Unterschiede Passlab X150 zu Firstwatt F-5

  • Kennt jemand Unterschiede technischer Art zwischen diesen beiden Endstufen?

    Ist die X-150 ein Vorläufer der F-5 Serie?

    Ich weiß, die PASS X150 hat pro Seite 20 Transistoren, die Firstwatt F-5 nur 4. Die X150 leistet 2x150W, die F-5 2x 50W.

    Wie sieht es mit der Stromversorgung aus? Lt. der Bilder beider Endstufen die man so im Netz findet (und den vielen DIY F-5 Versionen)

    sehen die sich alle ähnlich, diese Bauteil reduzierten Platinen, die Art der Stromversorgungsplatinen, das sehe ich so auch bei der X150.

    Warum ich frage? Nun es werden zZt in meiner Nähe sowohl eine X-150 als auch eine Firstwatt F-5 und eine DIY F-5 angeboten, und ich bin ziemlich interessiert ...

    Wer kann mir weiterhelfen?

    "And sometimes there are barely perceptible nuances in its sound which do not allow it to cross the fine line between the good and the great sound."

  • Die X150 ist ein völlig anderes Schaltungsdesign (anderes Frontend, andere Gegenkopplung) als die F5 und keinesfalls als ein Vorgänger oder sonstwie verwandt anzusehen.


    Dass die Ausgangsstufenboards "ähnlich" aussehen liegt einfach daran, dass dort nur die Source-Widerstände und Leistungstransistoren drauf sind - die eigentliche Spannungs-verstärkung findet auf der Hauptplatine statt. Das ist die übliche Trennung bei Nelson Pass Verstärkern bis zurück zu seinen Threshold-Sachen.


    Von Selbstbau-Verstärkern würde ich generell abraten, es sei denn der Bauer ist ein echter Profi mit Erfahrung (was aber schwer zu überprüfen ist). Ist einerseits ein Sicherheitsrisiko und andererseits erreichen nicht alle Nachbauten die Performance des Originals. Garantie, Ersatzteilversorgung usf. gibts bei DIY natürlich auch keine.

    Verstärker u. Lautsprecher-Entwicklung, aktive Filter und Restauration von Vintage-Hifi

  • sowohl eine X-150 als auch eine Firstwatt F-5 und eine DIY F-5 angeboten

    Scheint mir ein sinpler Endscheidungsbaum zu sein:

    1. Brauchst du die Leistung der X-150?
      1. Ja -> Nimm die
      2. Nein -> Kannst du dir die Original F-5 leisten?
        1. Ja -> Nimm die
        2. Nein -> Traust du der DIY (Sicherheit) & ist dir der Wiederverkaufswert egal?
          1. Ja -> Nimm die
          2. Nein -> Weitersparen ;)

    HTH,

    Jörg

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    ... höre Musik mit Wilson Benesch Turntable - Act Two Arm - Van den Hul Colibri - X-Ono Clone - JRDG Capri/102 - Wilson Benesch Act Two - und Digital mit Bel Canto CD2 mit Hörwege Tuning

  • Vielen Dank für die Einschätzungen!

    Natürlich würde ich keine mit FETs kaufen, oben besprochene haben doch alle MOSFETs.

    Wie sieht es eigentlich klanglich aus, wie weit liegen eine PASSx150 und eine Firstwatt F-5 auseinander, Leistungsunterschiede einmal ausgenommen?

    Wer kann/konnte vergleichen?

    Gibt es evtl. auftretende Probleme bei einer X150 aus dem Jahre 2000?

    Ich kann mir vorstellen, daß bei bis ca. 2x50W Class A Betrieb über so einen langen Zeitraum, die Netzteilelkos ziemlich "platt/leer" sein müßten.

    Interessant finde ich: auf Innenbildern der X150 sieht man 4x 310000µF Elkos mit einer Spannungsfestigkeit von "nur" 50V. Die Betriebsspannunng müßte also darunter liegen. Viele Endstufen dieser Leistungsklasse haben ja eher höhere Betriebsspannungen, dafür aber auch meist deutlich weniger als 20 Endtransitoren pro Seite.

    Nelsen wird da mit seinen Erfahrungen seit den Treshold Zeiten

    schon alles richtig gemacht haben.

    "And sometimes there are barely perceptible nuances in its sound which do not allow it to cross the fine line between the good and the great sound."

  • Zur Zuverlässigkeit:


    Ich habe eine X150.5 seit September 2008 im Einsatz. Und das Gerät läuft ohne irgendein Problem.


    Sie steht auch nicht völlig frei (Entwärmung) und wird im Betrieb auch dementsprechend warm. Die Leistungsaufnahme im Idle von >200W belegt eine hohe Ruhestromeinstellung. Bei mir dürfte das Teil weitgehend in Klasse A laufen.


    Grüße


    Micha

  • Pass hat die sog. „Küchentisch-Baureihe“ FirstWatt kreiert, weil er selbst seine großen Endstufen für Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad für Overkill hält.


