Geithain, Sylomer und mein Parkettfußboden

  • Hallo zusammen!

    Angeregt durch diesen Thread Schallentkopplung habe ich mich mal mit dem Thema Sylomer befasst. Ich höre ja mit Geithain RL930K auf Liedtke Ständern und bin damit immer noch sehr zufrieden. Der Raum hat allerdings so seine Tücken, ist halt ein Wohn-Esszimmer, kein Studio. Und er hat einen schwimmend verlegten Parkettfußboden. Bisher lebe ich mit der Tatsache, dass es so eine fiese Frequenz von ca. 65Hz gibt, die bei lautem Hören mein halbes Haus in Schwingung versetzt. Diese Frequenz treffe ich, wenn die Bongos in "Hotel California" (Eagles - Hell freezes over) einsetzen, oder wenn die große Trommel bei "Questions in a World of Blue" (Michael Wollny - Nachtfahrten) geschlagen wird. Dann beginnen die Gläser im Esszimmerschrank zu klirren, die Holzseitenwände des Schrankes klappern und ich drehe leiser.

    Ich habe meine Liedtke Ständer schon mit Split gefüllt. Das hat klanglich was gebracht, aber am genannten Problem nichts geändert. Ich habe es schon mit Bassabsorbern in den Raumecken versucht, das hat aber auch nichts gebracht (allerdings habe ich die genaue Frequenz nicht gemessen und es nicht mit einem berechneten Helmholtzresonator oder gar einem aktiven Gerät versucht). Meine Liedtke-Ständer verwenden nicht die üblichen Spikes, da ich mir das Parkett nicht ruinieren wollte, sondern Soundcare Spikes, die unten eine Art Filzauflage haben.

    Ich war schon kurz davor, mal die original Spikes zu versuchen (ich schiebe ja die Lautsprecher inzwischen nicht mehr ständig hin und her), da las ich in oben verlinktem Artikel über die Sylomer-Pads von Frankenschaum (https://frankenschaum.de/PolyS…fer-8er-Set-braun-23-60kg).

    Nun, dachte ich, 12,90€ sind ja eine überschaubare Investition, also habe ich die Dinger kurzerhand bestellt.

    Heute kam dann der Tag der Wahrheit: Ich stellte mich vor meinen rechten Lautsprecher und schlug kurz und kräftig mit der Faust auf die Oberfläche. Es machte "Boooom". Dann habe ich die Soundcare Spikes abgeschraubt und 4 Sylomer-Pads druntergelegt. Okay, sieht schei..e aus und der Lautsprecher schwingt etwas, wenn man ihn seitlich anstößt - wenig vertrauenerweckend. Dann ging ich wieder zum rechten Lautsprecher und schlug erneut kräftig mit der Faust auf die Oberfläche. Es machte "Bamm". Okay, dachte ich, das ist ja ein erstaunlicher Unterschied zu vorher ...

    Also Musik aufgelegt: Was soll ich sagen? Die vermeintlich Raummode war ganz überwiegend ein Problem meines schwingenden Parkettbodens. Ich habe die beiden o.g. Stücke gehört, ohne dass der Schrank gescheppert oder die Gläser geklirrt hätten und ich habe wirklich LAUT gehört.

    Fazit: Das waren seit langem die besten 12,90€ die ich ausgegeben habe! Ich kann jedem, der auf schwingendem Boden ein Bassproblem hat nur empfehlen, die Sylomer Pucks mal auszuprobieren. Das finanzielle Risiko ist im Vergleich zu so manchen High-End Voodoo Artikeln minimal und der Effekt ist wirklich frappierend.

    Schönes Wochenende,

    Sebastian


    Vorher:

    IMG_9046


    Nachher:

    IMG_9045

  • Hallo Sebastian


    Schön ein Übel zu beseitigen, aber was hat sich klanglich nun bei dir verändert?


    Wieso die Frage? Bei mir führte der Umweg über "starke" Entkopplung zu Löchern im Parkett mit Spikes im Beton.


    Grüße,

    Holger

  • Die neuen Puffer fallen doch auf dem Parkett nicht wirklich auf.

    Allerdings sehen die dem Verpackungsmaterial meines-neuen-TVs doch sehr ähnlich; so eine Art Hart-Schaumstoff in weiss/transparent.:wacko:

    ♫♫♫ ~ Eine Seite hat 1 Rille, zwei Seiten haben 2 Rillen.

