Westdeutsche Hifi Tage 2019

  • Ich war heute auch fast den ganzen Tag in Bonn und fand die Veranstaltung eigentlich recht gut und interessant. Auch in den kleinen Hotelzimmern hätte man aber ab und zu mal lüften können. Das war teilweise dann doch schon etwas unangenehmen.

    Klanglich fand ich die Lautsprecher von Cito-Audio zusammen mit dem Fezz-Röhrenverstärker mit 2xKT88 wieder sehr gelungen. Genauso die neuen Lautsprecher von Dynamikks.

    In der Vorführung von Hifi-Pawlak gefielen mir die wohl noch recht neuen Lautsprecher von Blumenhofer sehr gut. Vermutlich waren das die "Genuin-Bookshelf" 2-Wege Bassreflex mit einem recht grossen Tiefmitteltöner und einem aufgesetztem Hochtonhorn.

    Aktuell wollte ich mir auch einen Kopfhörer zulegen und habe mal in einige reingehört. In Punkto Preis-Leistungs-Verhältnis fand ich das aber doch etwas ernüchternd. Wenn man da schon 4-stellige Summen investieren muss, damit es überhaupt erstmal einigermassen klar und ausgewogen klingt, dann werde ich das Projekt wohl beenden. Dazu das leidige Thema mit der Impedanz. Die einen können keine 30 Ohm und die anderen Zuspieler sind für 300 Ohm zu leise.


    Etwas länger habe ich mir dafür die Lautsprecher von SpaltArt angehört, die aus einem sorgfältig bearbeitetem Fichtenholz-Brett und mehreren angekoppelten Schallwandlern eine Art DSM bilden.

    Das Ganze ist deutlich mehr als nur ein Design-Objekt oder eine Spielerei. Sowohl einzelne natürliche Instrumente als auch komplexe Besetzungen kann der Lautsprecher sehr klar und natürlich wiedergeben. Wobei vor allem der Hochtonbereich durch seine Lässigkeit und ungezwungene Art zu gefallen weiss und trotzdem schnell und dynamisch auf jeden Impuls und jeden Wechsel der Klangfarben reagieren kann. Das können viele normale Lautsprecher nicht ansatzweise so gut.


    Zum Schluss war ich noch recht lange bei AOS wo Axel Oberhage seine Lautsprecher mit Hypex-Aktivmodulen vorführte. So wie ich ihn verstanden habe, kann man wohl auch alle vorgestellten Lautsprecher bei ihm als Bausatz erwerben. Da er hier praktisch nur die aus seiner Sicht besten und damit auch sehr teuren Treiber von SkanSpeak und Volt benutzt hat, kann mit den Bausätzen trotzdem noch viel Geld sparen, denn diese Treiber werden sonst nur in Lautsprechern verwendet die schon sehr teuer sind. Mich persönlich hat da erstmal die grosse Mittelton-Kalotte von Volt überzeugt, die vollkommen klar und offen spielte ohne scheinbar einen Eigenklang oder Resonanzen oder Kompressionen zu erzeugen. So rein optisch hatte ich die grosse Kalotte für etwas behäbig und überdämpft eingeschätzt. Sehr gut gefallen hat mir bei einem anderen Lautsprecher auch ein Beryllium-Hochtöner von Bliesma. Ein Hochtöner dieser Firma wurde mal in einer Selbstbauzeitschrift vorgestellt, aber ich hatte bewusst noch nie einen dieser Hochtöner live gehört. Obwohl laut H. Oberhage schon ab ca. 1400Hz eingesetzt spielte er auch bei etwas höherer Lautstärke noch vollkommen ungestresst und mit sehr hoher Auflösung. Das war wohl wirklich einer der besten Kalotten, die ich bisher gehört habe.

    Soweit das Wichtigste aus meiner Sicht.

    Viele Grüsse

    Jürgen


  • Nichts von Suesskind, gibts die überhaupt noch, und nichts von BauerAudio.

    Das war ein Tischler aus Meschede der eigentlich chice Tische und Designlampen macht und eben auch Lautsprecher mit oder für Joachim Gerhard und die hatten diesen speziellen enorm räumlichen Klang den irgendwie nur Joachim Gerhard hinbekommt.

    Der kann es halt (immer noch)


    Gruß, Dirk

    Analog: Laufwerk DL2 + Analogschmiede TA 22.1 in 9,4" + Benz-Micro Wood L2,

    Verstärker: Berendsen Blue Edit. PRE1+PSU+PPRE1+ 2xES120

    Digital: Berendsen CDP1se, BLUE SOUND Streamer

    LS: Lithophon Cabaret2

    Kabel: Berendsen, Laurin, Holger Becker Silberkabel

  • Nichts von Suesskind, gibts die überhaupt noch, und nichts von BauerAudio.

    Das war ein Tischler aus Meschede der eigentlich chice Tische und Designlampen macht und eben auch Lautsprecher mit oder für Joachim Gerhard und die hatten diesen speziellen enorm räumlichen Klang den irgendwie nur Joachim Gerhard hinbekommt.

    Der kann es halt (immer noch)


    Gruß, Dirk

    Suesskind gibt es sehr wohl noch, und wie!!

    Ja, seit Joachim Gerhard bei Audio Physic ausgestiegen ist, passt das dort nicht mehr wirklich.

    Ich hatte die Gelegenheit seine neue Kreation, die Suesskind "Pulse Deluxe" zu hören, das war bisher das beste an Lautsprecher, was ich in meinem Leben jeh gehört hatte und das war binnen der letzten 45 Jahre (aktive Beschäftigung mit HiFi oder HighEnd) einiges.