    Und weil Nelson Pass die Bedeutung der Klangqualität des ersten Watts für so wichtig hält.


    Also baut er die großen Endstufen für den Markt und die FirstWatt für sich selbst!


    Davon kann also jeder profitieren, der selbst LS mit hohem Wirkungsgrad betreibt (und nicht den Mut hat gleich auf Röhren = SET zu setzen).


    Grüße von Doc No

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • Ich habe selbst lange eine originale F3 betrieben, eine AlephJ als Clone gehabt und eine Audioprojekte CA10 ist auch noch im Bastand. Dennoch ist ein hoher Wirkungsgrad per se kein Anzeiger für einen low wattage Amp. Es kommt sehr stark auf die Anzahl der Chassis und die Menge an Bauteilen in der Frequenzweiche an.

    Meine Erfahrung zeigt, auch an meinen aktuellen LAA 115, dass eine dreistellige Wattzahl nicht schadet!

    Der einzige kleine Amp, der funktioniert, ist eine EL84 Gegentakt, ähnlich dem Konzept von Mike, dass er heute vorgestellt hat.

  • Ich würde die Frage hier posten:

    https://www.diyaudio.com/forums/pass-labs/

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Zitat

    Ich kann mir vorstellen, daß bei bis ca. 2x50W Class A Betrieb über so einen langen Zeitraum, die Netzteilelkos ziemlich "platt/leer" sein müßten.

    Nelson Pass empfiehlt immer schon nach ca 10 Jahren die Netzteil Elkos zu tauschen. Ist aber mehr eine Vorsichtsmassnahme, da ja hochqualitative Elkos in seinen Verstärkern verbaut werden. Gerade bei privaten Besitzern kommen ja auch nicht viele Betriebsstunden zusammen (im Gegensatz zur Anwendung zB im Tonstudio).

    Verstärker u. Lautsprecher-Entwicklung, aktive Filter und Restauration von Vintage-Hifi

  • Nelson Pass empfiehlt immer schon nach ca 10 Jahren die Netzteil Elkos zu tauschen. Ist aber mehr eine Vorsichtsmassnahme, da ja hochqualitative Elkos in seinen Verstärkern verbaut werden. Gerade bei privaten Besitzern kommen ja auch nicht viele Betriebsstunden zusammen (im Gegensatz zur Anwendung zB im Tonstudio).

    Pauschal kann man das nicht sagen.


    Hochwertige Elkos wie die unter

    https://www.tedss.com/CGS303U050X5C

    sind z. B. hier im Einsatz (letzte Fotos):

    https://www.hifido.co.jp/sold/…&L=50&C=10-50974-61475-00


    Dagegen sind bei neueren Endstufen-Serien kostengünstige Snap-In Ausführungen mit hohem CV-Produkt eingesetzt wie diese unter

    https://projectpoint.in/index.…t&product_id=501144290188

    z. B. hier:

    https://www.hifishock.org/gall…ifier/x150-5-2-pass-labs/

    https://www.hifishock.org/gall…ifier/x150-5-1-pass-labs/

    Auch die massive Parallelschaltung ändert nichts daran, das die Lebensdauererwartung hier deutlich kürzer sein wird wie bei der davor erwähnten Ausführung.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Vielen Dank bis hierher für die vielen Beiträge.

    Ich bin nach wie vor sehr neugierig auf den "PASS Klang", aber auch sehr verunsichert ob der einwandfreien Funktion der 20 Endtransistoren pro Kanal und der übriggebliebenen Kapazität der Ladeelkos. Für die X150.1 will der Anbieter knapp 2k, wenn da jetzt noch eine Revision nötig wäre, würde das sicher richtig ins Geld gehen und darauf hätte ich dann nicht wirklich bock.

    Gibt es hier in D oder im Forum einen ausgewiesenen PASS Spezialisten, der eine

    X150 durchchecken könnte?

    "And sometimes there are barely perceptible nuances in its sound which do not allow it to cross the fine line between the good and the great sound."

  • Endstufen Revisionen sollten nicht sehr teuer werden bei Pass, da ist ja nix drin und der mechanische Aufbau eher einfach.


    Die 5 Kanal Endstufe von Marantz die ich habe dagegen, da war allein schon das zerlegen und wieder zusammenbauen ein Kostentreiber.


    Pass Reparaturen/Wartung gäbs bei http://www.innovative-audio.de/ . Der Kollege hat mit Pass einige Erfahrung. Allerdings basiert meine Empfehlung auf Hörensagen. Der wäre evtl. auch in der Lage DIY Ruinen zu retten, wenn er gerade gute Laune hat :-)….


    Mike

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Vielen Dank bis hierher für die vielen Beiträge.

    Ich bin nach wie vor sehr neugierig auf den "PASS Klang", aber auch sehr verunsichert ob der einwandfreien Funktion der 20 Endtransistoren pro Kanal und der übriggebliebenen Kapazität der Ladeelkos. Für die X150.1 will der Anbieter knapp 2k, wenn da jetzt noch eine Revision nötig wäre, würde das sicher richtig ins Geld gehen und darauf hätte ich dann nicht wirklich bock.