    .....ist das Vinylianerleben nicht einfach ~♫♫♫
    ~ ~ Exclusive Tonträger sind beidseitig abspielbar ~ ~

    Highfeine Grüße aus Mainhatten-Äpplertown

    der Robert

  • ... aber was hat sich klanglich nun bei dir verändert?

    Das ist eine gute Frage, für deren Beantwortung ich noch etwas Zeit brauche. Da muss ich mich erst noch ein wenig einhören. Ich habe das Gefühl, dass die Tiefenstaffelung und Räumlichkeit besser geworden ist, die Musik löst sich besser von den Lautsprechern. Ich habe aber auch das Gefühl, die Lautsprecher spielen etwas mittenbetonter und präsenter, was aber daran liegen kann, dass ich lauter hören kann und dass störende Tieftonanteile fehlen. Ob das langfristig tonal überzeugt, kann ich eine Stunde nach dem Umbau noch nicht sagen.

    Sebastian

  • Sylomer halt. Predigen wir hier ja seit Jahren. Für mich mit einem passenden Stromkonzept die beiden entscheidenden Durchbrüche zu besserem Klang in meiner Anlage in diesem Jahrhundert.

    Rainer


    Treidler Strom - Fisch Audio Leiste - Puritan Ground - Keces P3 - Furu S022N - Innuos PULSEmini - SolidCore S/PDIF Kabel - Veridian Sirius - Furu 22 XLR - NuPrime STA 9X - Einstein Thrill LS - QA Concept 300 - FE Pagode Sig

  • Hi,

    einen Streifen Moosgummi zu einem Ring formen, der etwas größer ist als die Sylomerscheibe und irgendwie zusammentun, z.B. mit Zwirn und ein zwei Kreuzstichen vernähen.


    Bei schwarzem Moosgummi ist das unten auf dem Boden wahrscheinlich sehr akzeptabel vom Aussehen her.


    Nur so als Idee,

    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hallo Sebastian,


    ich habe die Frankenschaum Artikel drüben ja, nachdem ich hier im Forum von Sylomer erfahren habe, bereits erwähnt.

    Wenn man die Belastung entsprechend der Vorgaben berücksichtigt sind sie preisabhängig eine sehr gute Alternative.

    Ich habe hier von einem netten Forenkollegen eine Datei bekommen welche die Größe und Belastung berücksichtigt. Umgerechnet, auf die runden von Frankenschaum angebotenen Artikel, sind sie durchaus mit sehr guten Ergebnissen einsetzbar.

    Obwohl es selbstredend andere Menschen naturgemäß anders sehen mögen - ich bin jedenfalls zufrieden damit.


    BG

    Berthold

    Besten Gruß

    Berthold


    "Ich bin froh, einer dieser Menschen zu sein, der problemlos Musik hören kann ohne dabei joggen zu müssen!"

  • Das ist eine gute Frage, für deren Beantwortung ich noch etwas Zeit brauche. Da muss ich mich erst noch ein wenig einhören. Ich habe das Gefühl, dass die Tiefenstaffelung und Räumlichkeit besser geworden ist, die Musik löst sich besser von den Lautsprechern. Ich habe aber auch das Gefühl, die Lautsprecher spielen etwas mittenbetonter und präsenter, was aber daran liegen kann, dass ich lauter hören kann und dass störende Tieftonanteile fehlen. Ob das langfristig tonal überzeugt, kann ich eine Stunde nach dem Umbau noch nicht sagen.

    Sebastian

    Guten Abend Sebastian


    freut mich das eine Klang Änderung statt gefunden hat .


    Die Interaktion Sylomer / LS


    liest sich bescheiden , ist in seiner klanglicher Konsequenz dennoch signifikant . Die Fragestellungen und deren Antworten können schon prägend sein .

    Die Theorie ist stringent , klar ...die Hörgewohnheiten oft diametral , letztendlich kommt auch bei dir die Frage ...woran orientiere ich mich ?


    Am Gewohnten oder an der Theorie mit physikalischem Backround . Wird spannend :)

    G / Otto

  • Habe den letzten Post glaube ich nicht wirklich verstanden, aber so wie ich den Ersten Post gelesen habe, ging es nicht um irgendwelche Klangsteigerungen, sondern um die Beseitigung einer Mode. Hier durch den Boden verursacht. Das scheint wohl gelungen.

    be careful what you wish for.....it might come true

  • aber so wie ich den Ersten Post gelesen habe, ging es nicht um irgendwelche Klangsteigerungen, sondern um die Beseitigung einer Mode. Hier durch den Boden verursacht. Das scheint wohl gelungen.

