Celestion SL 600 / 700.

  • Nachdem ich seit einiger Zeit immer mal wieder nach diesen Lautsprechen gesucht habe konnte ich kurz hintereinander jeweils ein sehr gut erhaltenes Paar SL 600 und SL 700 Se bekommen.


    Ich hatte die SL 700 als sie seinerzeit auf den Markt kam schon einmal und sie gefiel mir damals auch außerordentlich gut.

    Obwohl ich wohl anfangs eher wohl meinen Spieltrieb befriedigen wollte bin ich mittlerweile wieder fasziniert vom Klang dieser kleinen Lautsprecher. Viele aktuelle Modelle tun dies so nicht.


    Mich würden nun Tips und Ratschläge zur Optimierung der Lautsprecher interessieren. Sie gelten diesbezüglich ja als nicht ganz einfach. Wer kann etwas zu Aufstellung, Kabel, Verstärker und Befüllung der Ständer sagen.

    Auch die Klangunterschiede über einen längeren Zeitraum zwischen 600 und 700 wären interessant. Ich habe selbst noch keinen direkten Vergleich gemacht. Für mich klingen sie schon recht ähnlich.


    Aktuell besteht der Rest der Anlage aus großem Linn LP 12, Klimax DSM und Klimax Twin. Gerade die Twin hat sich nach intensiven Vergleichen auch gegen mehrere Röhren an meinen Hauptlautsprechern von Tannoy recht eindeutig durchgesetzt. Daher bin ich bei Röhren eher skeptisch.


    Über Tips von Benutzern oder ehemaligen würde ich mich freuen. Bitte keine Aussagen wie "hab ich mal mit Röhren gehört, klang super" sondern konkret gemachte Erfahrungen mit bestimmten Kombinationen.


    Auch möchte ich keine Diskussion wie der Lautsprecher klanglich einzuordnen ist. Mir gefällt er ja außerordentlich gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Tannoyfan ()

  • Hi,

    ich habe mit der SL 600 sicherlich 15 Jahre hervorragend Musik gehört. Zum Start mit einem Magnum IA 150 Vollverstärker, aber dann recht schnell mit DNM Elektronik in den verschiedensten Ausbaustufen. Angefixt wurde ich Mitte der 80er von Vinzenz Butsch und Walter Fischer von Marcato in Köln.


    Die 600 benötigt nach meiner Erfahrung keine tumben Kraftmeier, sondern Elektronik die Zeitrichtig auf den Punkt spielt. Gut, ein bisschen Strom sollt sie auch liefern können. Ich denke mit deiner Linn Elektronik bist du da nicht schlecht aufgestellt..:thumbup:

    Heutzutage sollte sie auch mit günstigen und guten Class D Konzepten prima laufen. Z.B. Hifiakademie etc.


    Ich haben meine SL 600 später bei Clockwork Audio modifizieren lassen. Eine großen Schritt nach vorne hat der Austausch des (Original-)Ständers gebracht.

    Clockwork Audio hatte einen Stand gemeinsam mit Metalldesign Liedtke entwickelt. Den Ständer kann man noch bei denen bestellen - 700 Euro.


    Die Idee ist dass die Bodenplatte nicht bedämpft wird. Es gibt nur drei kleine Auflagepunkte. Ist aber nix bei Kleinkindern im Haushalt!!

    Zusätzlich haben die drei Standrohre alle unterschiedliche Durchmesser. Dadurch haben die Clockworker nochmals das Resonanzverhalten beeinflusst. Auf die Spitze konnte/kann man es mit Bronzespikes treiben.


    Das Ganze ist ein bisschen wie beim LP12: Das Ding funktioniert auch ohne Time Table. Wenn er aber einmal drauf stand, gibt man ihn nicht mehr her.


    Viel Spaß mit den Celestions - ich heule meinen im Stillen immer noch ein bisschen hinterher:)


    VG, Frank

    LP12

  • Angefixt wurde ich Mitte der 80er von Vinzenz Butsch und Walter Fischer von Marcato in Köln.

    Ach, Marcato? Das war mein Wohnzimmer. :thumbup:


    Ich habe mir als Student damals gebrauchte SL700 gegönnt und in einem 14m2 Raum lange sehr gut Musik gehört. An den Celestions lief anfangs ein Nytech Obelisk 3, der IMHO perfekt harmonierte. Nach dessen (traurigem) Totalschaden kamen Crimson CS610/620 und später Naim NAC72/HiCap sowie NAP140 zum Einsatz. Einen LP12 gab es auch. Denke gerne an diese Zeit zurück.


    Die SL700 sind schon viele Jahre eingemottet. Trennen mag ich mich davon immer noch nicht.


