Wie Lobbyismus heute funktioniert....

  • Käme auf einen Versuch an. Ich sehe es allerdings nach wie vor anders herum. Wenn man was einsparen will, schaltet man Sender komplett aus. Einen Sender "dimmen" funktioniert ja auch gar nicht so einfach. Also lieber die Füllsender außer Betrieb nehmen. Im Zweifel wird es Orte geben, die dann nur noch sauber in Mono empfangen können. Das muss man dann hinnehmen. Aber diese Diskussion ist müßig, denn dem Initiator (Rechtsanwalt) ging es ja darum, dass man nur die UKW-Sender antastet und das ist natürlich entlarvend.

    Gruß tomfritz

  • In dem weiter vorn verlinkten Beitrag sind am Ende einige Kommentare. Einen zitire ich hier mal in dem Zusammenhang:


    Zitat

    14.10.2022 13:47- Beitrag von carstenhb

    Wenn man sein Fachwissen auf der youtube-Akademie macht,

    macht man solche Vorschläge. Es ist nicht so, dass ein UKW Sender bei halber Ausgangsleistung nur die halbe Eingangsleistung hätte. Dafür ist der nicht optimiert. Man kann leicht um 3 oder 6dB reduzieren am Ausgang, aber spart damit kaum den Gesamtumsatz der Energie. Hat u.a. ein bisschen mit Kennlinien von Halbleitern zu tun. Dann besteht ein UKW Sender auch nicht ausschließlich aus der Endstufe. Davor sind auch noch Geräte verschaltet, die weiter ihre 100% brauchen.

    Gruß tomfritz

  • Wenn man was einsparen will, schaltet man Sender komplett aus.

    ...unter Inkaufnahme massiver Empfangsverschlechterungen rund um diesen Senderstandort.


    Einen Sender "dimmen" funktioniert ja auch gar nicht so einfach.

    Man dreht die Senderausgangsleistung runter. Das ist ganz einfach - zumindest bis zu einem bestimmten Minimalwert. Das wird temporär bei Wartungsarbeiten gemacht (wenn z.B. nur eine Halbantenne benutzt wird, also z.B. 4 von 8 Antennenzeilen), das wird auch regulär gemacht, denn die maximale Senderausgangsleistung ist nicht zwingend die Leistung, die an einem bestimmten Standort in die Antenne gegeben werden darf.


    Ich habe Sender zu sehen bekommen, die im Regelbetrieb mit knapp 60% der Nennleistung oder sogar unter 50% der Nennleistung liefen. Die Effizienz sinkt dabei natürlich, denn die Endstufe ist selbst in so einem Sender ja nicht alles, was Stom zieht. Schon das Datenblatt der kleinen Ecreso-Sender lässt erkennen, dass mit sinkender Nennleistung (!) die Effizient sinkt, und zwar deutlich:


    Ecreso - Effizienz.png


    Da kann man erahnen, was die Komponenten abseits der HF-Leistungsstufe so ziehen. bei nem 100-Watt-Sender ist das dann schon erheblich, bei einem größeren auf 100 Watt abgeregelten Sender auch.


    dem Initiator (Rechtsanwalt) ging es ja darum, dass man nur die UKW-Sender antastet und das ist natürlich entlarvend

    Allerdings...



    Was den Kommentar von nebenan betrifft:


    Es ist nicht so, dass ein UKW Sender bei halber Ausgangsleistung nur die halbe Eingangsleistung hätte. Dafür ist der nicht optimiert.


    Korrekt.


    Man kann leicht um 3 oder 6dB reduzieren am Ausgang, aber spart damit kaum den Gesamtumsatz der Energie.


    Auch korrekt.

    Hat u.a. ein bisschen mit Kennlinien von Halbleitern zu tun.


    Wenn es um Ein-Block-Geräte geht mit nur einer Leistungsstufe, dann spielt das mit rein. Heutige Großsender sind aber modular aufgebaut, z.B. aus Blöcken zu z.B. je 1 kW oder 2 kW Ausgangsleistung. Die sind schon vom Konzept her darauf ausgelegt, mit ein oder zwei Modulen weniger fast "unmerklich" weiter zu laufen, bis der Service kommt und die defekten Endstufen tauscht. Inwieweit es mit vorsätzlich deaktivierten Endstufen überhaupt spielt (also eine oder mehrere vorsätzlich komplett stillegen), müsste ich ergründen. Es könnte u.a. zu Fehlanpassungen am Combiner kommen und damit zu weiteren Verlusten.


    Dann besteht ein UKW Sender auch nicht ausschließlich aus der Endstufe. Davor sind auch noch Geräte verschaltet, die weiter ihre 100% brauchen.


    Auch korrekt. Da stehen z.B. gern separate RDS-Coder, z.B. ein


    https://www.2wcom.com/products/c02/


    Ist mit maximal 40 VA angegeben.


