MC-TA am MM-Eingang anschließen?

  • Moin,


    eher aus Lust und Laune habe ich mein ZYX R-100 Fuji (0,48 mV/ 8 Ohm) an der EAR-Vorstufe 864 mittels ungedrücktem Schalter an der Rückseite mit 47kOhm abgeschlossen.


    Zunächst war ich skeptisch, ein MC entgegen wider besseren Wissen so anzuschließen. Klanglich bin ich aber sehr angetan, irgendwie harmonischer, fließender als in de MC-Stellung.

    Die mitunter leicht von mir als harsch vernommenen Töne sind trotz höherer Lautstärke praktisch verschwunden. Hierzu muss ich angeben, dass sich diese harschenTöne nur bei mir aufgrund meiner Ohrproblematik seit Ende 2018 eingestellt haben.


    Ich kann beim besten Willen über den Abschluss mittels 47kOhm nichts Negatives finden. Gut, in Pausen rauscht es natürlich vernehmlicher. Am Hörplatz muss ich mich aber schon sehr darauf konzentrieren, mit Musikanteilen kann ich kein Rauschen hören.

    Dynamisch, tonal und auch im Bassbereich ist alles prima, ich kann keine Verluste wahrnehmen.


    Sitze ich einem "Phänomen" auf, oder kann das wirklich so funktionieren? Wäre ein externer Übertrager eine Verbesserung?


    Vorab danke für eure Anregungen.


    Viele Grüße aus Nettetal

    Stefan


    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen!" Karl Valentin

  • Gab ja schon öfter Berichte hier, dass MCs auch mit 47 KOhm abgeschlossen brauchbar oder gar besser klingen können. Müsste nur im Prinzip relativ leise sein, vermutlich kommt daher das Rauschen?


    Gruß


    Dirk

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • Das „Leise“ ist natürlich nicht direkt dem höheren Widerstand geschuldet sondern der niedrigen Verstärkung. Wenn‘s trotzdem laut genug ist, ist vielleicht der Pegel des ZYX ziemlich hoch (0,68mV bei 5cm/sek.) und der MC Eingang der Ear leicht übersteuert. Ist aber nur eine Mutmaßung aus der Ferne.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Ja, natürlich ist das Fuji über 47kOhm leiser, der Lautstärkeknopf muss bei gehobener Zimmerlautstärke auf gut 12:00 Uhr stehen, gegenüber MC ca. 9:00 Uhr Stellung.


    Lässt sich aber durch den weiteren Bereich viel feiner einstellen. Über MC abgeschlossen war der Bereich vieeel kleiner und kleinste Drehungen ergaben schon relativ große Lautstärkesprünge.

    Verzerren tut aktuell nichts...


    Grüße aus Nettetal

    Stefan

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen!" Karl Valentin

  • Hallo Stefan,


    ich kann Deine Erfahrung gut nachvollziehen. Man denkt, das kann doch gar nichts geben, und dann hört es sich auch noch gut an. Dauerhaft war es dann aber - für mich - doch nichts. Rein objektiv ist es, wie Du selbst schreibst, die schlechtere Variante, schließlich rauscht es trotz niedrigerer Verstärkung stärker (weil es nicht egal ist, ob die Verstärkung vor oder hinter der RIAA-Entzerrung erfolgt).


    Die Idee, es mal mit einem externen Übertrager zu versuchen, erscheint mir lohnend.


    Schönen Gruß

    Christian

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, das die 834 p das sehr gut hin bekommt, wenn ich mal vergesse, dem Denon DL103R das Knöpfchen zu drücken. wie´s dem auch ist, aus meinem Hinterkopf kommt dann so ein kleiner Zweifeler, der mich an die Übertrager, ob in, - oder extern erinnert!


    Ahoi


    Jürgen

    Alles was Spaß macht ist entweder "unmoralisch","macht dick" oder ist "zu teuer!!!"

    (War da etwa Haschisch in dem Schokoladenei)

  • Oft wird ja über die eingebauten Kapseln der 834P gemeckert, vielleicht wäre ein externer Übertrager einen Gedanken wert. Um in der Familie zu bleiben eventuell der EAR MC4?


    Oder wäre das ein Overkill?


    Grüße aus Nettetal

    Stefan

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen!" Karl Valentin

  • Ich finde die Interne von der 834p sowie vom Clone (Beide) recht gut und ohne Minuspunkt!


    Ahoi


    Jürgen

    Alles was Spaß macht ist entweder "unmoralisch","macht dick" oder ist "zu teuer!!!"

    (War da etwa Haschisch in dem Schokoladenei)

  • Welche Einstellung nutzt Du bei MC-Betrieb, Stefan? Ich lese zur EAR 864:

    Zitat

    Mit Kontaktbrücken lässt sich der MC-Eingang zwischen 4, 12 und 40 Ohm Eingangsimpedanz umschalten, was Übertragerabgriffen bei 1:30, 1:20 und 1:10 entspricht.

    Bei 1:30, evt. auch schon bei 1:20 übersteuerst Du womöglich, wie Jörg schon vermutet hat, die Verstärkerstufe. Ggf. mal mit 1:10 versuchen, auch wenn dann mit 470 Ohm abgeschlossen (mit 47 kOhm klingt es ja offenbar auch nicht grauselig).