    Viele Grüße

    Christian

    »Danke, ich bleibe bei der analogen Tonwiedergabe«, hatte er einmal zu mir gesagt. »Die digitale Aufzeichnung entstellt das Gefüge der diatonischen Tonleiter. Den meisten Menschen fällt es nicht auf, aber mein Gehör ist hypersensibel. Ich erkenne diese minimalen intradigitalen Auslassungen. Das ist eine meiner Anlagen.«

  • Vielen Dank schon einmal für die Antworten.


    Meine erste 700er stammt auch von "Marcato" in Köln. War auch mein Stammladen in den 80ern. Schade das es solche Art Läden nicht mehr gibt.


    Sie liefen anfangs mit Quad Elektronik (was natürlich optisch traumhaft passte) dann mit Linn und später ebenfalls mit DNM. Das musste bei Marcato wohl so sein, spielte aber auch wirklich gut. Den Nytech Obelisk hatte ich auch, allerdings mit anderen Lautsprechern. Den fand ich ebenfalls ziemlich gut. Spielte sehr direkt.

    Ich denke mit meinen aktuellen Linn Geräten bin ich schon ordentlich dabei. Dennoch würden mich Alternativen interessieren.


    Die Liedtke Ständer habe ich auf Foto´s gesehen. Optisch gefallen sie mir leider nicht und probieren wird wohl nicht möglich sein. Mal sehen ob ich das trotzdem riskiere.


    VG,

    Josef

  • Zitat

    Die Liedtke Ständer habe ich auf Foto´s gesehen. Optisch gefallen sie mir leider nicht und probieren wird wohl nicht möglich sein. Mal sehen ob ich das trotzdem riskiere.

    Mach das, das Ergebnis lohnt sich. Die Optik war bei der Entwicklung zweitrangig. Die Konzeption kam von Volker Bajorat und Liedtke hat dann das Ergebnis umgesetzt. Soweit ich mich erinnere, würde das Metall auch noch entsprechend behandelt bzw. verarbeitet, damit das ganze Konstrukt nicht verspannt und im "Clockworkschen Sinne" richtig resoniert.

    Wie auch immer, das Ergebnis hat die Original-Ständer zu Alteisen degradiert.


    Ach, aus meiner Sicht profitieren die SL Modelle extrem davon, wenn sie möglichst frei im Raum stehen. Die Dinger benötigen Platz um sich herum.


    VG, Frank

    LP12

  • Mach das, das Ergebnis lohnt sich

    Dann werde ich bei Liedtke wohl mal anfragen.

    Frei stellen kann ich die Lautsprecher. Sie klingen in meinem Raum so auch am besten.

    Kabelseitig nutze ich mangels Alternative momentan das Naim NACA 5. Bei meiner ersten SL 700 hatte ich DNM Kabel. Beide scheinen aber gut mit den Celestion´s zu funktionieren.


    VG, Josef

  • Ich kenne die SL 600/700 schon seit den 80ern und habe mir vor ein paar Jahren ein Päärchen zugelegt, welches ich dann und wann sehr gerne höre. Insbesondere kleine Besetzungen kommen sehr gut - Jazz- oder Klassikaufnajmen mit Trio oder Quartettbesetzungem sowie Chorstücken machen großen Spaß.

    Wirklich toll laufen die Böxlein mit großen Class As wie den ML 20 oder auch großen Jadis Röhrenverstärkern. Auch eine Accuphase Class A wie eine A47 gehen sehr gut und nein, Zuviel kann man für Verstärker nicht ausgeben. Meine Horch 3.0s macht auch Spaß damit und eventuell sollte man mal eine große Hypex probieren.

    Mit den Linns scheinen sie mir unterfordert. Über die Clockwork Mods gibt es sehr unterschiedliche Aussagen. Letztlich macht nur Bersuch kluch.

  • Ich hatte Jadis DA 80 und Accuphase E-600 zur Probe an meinen Tannoy´s. Die Linn distanzierte die beiden doch recht deutlich.

    Ob´s mit den größeren Modellen an der Celestion besser ist kann ich natürlich nicht sagen. Aber mir scheint du hast die Linn Klimax noch nicht gehört.

    Womit läuft denn deine Celestion konkret wenn du sie anschließt?

  • Schwarze Rille

    "Ich haben meine SL 600 später bei Clockwork Audio modifizieren lassen. Eine großen Schritt nach vorne hat der Austausch des (Original-)Ständers gebracht."


    Ich besitze und verwende seit langem sowohl die SL 600si als auch die SL700SE - ich käme nie im Leben auf die Idee, sie durch Clockwork verhunzen zu lassen. Ich persönlich - das kann meinetwegen jeder anders sehen - finde diese Lackschmiererei höchst suspekt. Sammler dieser raren Lautsprecher bevorzugen dieses eindeutig im Originalzustand.

