofort in einen Zustand, in dem ich nicht sein möchte, weil er mir gesundheitlich nicht gut tut.


    2. Ich schätze die Dokumentationen in Arte und mitunter in den dritten ARD-Fernsehprogrammen. Auch hier hilft ein Blick in das Arte-Magazin und das Internet.

    Ich besaß nie einen Fernseher und wollte mein Leben auch nie um einen solchen "zentrieren". Meine Tage werden auch so voll. Seit es die Möglichkeit gibt, TV-Beiträge online in ordentlicher Qualität abzurufen, nutze ich das auch hin und wieder, nie live, immer erst dann, wenn ich durch eigene Recherchen, durch Zufall oder durch Freunde von einer Sendung erfahren habe. Teils zielte eine Recherche, die ich anstellte, gar nicht auf eine TV-Sendung, dennoch fand sich dann eine solche.


    Da archiviere ich mir auch manches - es sind ausschließlich öffentlich-rechtliche Sendungen, teils Arte, teils ARD, seltener ZDF. Meine Schwerpunktthemen: Umwelt, Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Menschen, die einen wertvollen Dienst zur "Gesundung" von Planet oder Gesellschaft leisten. Das ist teils "seelische Nahrung" für mich, weil ich im Alltag kaum Kontakte solcher Art habe.


    Das können ganz kleine Schnipsel sein, wie z.B. diese 7 kurzen Videos, die seit Jahren vergessen in der Mediathek liegen:


    https://mediathekviewweb.de/#query=succow


    Von so etwas ernährt sich meine Seele. Im Alltag verzehrt sie sich seit Jahren hingegen nur noch.


    4. Was ist die Alternative? Immer mehr Wasser auf die Mühlen derer, die nur noch Kommerzfunk wollen, mit politischen Implikationen deren Folgen man die in den USA sehen kann?

    Sehen wir uns mal an, wer hierzulande am lautesten die Auflösung des ÖR fordert!

    Sehe ich ganz genauso. Es ist auffällig, wer in diesem Land (und nicht nur in diesem) die Auflösung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks fordert oder vorantreibt: diejenigen, die hoffen, im dann entstehenden "Dunkel" noch ungestörter / ohne "Risiko" journalistischer Aufdeckung agieren zu können, diejenigen, die hoffen, dann die Deutungshoheit erlangen zu können, ohne dass ein vollständige(re)s und wahrheitsgetreues Bild in den Medien gezeichnet wird.


    Am lautesten "Staatsfunk" rufen diejenigen, die die ARD am liebsten heute noch durch echtn Staatsfunk ersetzen würden - durch "ihren" Staatsfunk, nach der Machtübernahme.


    Und es ist schlimm, wie dieses Bestreben dankbar von immer größeren Anteilen der Zivilgesellschaft an- und aufgenommen wird.


    Als ebenso schlimm empfinde ich aber die Vernichtung öffentlich-rechtlicher Werte innerhalb der ARD selbst. Die Entwortung und Banalisierung der meisten Hörfunkprogramme leistet - behaupte ich zumindest - seit Jahrzehnten ihren Anteil an der zunehmenden nicht-mehr-Wertschätzung der ARD, an zunehmender Kulturlosigkeit in der Gesamtgesellschaft, an zunehmender "Bewusstlosigkeit" in der Gesamtgesellschaft, an zerbrechender Gesellschaft, die keine positiven oder progressiven gemeinsamen Themen mehr hat. Wenn heute irgendwas "eint", dann ist es oft Hass und Hetze.


    Das Leben ist keine Dauerparty, wie es von den Popwellen gern dargestellt wird. Menschliche Existenz bedeutet auch Verantwortung gegenüber dem Planeten und dazu gehört zuerst einmal das Bewusstsein dafür - das muss vermittelt werden und wird es auf den entworteten Hörfunkwellen nicht mehr.