    Oder auch zwei


    http://www.devabroadcast.com/products/smartgen-5


    - der ist mit 10 VA angegeben.



    Da steht teils ein separater Stereo-Coder, z.B. ein


    https://www.orban.com/overview-optimodfm5518


    - der ist mit 30 VA angegeben. Er kann auch neben Stereo-Encoder das RDS mit machen, wird aber in in bestimmten Regionen verwendeten Setups nur für Stereo-Generierung genutzt.


    Da steht ein Audio-Decoder, der das ankommende IP-Audio entgegennimmt und analoges Audio oder AES-3-Digitalaudio draus macht, z.B. ein


    https://www.2wcom.com/products/ip-4d/


    angegeben mit < 20VA


    oder ein


    https://www.qbit.de/wp-content…/11/Q562_Datasheet_DE.pdf


    angegeben ebenfalls mit maximal 20 VA.



    Man hat also für IP-Decoder, RDS-Coder, Stereo-Coder zusammen irgendwas um die 50 - 100 Watt. Dazu kommen Router, Monitoring-Empfänger, Klimatisierung, Verluste in unterbrechungsfreien Stromversorgungen etc. Am Ende hat man an "Hilfsgeräten" in etwa die Leistungsaufnahme eines 100-Watt-UKW-Senders oder sogar etwas mehr. Kleinstandorte zu dimmen ist also hochgradig sinnlos. Da smeiste, was dort durchläuft, ist sowieso keine HF-Leistung.


    An Großstandorten fallen - so technisch realisierbar - z.B. 4 kW dauerhaft eingesparte Endstufenleistung je Frequenz deutlich mehr ins Gewicht. Mal eben 20 kW sparen rund um die Uhr ist eine andere Hausnummer. Zumal auch die Kühlleistung etwas sinken sollte.



    DAB ist übrigens auch mit modernsten Sendern deutlich ineffizienter aufgrund der extremen Linearitätsanforderungen an die Endstufen.

  • Man dreht die Senderausgangsleistung runter. Das ist ganz einfach - zumindest bis zu einem bestimmten Minimalwert. Das wird temporär bei Wartungsarbeiten gemacht (wenn z.B. nur eine Halbantenne benutzt wird, also z.B. 4 von 8 Antennenzeilen), das wird auch regulär gemacht, denn die maximale Senderausgangsleistung ist nicht zwingend die Leistung, die an einem bestimmten Standort in die Antenne gegeben werden darf.

    Meines Wissens schaltet man bei Grundnetzsendern um auf die Reserveantenne, die sich an einer anderen Stelle des Mastes befindet oder um auf einem anderen Mast in der Nähe.


    Der Halbwellenbetrieb würde bei Grundnetzsendern mit 100kW ERP in unmittelbarer Nähe noch immer eine unzulässig hohe Strahlungsleistung für die Servicetechniker erzeugen.


    Ich weiß, in der Ostzone hat man das früher nicht so genau genommen, hat die Sender nicht runter gefahren, weil es eben doch nicht so einfach ist und die Leute trotzdem hingeschickt. Die Folge war hohes Fieber in der Folgewoche bei den betroffenen Leuten. Hat man eben hingenommen.


    Dass ein Runterfahren nicht so einfach war, könnte auch mit der damals noch üblichen Röhrentechnik zu tun gehabt haben.


    An Großstandorten fallen - so technisch realisierbar - z.B. 4 kW dauerhaft eingesparte Endstufenleistung je Frequenz deutlich mehr ins Gewicht. Mal eben 20 kW sparen rund um die Uhr ist eine andere Hausnummer. Zumal auch die Kühlleistung etwas sinken sollte.

    Großstandorte, oder wie ich sagen würde Grundnetzsenderstandorte, stehen meist in exponierten Lagen und können weite Teile des Landes versorgen. So wahnsinnig viele hat es in unserem Land doch gar nicht, dass es sich lohnen würde, die in ihrer Strahlungsleistung zu reduzieren. Hingegen gibt es unzählige kleine Füllsender, die zusammen genommen komplett abgeschaltet das größere Einsparpotential bedeuten.

    Gruß tomfritz

  • Klingt ja fast so, als ob das so einfach wäre. Die Lokalradios in Baden-Württemberg würden ja gerne, wie aus dem weiter oben verlinkten Artikel hervor geht...