    Abgesehen davon, dass ich derart "modifizierte" Celestions extrem unansehnlich finde, ist die falsche Behauptung, der nicht mit dieser C37- Pampe bestrichene Tiefmitteltöner klänge nach "Plastik" o.ä., vollkommen absurd.

    Auch die Entfernung des Gitters beim Hochtöner führt keineswegs zu einer Klangverbesserung, sondern setzt diesen lediglich einer (unnötigen) Gefährdung durch Beschädigung aus.

    Die Liedtke-Ständer verwandeln die durchdachte Einheit von Celestion-Lautsprechern mit den dafür konstruierten Ständern in eine kippelige Angelegenheit.

    Die Entwicklung gerade dieser Celestion-Lautsprecher war ein großer konstruktiver Aufwand und ich bin davon überzeugt, dass die Entwickler ihr Handwerk erheblich besser verstanden als irgendwelche selbsternannten Tuningexperten.


    In meiner langjährigen und zufriedenen Verwendung dieser außerordentlichen Lautsprecher habe ich nie den geringsten Grund dafür gesehen, daran irgendetwas zu "modifizieren".

    Viel wichtiger ist es, sie richtig anzutreiben - und das erfordert schon etwas Geduld und auch Erfahrung.

    Dann laufen sie geradezu unglaublich gut.


    Gruß Klaus

  • Die Membran lackieren käme für mich auch nicht in Frage. Sie wird ja zumindest dadurch schwerer was kaum von Vorteil sein kann.

    Die Liedtke Stands sind natürlich unabhängig vom Klang sehr riskant für die Lautsprecher. Ein kleiner Schubser und die Box dürfte kaputt sein.


    Den erwähnten "Plastikklang" kann ich auch überhaupt nicht nachvollziehen. Meine Tannoy hat eine Papiermembran aber sie klingt auch nicht nach "Papier". Ich kenne kaum andere Lautsprecher die natürliche Instrumente so getreu wiedergeben wie die Celestion´s.


    Klaus. Ich sehe das du deine Lautsprecher mit einer Uchida (2 x 5 Watt) betreibst. Das ist leistungsmäßig das genaue Gegenteil der Linn Endstufe (2 x 250 Watt). Ich gehe davon aus du hast vorher auch andere Verstärker probiert. Was macht die Kombi mit der Uchida so besonders oder besser?


    Womit hast du deine Stands gefüllt? Es wird oft geraten sie eher leicht zu halten.


    VG, Josef

  • Wir sprechen doch hier von Verstärkern an den Celestions - oder? Ich hätte meine Erfahrungen mit einer SL 600 an Verstärkern versucht mitzuteilen- von Tannoys habe ich nicht geschrieben. Mag sein , dass die Klimax an den Tannoys ganz prima geht - für die SL 600 ist sie mbMn nicht optimal.... - klar?

    Lg

    Sascha

    Meine SL 600 laufen an einer Horch 3.0s oder einer kleinen Class A Röhre im Eintakt und 12 Watt - ist ein Selbstbau. Das geht ganz gut bis zu mittleren Lautstärken

  • Tannoyfan

    Wir sind uns einig.


    Meine Uchida leistet nur ca. 2 x 3,5 Watt - und das läuft in meiner Hörumgebung besser als jede andere Elektronik, die ich mit den Celestion ausprobiert habe.

    Linn-Elektronik, allerdings nur die alte LK 280, habe ich vor langer Zeit auch probiert und damit klangen die Lautsprecher leblos und belanglos, geradezu tot.

    Die einzigen Transistorverstärker, mit denen ich damals die Lautsprecher musikalisch fand, waren der Nytech Obelisk, der NAD 3020i und ein Naim Nait.

    Sicher gibt es aber noch andere zufriedenstellende Möglichkeiten.

    Seit fast 25 Jahren betreibe ich die Celestions mit 300B/ 2a3-Röhren - das, was statisch eigentlich nicht funktionieren dürfte, läuft dynamisch aber sehr gut.

    Die Uchida, vermutlich aufgrund der exzellenten Tamara-Übertrager, haben die Lautsprecher gut im Griff - allerdings ist mein Hörraum auch nicht besonders groß.


    Die Originalständer habe ich nicht gefüllt und bisher dazu auch keine Veranlassung gesehen.


    Gruß Klaus

  • sascha

    Natürlich sprechen wir von Verstärkern für die Celestion. Ich habe nur meine Erfahrungen mit Accuphase und Jadis mitgeteilt. Wenn auch an anderen Lautsprechern. Ich habe ja auch geschrieben das es an der Celestion anders sein kann.