    Und wenn dann aktuell in der Führungsspitze der ARD - ganz im Sinne derjenigen in diesem Land, die die ARD gern vernichtet sehen wollen, aber das bekommen sie selbst offenbar nicht mit, wem sie damit dienen - über ein weiteres Abschmelzen der noch verbliebenen relevanten Inhalte in den Kulturwellen sinniert wird und eine Wortwahl stattfindet, die selbst die Gewerkschaft ver.di auf den Plan ruft, hat man schwarz auf weiß, dass die Feinde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auch intern an der ARD sägen:


    https://www.dwdl.de/nachrichte…den_und_schweinen_gleich/


    Die seit vergangenem Sommer beim RBB zutage getretenen (und gewiss in manchen Aspekten auch auf andere Anstalten übertragbaren) Vorkommnisse sind auch nicht unbedingt einer größeren Achtung der ARD in der Zivilgesellschaft dienlich. Die Unverschämtheit, mit der da in der Führungsspitze agiert wird, dieses vollständige Fehlen einer gewissen Demut, dieses Demonstrieren, dass man offenbar für Ultra-Karriere und Ultra-Gehalt für diesen Posten angetreten ist und nicht für einen wichtigen Dienst an der Gesellschaft, dieses ausschließliche Begreifen der ARD als "Medienunternehmen" - da dreht es mir als eigentlich glühenden Befürworter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mehr als nur den Magen um.


    5. Treten wir eine für einen ÖR, der vor allem die jounalistische Unabhängigkeit der Jounalistinnen sichert, d.h. auch, deren sichere Arbeitsbedingungen.

    Unterschreibe ich sofort! Widerspricht aber dem, was die ARD selbst aus der Führungsspitze heraus seit Jahren lebt. Sonst wären nicht wertvolle Sendungen eingestellt worden, sonst wären Kulturprogramme nicht ganzer "Fachbereiche" beraubt worden, sonst wäre Popkultur nicht auf digitale Restrampen abgeschoben worden, sondern auf den reichweitenstarken UKW-Ketten verblieben, sonst hätte eine ARD-Kulturwelle nicht leistungstarke UKW-Frequenzen an den dritten Popdudler dieser Anstalt abgeben müssen.


    6. Eine Reform des ÖR halte ich ebenfalls für notwendig. Man muß aber sehr aufpassen, in welche Gesellschaft man sich dabei begibt.

    Ja, das ist ganz übel. Dieses Aufpassen ist nicht nur beim Thema Rundfunk angebracht. Bei mir hat es z.B. dazu geführt, dass ich in den vergangenen 3 Jahren ein Umfeld, in dem ich mich jahrelang gern und nur für Essen und Zeltplatz als "Lohn" engagiert habe, verlassen musste. Wenn sogenannte "ökologische" und "spirituelle" Kreise beginnen, Verschwörungsmythen zu verbreiten und Werbung für die Querdenker zu machen, ist es Zeit, die Unterstützung aufzukündigen.


    Das zieht sich seit einigen Jahren immer weiter durch die Gesellschaft. Will man nicht mit Naturwissenschafts-Feinden, Diktatoren-Fans, Rechtsextremen etc. "gemeinsame Sache" machen, bleibt an manchem Ort fast kein Umfeld mehr übrig. Ich habe durch diese "Siebe" inzwischen fast die komplette Verwandtschaft verloren.


    7. Wutbürgertum in selbstgewählter informeller Diaspora hilft letztendlich den unter 4. genannten Gruppen.

    Zu den "Wutbürgern" zähle ich mich nicht, denn zumindest nach meinem eigenen Verständnis sind das in der Tat die aus Punkt 4 und die, die Punkt 5 widersprechen würden. Wut habe ich trotzdem - bezogen auf den Rundfunk vor allem darauf, dass ich Monat für Monat auch Rundfunkbeitrag als Gehalt bei den Vernichtern öffentlich-rechtlicher Werte und bei denen, die kulturell interessierte Menschen regelrecht verachten, investiert sehe. Und das darf nicht sein.

