Ich möchte euch folgendes berichten. Die alten Hasen werden denken, das ist alles alter Kaffee, aber für mich hat sich gestern Abend doch eine einschneidende (positive) Erfahrung ergeben.
Orientierend habe ich meine Lautsprecher (Q-Acoustics Concept 500) bis dato klassisch aufgestellt, also in der Nähe zur Rückwand, allerdings auch den Empfehlungen folgend ca. 80cm von der Rück und 90cm von der Seitenwand entfernt. Ich saß im klassischen Stereodreieck und hatte die LS ca. 3/4 eingewinkelt. Ich war so schon sehr zufrieden, hatte eine gewisse Tiefe im Raum und eine recht gute Abbildungsschärfe. Einzig die Höhen kamen mir manchmal etwas zu harsch vor.
Nun hatte ich gestern Lust zu spielen und habe die LS komplett von der Rückwand weggeholt. Das sind jetzt vermutlich 2m. Seitenabstand weiter 80cm, komplett eingewinkelt, gleichseitiges Dreieck.
Was soll ich sagen, gestern hatte ich Tränen der Freude in den Augen. Ich hörte gestern Jazz als Trio und mit Gesang in verschiedenen Ausführungen von LP und CD. Die holografische Darstellung ist jetzt bei solchen Aufnahmen unglaublich tief. HINTER den Lautsprechern ist jetzt eine unglaublich tiefe Bühne deren Vorderkante die LS bilden. Die einzelnen Instrumente, ja auch einzelne Becken oder die Klaviersaiten und die Singstimme sind jetzt so plastisch in diesem Raum hinter den LS zu hören, dass ich sie mit offenen Augen quasi ansehen kann. Früher habe ich immer mit geschlossenen Augen gehört, da sich die Bühne so besser entwickelte. Es ist nahezu unheimlich. Die LS sind einfach nicht mehr wahrnehmbar. Teilweise kann man ein Instrument richtig auch seitlich hinter dem LS "sehen)", als wären das Dipole oder so. Auch Störgeräusche trennen sich psychoakustisch besser vom Geschehen, da sie quasi am LS kleben und nicht mehr mit der Musik, die 1,5m weiter hinten stattfindet wahrgenommen werden.
ABER: bei Aufnahmen, bei denen Instrumente sehr stark auf einem Kanal fokussiert sind, kleben diese jetzt mehr am Lautsprecher. Ich habe z.B. eine Aufnahme von Andy Garcia und David Grizman bei der auf der linken Seite eine Gitarre und auf der rechten eine Mandoline spielt. Diese Aufnahme war schon früher etwas zerrissen in der Breite, nun ist sie es auch noch in der Tiefe, weil die beiden Instrumente an den LS hängen und der Sänger im Raum dahinter steht. Das war wie gesagt früher auch schon so, mit dieser Aufstellung ist es aber stärker. Es hilft dann die Augen zu schließen. Vielleicht können noch bessere LS das besser händeln. Aber ich kann ja vielleicht noch etwas mit der Einwinkelung spielen, da ist vielleicht doch weniger mehr.
Kennt jemand diese Höreindrücke? Oder ist das alles ausschließlich Psychologie?
Sebastian