    Ich weiss nicht woran du festmachst das die Linn nicht optimal ist. Hast du die Kombi gehört oder vermutest du es eher?


    Klaus

    Die LK 280 von Linn hatte ich kurz an meiner ersten SL 700. Das war wirklich nicht so toll. Die Twin gefällt mir hingegen gut.

    Den Nytech und NAD hatte ich auch aber wie schon geschrieben mit anderen Lautsprechern. Beide habe ich in sehr guter Erinnerung.


    Das die SL 600 / 700 mit Kleinleistungsröhren sehr gut funktioniert liest man häufiger. Auch das dies eigentlich nicht sein kann.


    Mal sehen ob ich eine Röhre mit 2a3 oder 300B probieren kann. Deine Beschreibung klingt jedenfalls sehr interessant.


    VG, Josef

  • Danke für den Link.


    Eine Röhre sollte ich wohl mal probieren. Leider sieht es im Raum Köln / Düsseldorf bei den Händlern ziemlich mau aus was Röhrengeräte angeht. Eine "Uchida" scheint es beispielsweise nirgendwo mehr zu geben.


    Von meinen Tannoy´s kenne ich den Unison Performance, eine Lectron JH 50 und die Michaelson Austin TV-A1 recht gut. Die TV-A1 gefiel mir daran am besten. Wobei das Ergebnis natürlich nicht übertragbar ist da die Tannoy a: einen deutlich höheren Wirkungsgrad hat und b: der Tieftöner erheblich größer ist.


    Interessant wäre noch eine Aussage zum (klanglichen) Unterschied SL 600 zu 700. Bisher fällt es mir schwer einen von beiden Lautsprechern zu favorisieren.


    VG, Josef

  • Moin Josef,

    In den späten 80ern hatte ich eine SL 600 mit den originalen Cliffstone Stands. Zunächst mit einer Quad 606, was schon gut ging, dann aber mit einer Lectron JH 50 und das ist eine meiner nachhaltigsten HIFi Erinnerungen. Ganz großes Tennis!

    VG

    Oliver

  • Hallo Oliver,


    Die Quad 606 war damals auch meine erste Endstufe. Das hatte aber auch optische Gründe. Leider habe ich die Lectron zwar einmal besessen aber nie in Verbindung mit der Celestion gehört.

    Jedenfalls scheint es, dass die Lautsprecher mit Röhrenverstärkern auch sehr gut laufen können.

    Eine Lectron wird ja außerdem auch ab und zu gebraucht angeboten.

    VG

    Josef

  • Das die SL 600 / 700 mit Kleinleistungsröhren sehr gut funktioniert liest man häufiger. Auch das dies eigentlich nicht sein kann.

    Manchmal ist eben nichts so unglaubwürdig wie die Wahrheit. 8)


    Ob eine Röhre mit den Celestions zufriedenstellend bzw. vor allem musikalisch läuft, hängt entscheidend von der Beschaffenheit des Röhrenverstärkers ab.

    Die Celestions machen es einem Verstärker zumindest vom gutmütigen Impedanzverlauf oder vom Dämpfungsfaktor her nicht sonderlich schwer - die allermeisten erforderlichen Leistungen bewegen sich ohnehin im Bereich von wenigen Watt.

    Bei meiner mit den guten Tamura-Übertragern ausgestatteten Uchida habe ich auch bei höheren Lautstärken (im wie gesagt relativ kleinen Hörraum) oder bei stärkeren Impulsen nie den Eindruck von Kompression, Verzerrung oder Einbruch der Dynamik.


    Die Celestion SL700 SE macht wirklich alles noch einmal besser als die schon hervorragende Sl 600si, ohne deren Grundcharakter aufzugeben.

    Daran mögen auch die Ständer beteiligt sein, mit denen die Lautsprecher eine gelungene (auch optische) Symbiose eingehen.


    Und eines steht zumindest für mich fest:

    Die Celestions spielen, gemessen an ihren fast schon zierlichen Abmessungen, geradezu unglaublich "groß" auf - wenn die Voraussetzungen stimmen.


    Außerdem sind sie nicht nur für meinen Geschmack auch optisch viel ansprechender als die meisten anderen Boxen.


    Gruß Klaus

  • Hallo Klaus,


    Nach verschiedenen Vergleichen am Wochenende stimme ich dem Vergleich 600 zu 700 zu. Auch das "Große" Aufspielen ist kaum mit der Gehäusegröße zu vereinbaren. Eine Harbeth M 30.2 die ich auch hatte spielt dagegen wie Puppentheater.

    Die Optik finde ich persönlich sehr gelungen und vor allen Dingen zeitlos.

    Es wird wirklich Zeit eine Röhre zu probieren.


    VG, Josef