Rega Planar 6 mit Excalibur Black - meine Erfahrungen mit dem schmalen Brett aus England

  • Seit vielen Jahren begleitet mich ein unverwüstlicher Sony PS-LX330H durch das Leben. Allerdings war er mehr Mittel zum Zweck, um bei Feiern auf dem Dachboden für eine Musikbegleitung zu sorgen. Irgendwann vor drei oder vier Jahren kam bei einer Umräumaktion der Plattenspieler samt Anlage aus den 80er Jahren wieder in die gute Stube und in Folge dessen kam auch öfter die Musik von Platte aus den Boxen. Qualitativ war das aber nicht das gelbe vom Ei - die CDs klangen einfach besser. Ein unhaltbarer Zustand und daher musste Abhilfe in Form eines neuen Plattenspielers her. Also den Sony wieder auf den Dachboden verfrachtet und einen Elipson Omega 100 in knallrot gekauft. Leider hatte die französische Diva einen Fabrikationsfehler im Bereich des Tonarmlagers und ging daher nach einiger Zeit wieder zurück an den Hersteller. Als Ersatz kam ein Pro-Ject Debut Carbon DC Esprit SB ins Haus. Der Name ist lang, aber der Brettspieler hat mir gezeigt, welches Potential in der guten alten Schallplatte steckt. Nach diversen kleineren Upgrades (neuer Verstärker, neue Boxen, neue Verkabelung, neuer Tonabnehmer und zuletzt noch ein neuer Vorverstärker) war ich echt zufrieden. Die Kette funktioniert - der Klang war ne Wucht und alles ist gut.


    Tja, nach einem halben Jahr ohne Neuanschaffungen oder Verbesserungen setzte so eine leichte innere Unruhe ein. Würde ein MC anders klingen? Vielleicht sogar besser? Macht es Sinn, ein MC an dem Plattenspieler zu betreiben? Oder kann ich endlich wieder was neues kaufen? Schnell war der Entschluss gefasst, dass ein neuer Dreher ins Haus kommen soll. Zum Glück konnte ich in Hannover und Umgebung ein paar Geräte beim Händler anhören und hatte mich für den Rega Planar 6 entschieden. Und nun erfreut mich das schmale Brett seit gut sechs Wochen zu Haus jeden Tag.


    Meine Kette:

    • Rega Planar 6 mit Excalibur Black MC am RB330 Tonarm. Alles noch unmodifiziert
    • Pro-Ject Tube Box S2
    • Yamaha A-S701 Verstärker. Das Phono-Signal am CD-Anschluss, um den kürzesten Signalweg zu nutzen
    • Q-Accoustics 3020i Kompaktboxen
    • Verkabelung komplett von QED

    Aktuell ist also der analoge Zuspieler das hochwertigste Teil der Kette und der Rest wird wohl mit der Zeit auf ein höheres Niveau gebracht werden müssen... ;)


    Vor ein paar Wochen hatte ich im Thema "Bilder eurer Tonabnehmer" vollmundig versprochen, was zum Excalibur Black zu berichten. Hier muss ich einen Rückzieher machen, da ich keinen Vergleichsmaßstab habe. Bisher habe ich keinen anderen Tonabnehmer an der Kette betrieben und die Tonabnehmer davor waren an einem anderen Plattenspieler verbaut. Aber von meinen Erfahrungen mit der Kombination aus dem Planar 6 und dem Excalibur Black berichte ich sehr gerne!


    Der Plattenspieler sollte ja gemeinhin bekannt sein: Der Rega Planar 6 in der aktuellen Ausführung wird so seit Ende 2017 verkauft. Er markiert die obere Mittelklasse bei Rega und ist ein Brettspieler wie aus dem Lehrbuch. Der Aufbau ist sehr einfach und ist auch in wenigen Minuten erledigt. Die erste Überraschung: Er ist von der Grundfläche her deutlich größer (vor allem tiefer), als mein Pro-Ject Debut. Das gute Stück passt nur knapp auf die Wandhalterung meines Pro-Jects. Die nächste Überraschung: Obwohl die Grundplatte fast gar kein Gewicht auf die Waage bringt steht der Plattenspieler - wenn der schwere Glasteller aufgesetzt ist - sehr stabil auf seinen drei Füßen. Auch bei hochgestellter Schutzhaube kippelt er nicht.