    Zu einer Klangsteigerung , zählt auch die Berücksichtigung Interaktion LS - Raum

    G / Otto

  • Hallo,


    also "Theorien" zu dem Thema gibt es ja sehr viele. Wenn es denn hier akustisch besser ist und gefällt ist es natürlich richtig. :)


    Die Grundtheorie ist aber das die Boxenfront sich wegen dem Hochtöner NICHT auch nur ein µ nach vorne oder hinten bewegen darf. Bei "Wabbeliger" Entkopplung vom Boden, wie auch immer, ist also um so mehr es "Wabbelt" ( weich ist ) eine um so schwere Zwischenmasse zur Box hin nötig die dann darauf wieder auf Spikes steht. Wabbelboden wird zudem natürlich auch immer durch Direktschallwellen angeregt die sich ja im Bass immer Kugelförmig ausbreiten wollen und im Bassbereich zur passenden Wellenlänge des Raumes auch den Boden "Wellenförmig" anregen können.


    ;) Wellenfront

    Auch Gewerblich tätig.


    Viele tun halt vieles um bestmögliche Klangwiedergabe möglichst wirkungsvoll zu verhindern !

  • drehen wir die Anwendung mal um ..


    es gibt soweit ich weiß , hochkomplexe Geräte die absolut ruhig gestellt werden müssen , derweil deren Ergebnisse im

    mü Bereich absolut exakt dargestellt werden müssen .

    Die Amplituden die dort eliminiert werden sollen,finden im Infraschall statt .


    fest installierte LS , dürften im Trittschall Bereich 20 Hz , schön im Rhythmus der Amplitude , genau wie der Hörer , mitschwingen ...schön synchron wäre doch ..on top ,

    Da wollen wir doch im mü Bereich nicht so kleinlich sein


    Soviel ich weiß gibt es auch den Aspekt des Zweimassensystem , die Zwischenmasse beträgt exakt das Doppelte der eigentlich zu entkoppelnde Masse Dies bedeutet auf die LS übertragen , Beim Zweimassensystem .

    sind die LS zuerst entkoppelt= weich usw.usw

    G / Otto

    3 Mal editiert, zuletzt von Kawumm ()

  • ...Nachtrag :


    Uups , hatte ich doch die Horizontalkräfte glatt vergessen ,oder ist ein vertikal „hüpfender“ LS also besser , da tut sich doch im mü Bereich sicherlich was oder noch schlimmer , es kommen ja noch andere Freiheitsgrade hinzu.

    G / Otto

  • Zum Thema "Wabbeln":

    Also ein Lautsprecher mit Ständer wiegt jetzt so um die 60kg. Ich weiß jetzt nicht WIE laut ich hören müsste, damit der Lautsprecher sich bewegt, aber die Massenträgheit dürfte schon erheblich sein. Außerdem: Hab Ihr beim Hören den Kopf im Schraubstock? Also meiner bewegt sich gelegentlich ganz leicht hin und her, vor und zurück - sicherlich mehr also der Lautsprecher und es dürfte ja (wenn ich keinen Denkfehler habe) auf die Relativbewegung Lautsprecher - Ohr ankommen.

    Sebastian

  • Hallo zusammen,

    ich habe was ähnliches wie Sebastian hinter mir. Hat mit meinem neuem Lautsprecher angefangen. Die alten Boxen - geschlossene Version, lahme und brave Chassis die nichts falsch machten - waren zuvor problemlos gelaufen. Habe gedacht ich hätte akustisch einen tollen Raum. Jetzt die neue Version - Bassreflex mit deutlich flotteren Chassis - wurde der Bass doch sehr unerträglich, es dröhnte regelrecht im Raum. Habe einen Dielenboden, 4 cm Stärke, Fichte, schwimmend verlegt und gedämmt.

    Also habe ich mir 6 cm dicke Granit-Platten fertigen lassen. Auf Sylomer-Pads gestellt (zuvor die genaue Fläche berechnet), Boxen drauf - und gestaunt. Die Lautsprecher wurden über den gesamten Bereich deutlich besser, sie klangen jetzt genau so, wie ich sie haben wollte.