  • Aber wie weit es mit der journalistischen Unabhängikeit ist hat man ja spätestens seit der Flüchtlingskriese und, ganz krass bei Corona gesehen. Da war so gut wie nix von kritischem Jounalismus zu sehen und zu hören.

    Meine Haltung: "kritischer Journalismus" bedeutet nicht, einer "Anti-Haltung" wegen die Realität in Frage zu stellen oder vorsätzlich falsch zu informieren, nur um eine andere Version von "Wahrheit" zu verbreiten, als es aktuelle Regierungspolitik ist. "Fundamentalopposition" ist eine blöde Sache, vor allem, wenn man gegen die naturwissenschaftliche Realität opponiert.


    Bei Corona hat der NDR mit dem "Drosten-Podcast" (den ich gelesen habe, geht viel schneller als Anhören) sehr wertvolle Arbeit geleistet und auch ansonsten kann ich mich nicht erinnern, irgendwo davon vernommen zu haben, dass die ARD zu diesem Themenkomplex "Müll" fabriziert hätte. Ach halt, doch: beim MDR lief wohl mal ein Beitrag, der nicht den international anerkannten Stand der Wissenschaft wiedergab, sondern von einer Coronaleugnerin verantwortet und aus der entsprechenden Szene auch beklatscht wurde. Das hat dann aber auch nichts mit "Vielfalt" oder "Ausgewogenheit" zu tun, denn naturwissenschaftliche Themen haben irgendwann, wenn es genug verifizierte seriöse Arbeiten unterschiedlicher wissenschaftlicher Gruppen dazu gibt, den Status einer beinahe unumstößlichen Wahrheit. Das Risiko für ein vielfaches Versagen / Fehlinterpretieren von Daten durch zig wissenschaftliche Gruppen weltweit ist sehr gering.


    Nach meiner Wahrnehmung war man bei den öffentlich-rechtlichen zum Thema "Corona" in guten Händen. Klar, das passt denen nicht, die eine "alternative" Interpretation dieses durchgehend naturgesetzlichen (Infektionsbiologie, Medizin, Statistik, Strömungsphysik, Aerosolphysik, ...) Themas pflegen, damit aber nachweislich falsch lagen und liegen.


    Wie das bei den Privaten war, weiß ich nicht. Da bekam ich nur später online mit, dass auf Pro7 (?) in einer Sendung eindringlich auf die Situation auf den Intensivstationen hingewiesen und für die Impfung geworben wurde.


    z.b. die Satire Aktion um Jahn Josef Liefers mit " alles dicht machen".

    Ach, diese zynische, menschenverachtende, widerwärtige, die Opfer (von den Schwerstkranken oder an Covid19 Verstorbenen haben sich das viele gewiss nicht gewünscht gehabt, vor allem die nicht, die sich sogar versucht haben zu schützen und trotzdem keine Chance hatten) verhöhnende Show geht bei Dir als "Satire" durch? Bei mir nicht. Auf sowas könnte ich spucken. Genau das sind die Gründe, warum ich in den vergangenen 3 Jahren fast jegliche Achtung gegenüber der Spezies "Mensch" verloren habe.


    Lieber alleine leben als sich mit solchem sozialethischen Totalausfall abzugeben.


    Staatsnäher gehts nicht mehr! So geht Demokratie in Deutschland!

    "Demokratie" hat Grenzen. Die fundamentalsten stehen in der UN-Erklärung der Menschenrechte und was Deutschland betrifft im Grundgesetz. Schon Art. 1 GG setzt mit seinem "Die Würde des Menschen ist unantastbar." eine rote Linie, die diese "Satire" deutlich überschritten hat. Für mich hatte das auch nichts mehr mit Kunstfreiheit (Art. 5 GG) zu tun, sondern kratzte viel mehr an Art. 2 (2) GG: "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. [...]", denn diese "Satire" war Munition für die Gegner der notwendigen Schutzmaßnahmen.