    Als Tonabnehmer hatte ich mir das Excalibur Black MC von TAD ausgesucht. Es wird in einer kleinen Schachtel geliefert und ist gut verpackt inklusive eines Nadelschutzes. Das übliche Gedöns für den Einbau ist auch dabei, eine Justage-Schablone war beim Planar 6 dabei. Der Einbau des Tonabnehmers ist recht simpel: Der Tonarm und der Tonabnehmer sind von der Bauform her so, dass sie genau übereinander passen. Man kann praktisch mit Fingerspitzengefühl eine nahezu optimale Position bestimmen. Dann leicht angezogen, verdrahtet und zuletzt über die Schablone sauber ausgerichtet - eine Arbeit von wenigen Minuten. Auch das Einstellen des Gegengewichts ist einfach und selbst für einen Laien wie mich schnell und sauber durchzuführen. Ich habe nach der Justage, wie in der Anleitung beschrieben, eine Kontrolle mit einer Tonarmwaage durchgeführt - passt. :)


    Der erste Start: Alles ruhig... Der Plattenteller aus doppellagigen Glas nimmt langsam Fahrt auf und es sind keine Geräusche vom Motor oder Lager zu hören. Vielleicht liegt es an meinem Alter, aber auch bei genauem Hinhören war fast gar nix zu hören. Also Platte aufgelegt und den Tonarm aufs Vinyl gesenkt - immer noch nix zu hören. Dann plötzlich geht es los. Und wie! Der Tonabnehmer ist eine ganz andere Nummer, als mein Ortofon 2M Bronze davor. Was mich am meisten beeindruckt: Leise Passagen sind wirklich NUR leise. Gar keine Stör- oder Nebengeräusche. Und bei Pausen ist einfach nichts zu hören - so soll es wohl auch sein. Zudem höre ich viel mehr Details. Irgendwie "passiert" mehr in der Musik. Ich habe den Eindruck, dass die Kombination aus Tonarm und Tonabnehmer sehr viel feinfühliger ist und somit mehr Informationen aus der Platte holt, als der MM-Tonabnehmer vorher. Wie gesagt: Mit dem 2M Bronze war ich echt schon glücklich. Die Musik war damit schon viel "echter", als jede CD. Jetzt aber kommt einfach mehr aus den kleinen Boxen und das, ohne anstrengend zu werden. Alles wirkt auf mich sehr harmonisch und natürlich. Ich nehme Details wahr, die vorher nicht zu hören waren und sie passen wunderbar in die Musik. Was mich wundert: Selbst ältere Platten, die vorher deutlich geknistert hatten, werden jetzt ein wenig besser abgespielt. Eigentlich hatte ich erwartet, dass der feinere Abtaster auch feinere Kratzer findet und wiedergibt. Aber so ist es mir natürlich auch lieber.


    Ich bin echt erstaunt, was diese Kombination aus Plattenspieler und Tonabnehmer aus den mir bekannten Platten rausholen kann. Ich bin immer noch dabei und höre mir Platten neu an, die ich seit Jahren kenne und liebe und höre Dinge, die ich vorher gar nicht mitbekommen habe. Bei einigen Platten war es echt erschreckend: Ich saß im Sessel und habe nebenbei was gelesen und urplötzlich ging die Post ab an Stellen, die früher ganz unauffällig gewesen sind.


    Was soll ich sagen: Mir macht die Kombination aus dem Rega Planar 6 mit dem Excalibur Black MC bei meiner Musik (anspruchslose Roch & Pop-Musik...) richtig Spaß.


    Gruß

    Peter

  • Hallo Peter,


    viel Spaß mit deiner Kombi und auf späteren Upgradepfaden;)

    Ja, mit den Regas lässt sich sehr, sehr gut Musik genießen!


    Liebe Grüße Achim

    Liebe Grüße Achim


    Das Schöne an der Suche nach der Richtigen ist der Spaß mit den Falschen 8)

  • Hallo Peter,

    ...ein schöner Bericht :)

    Viel Spaß weiterhin mit Deinem Rega und Excalibur.

    Bei mir läuft gerade ein Excalibur Black auf dem Vorgänger RP6 und ich bin ausserordentlich zufrieden damit.

    Gruß Hans

  • Peter !

    Toller Dreher! Ohne Frage. Ich hätte da aber noch eine Idee!

    Lass dir mal durch den Kopf gehen, ob du nicht Lust hast, deinem schönen Tonarm ein besseres Gewicht, und vor allen Dingen eine vernünftige Verkabelung zu spendieren, denn Jedermann weiß, das das Tonarmkabel aus drei!!!!! Teilen besteht, und die Stecker einfach nur das billigste Kupferblech sind. Lass dir mal vom Achim erklären, welches Potenzial in diesen Teilen steckt, und teuer is was anners!


    Ahoi


    Jürgen

    Alles was Spaß macht ist entweder "unmoralisch","macht dick" oder ist "zu teuer!!!"

    (War da etwa Haschisch in dem Schokoladenei)

  • ...eine vernünftige Verkabelung zu spendieren, denn Jedermann weiß, das das Tonarmkabel aus drei!!!!! Teilen besteht, und die Stecker einfach nur das billigste Kupferblech sind. ...

