Tipps zu Gerhard Haas‘ 100W PPP Endstufe erbeten

  • Liebe Forengemeinde,


    wie der Titel verrät, geht es mir exakt um diese Endstufe. Gab es als Fertigerät, aber auch als Bausatz. Das Bausatzprojekt für zwei Mono-Endstufen mit den Übertragen von G.Haas hatte ich vor vielen, vielen Jahren angefangen, aber aus div. Gründen nicht fertig gestellt. Zur Zeit erwäge ich, mir wieder Endstufen in Röhrentechnik ins Hörzimmer zu holen. Stehe vor der Entscheidung, den „alten Kram“ wieder hervorzukramen und fertig zu bauen ( zeitproblem) oder nach etwas Fertigem Auschau zu halten.


    Wer hat Erfahrungen mit dieser Endstufe, und möchte Diese ( Pro / Contra / event. Schaltungsfehler) mit mir teilen ?;)


    Vielen Dank & Beste Grüße,

    Peter.


    p.s technisches knowhow zum Bau der Gerätschaften ist bei mir vorhanden

    "Die Technologie wächst schneller als der Charakter der Menschen." - Egon Bahr

  • Was kannst du verlieren, die fertigzubauen, wenn alle Bauteile vorhanden sind. Das Konzept ist interessant gegenüber anderen Gegentakt-Konzepten.


    Ich betreibe selbst unter anderem zwei PPP-Monos mit jeweils 2 EL34 zur besten Zufriedenheit. Allerdings nicht die von Haas, sondern welche, die Ende der 50er Jahre in der Funkschau publiziert wurden (Frag mich nicht wie ich dazu kam, eine lange Geschichte..). Hab sie fertiggestrickt und mit "schönen" Bauteilen gepimpt. Mit der Gegenkopplung kann man spielen. Arbeiten im Arbeitspunkt A (kurz vorm Knie, bevor es nichtlinear wird), sind nicht sehr kritisch bei nicht exakten Pärchen.


    Nach dem Einschalten laufen sie sauber hoch, ohne jegliche Geräusche im Lautsprecher und klingen vorzüglich (betreibe die mit 95dB Lautsprecher). Und, die bei Gegentakt spezifischen (nichtlinearen) Verzerrungen sind milde.


    Da war doch was, hab vor Jahren mal mit Herrn Haas debattiert. Im Prinzip ist seiner ähnlich dem Original, er setzt statt eines Spartrafos als Ausgangsübertrager aber einen "richtigen" ein, aus Sicherheitsgründen und macht auch die negative Vorspannung anders. Und dann alles mit 4 Endröhren, wg 100Watt.

    2 Mal editiert, zuletzt von keeskopp ()

  • Hallo


    Die PPP Endstufen waren Herrn Haas seine Lieblinge und sie klingen etwas präziser wie die normalen Experience PP Verstärker. Die PPP haben ja sogar einen 2 ohm Abgriff am Übertrager und können auch an extrem niederohmigen Lasten wie Elektrostaten betrieben werden. 4 und 8 ohm zusätzlich. Der Klang geht schon in Richtung Octave Verstärker . Nicht so warm und verwaschen wie so manch andere Röhre welche jeder Impedanz nachläuft. Sie besitzen auch eine relativ hohe Stabilität gegen Impedanz und Phasenschwankungen vieler Mehrwegelautsprecher und die Version mit 4 Röhren finde ich Klasse. Ist relativ selten und die meisten wurden mit 2 oder 6 Endröhren aufgebaut.

    Ich würde also auch wegen der aktuellen Preislage auf dem Gebrauchtmarkt zum Aufbau raten. Vorallem wenn die originalen Gehäuse vorhanden sind. Diese gibt es heute schon lange nicht mehr und laut Experience Inhaber Herrn Horch kosteten diese damals schon ein Vermögen. Vierstellig !! Die Netzteile und gesamte Schaltung sind wirklich gut und robust. EL 34 gibts zum Glück auch massig und sie klingen besser wie die KT88 oder 6550. Herr Horch hat mir bei den Experience Endstufen immer zur EL34 geraten.