    Sorry for OT

    Ich höre mit...:

    steht alles in meinem Profil

  • Als ich am Samstag, die Lautsprecher von Joachim Gerhard hörte, war das nicht so toll. Zu laut, die Lautsprecher viel zu groß für den Raum und der Klang klebte an der Wand. Da war nix mit Räumlichkeit.


    Gruß

    Marc

    where is the string that Theseus laid, find me out this labyrinth place

  • Als ich am Samstag, die Lautsprecher von Joachim Gerhard hörte, war das nicht so toll. Zu laut, die Lautsprecher viel zu groß für den Raum und der Klang klebte an der Wand. Da war nix mit Räumlichkeit.


    Gruß

    Marc

    Dem muss ich leider zustimmen! War für mich ein absolutes Negativerlebnis, wobei das wahrscheinlich eher dem Vorführer bzw. den Vorführbedingungen geschuldet war, als den Lautsprechern.

    Gruß
    Wolfgang

  • Teilweise hat der Herr Rose, der Kooperationspartner von Joachim, vorgeführt. Der hat nicht das Feingefühl, was eine angemessene Lautstärke in so einem Raum angeht. Wenn Joachim selbst an den Reglern war, klangen beide Modelle phänomenal würde ich sagen.

    Grüße

    Chris

  • Wie die Meinungen wieder mal auseinander gehen ... :pinch: :)

    so etwas kann passieren, nicht alleine nur deswegen, weil die Geschmäcker sehr verschieden sind.

    Wenn die rahmenparameter nicht stimmen, kann das kräftig in die Hose gehen.

    Ich kann mir aber über die Performance am Wochenende keine Wertung erlauben, da ich nicht vor Ort war, daher glaube ich das beschriebene unbenommen.

    Ich höre mit...:

    steht alles in meinem Profil

  • Teilweise hat der Herr Rose, der Kooperationspartner von Joachim, vorgeführt. Der hat nicht das Feingefühl, was eine angemessene Lautstärke in so einem Raum angeht. Wenn Joachim selbst an den Reglern war, klangen beide Modelle phänomenal würde ich sagen.

    Grüße

    Chris

    Echt?! Macht ein bischen Lautstärkeunterschied bei dem LS so viel aus?

  • Natürlich. Wenn du so einen kleinen bzw schmalen Raum hast und eine so potente Endstufe, dann kann das leicht zum Overload führen. Ich finde auch, dass jedes Stück eine Art optimale Vorführlautstärke hat. Nicht dass man es privat immer so hören muss, aber um etwas zu zeigen unter bestimmten Umständen - ja.
    Viele Grüße

    Chris

  • Natürlich. Wenn du so einen kleinen bzw schmalen Raum hast und eine so potente Endstufe, dann kann das leicht zum Overload führen.

    Chris

    Schon klar. Ich konnte mir aber nicht vorstellen dass von erfahren Leuten so laut vorgeführt wurde.

  • Ach so ...

    Das sind keine erfahrenen Leute, das sind Holzspezialisten etc. die auch aus dem Sauerland kommen und eine Joachim Gerhard Linie bauen. Von diesen Feinheiten haben sie keine Ahnung bzw dafür noch kein Feingefühl 8)

  • Wobei es doch eigentlich schon gute alte Tradition ist, dass in den Räumen von J.Gerhard/F. de Witt laut gehört wird.


    Gruß

    Mike

    Von den leichten französischen Landweinen ist mir Cognac am liebsten.

  • Oooooh, ist das so?? :)


    Zitat aus dem Lied "Sauerland" der Gruppe Zoff (Klassiker der 80er):


    Zitat

    Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland,

    begrabt mich mal am Lennestrand.

    Wo die Misthaufen qualmen, da gibt's keine Palmen.
    Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland,
    vergrabt mein Herz im Lennesand,
    wo die Mädchen noch wilder als die Kühe sind.

    Sorry, es waren die "Mädchen" und für :off:


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Timing ist alles.


    Just Listen

  • So, auch von mir noch ein paar Anmerkungen zur diesjährigen Veranstaltung. Auch bei mir hat sich der Eindruck manifestiert, dass erheblich weniger Publikum zugegen war als in den Jahren zuvor. Schlecht für die Veranstaltung, aber gut für meinen Stresspegel. Abgesehen von den "In der Tür-Stehern" kam man relativ zügig in die Räumlichkeiten. Ja, es waren ein paar wirklich schlechte Vorführungen dabei. Das meiste spielte aber auf akzeptablen Niveau. Erstaunlich immer wieder die Performance bei PMC. Wie die kleine PMC 22 den Raum mit Musik flutet ist schon aller Ehren wert.


    Mit einem Abstand von ein paar Tagen stelle ich aber fest, dass mein Messefavorit ein Lautsprecher ist, den ich auf der Messse selbst erst einmal gar nicht als solchen wahrgenommen habe. Die Rede ist von der Lyrayox Karlina. Entschlackt und auf das Wesentliches reduziert würde ich die klangliche Ausrichtung der Karlina umschreiben. Und bitteschön entschlackt nicht mit blutleer verwechseln. Das Gegenteil ist der Fall. Einen Lautsprecher selbst bei kleinen Lautstärken erwachsen klingen zu lassen ist schon eine Kunst. Und diese Disziplin beherrscht die Kalinka. Der Hochtonbereich fügt sich ebenfalls prächtig ins klangliche Geschehen ein. Sehr detailliert, ohne aber auch nur den Hauch einer irgendwie gearteten Nervigkeit aufzuweisen. Definitiv ein Lautsprecher der stundenlanges entspanntes Hören ermöglicht. Ein Lifestyleprodukt das klanglich der Optik nicht hinterher hinkt. Klasse.


    Gruß

    Mike

    Von den leichten französischen Landweinen ist mir Cognac am liebsten.

    Einmal editiert, zuletzt von garrard401 ()