    Abgesehen davon hat das Kabel eine, nicht ganz so optimale Kabelführung bei der Masse. Aber Peter hat ja nichts ausgeschlossen, wenn ich das richtig interpretiere.

    Zitat
    • ...am RB330 Tonarm. Alles noch unmodifiziert

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • sehr gut geschrieben. Damit rutscht das Black auch auf die Einkaufsliste für irgendwann mal. Preis/Leistung verbessert sich gerade beim Gebrauchtkauf scheinbar nochmal extrem.

    Grüße

    Knut



    "Pokal oder Spital"

  • Hallo Peter, ich würde jetzt erst einmal Musikhören, so wie es ist. Es scheint ja von technischer Seite keinen Handlungsbedarf zu geben. ;)

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Immer her mit den Wünschen.!

    Fang doch mal mit großem Konter Gewicht an! Bei I - bäh von "Isokinetiks" asymmetrische Bohrungen, und Kunststoff Auskleidung - 144GGramm.

    Dadurch wird der negative Hebelweg verkürzt, wenn das Gew. Näher am Lager ist!

    Die Präzision nimmt merklich zu und die Abbildung wird einfach souveräner, weil der Schwerpunkt tiefer liegt, wird der Arm einfach sauberer (seitliche Taumelbewegung) geführt.

    Noch eine Sache ist die Unterseite vom Headshell!

    Sie ist nicht plan zum Teller, da hilft ein Stck Leiste, die so hoch sein muss, wie der Abstand von Chassis Oberfläche zur Unterkante Headshell incl, Schallplatte.


    Platte und Teller und System entfernen und auf die Leiste Schleifpapier auflegen.

    Unterseite des Headshell durch drehen planschleifen.

    Wundern!

    REGA hat da eine Toleranz jenseits von Gut und Böse.


    Das schöne ist, daß kostet noch nicht mal Geld und ist in 90min. Erledigt!

    System - Schiefstand Ade'


    Viel Spass beim basteln


    Ahoi


    JÜRGEN

    Alles was Spaß macht ist entweder "unmoralisch","macht dick" oder ist "zu teuer!!!"

    (War da etwa Haschisch in dem Schokoladenei)

  • Moin Jürgen und alle...

    Für das Excalibur mit seinen 5,x g würde ich das Isokinetik mit 130g nehmen.

    Der Tipp mit dem Headshell ist Gold wert! Finde leider grad das Foto nicht.

    Dann würde ich mir noch Gedanken über die Michell Plattenklemme machen. Das Teil hilft nicht nur gegen verwellte Platten. Danke dafür Jürgen!

    Liebe Grüße Achim

    Liebe Grüße Achim


    Das Schöne an der Suche nach der Richtigen ist der Spaß mit den Falschen 8)

  • Ich werde mir am Freitag mal einen P6 anhören. Was mich jetzt verwundert ist wenn das Headshell wirlich so große Toleranzen hat, das würde dann aber nicht zu Philosophie eines Roy Gandy passen, ebenso wenig das dreiteilige Kabel. Aber das ist mir beim Besuch von Michael Fremer bei Rega aufgefallen, fand ich da schon etwas eigenartig.

    Gruß Axel

  • Und wie das passt!!!

    Bearbeiten kostet Geld, und Gandy= geizig!!


    Ahoi


    Jürgen

    Alles was Spaß macht ist entweder "unmoralisch","macht dick" oder ist "zu teuer!!!"

    (War da etwa Haschisch in dem Schokoladenei)

  • ???????

    ich habe zwei Sachen gemacht. Eine Factory Tour auf YouTube angesehen bei Acoustic Signature mit M.Fremer und einen Film-Bericht zu Rega und auch den Bau eines Plattenspielers. Ok, sind zwei Welten. Da kann ich Jürgen auch verstehen. Fast zumindest. Aber was heisst Geiz, Rega muss zusehen, wie sie einen kompletten Plattenspieler wie P3 und P6 für das aufgerufene Geld auf den Markt bringen und noch etwas verdienen können. Daß das Zeugs tatsächlich recht gut funktioniert, ist um so erstaunlicher. Es ist alles irgendwie einfacher, wird schnell zusammengesteckt. Kurzer Check und raus.

    Grüße

    Knut



    "Pokal oder Spital"

  • Bitte lasse den Spieler erst mal wie er ist. Ein modifizierter Rega-Arm ist praktisch nichts mehr wert. Auch die Gegengewichte kosten nur Geld und bringen in der Praxis an sich nichts.

    Wenn jetzt alles gut läuft, lass es einfach, höre Musik damit und erfreue Dich daran.


    Spätestens wenn Du Lautsprecher hast, die Bass wiedergeben können, willst Du sowieso einen anderen Plattenspieler und dann kriegst Du nichts mehr für Deinen verbastelten Rega ;)