    Am besten du besorgst dir noch die letzte Ausgabe von dem Buch "High End mit Röhren " und los gehts. Die aktuellen Preise sind dafür enorm gestiegen, vorallem der hochwertigen Übertrager, Trafos und Siebdrosseln.


    nur Mut, es lohnt sich


    lg Carsten

  • Ja, das kann ich noch nachschieben.


    Konzeptbedingt haben PPP gute Lautsprecherkontrolle, denn wechselspannungsmäßig liegen die Endröhren parallel (bei PP in reihe), zeigen sich gegenüber PP weitaus niederohmiger.


    Klangliche Abstimmung ist leicht möglich, klar Caps und Röhrenwahl oder/und Gegenkopplung nach persönlichem Geschmack, früher waren 5% vom Ausgang die Regel, ich nehme 1%, da sind die Kerle gut drauf.

  • Hallo,


    vielen Dank Euch Beiden, für eure insgesamt positive Einschätzung! Auch wenn wohl einige Monate ins Land gehen werden, bis die „Apperate“ laufen, werde ich die Sache in Angriff nehmen. Wenn ich es liegen lasse, ist es nur totes Kapital. Werde nächstens, mal eine Bestandsaufnahme machen. Und dann mal zunächst einen Kanal auf einem Testboard aufbauen. Hochspannungsnetzteile hatte ich damals schon fertig gestellt, muss aber Elkos erstmal langsam wieder an ihre spannende Arbeit gewöhnen, sprich formatieren.

    Habe die Version mit 6x EL34 8|


    Habt Ihr eventuell Tipps für mich, was die Röhrenauswahl anbelangt? Da die ja im Class A laufen, währen wohl paarweise selektierte Exemplare von Vorteil. Hatte damals mit Tesla-Röhren begonnen, die hatten aber sehr unterschiedliche Ruheströme, war schierig da „Ruhe“ reinzubekommen. Bei insgesamt 12 Stück währe es auch recht angenehm wenn noch Geld für Tonträger übrig bliebe ;)


    Beste Grüße,

    Peter.

    "Die Technologie wächst schneller als der Charakter der Menschen." - Egon Bahr

  • Röhrenauswahl

    Habe schon seit einigen Jahren: 1. ECC83 Telefunken smooth, 2. ECC83 Telefunken ripped (Umkehrstufe) und für die EL34 die Valvo mit dem (doppelten) DD-Getter und dem braunen Fuß (teurer Spaß bei 12en, ja paarweise Pärchen).


    Kann sein, daß bei dir in der Umkehrstufe ECC82 drinnen sind, können ca. den 10fachen Strom.


    Zum Arbeitspunkt A. Mal in die Gitterspannung/Anodenstrom-Kennlinen schauen. Links, bevor der Knick, das Knie beginnt, gehört A hin. Nicht wie bei einer Single Ending schön in die Mitte!

  • Also doch die große PPP mit 6 Endröhren. Hatte mich schon gewundert. Diese gibt es ja auch noch mit 140 Watt mit EL34 und 220 Watt bei KT88. Schöne Heizkraftwerke sind das :)

    Der Bias pro Röhre liegt bei dieser Endstufe liegt bei 40mA. Einfach diese 40mA mit dem Kathodenwiderstand multiplizieren und du erhältst den Spannungwert in mV welcher an den Poties eingestellt wird. Steht auch im Buch und als Anleitung zum Bausatz immer dabei.


    Selektierte Röhren sind bei Experience nicht unbedingt erforderlich. Hauptsache die Röhren sind nicht zu schwach denn solche Exemplare lassen sich dann nicht mehr einstellen.

    Ich würde kräftige Tungsol oder Svetlana S Röhren nehmen. Die JJ EL 34 L sind in meinem Experience PP bei 40mA immer mal ausgefallen und ich hatte auch manchmal defekte Anodensicherungen mit diesen Röhren ohne das etwas defekt war. Mit anderen Röhren hatte ich diesen Fehler nie wieder.