    "Demokratie" hat auch nichts mit einer vermeintlichen Freiheit zum Verbreiten von Falschaussagen, Lüge und Hetze zu tun.


    Und das Verbreiten von Wahrheit ist nicht "staatsnah", auch dann nicht, wenn man zufällig in einem Staat lebt, der (noch) nicht so verrottet ist, dass Wahrheit generell unterdrückt und Lüge generell befördert würde.


    Wenn zwei das gleiche sagen, heißt das nicht zwingend, dass einer vom anderen abhängig ist oder vom anderen unterdrückt wird. Es kann auch gut sein, dass beide einfach die Wahrheit sagen (und damit letztlich in einem bestimmten Zusammenhang das Gleiche). Es ist ja auch keine "Gleichschaltung", wenn alle Schulkinder in der ersten Klasse das gleiche "Einmaleins" lernen.


    Und wer die ganzen Skandale mit Selbstbedienung ,z.b. RBB und P. Schlesinger, kennt muss sich auch über Wutbürger nicht wundern.

    Das allerdings. Ein auf höchster Ebene regelrecht verrotteter Selbstbedienungsladen, der dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk massiv geschadet hat und weiterhin aufgrund der Folgen massiv schadet, sowohl direkt im Programm (dem Geld fehlt) als auch im Ansehen in der Bevölkerung als auch hinsichtlich der politischen Aktivitäten zur Vernichtung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.


    Aber eigentlich müssten die "Wutbürger" ja klatschen für diese grandiose Vorlage der RBB-Spitze. Ist doch Wasser auf ihre Mühlen.

  • die Umbenennung (ehrlich gesagt die Einstellung der bisherigen Form) von Funkhaus Europa (WDR) jetzt Cosmo. Das Funkhaus war eng verbandelt mit Radio Multikulti, ganze Sendungen eingestampft, reihenweise Moderatoren weg (Anna Bianca Krause am So.-Morgen/ Vormittag etwa).

    Oh ja... ich hatte als in Berlin Lebender ja eher eine Verbindung zu Radio Multikulti und hielt es für das eigentlich "typisch berlinste" Hörfunkprogramm in der Stadt: bunt, divers, lebendig. Die Übernahme von FHE war da schon ein heftiger Schnitt, die Umformatierung zu Cosmo habe ich dann schon nur noch am Rande mitbekommen wegen der Kämpfe, die da auch ausgefochten wurden.


    Schade drum. Gerade Berlin hätte ein öffentlich-rechtliches Abbild des doch in manchen Statteilen sehr multikulturellen Lebens verdient. Wie es in Köln etc. aussieht, kann ich nur ahnen: nicht wesentlich anders.


    Nun ja, dennoch möchte ich meine Stimme immer für Vielfalt, Kultur, Musik, Journalismus und einen annehmbaren Klang erheben, ich glaube mehr kann ich nicht tun...

    :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Damit steht man aber selbst deutlich erkennbar im Widerspruch zu einigen der seitens der ARD-Führung gewünschten Modernisierungen.


    Schönes Wochenende Dir!


    Christian

  • Bei einer Abschaltung, würde ich wahrscheinlich den Tuner ersatzlos weg nehmen.

    Ob ich einen Digital Empfänger kaufen würde ist gar nicht sicher.

    Letztlich hast Du mit dem Zugang zum Internet ja schon sowas wie einen "Digitalempfänger". Manche Livestreams (vor allem bei Kulturwellen) haben qualitativ zur Digitalverbreitung via Satellit / Kabel aufgeschlossen bzw. überbieten diese teils sogar. Ob es dann auch wirklich hohe Audioqualität liefert, ist nochmal eine andere Geschichte, aber der Zug fährt in diese Richtung und die Infrastruktur ist zumindest für stationären Empfang in fast jedem Haushalt vorhanden.