    Wenn Du tatsächlich einfach so starten willst, musst Du ins Internet gehen. Aber ob Dich jemand hört? :/

    Oder mal bei Christian Milling nachfragen:

    https://millingbroadcast.services/dab-multiplex-rostock

    Zitat:

    Für das Rostocker Lokalradio LOHRO haben wir einen DAB+ Multiplex aufgebaut. Sie versorgt in Kürze – nach der notwendigen EMV Messung durch die Bundesnetzagentur an diesem HF-technisch komplexen Standort zwecks Standortbeschreibung – die Hansestadt aus ca. 103m Höhe in Hauptstrahrichtung 230° mit lokalem Hörfunk auf Kanal 10A. Dank der Nutzung von Open Source Software und den hervorragenden Sendern von Vigintos wird DAB+ auch für kleinere und nicht-kommerzielle Sender finanzierbar.

    Die Technik befindet sich in einem klimatisierten Outdoor-Rack auf dem Gebäude des Kraftwerks.

  • ich war geschockt, als ich gestern durch Zufall hier hin gelangte:

    https://www.welt.de/vermischte…Platter-Reifen-droht.html

    Da sollte Herr Reichelt aber sein Auto vorher besser verkaufen:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Ich habe mir den umstrittenen Knaben jetzt erstmalig angesehen, kann ihm aber von seiner Art her nicht gut zuhören. Ich habe nach 7 Minuten abgebrochen.


    Nartürlich ist auch hier ein Funken Wahrheit drin, die Thematik ist aber so abgenudelt, dass ich mich einfach nicht mehr damit beschäftigen möchte.


    Ich habe keinen Fernseher und zuletzt 1986 ein Radio eingeschaltet, zahle aber meine Gebühren. Das ist nicht toll, die Welt hat aber ganz andere Probleme.

    Gruß

    Michael

  • Ja, die Welt hat andere Probleme.

    Das kann aber wohl nicht heißen, dass das der Maßstab sein sollte :/ ...

    Gruß Peter

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!

  • Vor allem erschließt sich mir nicht, wieso man hinnehmen soll, via Gebühren abgezockt zu werden.

    Es geht schließlich nicht darum, einfach eine Leistung "für lau" erhalten zu wollen, sondern als freier Mensch frei entscheiden zu können, welche Medien man konsumiert und wie viel man hierfür ausgibt. Schließlich verfügen die wenigsten über ein unbegrenztes Budget.


    Beispielsweise würde ich einen/mehrere Klassik- und Jazzkanäle kostenpflichtig abonnieren, habe andererseits keine Ambitionen die tägl. "Nachrichten", Talkrunden, "Brennpunkte", (scripted) "Reality"-Sendungen, Sport,... zu finanzieren (im Grunde für mich alles letztlich Trash).


    Gruß Klaus

  • Aber immerhin unterstützen wir mit unseren Gebühren die WM in Katar, denn die Spiele werden im öffentlich-rechtlichen Übertragen.


    Ich höre dennoch gerne SWR1, obgleich jedes Mal 5min vor den Nachrichten Werbung geschalten wird.

    Allerdings schalten alle Streamingdienste Werbung, wenn auch besser versteckt.

  • Es geht doch um Radio, nicht um Fernsehen. Ich habe mir gerade auf DLF Kultur ein Funkhauskonzert mit dem Zelia Fonseca Trio in unglaublicher Qualität reingezogen. Und das vorher im "Magazin" ausgesucht.

    Dafür sind Rundfunkbeiträge o.k. Wenn es da nicht mehr gibt fange ich auch an zu meckern.

  • Es geht aber doch auch um so etwas wie Verhältnismäßigkeit.


    Ich finde auch immer mal Perlen unter dem, was gesendet wird.

    Aber wenn das, was man finanziell mit unterhält aber uninteressant bis ärgerlich ist gegen 90% ausmacht...


    Hier würde doch auch niemand ein Zeitungsabo abschließen, bei dem die große Mehrzahl der Themen ihn nicht interessiert, oder?


    In der heutigen Zeit solch ein Zwangszahlungssystem beizubehalten, läßt mich an ganz andere Zielsetzungen denken.


    Gruß Klaus

  • ich war geschockt, als ich gestern durch Zufall hier hin gelangte:

    https://www.welt.de/vermischte…Platter-Reifen-droht.html

    Da sollte Herr Reichelt aber sein Auto vorher besser verkaufen:

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    Ich hab mir den Beitrag bis zum Ende angehört und kann den Aussagen voll inhaltlich zustimmen! Wir hier in Ö haben mit unseren ÖR die gleichen Probleme.


    Viele Grüße

    Walter

    "Der Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Es geht darum, die Kriege abzuschaffen, nicht nur sie zu begrenzen."

    Willy Brandt (Friedensnobelpreisträger)

  • Oha... hoffe, dass diese Geräte im UKW betrieb genauso wenig verbrauchen, als die rein analogen...


    Viele Grüße

    Walter

    "Der Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Es geht darum, die Kriege abzuschaffen, nicht nur sie zu begrenzen."

    Willy Brandt (Friedensnobelpreisträger)