    Aber die Raum-moden bleiben, bzw. sind sie erst jetzt als solche Identifizierbar. Habe auf Grund dieses Threads gestern endlich mal eine Messung mit REW gemacht, und es zeigte sich eine deutlich Überhöhung bei 70 Hz und eine etwas schwächere bei 45 Hz. Da sind also demnächst einige Maßnahmen fällig, bin schon am rechnen.


    Sebastian : willst du alle Zweifel ausräumen, empfehle ich dir auch die Raumakustik zu optimieren. Bassabsorber kann man auch relativ preiswert selbst herstellen und halbwegs unauffällig unterbringen.


    Natürlich steht der Lautsprecher etwas wackelig. Aber inwieweit sich das negativ bemerkbar macht, wird sich zeigen wenn der Raum akustisch optimiert ist.


    Gruß


    Matej

    Sylomer halt. Predigen wir hier ja seit Jahren. Für mich mit einem passenden Stromkonzept die beiden entscheidenden Durchbrüche zu besserem Klang in meiner Anlage in diesem Jahrhundert.

    Dem stimme ich voll und ganz zu :thumbup:

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Habe den letzten Post glaube ich nicht wirklich verstanden, aber so wie ich den Ersten Post gelesen habe, ging es nicht um irgendwelche Klangsteigerungen, sondern um die Beseitigung einer Mode. Hier durch den Boden verursacht. Das scheint wohl gelungen.

    Nun jede Maßnahme hat ihre Seiteneffekte.


    Bei mir führte Entkopplung zu Dynamik-Verlust, bei gleicher Lautstärke war es leiser, z.B. der Sopran schraubte sich nicht mehr so erstaunlich laut in die Höhe, Geigen, Celli flacher, auch Trommeln, auch Jazz-Ensembles wenig Leben, usw. Immer dann wenn es spontan laut werden muß, konnte es nicht.


    Parkett egal, Löcher gebohrt und mit Spikes hart angekoppelt am Beton.

  • Also das kann ich bei mir nun gar nicht nachvollziehen: Die Dynamik finde ich mit Entkoppelung eher besser, weil ein Impuls schneller ausschwingt und nicht die ganze Hütte resoniert. Wenn sich sonst noch etwas verschiebt, ist es die tonale Balance hin zu einem minimal helleren Klangbild. Bei manchen Aufnahmen klingt das besser, bei manchen schlechter. Ich kann mir noch kein abschließendes Urteil bilden zumal für mich beim Hören auch immer die Langzeittauglichkeit ein wesentlicher Aspekt ist.

    Sebastian

  • Hallo Henry,

    das ist ja ein ähnliches Prinzip. Nur kenne ich die Eigenschaften der von Dir verwendeten Matte nicht so genau - ob die Dämpfungseigenschaften und das Gewicht der Lautsprecher zusammen passen, kann man wohl nur ausprobieren. Wenn's bei Dir paßt, ist es ja prima.

    Allerdings kommt bei Dir noch ein weiterer Aspekt zum Tragen: Neben der Abkopplung vom Fußboden hat Dein T&F Lautsprecher soweit ich weiß eine Öffnung nach unten, die Schall abstrahlt. Ob dieser Schall auf schallhart reflektierendes Parkett trifft oder auf eine elastische Gummimatte, dürfte ebenfalls einen Unterschied machen. Ich weiß von Romeo Barisic, dass T&F durchaus auf Parkett und Teppichboden unterschiedlich klingen.

    Liebe Grüße

    Sebastian


    PS: Habe gerade nochmal ausführlich gehört: Neben der geringeren Anregung des Raumes durch den Bass und einer leichten Verschiebung hin zu einem schlankeren Klangbild fällt mir eine gravierende Steigerung der Räumlichkeit auf. Die koaxialen Geithain waren in dieser Disziplin ja immer schon gut, aber was ich da momentan an Mittenfokussierung höre, an Breite und Tiefe der Bühne, ist schon deutlich anders als vorher.

  • Also das kann ich bei mir nun gar nicht nachvollziehen

    Die Dynamik-Wirkung ist wohl auch nicht so gravierend zwischen Parkett und Sylomer, denn Parkett ist akustisch auch noch relativ weich.


    Bei mir kamen die LS von Beton auf Parkett und es war enttäuschend und nun habe ich wieder Beton, aber leider Löcher im Parkett, aber zusätzlich als positiver Nebeneffekt auch keine mechanischen Anregungen, nur vom Schall.