    Gruß

    Christian

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • Hallo Christian,


    wenn dann Werkseinstellung. Nun habe ich die 864 schon oft für den Röhrenwechsel (tube rolling) offen gehabt, irgendwelche Steckbrücken sind mir da aber nicht aufgefallen...


    Grüße aus Nettetal

    Stefan

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen!" Karl Valentin

  • Ups, das Zitat gehört zur EAR 868, sorry. Ich finde zum Übertrager in der 864 auf die Schnelle nichts. Weiß jemand, was da für ein Übertrager drin ist? Die gleichen wie in der 834p? Welches Übertragungsverhältnis?


    Grundsätzlich macht die Kombination beim ZYX aus hohem Output und niedrigem Innenwiderstand die Suche nach einem passenden Übertrager nicht ganz einfach, ggf. wäre eine primärseitige Anpassung der Impedanz nötig.

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • Zum Thema MC Systeme an 47kOhm gibt es auf der Homepage von "Audiosaul" eine interessante Ausführung, hier ein Ausschnitt daraus


    "Zitat

    Wird ein MC-Tonabnehmer mit einem zu niedrigen Wert abgeschlossen, wirkt sein Klangbild „müder“ – aber es gewinnt an räumlicher Tiefe.

    Wird ein MC-Tonabnehmer mit einem zu hohen Wert abgeschlossen, klingt es „dünner“, „harscher“ und einfach „nervös“.

    Es sei denn, man wählt einen viel zu hohen Abschlusswiderstand.

    Der Wert, ab wann dieser Widerstand „viel zu hoch“ ist, der hängt vom eigenen Innenwiderstand des Tonabnehmers ab. Bei manchen Tonabnehmern reichen schon 300 Ohm – bei anderen muss man auf über 2.000 Ohm gehen. Von diesem Wert an verändert sich klanglich überhaupt nichts mehr. Ob wir also 2.000, 20.000 oder die 47.000 Ohm des MM-Eingangs verwenden, ist völlig gleichgültig.

    Herbert Schleicher, der mir in den 80-er Jahren das „analoge Laufen“ beigebracht hat, nannte diesen Zustand „Leerlauf“.

    Auch wenn ich bis heute nicht in der Lage bin, diesen Zustand fachlich korrekt zu erläutern, kann ich bestätigen, dass ein MC-System im „Leerlauf“ bereits sehr viel von seinen Fähigkeiten zeigen kann. Um eine Zahl zu nennen, würde ich mich darauf festlegen, dass es uns etwa 90% seiner Fähigkeiten zeigt. Und was wichtiger ist: Es gibt uns einen Hinweis darauf, welche klangliche Ausrichtung es von Hause aus mitbekommen hat.

    Wenn Sie über ein MC-System gar nichts wissen und herausfinden wollen, wie es „wohl klingen kann“, dann wählen Sie sicherheitshalber einen Abschlusswiderstand höher als 2.000 Ohm und Sie werden es kennenlernen können. Mit diesem Klangbild im Ohr können Sie dann mit verschiedenen Widerstandswerten experimentieren und brauchen einfach nur hinzuhören, wie sich das Klangbild entwickelt. Sie haben dann den richtigen Wert gefunden, wenn es wieder so klingt, wie im Leerlauf, aber doch an Qualität gewonnen hat, wenn also auch die letzten 10% noch hinzugekommen sind.

    Wobei Sie da nicht ängstlich sein sollten und ruhig Ihren eigenen Geschmack als Maßstab nehmen dürfen."


    Das würde auch dein wahrgenommenes Phänomen erklären.

    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
    DIY Laufwerk Pioneer MU-70 - Groovemaster II 12"/Ortofon Venice - Ortofon TA-210/Ortofon MC30 Super - Silvercore mc25 - Phonomopped MK2B14

  • Ich habe auch schon MC-Lows an 47kOhm betrieben; das Ergebnis konnte mich aber nicht zufrieden stellen.


    Gruß Stefan

    Malerei verwandelt den Raum in Zeit,
    Musik die Zeit im Raum :)

  • Ich danke euch für eure Antworten.


    Martin,


    genau diesen Artikel mit der Thematik "Leerlauf" hatte ich im Netz auch gefunden. Für mich und über die bisher gehörten LPs schlüssig. Nur wird der Eingriff in die Phonostufe des 864 um den perfekten Abschlusswert zu finden für mich kaum machbar sein...ich bin Metaller, kein Elektriker.


    Auch gestern am Abend war ich mit dem Klang, der Abbildung und der Dynamik bei 47kOhm mehr als zufrieden. Nur das Rauschen ohne Musik stört halt etwas.


    Ivan Moravec Piano Works-Debussy/Ravel auf ATHENA: Wow, großartig wie der Flügel in den Raum gestellt wird. Auch tonal sehr schön, bester Raumklang (ich glaube Mozart-Saal im Wiener Konzerthaus?).