    Hier am Laptop steckt ein alter Beyerdynamic DT531, das tut auch am onboard-Kopfhörerausgang mehr als brauchbar. Ich könnte damit wenn ich online bin, problemlos die Streams von ARD, D-Radio, Privaten und welcherart interessanten Programmen (von ByteFM bis KEXP) hören.


    Ob sich ein dedizierter Digital"empfänger" überhaupt noch lohnt, dessen bin ich mir seit der Umstellung auf AAC, einhergehend mit bei den meisten Programmen deutlicher Verschlechterung der Parameter, gar nicht mehr so sicher. Wir haben gesehen, wie handstreichartig Empfangsgeräte vom Programmanbieter "fernabgeschaltet" werden können, siehe auch die Problematik der sehr teuren und eigentlich auf Langzeitnutzung konzipierten Restek-Geräte, siehe Nachbarthread.


    Auch standalone-Internetradios hängen meist an Portalen, über die sie die aktuelle Programmliste beziehen - diese Liste stellt den eigentlichen Wert der Geräte dar. Es gab da schon mehrere Fälle von nicht mehr zugelieferten Listen / eingestellter Kooperation mit dem Provider etc., die solche Geräte zu stummem Inventar gewandelt haben. Gut ist, wenn man dann wenigstens noch paar Dutzend Streamlinks von Hand eingeben kann über das geräteeigene Webinterface. Soll wohl jetzt häufiger möglich sein. Ändert aber nichts daran, dass ohne Softwareupdates etc. eine neue Übertragungstechnik nicht genutzt werden kann. Die BBC wirft gerade alle Nutzer solcher Geräte, die keinen bestimmten Standard unterstützen, raus.


    Das ist alles nichts für langfristige Nutzung, wie wir sie von UKW-Geräten kennen, bei denen die einzige hinsichtlich Programmauswahl auftretende Einschränkung die Erweiterung des UKW-Breichs von 100 auf 104 und später auf 108 MHz war. Ansonsten spielen funktionstüchtige UKW-Geräte aus den 1950er Jahren noch heute - im Digitalzeitalter undenkbar.

  • Moin, ist denn das Interesse an den Inhalten abhängig von der Übertragungstechnik? BG Konrad

    Ich habe wegen der Inhalte von 1992-1993 Mittelwelle gehört (DT64). Es war grausam, es war eine Demütigung, aber wir wollten die Inhalte. Es gab Kassetten-Tauschringe in dieser Zeit, da nicht bei jedem daheim Mittelwellenempfang der 1044 aus Wilsdruff brauchbar möglich war.


    Ob ich das viel länger als ein Jahr durchgehalten hätte, weiß ich nicht. Nach einem Jahr war damit auch Schluß und dann ging es auf Astra analog weiter. Dafür kaufte ich meine erste Satantenne. Klanglich deutlich besser, wenn auch vermurkst. Heute vermute ich, dass der MDR die Zuführung nicht für 75 µs Preemphasis bearbeitet hatte, sondern bestenfalls nur für 50 µs, aber das analoge Unterträger-Radio hatte 75 µs. Zischlaute spuckten.


    Schlimmer war aber tatsächlich, dass das Programm inhaltlich zugrunde gerichtet wurde. Das konnte auch die höhere Audioqualität als via Mittelwelle nicht kompensieren.


    Heute würde ich sagen: zum bewussten Hören gehört beides, wertvoller Inhalt und eine mindestens gute Audioqualität. Es gibt "Qualitäten", die mir ein Hören völlig unmöglich machen. Das typische RBB-Soundprocessing beispielsweise. Seitdem das 2011 auch auf die digitalen Wege geschaltet wurde, verzichtete ich auf die letzten Sendungen, die ich auf Radio Eins bis dahin gehört habe. Ging einfach nicht. Ich würde ja auch nicht in ein Restaurant gehen, in dem ein eigentlich durchaus gutes Essen vor dem Servieren fingerdick mit Glutamat bestreut wird.