  • Hallo und Guten Abend,


    so habe die Schaltung mal eben (frei nach Shindo ;) ) provisorisch aufgebaut. Scheint soweit zu laufen, alle Spannungen im erwarteten Bereich. Mit meiner einfachen Messtechnik kann ich erst mal kein Haar in der Suppe finden. Den Eingangskoppelkondensator muss ich wohl doch auf 470µF erhöhen, bei nur 220µF ist ein deutlicher Abfall unterhalb 50Hz erkennbar. Auf den Versorgungsspannungen konnte ich auch keine Spikes entdecken, obwohl man am Relais für die Anodenspannungen (zeitverzögertes Zuschalten Derselben) ein leises "Zirpen" hört. Vermute mal das sind die Ladestromspitzen. Die Gleichrichterdioden habe ich mit Folien überbrückt. Sind aber "normale" keine FastRecovery Dioden. Als nächstes werde ich mal so etwas wie Töne bzw. Musik durchschicken. Mal hören ob´s anhörbar ist ;)


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/131405/


    Eine Frage hätte ich noch an Euch:

    Wer hat Erfahrungen mit der Röhrenmarke "RSD" gemacht & kann hierzu etwas sagen? Meine Ecc81 & 83 für Treiber & Phasenumkehr tragen dieses Label.


    Guten Abend & Beste Grüße,

    Peter

    "Die Technologie wächst schneller als der Charakter der Menschen." - Egon Bahr

  • Hallo Peter,

    so habe die Schaltung mal eben (frei nach Shindo ;) ) provisorisch aufgebaut.

    Was hat Shindo damit zu tun?

    Eingangskoppelkondensator muss ich wohl doch auf 470µF erhöhen, bei nur 220µF ist ein deutlicher Abfall unterhalb 50Hz erkennbar.

    Welchen Eingangswiderstand hat denn die erste Stufe, das ein 470uF Koppelkondensator nötig ist? Du meinst sicherlich nF, oder?


    Viele Grüße

    Martin

  • Eine Frage hätte ich noch an Euch:

    Wer hat Erfahrungen mit der Röhrenmarke "RSD" gemacht & kann hierzu etwas sagen? Meine Ecc81 & 83 für Treiber & Phasenumkehr tragen dieses Label.

    RSD, war der offizielle Importeur von DDR/RFT-Röhren in der BRD. Die DDR hat nur die qualitativ hochwertigsten Röhrenchargen in den Westen verkauft und diese wurden mit dem RSD Label versehen.

    Somit sind deine RSD also eigentlich RFT Röhren.


    Gruß Bertram

  • Hallo Bertram,

    Nicht ganz richtig, RSD ist die Abkürzung für

    "Röhren Schnell Dienst"

    Die haben sicher auch RFT Röhren unter RSD verkauft.

    Aber auch andere Ostblockröhren.

    Aber nicht nur, man kann auch RSD Röhren finden die von VALVO

    oder Telefunken kommen.

    Heute liegen die Namensrechte bei BTB, früher war der Firmensitz in

    Frankfurt/Main.

    Deshalb ist ein Rückschluss auf den Fertiger schwierig.

    Gruß

    heinrich

  • Hallo und Guten Abend,


    vielen Dank Bertram und Heinrich für Euren Input! Da ich die Röhren so um 94' herum gekauft habe, könnte es ja durchaus sein, dass sie von RFT stammen. Dann währen sie ja in guter Gesellschaft mit meinen TESLA EL34 ;)

    Na und wenn nicht, auch nicht schlimm.


    Noch etwas Anderes: Thema Ufk Die ECC81 darf ja laut Datenblatt max 90V "abbekommen". In der Schaltung (Phasenumkehr/Splitter) wird sie mit einer Ufk von etwa 45V beansprucht. Unter der Berücksichtigung, dass meine ECC81 vielleicht gar nicht soo genau den Spezifikationen entsprächen, sollte ich - nach Meinung der Profis - die Heizspannung "hochlegen" ? Oder mach' mir da zu viel Sorgen?


    Danke & Beste Grüße,

    Peter

    "Die Technologie wächst schneller als der Charakter der Menschen." - Egon Bahr

  • Hallo Peter,


    bei 45V ist es nicht unbedingt nötig.


    Das Hochlegen der Heizung kann aber die Heizungsbrumm vermindern, wenn man z.B. auf ca. 20V hochlegt (Rf/k dann beachten). In meinem Fall brachte es eine Reduktion von fast 5dB.


    Viele Grüße

    Martin