    Danach Kraftwerk "Minimum-Maximum"/ Menschmaschine: Über den Boden rollende Bassteppiche, feinere Detaillierung. Und das Ganze bei höherer Lautstärke ohne Klirren in meinen Ohren.


    Zum Abschluss Ryan Adams "Gold": Die US-Pressung zeigt das Können des Musikers, satter und vollmundiger Klang. "Organisch", besser kann ich es nicht beschreiben.


    Analog halt, so möchte ich das hören!:)

    Wenn jetzt noch das Rauschen in den Pausen verschwinden würde.... :P


    Grüße aus Nettetal

    Stefan

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen!" Karl Valentin

  • Hier muss man zwei Dinge trennen:


    1.) MC > 47Kohm > MM Verstärkung ca 40 DB

    2.) MC > 47Kohm > MC Verstärkung ab 60 DB


    Bei Dir ist wohl 1 am Start. Das ist vielleicht nett aber nicht wirklich gut.


    Wenn Du 2 realisieren kannst, wird es richtig gut. Allerdings muss das MC auch "passen".

    Je niederohmiger um so besser. In der LP haben sie mal eine Versuchreihe gemacht. Z.B. hat ein DL103 nicht so gut abgeschnitten.


    Meine Röhre und Transe haben beide MC Verstärkung mit 47 KOhm zu bieten.

    Ein v.d. Hul Grasshopper GLA war großartig an der Transe. Röhre habe nicht probiert.

  • Ob ein Eingriff in deine Phonostufe möglich ist kann ich nicht sagen, ich würde ohne detaillierte Angaben auch keinen Eingriff vornehmen, trotz E-Technischem Beruf.


    Das Rauschen ist das Resultat der zu niedrigen Ausgangsspannung des MC Systems, das legt sich nur bei Verwendung eines passenden Übertragers bzw. Verwendung einer Vorstufe mit passendem MC Eingang. Der Betrieb im Leerlauf zeigt aber klanglich schonmal wo die Reise hingeht, bei richtig abgeschlossenem MC wird es klanglich dann noch etwas klarer und feiner.

    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
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  • Der Abschlußwiderstand (Impedanz) dämpft den Generator, praktisch wie eine Kurzschlußbremse. Bei 47kOhm kann es auch zu Überschwingern kommen, wo Hochtöne beginnen können, zu "fauchen". Vor allem bei Sybillanten (Zischlauten) kann man das feststellen. Funktionieren tut alles, nur die Frage wie gut. Ein Kochrezept gibt es dazu nicht, letztendlich muß es dem Hörer zusagen, welchen Widerstand er bevorzugt. An meinem Yamaha hatte ich bei 1k Ohm bessere Ergebnisse als bei 100 Ohm. Bei 47k Ohm war es mir in der Tat auch etwas zu "dünn", aber bei 1k Ohm auch deutlich freier, feiner als bei 100 Ohm, Raum war noch sehr gut.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Nochmals vielen Dank für eure Beiträge.


    Gestern habe ich dann auf MC zurückgestellt. Klar, da war das Rauschen verschwunden, damit aber auch der gewisse "Zauber" dem der Klang mit Abschluss bei 47kOhm inne war.


    Damit wir uns nicht falsch verstehen, mittels MC-Eingang habe ich das ZYX seit Mai 2015 sehr gerne und zufrieden gehört. Die MM-Einstellung war eher wie bereits o.g. aus einer Laune heraus entstanden.


    Ich werde mich mit der Thematik "Übertrager" etwas näher beschäftigen, damit könnte eventuell der aktuelle Klang erhalten und das Rauschen reduziert werden.


    Viele Grüße aus Nettetal

    Stefan

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen!" Karl Valentin

  • Hallo Zusammen,


    in der EAR834P ist kein Übertrager eingebaut, sondern "nur" eine angezapfte Spule. Deshalb reden viele von einem Sparübertrager. Kein Vergleich mit einem guten externen Übertrager.


    Stefan, durch den Übertrager sieht das System den 47K Eingangswiderstand entsprechend der Übersetzungsverhältnis zum Quadrat geringer. Um wieder 47K zu bekommen, müßte man den Eingangswiderstand erhöhen, was aber ohne einen Eingriff in das Gerät nicht möglich wäre.


    Solch eine Erhöhung kann allerdings wieder andere Probleme verursachen.


    Ich würde es auch mal mit einem externen Übertrager versuchen.


    Viele Grüße,

    Martin

  • Martin!

    Ich muss dich berichtigen.

    Der EAR 834 P hat ganz normale 1: 10 Übertrager verbaut!

    Währenddessen der Clone von "Douk - mall"

    Einen "Aufholverstärker" mit Accu - Unterstützung verbaut hat!



    Ich hatte letzten Freitag Thorsten (TLS) zu Besuch und somit drei Varianten der Phono

    Hier.

    Genauer Bericht von Thorsten steht unter

    SCHIERER EARSINN

    LOHNT SICH DER 834 CLONE


    Ahoi


    JÜRGEN

    Alles was Spaß macht ist entweder "unmoralisch","macht dick" oder ist "zu teuer!!!"

    (War da etwa Haschisch in dem Schokoladenei)