    Gibt es hier in D oder im Forum einen ausgewiesenen PASS Spezialisten, der eine

    X150 durchchecken könnte?

    Ohne es genau zu wissen, würde ich sagen, das die deutlich ältere (und auch noch teuerer) Aleph0S unter

    https://www.ebay.de/itm/Pass-A…0a4c14:g:V9cAAOSwKRtdkLTV

    den besseren Kauf darstellt.

    unter

    https://www.diyaudio.com/forum…ersus-aleph-versions.html

    hat sich Nelson Pass zu den Unterschieden geäußert zw. den "0"-Versionen und den späteren Aleph Versionen.


    Diese Endstufe unter

    https://www.ebay.de/itm/Pass-X…b20575:g:1boAAOSwJclcPbyb

    ging nicht einmal für 1500€ weg.


    Falls keine so hohen Leistungen gebraucht werden ist dieser Anbieter sehr interessant (alle Schaltungen basieren auf Konzepten von Pass)

    https://www.buscher-endstufen.de

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    Einmal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Ohne es genau zu wissen, würde ich sagen, das die deutlich ältere (und auch noch teuerer) Aleph0S unter

    https://www.ebay.de/itm/Pass-A…0a4c14:g:V9cAAOSwKRtdkLTV

    den besseren Kauf darstellt.

    Eine 0s ist bei weitem keine 0! Leistungsbegrenzt, speziell im Klang und Alephs altern tatsächlich noch stärker als andere Amps. Da muss man mit Werkstattbesuchen rechnen. (Von den kleinen Alephs wären die Aleph 2-Monos interessanter!)


    Die großen 0-Monoblöcke sind dagegen immer eine Sünde wert. Das sind grandiose Amps. Aber auch nur wenn man eine gute Werkstatt hat. Wie die Teilesituation bei den End-Transen ist weiss ich jedoch nicht?


    Der 0s würde ich eine FirstWatt immer vorziehen! Allerdings gibt es in der FirstWatt-Serie (absichtlich!!!) klanglich große Unterschiede zwischen den verschiedenen Typen. Da findet man im Netz viel Lektüre. Auch zu den Unterschieden zur XA-30.5 - die auch interessant ist.


    Wenn man jedoch Leistung braucht sind große XA oder eine große Gryphon-Class A immer noch sehr spannend. Da hat unser Yeti schon Recht!


    Grüße von Doc No

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • Der Leistungsunterschied gemäß den Daten dürfte nicht für den Klangunterschied verantwortlich sein - ich gehe davon aus, das der klangliche Vorteil bei der "0" Ausführung auf die Monoausführung zurückzuführen ist.

    Die Unterschiede der Schaltung sieht man in den Schaltplänen bei post #30 unter

    https://www.diyaudio.com/forum…sus-aleph-versions-3.html

    und hier:

    http://www.hifido.co.jp/sold/?…&L=50&C=10-50974-61475-00

    https://www.hifido.co.jp/sold/17-13455-72993-00.html?LNG=E

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Die 0er Monoblöcke sind völlig andere Verstärker als die kleine Stereoendstufe 0s. Die klingt „speziell“ und die späteren kleinen Alephs sind einfach besser!


    Die großen Aleph 0 Monos sind dagegen schon heute Klassiker wie die ML2- Monos. Oder wie die Gryphon Antileon.


    Grüße von Doc No

    "Das Volk hasst die Geniessenden wie ein Eunuch die Männer." Georg Büchner

  • Nelson Pass empfiehlt immer schon nach ca 10 Jahren die Netzteil Elkos zu tauschen.

    Im Manual meines INT150 steht (Betriebstemperatur 55°C) :


    So how long should this hardware last? It is our experience that, barring

    abuse or the odd failure of a component, the first things to go will be the

    power supply capacitors, and from experience, they will last 15 to 30 years.

    Fortunately they die gracefully and are easily replaced by a good technician.

    After that, the longevity will depend upon the number of operating thermal

    cycles, but we can say that we have had amplifiers operating in the field in

    excess of 20 years with no particular mortality, and we don’t have good

    information beyond that.

    More to the point, you should not worry about it. This is a conservatively

    built industrial design, not a frail tube circuit run on the brink of

    catastrophic failure. If it breaks, we will simply get it fixed, so sleep well.


    Bei meiner ML23 aus den 80er Jahren leuchtet die LED an der Front nach dem Ausschalten noch viele viele Stunden, was angeblich etwas über den Zustand der Netzteilelkos aussagt. Ein befreundeter Tonmeister und HiFi-Redakteur teilte mir auch mit, dass ich beim Kauf unbedingt darauf achten soll, dass noch die originalen (schlank und lang) verbaut sind.


    Die Netzteilelkos von meinem Marantz Receiver und Yamaha Verstärker aus den 70ern habe sogar einmal ausgelötet und gemessen. Kapazität war absolut i.O.